Kleine Brüste, Intrasexuelle Konkurrenz unter Frauen und wie man damit umgehen kann

Amy Alkon hatte ich hier schon in anderen Artikeln zitiert. Sie hat eine Kolumne als „Advice Goddess“, in der sie Leuten auf Fragen entsprechende Ratschläge gibt. Diese Frage hier fand ich ganz interessant:

I have a great circle of female friends, but one of „the group“ has a way of making backhanded comments about my appearance that make me feel bad about myself. Her latest topic is my breasts and how much smaller they are than hers. Incredibly, she manages to work this into any conversation — exercising, fashion, shopping, camping. If I confronted her, I know she’d act as though she’s been paying me compliments. („But you’re SO lucky to have small boobs!“) How can I get her to stop?

Ist natürlich in der Tat eine klassische Untergrabung ihrer Position und dazu häufig noch eine Betonung, dass die andere Frau größere Brüste hat. Und eben alles als Scherz getarnt, als wirklicher Vorteil für sie, Rückenschmerzen und so. Hätte sie doch was gesagt, dann hätte man ja aufgehört etc. Plausibel Deniability ist da sehr wichtig.

Die Antwort:

Stopping her would be easier if you two were guys: „I don’t like the way you’re talking about my boobs, Marjorie. Let’s take this outside.“

Ist natürlich auch etwas übertrieben. Als Mann kann man da auch nicht gleich zu Gewalt übergehen, man muss insbesondere auch einen Spruch wegstecken können. Aber man kann es zumindest auf die Weise austragen, und das wesentlich direkter. Und natürlich kann es auch eskalieren.

But while men will sock each other in the bar parking lot (and can sometimes go back in and have a beer), women engage in what anthropologists call „covert aggression“ — attacks that are hard to pinpoint as attacks, like gossip, social exclusion, and stabbing another woman in the self-worth. („Stabracadabra!“ — you’re bleeding out, but nobody but you can tell!)

Verdeckte Aggression ist in der Tat ein gutes Stichwort bei vielen Frauen. Etwas, bei dem man abstreiten kann, dass es Aggression ist. Weil Frauen wissen, dass es zu so etwas dort eher kommt, gibt es auch noch den anderen Fall: Sie sieht verdeckte Aggressionen, wo gar keine sind („Jetzt hat sie schon wieder eine ähnliche Bluse an wie ich, dass macht die mit Absicht“). Und in der Tat werden hier wieder die dort verbreiteten Mittel aufgezählt:

  • Gerüchte und Tratsch
  • Sozialer Ausschluss
  • Herabsetzung des Selbstwertgefühls.

Angriffe, die dann Spuren hinterlassen, bei denen aber niemand wirklich sagen kann, dass die andere die Verursacherin ist.

Psychologist Anne Campbell, like others who study female competition, explains that women seem to have evolved to avoid physical confrontation, which would endanger their ability to have children or fulfill their role as an infant’s principal caregiver. (Ancestral Daddy couldn’t exactly run up to the store for baby formula.) So while guys will engage in put-down fests as a normal part of guy-ness, even women’s verbal aggression is usually sneaky and often comes Halloween-costumed as compliments or concern: „Ooh, honey, do you need some Clearasil for those bumps on your chest?“

In der Tat konnte für Frauen eine Verletzung weitaus bedrohlicher sein als für einen Mann. Einmal konnte es ihre Schönheit stärker beeinträchtigen und damit ihren Status (Narben wirken bei Männern vielleicht noch Sexy, bei Frauen weitaus weniger), zum anderen kann es Kinder im Mutterleib und Kinder, die auf die Betreuung der Mutter uns insbesondere das Stillen angewiesen sind, gefährden.

The tarted-up put-down is a form of psychological manipulation — a sly way of making a woman feel bad about herself so she’ll self-locate lower on the totem pole. And because men have visually driven sexuality, women specialize in knocking other women where it really hurts — their looks. Like those supposedly minuscule boobs of yours. (Right…you’ll have a latte, and she’ll just have another mug of your tears.)

Beleidigungen orientieren sich eben gerne am evolutionären Wert als Partner.  Und Herabsetzungen entsprechend auch. Und auch interner Status bestimmt sich auch bei Frauen schnell nach Schönheit und Selbstvertrauen. Und natürlich auch nach der eigenen Fähigkeit solche Angriffe abzuwehren oder überhaupt gegen sich zu haben. Die Queen Bee wird eben nicht auf diese Weise angegriffen, weil man befürchtet, dass sie ebenfalls die gleichen Waffen einsetzt und im Zweifelsfall mehr soziale Exklusion durchsetzen kann.

The next time that she, say, turns a trip to the mall into a riff — „Har-har…Victoria’s Secret is that they don’t carry your size!“ — pull her aside. (In a group of women, conflict resolution is most successful when it’s as covert as female aggression — as in, not recognizable as fighting back.) By not letting the others hear, you remove the emotionally radioactive element of shaming. This helps keep your defense from being perceived as an attack on her — yes, making you the bad guy.

Simply tell her — calmly but firmly: „These mentions of my boobs are not working for me. You need to stop.“ Be prepared for the antithesis of accountability — a response like „Gawd…chill“ or „I have no idea what you’re talking about.“ But she’ll know exactly what you’re talking about, which is that you’ve just become a poor choice of victim. She may float a remark or two to test your resolve, so be prepared to repeat your warning — calmly but firmly — until she starts acting like just one of the girls instead of yet another breast man.

Würde auch bei Männern gut klappen. Es kann ein großer Vorteil sein, dass außerhalb der Gruppe zu regeln. Denn einmal nimmt es das Element des Angegriffenseins, was auch niedrigen Status ausdrücken kann, zum anderen nimmt es das Element, dass sie vor einer Bühne ihre Unschuld beteuern kann und sich andere auf ihre Seite stellen.
Es bleibt eine sehr persönliche Konfrontation, bei der man sich eben nicht vor die Gruppe retten kann und das ganze wieder zu einer sozialen Sache ausbauen kann. Es wird deutlich, dass man etwas nicht möchte. Und die Wiederholung macht es dann auch deutlich, dass es Konsequenzen haben kann oder wird jedenfalls sehr unangenehm. Es ist dann zumindest klar, dass es eben zwischen den beiden eine offene Aggression ist und keine verdeckte mehr und das verändert die Form des Angriffs.

Natürlich kann die andere es dann trotzdem weiter machen. Dann müsste man irgendwann es doch vor die Gruppe tragen, eben mit der Angabe, dass man ihr wiederholt gesagt hat, dass es einem so  nicht passt.

Dazu passend noch dieser Tweet von Alkon:

Die Arbeit die dort zitiert wird klingt auch interessant. Mal sehen ob ich noch zu einem Artikel dazu komme.