Amina Yousaf zu Gewalt im Netz und warum das für Männer nicht schlimm ist

In der Jetzt kommt das SPD-Mitglied Amina Yousaf zu Gewalt im Netz zu Wort.

Aus dem Lebenslauf:

Amina Yousaf ist am 22.01.1990 geboren und studiert an der Georg-August-Universität Göttingen Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkten Geschlechterforschung und Interdisziplinäre Indienstudien.

Von 2012-2013 war sie Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen. An der Universität Göttingen war sie Mitglied im Studierendenparlament sowie im Vorstand des Studentenwerkes Göttingen.

Sie ist auch Autorin bei „Kleiner drei“ und „Missy“  gewesen

Aus dem Jetzt-Artikel:

Die Forderungen nach einem konsequenteren Vorgehen gegen Hass im Internet sind nicht neu, gleichzeitig tut sich offenbar nur wenig. Sind wir mittlerweile abgestumpft?

Viele ziehen sich aus digitalen Räumen zurück, weil sie die Anfeindungen nicht mehr ertragen. Und wenn das passiert, überlassen wir diese Räume den Menschen, die Hass produzieren. Es braucht Mechanismen, um diese Gewalt zu sanktionieren. Es muss zu Verurteilungen kommen. Und man muss es als Gewalt wahrnehmen, nicht als Kleinigkeit.

Die Vorstellung man könnte den Hass aus dem Netz bekommen ist eine ziemlich naive Vorstellung. Das Internet ist zu weit und wer sich etwas auskennt legt sich eben zur Not einen Zugang zu, der nicht seine tatsächliche IP zeigt. Aber angesichts ihres Lebenslaufes würde ich vermuten, dass sie selbst nicht der Meinung ist, Hass erfülltes zu sagen, andere sehen das wahrscheinlich anders.

Warum richtet sich „Netz ohne Gewalt” nicht an alle Menschen, sondern explizit an Frauen?

Digitale Gewalt ist etwas Geschlechtsspezifisches. Viele nehmen das nicht wahr. Am stärksten betroffen und zugleich am wenigsten geschützt sind Frauen und People of Color. Bei ihnen geht es um mehr als böse Worte. Es geht um Macht und das Absprechen von Identitäten. Ja, auch weiße, heterosexuelle Männer werden im Netz beleidigt. Aber ihnen wird nicht ihre Identität als Mann abgesprochen.

Das kann für eine echte Gender Studentin auch gar nicht anders sein. Tatsächlich zeigen Studien, dass Männer teilweise mehr Hass abbekommen, vielleicht auch schlicht, weil sie eher diskutieren, man weniger zurückhaltender ist etc

Siehe etwa diese Übersicht aus einer Umfrage:

Da sieht man, dass Männer eher „Harassment“ abbekommen als die Frauen, mit Ausnahme sexueller Beleidigungen.

Sie bringt dann die üblichen Phrasen: Bei Frauen und PoCs ist alles schlimmer, es geht nicht nur um Phrasen, sondern man will Macht ausüben! Wer eigentlich? Ein Großteil des Mobbings und der Beleidigungen gegenüber Frauen kommen ja von anderen Frauen. Und auch bei Beleidigungen dürfte ein gewisser Teil auch von Pocs untereinander kommen.

Aber sie hat vermutlich das Feindbild weißer hetreosexuellen Mann vor Augen. Bei dem ist es nicht so schlimm, denn dem will niemand „seine Identität absprechen“. Was? Als ob es nicht eine Standardbeleidigung wäre einen Mann schwul zu nennen, im Abzusprechen, dass er ein „ganzer Mann“ ist. Ihn ein Männlein zu nennen oder im anderweitig die Männlichkeit abzusprechen.

Wirken Drohungen unterschiedlich auf Frauen und Männer?

Ja. Wenn mir als 1,55 Meter große Frau jemand „Ich werde dich zusammenschlagen” schreibt, wirkt es für mich subjektiv schlimmer als auf einen 1,80 Meter großen Mann. Ein weißer, heterosexueller Mann ist anders von so etwas betroffen als eine Person, die schon allein körperlich wehrloser ist.

Genau, weil der typische weiße heterosexuelle Mann sich pausenlos schlägt. Eine 1,55 große Frau wird wahrscheinlich weitaus weniger in dem Risiko sein zusammengeschlagen zu werden als ein Mann. Ich jedenfalls bin froh über meine Anonymität als entsprechende Äußerungen mir gegenüber ausgesprochen worden sind. Denn wenn mir nachts auf dem Nachhauseweg einen Baseballschläger über den Kopf zieht oder drei Leute mir auflauern, dann hilft es mir auch nicht größer zu sein als 1,55 m

Also mal wieder alles voller Klischees. Ohne wirklich nachzudenken.

