Alle Seiten hören – Die Einseitigkeit der Interessenvertretung bei Geschlechterthemen

Lucas weißt in einem Artikel auf ein altes Problem hin:

Gehören wirklich wir alle zu diesem Land? Auch heterosexuelle Männer und (getrennt erziehende) Väter? Es sieht nicht danach aus.

Die formal zuständige Bundesministerin Dr. Giffey zeigt sich öffentlich ausschließlich mit Frauen- und Mütterverbänden. Ein persönliches Gespräch mit Männer- und Väterverbänden verweigert sie. Anstelle dessen beleidigt Frau Giffey getrennt erziehende Väter pauschal als Unterhaltspreller und droht ihnen mit Führerscheinentzug („Wer nicht zahlt – läuft“), ohne nach den Ursachen für die mangelnde Leistungsfähigkeit vieler Väter zu fragen (Niedriglohnsektor?).

In die vom BMFSFJ veröffentlichte Statistik über häusliche Gewalt werden auch außerhäusliche Gewalt, das Ausbleiben von Unterhaltszahlungen sowie Falschbeschuldigungen eingerechnet. Die tendenziöse Darstellung geht pauschal zu Lasten von Männern.

Die Vorsitzende des Familienausschusses des Bundestages verweigert der IG-JMV den Vortrag vor dem Ausschuss mit der Begründung, der Dt. Frauenrat „bilde bereits die Vielfalt im Diskurs ab…“

Es ist erstaunlich, wer mitunter alles irgendwo sprechen darf. Nicht selten sind radikale Feministen oder sehr radikale Frauengruppen dort als Repräsentant der Lage. Männervertreter – so scheint der Eindruck zu sein – braucht man nicht, es reicht, wenn die Frauenvertreter, die teilweise eben auch sehr spezielle Ansichten haben, die keineswegs für „Die Frauen“ stehen einbezogen werden. Eine spezielle Männersicht erscheint schon fast als etwas unerhörtes, etwas kurioses – wie sollen Männer diejenigen sein, die Wünsche anmelden, wenn sie eh schon die Macht haben?  Wenn man gerade die Lage für Frauen verbessern will?
Natürlich: Das Anhörungswesen des Bundestages ist teilweise auch schlicht eine Pflichtveranstaltung, bei der es nicht tatsächlich darum geht, dass man sich eine Meinung bilden kann.

Ein Teilnehmer an einer solchen Veranstaltung, der zu einem hochkomplexen Gesetzesentwurf mit vielen verschiedenen Punkte als ausgewiesener Experte und Praktiker, der er auch war, geladen war, schilderte es einmal so, dass man da 5 Minuten hat, etwas zu sagen, mit dem Ablauf dieser muss man das Podium verlassen und der nächste ist dran. In 5 Minuten eine Stellungnahme abzugeben, die bei einem komplexen Theme nicht nur an der Oberfläche kratzt, ist da kaum möglich. Immerhin habe er sich danach noch kurz mit dem Vorsitzenden des entsprechenden Ausschusses unterhalten können, der ihm aber auch mitteilte, dass man den dortigen Kompromiss hart ausgehandelt habe und man jetzt – auch wenn man um die Schwächen wisse – daran nichts mehr ändern könne.

Der Einfluss findet insofern weit vorher statt, über Interessengruppen, Lobbyisten, Leuten, die sich mit den Zuständigen Politikern weit vorher diesen Anhörungen treffen. Aber auch dort wäre es wichtig, dass es dort echte Männer-Lobbyisten geben würde. Was natürlich bereits dadurch erschwert wird, dass Feminismus und feministische Gruppen teilweise stark gefördert werden, Männergruppen aber nicht.

12 Gedanken zu “Alle Seiten hören – Die Einseitigkeit der Interessenvertretung bei Geschlechterthemen

  1. Vielen Dank für den Hinweis auf den Text und die Besprechung!

    Und natürlich hast Du recht: es wäre unrealistisch, davon auszugehen, dass eine Vorstellung bei einer solchen Veranstaltung alles entscheiden könnte. In aller regel finden die wesentlichen Gespräche vorher, oder neben solch einer Veranstaltung statt.

