Manclaiming

Mal wieder wird ein neuer Begriff gefunden um männliches Verhalten abzuwerten:

Neuerdings häufig zu beobachten sind Männer, die sich fremder Leute Erfolg aneignen. Nach dem Vorbild der beiden vorangegangenen Begriffe wird hiermit ein neuer vorgeschlagen: Mansclaiming. Das Kofferwort setzt sich aus man und claimingzusammen. Der Versuch einer Definition: Mansclaimingbezeichnet in diesem Zusammenhang das Verhalten von Männern, die behaupten, stolz auf die Leistung von Frauen zu sein, um öffentlich zu machen, dass genau diese Leistung nur durch ihre Unterstützung oder Existenz möglich war. In der Psychologie kennt man den „neurotischen Stolz“ auf etwas, das man nicht selbst geschaffen hat. Dieser Begriff unterschlägt aber das besondere Machtgefälle zwischen Männern und Frauen in dieser Gesellschaft.

Vor ein paar Tagen haben zwei Freundinnen eine Beratung gegründet. Als sie die Website ihrer Agentur auf Facebook posten, findet sich unter den Glückwünschen auch die Wortmeldung eines Mannes, der die beiden zwar persönlich kennt, aber nicht an ihrem Projekt beteiligt war: #soproud. Soll das nett gemeint sein? So stolz? Auch noch als Hashtag? Damit deutet er doch an, genug mit den beiden Frauen oder deren Strategieberatung zu tun zu haben, um sich Stolz erlauben zu können. Das Clevere an seinem Move ist: Er bringt sich damit ins Gespräch und lenkt das Strahlen auf sich selbst. Für die, an deren Ruhm er schmarotzt, ist das maximal ärgerlich: Wenn einer „so stolz“ ist und das öffentlich zur Schau stellt, fühlt man sich wie jemand, dem gerade der Kopf getätschelt wird – irgendwie bevormundet.

Gut, dass noch nie eine Frau gesagt hat, dass sie Stolz auf das Werk ihres Mannes war. Auch wenn sie gar nichts damit zu tun hatte.

Aber ganz schrecklich. Schon wegen des Machtgefälles.

Bitte liebe Männer: Sagt niemals, dass ihr Stolz auf die Leistung einer Frau seid.

Das ist widerlicher Sexismus und damit verboten