46 Gedanken zu “Amina Yousaf zu Gewalt im Netz und warum das für Männer nicht schlimm ist

  1. Ich wünschte, ich könnte auswandern.

    In welche Richtung soll sich ein Land schon entwickeln, wenn es von Leuten regiert wird, die in ihrer Entwicklung nicht über die Vorschule hinaus sind?

    „Wir sind gut und unschuldig und besonders betroffen“
    sheeesh
    Warum nicht gleich: „Mama, die sind gemein zu mir! Du musst die bestrafen.“

    • Warum nicht gleich: „Mama, die sind gemein zu mir! Du musst die bestrafen.“

      Wird vermutlich auch noch irgendwann so weit kommen.
      Mama ist dann der ehemalige Vater Staat. 😉

      • Eine These, die mich seit geraumer Zeit umtreibt: Viele Leute, i.e.L. Frauen, haben die Vorstellung, man könne eine Gesellschaft wie eine bürgerliche Familie organisieren.
        Ressourcen sind irgendwie da, notfalls hilft Genörgel, damit das mehr wird. Alle in der Familie kriegen gleich viel, dafür sorgt Mama.
        Offiziell gibt es natürlich keine Lieblingskinder, aber die artige Kleine braucht halt etwas Rückendeckung.
        Und mit dem Onkel wollen wir nichts mehr zu tun haben, der hat irgendwas böses gesagt.

        Im Ernst: Der Kindergarten bei SPD und Grünen lässt mich fragen, ob die Muslime nicht doch das richtige Frauenbild haben.

        • Das muslimische Frauenbild ist jedenfalls deutlich realistischer und damit funktionaler. Man sollte nur nicht den Fehler machen zu glauben es ginge da vor allem um Schleier.

          • Nö, für den Schleier sind ziemlich sicher die Mütter verantwortlich. Siehe Gridgirls und Cheerleader.
            Intrasexuelle Konkurrenz ist nun so schwer nicht zu erkennen.

          • Bei den verschleierten Freundinnen meiner (unverschleierten) Freundin stecken schon die jeweiligen Männer dahinter. Muslimische Männer neigen zum Mate-Guarding und muslimische Frauen erwarten das auch. Dahinter steckt auch die Einsicht, dass es weniger auf Entscheidungsfreiheit (und -bereitschaft) der Frau ankommt, sondern eine Auseinandersetzung zwischen Männern ist. Dafür ist dann aber auch klar, dass wenn eine Frau mit einem Mann alleine in einer Wohnung oder einem Hotelzimmer ist, das eine Einladung an den Mann ist, Sex anzufangen.

          • Echt?
            Also mehr Schimpansen- als Bomobostrukturen?
            Die Frau lässt jeden ran, der es schafft, sich zu ihr vorzukämpfen?
            Und an Repressionen gegen Frauen, die den Schleier ablegen wollen, haben Mütter und ältere Frauen keinen Anteil?

            Da ich selbst keine first-hand-Kenntnis habe, muss ich das wohl glauben.

        • „lässt mich fragen, ob die Muslime nicht doch das richtige Frauenbild haben.“

          Ich präferiere die klassische liberale Gesellschaft: Gleiche Rechte, gleiche Pflichten, Freiheit und Eigenverantwortung.

          • Was, wenn sich herausstellt, dass die Hälfte der Menschen für so eine Gesellschaft nicht die nötige Reife besitzen?

            Vor allem die Sache mit den Pflichten…

          • Ich habe nicht den Eindruck, dass du „Eigenverantwortung“ und „gleiche Pflichten“ einer weiblichen Wählerschaft verkaufen kannst, vor allem nicht, wenn sich rumspricht, was das alles bedeuten würde.

            Müsste man also vorher die Demokratie abschaffen. hmmmmm. Weiß nich.

          • Demokratie abschaffen? Als Zyniker würde ich sagen, auf das bisschen kommt es auch nicht mehr drauf an.

            Etwas ernsthafter meine ich, dass Frauen das schon kapieren, nur die Feministinnen und ihre Pudel nicht. Im Gegenteil ist eine gut funktionierende Demokratie das nötige Korrektiv zu einer durchgekn, äh, abgehobenen Politikerinnenkaste. Leider hat Deutschland nur eine repräsentative Demokratie.