    Trotzdem ist die Nicht-Einladung von Vätervertretern hier ein sehr schlechtes Signal. Es demonstriert, und das durchaus mit Absicht, dass in den Augen des Rechtsausschusses Väter eben grundsätzlich für nicht so wichtig erachtet werden, wenn es um die Betreuung von Kindern geht: ein sehr konservatives Geschlechtermodell, das aber eben auch von den vielen Mütterlobbyistinnen bei Rot-Grün vertreten wird.

    Zudem zeigt die Nicht-Einladung eben, dass es für Väter auch außerhalb dieser Veranstaltung kaum politische Zugänge gibt. Es ist schon hart, dass der Ausschuss glaubt, sich das leisten zu können – nicht einmal symbolisch Vätervertreter dabei zu haben.

    Vom Bundesforum Männer erzählt Dag Schölper übrigens, dass „selbsternannte Sprachrohre“ sich hier nicht aufregen sollten, Väterrechte wären doch vertreten. http://www.taz.de/!5569270/ Tatsächlich hat die Sachverständige Hildegund Sünderhauf-Kravets in den letzten Jahren sehr seriös zum Thema gearbeitet und wichtige Texte veröffentlicht, aber natürlich ist sie keine Vertreterin von Väterinteressen.

    Auch hier zeigt sich, wie sehr die Beteiligten in den 50er oder 40er Jahren steckengeblieben sind. Wer würde bei einer Anhörung z.B. behaupten wollen, dass schon ausreichend „Frauenrechte vertreten“ sind, wenn ein männlicher Professor einige Positionen vorstellt, die sonst auch von Frauen vertreten werden?

    • „Es demonstriert, und das durchaus mit Absicht, dass in den Augen des Rechtsausschusses Väter eben grundsätzlich für nicht so wichtig erachtet werden“

      Ich glaube, es demonstriert mehr als das:
      Bei einer Gruppe, die man als „nicht so wichtig“ betrachtet, braucht man nicht so kategorisch auf Ausschluss zu beharren.

      Was hier demonstriert wird ist, dass es wichtig ist, diese gruppe auszuschließen.
      Weil diese Gruppe gefährlich ist.
      So wie man zu einer Anhörung zum Problem mit der Mafia auch nicht die Mafia einlädt.
      Die Väter werden weniger als Partei mit Rechten, als legitime weitere Lobbygruppe mit legitimen interessen wahrgenommen, sondern als Teil des Problems, das es zu lösen gilt.
      Eine Art Mafia, die in dem Spiel nicht als legitime Partei zu gelten hat.

  2. „…wie sollen Männer diejenigen sein, die Wünsche anmelden, wenn sie eh schon die Macht haben?“

    Und genau in diesem Mantra der Geschlechterpolitik steckt für mich des Pudels Kern. Diese nie mit irgendetwas faktisch belegte und in der Regel sogar nachweisbar kontrafaktische Behauptung wird schon seit Ewigkeiten immer vorgetragen, um selbst noch die offensichtlichsten, einseitigen Parteinahmen für vermeintliche Fraueninteressen und in wachsender Intensität mit dem Grundgesetz auf Kriegsfuß stehenden Frauenprivilegierungen – nicht zuletzt vor sich selbst – zu legitimieren. Wie kann ich einseitig Partei für eine gesellschaftliche Gruppe ergreifen, dabei mit unfassbar dreister Kaltschnäuzigkeit über eine andere Gruppe hinweggehen und mich trotzdem noch als einer von den Guten und Gerechten fühlen? Indem ich der Gruppe, über die ich hinwegsteige einfach eine ohnehin gegebene Allmacht andichte, für die ich doch nur einen gerechten Ausgleich herzustellen versuche. Dass man dafür annähernd 100 % der Lebenswirklichkeiten aus seiner Wahrnehmung aussperren muss, um diese Einschätzung vorm sofortigen Kollaps zu bewahren, ist eine Herausforderung, die man da gerne in Kauf zu nehmen bereit ist. Wäre kognitive Gymnastik olympisch, würden diese Leute alle vier Jahre unangefochten die Medaillenränge unter sich ausmachen…

    • Heißt also, die wenigen muss man nicht einladen?
      Weil man damit nur wenigen vor den Kopf stößt, bei so viel Missachtung?
      Oder hat sich das Schreiben der Einladungskarten vielleicht einfach nur nicht gelohnt?

