„Trugschluss der Assoziation“ und „Brunnenvergiftung“

In der gesamten Geschlechterdiskussion kommen immer wieder bestimmte klassische Trugschlüsse vor, die sich zu besprechen lohnen

1. Trugschluss der Assoziation 

Die Wikipedia schreibt dazu das Folgende:

Bei Association fallacy wird durch unsachliche Assoziierung und oft emotionale Argumentation behauptet oder insinuiert, die Eigenschaften eines Objekts oder einer Person seien auch anderen inhärent. Zwei Personen oder Dinge sollen demnach Eigenschaften gemeinsam haben, weil sie irgendwie miteinander verbunden sind oder in Beziehung gesetzt werden können. Zwei Varianten sind Guilt by association (dt. Schuld durch Assoziation) und Honor by association (dt. Ehre durch Assoziation).

Forschungsergebnisse der Universität Leuven zeigten, dass Versuchspersonen zwei Menschen ähnlich behandelten, wenn diese durch ein separates Ereignis miteinander verbunden waren.[5]

Schuld durch Assoziation
Schuld durch Assoziation zielt auf die Ablehnung eines Standpunktes durch Anführen negativer Umstände, die mit dem Standpunkt assoziiert sind und die sich auf dessen Herkunft oder historische Aspekte beziehen. Nehmen die Umstände auf die Person des Gegners Bezug, kann auch eine Täuschung ad hominem vorliegen. Typischer Weise sind die assoziierten Umstände nebensächlich und hinsichtlich des eigentlichen Standpunktes ohne Beweiskraft. Folglich ist die Argumentation unlogisch, überzeugt aber dennoch manchmal.

Arnold vander Nat von der Loyola University Chicago nennt als Beispiel:[9]

„Als X argumentierte, dass die Steuer, die er vorschlägt, allen Einwohnern der Gemeinde gegenüber fair sei, vergaß er bequemer Weise zu erwähnen, dass die Idee der Steuer ursprünglich von dem Kommunalbeamten stammt, der wie wir alle wissen letztes Jahr wegen Unterschlagung verurteilt wurde. Was halten Sie jetzt von dem Vorschlag?“
Die Argumentation hat die Form:

Vorschlag A wird mit Angelegenheit F assoziiert.
Das Publikum missbilligt F.
Also ist Vorschlag A falsch.
Eine besondere Form ist die Reductio ad Hitlerum, wenn eine Verwendung eines Begriffes oder einer Technik zu NS-Zeiten angeführt wird.[2] Wegen der emotionalen Aufgelandenheit von NS-Vergleichen ist damit auch eine starke assoziative und ablenkende Wirkung verbunden.

Ehre durch Assoziation
Die argumentative Umkehrung von Schuld durch Assoziation ist Ehre durch Assoziation, wobei eine positive Eigenschaft einer Person oder eines Objekts durch andere Gemeinsamkeiten auf weitere Personen oder Objekte übertragen werden.[5]

Eine besondere Form, die oft von Personen genutzt wird, die etablierte wissenschaftliche oder historische Standpunkte infrage stellen, ist das sogenannte Galileo Gambit. Dabei wird argumentiert, dass auch Galileo Galilei in seiner Zeit zunächst ausgelacht, seine Aussagen aber später bestätigt wurden. Damit wird nahegelegt, dass auch ihre eigenen Aussagen richtig seien.[3] Die Argumentation ist insofern fehlerhaft, als dass natürlich entweder gar keine Korrelation zwischen der dem Wahrheitsgehalt der eigenen Aussagen und der Tatsache besteht, nicht ernstgenomen zu werden, oder eine im statistischen Durchschnitt tendenziell eher negative.[10]

Diese Konstellationen scheinen mir im Feminismus eine große Rolle zu spielen.

Zum einen ist es ein beliebtes Mittel, um Gegner abzuwerten. Alle Männerrechtler werden als „Nazis“ oder „Leute, die in die 50er zurück wollen“ bezeichnet.

Umgekehrt versucht sich Feminismus mit Gleichberechtigung zu assozieren und versteckt dahinter seine vielen anderen Abwertungen und seine Feindseligkeit hinter dieser Assoziation.

Auch gerne werden Reihen aufgestellt wie „Formen von Gewalt wie beleidigen, Schlagen oder Vergewaltigung“ die die Zahlen erheblich erhöhen, dann aber wieder im wesentlichen auf Vergewaltigung reduziert werden.

2. Brunnenvergiftung

Aus der Wikipedia:

Das rhetorische Mittel der Brunnenvergiftung (oder der Versuch derselben) ist ein logischer Fehlschluss, der, wenn er bewusst verwendet wird, ein bösartiges Mittel eines Diskussionsbeginns ist.[1]

Es wird vom „Brunnenvergifter“ eine feindselige und verzerrte „Information“ über oder an einen Adressaten oder seine Diskussionsposition präventiv präsentiert, um den Adressaten oder dessen Diskussionsposition von vorneherein zu diskreditieren, zu verunglimpfen und/oder lächerlich zu machen.[2]

Die Methode lohnt sich vor allem dann, wenn eine Diskussionsposition von den meisten anderen Anwesenden missbilligt wird (insbesondere wenn ein kulturelles Tabu verletzt wird), es jedoch sehr triftige Gründe für die Richtigkeit dieser Position gibt und die Gegenargumente einer genauen sachlichen Prüfung nicht standhalten würden.

Trotz seiner scheinbaren Effektivität hat das Brunnenvergiften eklatante Schwächen:

Wird die Methode allzu oft wiederholt, stumpft das Publikum ab und die (vorgetäuschte) Empörung des Brunnenvergifters wirkt immer mehr aufgebauscht und gekünstelt.
Insbesondere bei zu drastischen Vergleichen wird sich das Publikum meist abgestoßen fühlen und die Legitimation in Frage ziehen, solche Vergleiche ins Feld zu führen. Der Brunnenvergifter stellt sich dann als jemand dar, dem selbst jeglicher Anstand fehlt und dem der Zweck jedes Mittel heiligt.
Im Extremfall klingt der Brunnenvergifter lächerlich oder wird durch eine spitz formulierte Antwort in Verlegenheit gebracht. Er wirkt dann als weltfremder Eiferer, und seine persönliche oder ideologische Motivation tritt überdeutlich zu Tage.

Auch das ist etwas, was im Feminismus gerne eingesetzt wird, um gegen Gegner vorzugehen. Männerrechtlern werden eine Vielzahl von anderen üblen Ansichten angedichtet.

Wo seht ihr diese zwei Trugschlüsse in der Geschlechterdiskussion? Wo tauchen sie im Feminismus oder im Maskulismus auf?

3 Gedanken zu “„Trugschluss der Assoziation“ und „Brunnenvergiftung“

  1. Schuld durch Assoziation ist doch Marens Fachgebiet. Ehre durch Assoziation wäre dann der Fall von der Frau, die mit einem Brotmesser auf ihren Freund eingestochen hat, sich schuldig bekennt, aber nicht mal vorbestraft wird, weil der Richter findet das sie doch so ein tolles Talent hat und eine Frau ist, oder?

    Oder wie war das noch? Der Wolf ist böse. Das Patriarchat ist böse. Der Wolf ist das Patriarchat. ^^

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..