        • Korrekt: „Frauen, haben die Vorstellung, man könne eine Gesellschaft wie eine bürgerliche Familie organisieren.“
          Mutti wird es schon richten. /sarcasm off
          Eine Partei muss wie ein Familienersatz sein und funktionieren – das ist der Anspruch.
          Aber das funktioniert so nicht.
          Parteien sind wie Unternehmen Zweckgemeinschaften.
          Um – im Rahmen gemeinschaftlicher Ziele – individuelle und kollektive Interessen durchzusetzen.

          Die „bürgerliche Familie“ war gedacht, gemeinschaftliche Ziele ungeachtet eines hässlichen „Außens“ zu verfolgen – es sollten nie die gleichen Spielregeln IM Rahmen dieser Familie gelten.
          Kein ruinöser Wettbewerbsdruck, keine Entfremdung, keine Hierarchie, kein Zwang zur Produktion und Reproduktion, eben keine Zweckgemeinschaften.

          Diese Familie ist kein „Utopia“, sondern das, was Männer Frauen und ihrer Familie ersparen wollten zu erfahren. Koste es, was es wolle.
          Das ist kein Gegenmodell zu einer existierenden Gesellschaft, sondern das, was Männer bereit und in der Lage waren zu entbehren, um es ihrer Familie zu ermöglichen.

          Es gibt keine „alternative Gesellschaft“ als Alternative zu einer „Matrix“.
          Die real existierende Alternative ist ein BESTANDTEIL der Matrix.

          Um so eher das Frauen begreifen, desto besser für alle von uns.

  2. „Am stärksten betroffen und zugleich am wenigsten geschützt sind Frauen und People of Color“

    Wieso sind die weniger geschützt? Benutzen die ein anderes Internet, andere Browser, müssen sie Tastaturen verwendet, die von Fremdpersonen unter Strom gesetzt werden können? Oder ist ihnen nur erlaubt umgedrehten Filter zu benutzen, die den Hass zu ihnen leiten ohne Möglichkeit ihn zu ignorieren?

    Um Frauen zu Opfern zu machen, braucht es heute nur noch eine Situation, egal was und dann wird einfach fleißig drauf los behauptet, in der Hoffnung das ein Großteil es schon fressen wird ohne nachzudenken.

  3. Der Hass im Netz ist ein SYMPTOM. Wenn man was dagegen machen will muss man die Ursachen bekämpfen und sich diesen ehrlich stellen. Aber das geht nicht, denn diese kranke Trulla ist ja selber Teil der Ursachen. Die Blindheit, Dummheit die in ihren Auslassungen zum Ausdruck kommt ist erschreckend. Vor Allem, wie kann man sich wundern, wenn man einer Bevölkerungsgruppe (das sind hier die Männer,) ständig verbal in die Fresse gibt (ich verwende hier SPD-Sprache) bzw. mit völligem Zynismus und Empfindungslosigkeit jedes Mitgefühl verweigert, wie kann man sich dann wundern, wenn die mal zurückkeilen ?

    • Die wollen eine Eskalation, damit sie ihre repressiven Massnahmen, wie Zensur, implementieren können. Diese Leute sind genau das, was sie ihren halluzinierten Gegner unterstellen: Feinde der liberalen Demokratie. Die streben ein autoritäres System an, daher giessen sie überall ihren Hass drüber, um ein Klima der allgemeinen Angst und Paranoia zu schaffen: Klimawandel, Weltuntergang und dann auch noch digitale Gewalt im Internet!

  4. In der Theorie und gemessen an der Praxis ist es falsch was sie sagen, aber wahrscheinlich ist das für sie gerade daher ein Zeichen wie besonders wichtig es ist.

  5. „Es muss zu Verurteilungen kommen.“

    Yousaf ist ja mächtig schnell im „Land der Richter und Henker“ angekommen!

    „Digitale Gewalt ist etwas Geschlechtsspezifisches.“

    Wenn Sexismus zur Begründung von Zensur dienen soll, kommt dann so ein Unsinn heraus: ein faschistoid-autoritäres Gequatsche.
    Leute wie Yousaf sind absolut richtig bei den progressiven Postdemokraten der SPD aufgehoben.