      Es ist egal, wie viele Vätervertreter es gibt. Es geht trotzdem um deren Belange – vor allen Dingen aber um die Belange der Kinder! Wissenschaftler, teils die Justiz (BGH) und des Europarates (https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/europaeisches-familienrecht-eu-resolution-betreuung-eltern-unterhalt/) sprechen sich ganz klar für das Wechselmodell aus.
      Weil es ganz offensichtlich im Regelfall das beste fürs Kind ist.
      Und genau das sollte der einzig maßgebliche Punkt sein. Das Kindeswohl ist zu berücksichtigen, nicht das Wohl der Mutter.

  3. Wie kann Mann noch eine der beteiligten Parteien wählen?

    Wäre es nicht Zeit, das Männer ihre Stimmen in einer neuen Partei bündeln?

    Warum macht da keiner mit?

  4. Schwesig ist eine Female Supremacistin und Giffey scheint da ähnlich eingestellt zu sein. Kann man sich jetzt fragen ob das schon vorher so war oder ob einen die Leute im Frauenministerium dazu machen. Warum sollten Female Supremacistinnen mit Männern sprechen. Das wäre als ob Ausländer Feinde bei ihrer Zukunftsplanung Wert auf die Wünsche von Ausländern legen würden.

  5. Wer weiß, welche Art von Lobbygruppen da im Hintergrund die Fäden ziehen, ob die Frau deren Wünsche nun erfüllen will oder nicht. So wie das in jedem Ministerium abläuft, dass bei bestimmten Industrien Interesse weckt, dürfte das auch gewiss hier der Fall sein.
    Zudem ist sie auch noch ein etwas jüngeres Semester – und da muss man manchmal erst lernen, aus seiner Naivität aufwachen, dass mit den radikalen Chaoten aus West Germany keine vernunftgesteuerte Politik zu machen ist. Über die Falle sind schon einige gestolpert…

  6. Für eine bessere Betreuung von Kindern geschiedener Eltern, aber gegen eine Festlegung auf das sogenannte Wechselmodell, hat sich die Mehrheit der Sachverständigen am Mittwoch, 13. Februar 2019, in einer Anhörung im Rechtsausschuss zu Anträgen der FDP-Fraktion und der Fraktion Die Linke ausgesprochen. Während die FDP (19/1175) das familienrechtliche Wechselmodell als Regelfall einführen will, ist Die Linke (19/1172) gegen eine Festschreibung des Modells, bei dem die Kinder von beiden Elternteilen im Wechsel zeitlich annähernd gleich lang betreut werden, fordert aber eine Neuregelung des Unterhalts. Der FDP-Antrag war vor rund einem Jahr bereits Thema einer Plenardebatte, wurde aber von den anderen Fraktionen abgelehnt.

    https://genderama.blogspot.com/2019/02/bundestag-einseitig-ausgewahlte.html

    Weiß jemand wie diese Neuregelung aussieht?

    • Da war ich auch drüber gestolpert 🙂
      Ich habe keine Ahnung, aber ich rate mal, sie wollen, dass die Väter ganz einfach noch mehr Unterhalt bezahlen sollen.
      Es ist so mein Verdacht, dass das ganze mit dem Wechselmodell ohnehin nur aufs Parkett kommt, weil es den „Alleinerziehenden“ finanziell recht schlecht geht, dafür haben die andauernden Erhöhungen aller möglichen Kosten doch sicher gesorgt.
      Gerne würde ich erfahren, dass es wirklich nur um das Wechselmodell als solches ging (was ja als Ausgangsbasis jeder Gleichberechtigung absoluter Konsenz sein sollte, ein „no brainer“), aber da kommen einem eben allzuleicht Zweifel….

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