  6. „Wie hättet ihr reagiert, wenn sich eine Politikerin der AfD bei euch hätte engagieren wollen?
    Das hätten wir diskutiert. Ich glaube allerdings, dass wir sie abgelehnt hätten.“

    nanu?

  7. „2017 war die Führungsetage von Twitter vorwiegend mit weißen Menschen besetzt.(…). Viele Szenarien der digitalen Gewalt sind in den Algorithmen nicht verankert“

    Und wieder eine Frau in gehobener Position, die nicht den geringsten Schimmer hat, was ein Algorithmus ist.

  8. Bitte wählen Sie:

    1. Frauen sind gleichberechtigt
    2. Frauen können alles ebenso gut wie Männer.
    3. Frauen müssen besonders bevorzugt und geschützt werden.

  9. „Viele ziehen sich aus digitalen Räumen zurück, weil sie die Anfeindungen nicht mehr ertragen. Und wenn das passiert, überlassen wir diese Räume den Menschen, die Hass produzieren.“ Es gibt in dieser Welt die Guten und die Bösen, und die lassen sich klar voneinander unterscheiden. Das Interview leidet, wie so viele andere Texte zu dem Thema, darunter, dass es bei dieser pauschalen Feststellung bleibt, aber keine konkreten Beispiele analysiert.

    Nun gibt es natürlich Kommentare, die Gewalt androhen, massive Beschimpfungen raushauen oder die gezielt verletzend sein sollen. Ein Großteil der „Hasskommentare“ ist aber nach meinem Eindruck anders: Da hauen Leute etwas raus, haben das Gefühl, einfach „Klartext“ zu sprechen und sich zu wehren, sehen sich selbst in der Position der Unterlegenen und formulieren deshalb ganz besonders drastisch – kommen aber nicht auf die Idee, dass auf der anderen Seite jemand sitzen könnte, der ebenso machtlos ist wie sie.

    Das wiederum ist eine völlig naheliegende Selbstwahrnehmung von Menschen, die in Apparate eingebunden sind, welche niemand der Beteiligten mehr überschauen kann: Viele fühlen sich machtlos, bemerken aber nicht die Machtlosigkeit der anderen, sondern phantasieren, dass diese anderen logischerweise Macht haben müssten, obwohl deren Position um keinen Deut besser ist.

    Was gegen Aggressionen im Netz und verbale Gewalt also helfen würde, wäre 1. die Erwartung, dass Menschen ihre eigenen Äußerungen auch aus der Perspektive anderer wahrnehmen, und 2. gemeinsame Regeln, die für alle gelten, unabhängig von ihrer spezifischen Position.

    Yousaf hingegen will genau das Gegenteil. Ihre Selbstwahrnehmung, dass andere mächtig wären und sie nicht, soll ihr gefälligst von anderen bestätigt werden – und mit gemeinsamen Regeln kann sie nichts anfangen, weil Männer ja in einer ganz anderen Position wären als Frauen. Sie fördert Aggressionen und verbale Gewalt unter dem Vorwand, sie zu bekämpfen.

    Zum schlimmsten Hass, den ich selbst im Netz erlebt habe, gehören Slogans wie #killallmen, #menaretrash und ähnliches, aber – mehr noch – Hetze gegen Väter, wie sie von solchen Frauen wie Christine Finke oder Antje Schrupp verbreitet wird. Ich bin mir sicher, dass diese Hetze durchaus reale Folgen für Kinder und Väter hat, über die sich Finke, Schrupp u.a. durchaus klar sind: Sie fühlen sich aber legitimiert, weil sie in der Illusion agieren, sie würden von unten nach oben schlagen. Eben das ist aber vermutlich die Illusion der meisten Menschenfeinde beiderlei Geschlechts.

    „Also mal wieder alles voller Klischees. Ohne wirklich nachzudenken.“ Es soll ja auch gar keinen Diskurs geben, der Nachdenken befördern könne. Die Wiederholung der ewig gleichen Klischees hat ihren Grund vermutlich darin, dass Leute wie Yousaf selbst merken, wie wenig überzeugend es ist, was sie da so erzählen – und dass sie umso mehr darauf achten, nicht viel Platz für abweichende Position zuzulassen.

    Es reicht halt nicht, einfach nur nicht nachzudenken – man muss auch andere effektiv daran hindern.

    • Sie fühlen sich aber legitimiert, weil sie in der Illusion agieren, sie würden von unten nach oben schlagen.

      Ich würde es eher Narrativ nennen. Es ist das zentrale Narrativ des real existierenden Feminismus, das in immer neuen Variationen kreiert und mantraartig widerholt werden muss: Der allgegenwärtige Satan des Patriarchates steckt überall und in allem, stets darauf lauernd, die unschuldige Weiblichkeit ihrer tiefen Reinheit zu berauben.

      Feminismus _braucht_ solche Trolle wie der Fisch das Wasser, deshalb füttert er sie fleißig. Und wenn die Staatsgewalt die Trollerei unterbinden würde, dann würde man eben Senta Trömel-Plötz aus der Schublade ziehen und den ganz normalen Sprachgebrauch als „Vergewaltigung von Frauen in Gesprächen“ kriminalisieren. Das Maskulinum ist Gewalt an Frauen!!! Die weibliche Unschuld ist in jedem Satz zu huldigen, alles Andere ist Gewalt an Frauen!!11!

    • „Es reicht halt nicht, einfach nur nicht nachzudenken – man muss auch andere effektiv daran hindern.“

      Ein schöner Satz. (Nicht wegen des Inhaltes, sondern seiner Klarheit).
      Das fällt mir auf ähnliche Weise auch immer in politischen Talkshows auf. Das sind ja idR. Politprofis. Eine Strategie ist dort, einfach möglichst viel Sendezeit (das ist ja hier die knappe Ressource) zu verbrauchen. Auch wenn man nicht wirklich was zu sagen hat: Einfach weitererzählen, möglichst weit ausholen, möglichst viele Füllwörter und Nebensätze, und vielleicht auch mal gezielt an einer Frage vorbei-antworten, damit eine Nachfrage kommt, und man schon wieder sprechen kann.
      Das ist Strategie, denn so begrenzt man die Redezeit von politischen Gegnern aus der Runde. Peter Altmeier macht das sehr gut: Viel Reden, nichts sagen.

      Ich weiß aber nicht genau, wie eine Strategie wie „Wiederholung der ewig gleichen Klischees“ entstanden ist. Das ist Glaube ich weniger als gezielte Strategie ausgedacht worden, sondern einfach eine erlernte „Diskussionsweise“, die sich letztendlich durchgesetzt hat, weil sie so erfolgreich ist.
      Insofern besteht da vielleicht noch Hoffnung: Wenn andere Diskussionsweise erfolgreicher wären (also zB. „Wiederholung der ewig gleichen Klischees“ auf größeren Widerstand bzw. Desinteresse stoßen würde) wäre ein (echter) Diskurs zwischen unterschiedlichen Positionen zumindest wahrscheinlicher.

  10. Am stärksten betroffen und zugleich am wenigsten geschützt sind Frauen und People of Color. Bei ihnen geht es um mehr als böse Worte. Es geht um Macht und das Absprechen von Identitäten. Ja, auch weiße, heterosexuelle Männer werden im Netz beleidigt. Aber ihnen wird nicht ihre Identität als Mann abgesprochen.

    Was bedeutet „Absprechen von Identitäten“? Ich dachte, man wählt selber seine Identität. Behaupten die bösen Männer, eine Frau sei gar keine Frau, und danach fühlt sie sich als Mann oder als gar nix und ist orientierungslos? Wenn überhaupt stellen Hasskommentare eine unerwünschte Verbindung zwischen der Identität, die als solche höchstens bestärkt wird, und negativen Eigenschaften her.

    „.. ihnen wird nicht ihre Identität als Mann abgesprochen“ Ganz im Gegenteil, die feministischen Hasskommentare reduzieren Männer komplett auf die Identität als WHM oder ähnliche Monstertypus. Beispiel: der Text von Yousaf.

    • Die wahre „Identität“ aller Unterdrückten ist es zu HERRSCHEN. Wird das von den Kräften von gestern negiert, wird den Unterdrückten ihre Identität verweigert.
      So ist das hier gemeint.
      Das Gefasel von der Identität, die man sich aussuchen könne, ist nur progagandistisches Nebelwerfen zum Vertuschen, dass man streng kollektivistisch denkt.

  11. Da gabs vor einiger Zeit mal einen ZAPP-Beitrag: „Warum Frauen auf Facebook verstummen“
    https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medienpolitik/Warum-Frauen-auf-Facebook-verstummen,socialmediafrauen100.html

    Aufgrund der Ankündigung des Beitrages dachte ich erst, man hätte hier professionelle Trolle in den Kommentarspalten ausfindig gemacht (Big Data Auswertung der Kommentatoren), die tatsächlich Frauen einschüchtern / verdrängen wollen. Letztendlich hat man sich aber nur die Geschlechter der Kommentatoren angeschaut und festgestellt, dass Frauen selbst in den Kommentarspalten der (linken/grünen) TAZ in der Unterzahl sind, bei BILD jedoch in der Mehrheit (Promis, Getratsche).

    Es ist immer das gleiche Schema:
    – Sind Frauen irgendwo in der Unterzahl?
    – Dann sind Männer irgendwie schuld, also lasst uns das Verhalten von Männern anprangern und schärfere Regeln oder Quoten einfordern.

    Mit Fakten (wer ist wirklich von Hass betroffen, wer sind wirklich die Täter) kommt man nicht weiter.
    Das ganze erinnert mich Zunehmens an intrinsische, prähistorische Triebe, die hier an die Oberfläche schwappen.

    Für unsere Vorfahren war das finden von Nahrungsquellen überlebenswichtig. Darum schmeckt uns alles süße, fettige, eiweißhaltige und kohlehydratreiche (Kaiserschmarn!) auch so gut. Wir wissen heute mehr denn je über gesunde Ernährung (ausgewogen, nicht zu viel!), und trotzdem ist Übergewicht eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten. Eine große Gruppe an Menschen kommt halt nicht gegen die Verlockungen der Geschmacksnerven an, trotz besseren Wissens.

    Ebenso ist es mMn. in der Geschlechterdebatte: Auch hier war prähistorisch das Überleben bzw. der Schutz von Frauen wichtiger, als der von Männern.
    Man kann noch so viele Fakten bringen. Letztendlich geben sich die Menschen doch ihren intrinsischen Trieben hin und imaginieren die Frau als Opfer (die entweder nicht selbst Täterin sein kann, oder die aufgrund ihres Geschlechtes zum Opfer wurde), und den Mann als Täter (Machtbesessen, antisozial und aggressiv).

    Dagegen wird man nicht ankommen, und darum ist die ganze Debatte so ermüdend.

    • Ebenso ist es mMn. in der Geschlechterdebatte: Auch hier war prähistorisch das Überleben bzw. der Schutz von Frauen wichtiger, als der von Männern.
      Man kann noch so viele Fakten bringen. Letztendlich geben sich die Menschen doch ihren intrinsischen Trieben hin und imaginieren die Frau als Opfer

      Frauen als besonders schützens- und unterstützenswert – so weit, so gut. Was die aber ach so progressiven Schwatztanten einfach nicht sehen wollen, ist, dass diese Sache eine Kehrseite hat. Versorgung und Schutz geht immer mit einer zumindest teilweisen Bevormundung einher. Man kann unmöglich andauernd Männern die Verantwortung zuschieben und sich gleichzeitig als emanzipiert verkaufen. Das passt nicht und all diese weissen Ritter sind eigentlich von einem altbackenen Geschlechterverhältnis getrieben, genau so wie die Tanten der Gender Studies. Die kapierens einfach nicht.

      • Frauen als besonders schützens- und unterstützenswert – so weit, so gut.

        Nein, überhaupt nicht gut. Das sage ich bei Kindern, ebenso wie bei Frauen.
        Sie sind nicht schützenswert oder unterstüzenswert, denn das würde bedeuten, dass man ihnen einen größeren Wert (worin auch immer) zumisst als anderen Menschen.
        (Kinder) Frauen sind vielleicht besonders schutzbedürftig und unterstützungsbedürftig. Mehr wert sind sie aber nicht.

  12. „Weil die Personen, die sie entwickeln, nicht von diesen Szenarien betroffen sind. Ich würde also die Diversität erhöhen und damit die Algorithmen diverser machen, um Hass-Kommentare schneller löschen zu können.“

    Ich dachte immer für Hass gäbe es objektive Maßstäbe. Wieder was gelernt. Und am liebsten würde sie wahrscheinlich selbst festlegen, was jetzt Hass ist und was nicht. Da sie zu den Guten gehört, ist das natürlich kein Problem, denn was gut für sie ist, ist ja automatisch auch gut für alle anderen. Zumindest in ihrer totalitären Welt. Mit derlei idiotischen Äußerungen erzeugt sie aber selbst die negativen Kommentare, die sie wahrscheinlich automatisch als Hass auslegt. Denn wer sie kritisiert, kann sie ja nur hassen, weil sie ja gut ist, und wer möchte nicht gut sein? Nicht SPD zu wählen ist übrigens auch Hass.

  13. Aus meiner Sicht dreht sich am Ende alles um Kommunikation. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen und Anleitungen, wie sie gelingen oder verbessert werden kann, Stichwort „Gewaltfreie Kommunikation“. Trotzdem kommt das in Artikeln und Kampagnen wie dieser kaum zur Sprache oder zur Anwendung.

    Das geht bei den Grundregeln los: Es gehören immer (mindestens) zwei zu einem Gespräch. Gelingen und Scheitern hängen nicht nur von einer Partei ab. Der Ton macht die Musik. Je nachdem, wie eine Aussage formuliert wird, kann sie als aggressiv oder passiv wahrgenommen werden, worauf unterschiedlich reagiert werden kann – ablehnend oder offen.

    Übertreibungen, Schuldzuweisungen, persönliche Angriffe sollten vermieden werden, finden sich allerdings häufig bei Debatten im Internet und in der Politik. Wie hat mein Gegenüber seine Aussage gemeint? Habe ich ihn/sie richtig verstanden? Warum ist er/sie so wütend? Keine Unterstellungen, keine Spekulationen, besser nachfragen. All das verlangt den Willen für ein gutes Miteinander und Einfühlungsvermögen. Das fehlt oft.

    Viele Grundlagen unterscheiden sich nicht online von offline. Einige zusätzliche Probleme bringt die indirekte Kommunikation über Brief, Telefon und Internet mit. Smilies sind nicht zu dekorativen Zwecken entstanden. Mir scheint, dass die uralten Regeln der Netiquette in Vergessenheit geraten.

    „Ja, auch weiße, heterosexuelle Männer werden im Netz beleidigt. Aber ihnen wird nicht ihre Identität als Mann abgesprochen.“

    Das sehe ich als Musterbeispiel für einen großen Mangel an Empathie. Auf Twitter wurde bereits kommentiert, das könne doch nur Satire sein. Das empfinde ich ebenso. Wird das nicht gesehen oder will man das nicht sehen? Glaubt sie selbst, was sie da sagt? Schade, dass im Interview nicht darauf eingegangen wird.

    „Digitale Gewalt ist etwas Geschlechtsspezifisches.“

    Bei der Forderung nach Studien und Maßnahmen scheint Unvoreingenommenheit kein Kriterium zu sein? Bei den Unterzeichnern für „Netz ohne Gewalt“ finden sich ausnahmslos Frauen. Welche Folgen hat ein solcher Mangel an Diversität? Darunter auch jene, die nicht dafür bekannt sind, mit gutem Beispiel voran zu gehen oder ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Bereits laufende Kampagnen deuten die Richtung an, in die das vermutlich laufen wird.

    „Was ist Hassrede?“

    Mir scheint, es wird viel mehr Wert an der Ausarbeitung dieser Definition gelegt als auf einen zivilisierten Umgang. Die Auslegung wirkt zudem recht einseitig allein nach eigenen Maßstäben aufgestellt. Mein Eindruck ist: Hier Empfindlichkeit heraufsetzen, dort Verständnis (und damit Verständigung) herabsetzen.

    „Was Hassrede ist, entscheiden zudem nicht die Hater*innen selbst („Ich bin kein*e Sexist*in/ Nazi/ Rassist*in, aber …“), sondern die so Angesprochenen.“

    Wie eine Aussage aufgefasst wird, liegt beim Empfänger. Wie eine Aussage tatsächlich gemeint war, darf der Absender allerdings klar stellen. Weder kann sich ein Redner von all seinen Aussagen lösen, noch muss er sich willkürlich von anderen in eine Schublade stopfen lassen. Diese einseitige Sichtweise ist äußerst kontraproduktiv. Bestenfalls sollten genau solche Einteilungen und Haltungen vermieden werden.

    Gute Regeln werden so über Board geworfen.

    Ich bin äußerst skeptisch, wie der vorgeschlagene Maßnahmenkatalog von „Netz ohne Gewalt“ zu einer einer verbesserten Diskussionskultur beitragen soll. Ich vermisse die Auseinandersetzung mit Kommunikation und eine vorurteilsfreie Herangehensweise. Ich würde mir „Gewaltfreie Kommunikation“ als Schulfach wünschen. Selbstreflexion und Verständnis sind erlernbar. Räume im Internet, in denen ein guter Umgang praktiziert und geübt wird. Besser mit gutem Beispiel voran gehen anstatt es genauso zu machen und nur mit dem Finger auf andere zu zeigen.

    • „Ich bin äußerst skeptisch, wie der vorgeschlagene Maßnahmenkatalog von „Netz ohne Gewalt“ zu einer einer verbesserten Diskussionskultur beitragen soll. “

      Das ist ja auch nicht das Ziel. Ziel ist das Verbot sämtlicher abweichenden Meinungen, welche den Feminismus als Doktrin in Frage stellen.

  14. Amina Yousaf steht alles andere als alleine da. Man muss sich nur mal das Wording in diesem Video anschauen. Mindestens 50% Frauenquote, nur Frauen schützen und nur Frauenhass bekämpft, nur Frauen Entscheidungsmöglichkeiten rechtlich zu sichern.

    Mit mehr Frauen in der Politik, wird es immer mehr Politik nur für Frauen geben.

  15. „Greta at the UN was the epitome of White Privilege/White power“

    Ja-ja, alle anderen beschützen die Umwelt, nur die bösen Weißen nicht..

    https://bigthink.com/strange-maps/these-10-rivers-carry-95-of-all-plastic-into-the-ocean

  16. Digitale Gewalt ist etwas Geschlechtsspezifisches.

    Was ist mit digitaler Gewalt überhaupt gemeint? Wenn Drohung mit Gewalt selbst Gewalt wäre, dann wäre man in einer tautologischen Schleife gefangen. Offenbar wird der Gewaltbegriff benutzt, um die Sache drastischer darzustellen als sie ist. Der Sprache selbst wird Gewalt angetan.

    Digital heißt nur abzählbar, aber gemeint ist wohl einfach „im Web“.

    Das Thema ist denen, die es hier puschen, offenbar nicht wichtig genug, um sich sorgfältig eine brauchbare Begrifflichkeit anzueignen. Es ist daher nicht aufklärend sondern demagogisch. Nicht die Ratio, sondern Gefühle werden angesprochen.

    Es geht um Macht und das Absprechen von Identitäten.

    Ich dachte Undoing Gender sei das Programm des modernen Feminismus und Zuweisung von Identität das große Problem.

  17. Ich war auf ein englischsprachiges Forum (Reddit – Mens rights) – ein Medium, das zum Teil etwas extrem ist. Nicht gerade frauenhasserisch, aber auf jedem Fall unnuanciert. Ich habe ein Kommentar geschrieben, wo ich für Nuance und Fundiertheit plädiert habe (weiß nicht mehr worum es gerade ging), und zur Veranschaulichung meine Homosexualität erwähnt (irgendwas über die erstaunliche Tatsache, dass es heutzutage viel einfacher ist, offen schwul zu sein, als selbst vor ein paar Jahrzehnten in der westlichen Welt).

    Als Antwort kam da eine von schlimmen Beschimpfungen überfüllten Antwort: ich wäre von Hinterteilen bessessen, würde Kinder vergewaltigen, wäre von Feministen getäuscht, und würde bald an AIDS oder ggf. Rektalkrebs sterben (das wäre die höfliche Version des Geschriebenen).

    Obwohl es keine direkte Mord oder Vergewaltigungsdrohung war, lässt sich so was locker mit den Beispielen von Gewalt im Netz vergleichen, die ich gelesen habe in Artikeln zu diesem Thema.

    Die Frage ist also: bin ich ein Gewaltopfer? Leide ich darunter.

    Die Antwort ist: Überhaupt nicht. Ich war erst mal erstaunt, dann leicht amüsiert. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Antwort von einem feministischen Troll stammte, die den schlechten Ruf dieser Seite untermauern wollte. Und wieso hat es mich nicht betroffen? Vielleicht weil es nicht nur unpersönlich war, sondern auch komplett irrational (er scheint mehr Probleme zu haben, als ich). Oder vielleicht weil ich schlicht und ergreifend nicht erwarte, dass jeder Einzelne im Schutz der Anonymität sich höflich verhält. Zu guter Letzt war es ja auch meine Wahl, an einer kontroversiellen Diskussion teilzunehmen in einem Forum wo oft die Fetzen fliegen.

    Natürlich ist es nicht ok, dass jemand so was schreibt. Aber es reicht, wenn 1% der Teilnehmer überhaupt so was machen. Ich denke, wir sollten alle damit leben lernen müssen – und wenn nicht, einfach soziale Medien mit gebotener Vorsicht zu verwenden. Daraus eine Krise herbeizurufen hilft weder Opfern noch Tätern.

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