Auch 2017 stellen verschiedene Frauenverbände wieder Forderungen:
Berliner Erklärung 2017
Gemeinsame Forderungen von 16 Frauenverbänden
an die Parteien zur Bundestagswahl 2017
Da geht noch was! Die Gleichberechtigung von Frauen in Arbeitswelt und Gesellschaft kommt zu langsam und nicht entschieden genug voran. Es ist höchste Zeit für weitere Schritte – und zwar in der kommenden Wahlperiode: 2018/19 jähren sich zentrale Meilensteine in der Geschichte von Demokratie und Gleichberechtigung: 100 Jahre Frauenwahlrecht, 70 Jahre Grundgesetz mit Gleichberechtigungsartikel und 25 Jahre aktiver Gleichstellungsauftrag.
Unsere zentralen Forderungen an die Politik sind:
1. Gleiche Teilhabe
2. Gleiche Bezahlung
3. Verbindlichkeit, Transparenz und Monitoring von Gleichstellungspolitik
1. Gleiche Teilhabe
Für die Privatwirtschaft fordern wir:
- für die Aufsichtsräte auch der Unternehmen, die entweder börsennotiert sind oder der
Mitbestimmung unterliegen, eine feste Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent bei
Neubesetzungen ab 2018 sowie ihre Ausweitung auf alle Unternehmensrechtsformen (SE,
Ltd & Co KG), auch ausländische (britische Public Limited Company),
- für die operativen Führungsebenen (Vorstand und zumindest die beiden darunterliegenden
Ebenen) eine Zielgröße von jeweils mindestens 30 Prozent Frauen sowie die Einführung wirksamer Sanktionen:
- für den Fall der Nichterreichung der Geschlechterquote in Aufsichtsräten, z.B. leerer Stuhl, Nichtigkeit von Beschlüssen
- für den Fall, dass die transparente Veröffentlichung von Zielgrößen oder von Gründen für ihre etwaige Nichterreichung unterlassen wird, z.B. finanzielle Sanktionen, Einschränkung des Prüfvermerks
- für den Fall der Nichterreichung der mindestens 30 Prozent-Zielgrößen z.B. die Pflicht, die Gründe im Einzelnen nachvollziehbar offenzulegen und von einer geeigneten Stelle überprüfen zu lassen, die öffentlich hierzu Stellung nimmt.
Für die Bereiche Medien, Kultur, Medizin und Wissenschaft fordern wir:
- die paritätische Besetzung der jeweiligen Aufsichts-, Beratungs- und Vergabegremien (wie z.B. Fördermittelentscheidungsgremien, Selbstverwaltungsgremien, gewählte
Ärztegremien, Berufungskommissionen),
- die Vergabe öffentlicher Aufträge und Fördermittel an mindestens 40 Prozent Frauen, verbindliche Zielgrößen von mindestens 30 Prozent Frauen in den jeweiligenFührungspositionen.
Für Politik und Parlamente fordern wir:
- in der kommenden Legislaturperiode für die Wahlen zum Bundestag ein
verfassungskonformes Paritätsgesetz auf den Weg zu bringen.
2. Gleiche Bezahlung
Das Gesetz für Entgelttransparenz ist ein erster Schritt, um geschlechterspezifische Entgeltunterschiede zu erkennen und zu beheben. Wir halten jedoch weitergehende gesetzliche Regelungen und weitere Maßnahmen für notwendig: u.a.
- transparente, umfassende Prüfverfahren zur geschlechterdifferenzierten Entgeltanalyse in allen Betrieben mit Betriebsratspflicht,
- Abschaffung des Ehegattensplittings in seiner jetzigen Form, bei angemessenen Übergangszeiten,
- gerechte Bezahlung in den sozialen Berufen sowie
- Einführung eines Unterrichtsfachs Wirtschaft und Lebensökonomie als Pflichtfach sowie eines Pflichtfachs Informatik/Technik.
3. Verbindlichkeit, Transparenz und Monitoring von Gleichstellungspolitik
Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist in § 2 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien als „durchgängiges Leitprinzip“ vorgegeben. Wir fordern dessen verbindliche Anwendung, z.B.
- indem sich alle Ressorts – nicht nur das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – dieser Querschnittsaufgabe entsprechend qualifizieren und strukturellorganisatorisch aufstellen,
- durch die Entwicklung eines Nationalen Aktionsplans mit Zielen, Indikatoren und Maßnahmen, um die unter 1. und 2. genannten Forderungen zu erreichen,
- durch die Erhebung, die Auswertung und das Monitoring relevanter Daten, um die Umsetzung bzw. die Wirksamkeit der für die Forderungen relevanten Gesetze zu evaluieren,
- durch die Verankerung von wirksamen Sanktionen in den gesetzlichen Regelungen,
- durch die geschlechtergerechte Vergabe öffentlicher Fördermittel und öffentlicher Aufträge und die Einführung von Gender Budgeting im Bundeshaushalt sowie
- durch die Einrichtung einer Beratungs-, Service- und Transferstelle, um Gleichstellungspolitik kontinuierlich zu unterstützen.
Business und Professional Women (BPW) Germany, 1.600 Mitglieder in Deutschland, 30.000
Mitglieder in 100 Ländern, Uta Zech, Präsidentin
Deutscher Ärztinnenbund e.V. (DÄB), 1.800 Mitglieder, Dr. Christiane Groß M.A., Präsidentin
Deutscher Frauenrat (DF), Dachverband von 59 Mitgliedsverbänden, in denen mehr als 12 Millionen
Frauen organisiert sind, Mona Küppers, Vorsitzende
deutscher ingenieurinnenbund e.V. (dib), 400 Mitglieder, Sylvia Kegel, Vorstand
Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb), 2.700 Mitglieder, Ramona Pisal, Präsidentin
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), 500.000 Mitglieder, Brigitte Scherb, Präsidentin
EAF Berlin | Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft e.V., 2.000
Unterstützerinnen und Unterstützer, Dr. Helga Lukoschat, Vorsitzende
European Women’s Management Development International Network e.V. (EWMD), 470
Mitglieder in Deutschland, 900 Mitglieder europa- und weltweit, Sieglinde Schneider, Präsidentin
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V., 670 Mitglieder, Monika Schulz-Strelow, Präsidentin
Frauen im Management e.V. (FIM): 180 Mitglieder, Bärbel Jacob, Bundesvorstand
Journalistinnenbund e.V. (jb): 400 Mitglieder, Rebecca Beerheide, Vorsitzende
ProQuote Medien e.V., 200 Mitglieder, 5.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, Maren Weber,
Vorsitzende
ProQuote Medizin, 700 unterstützende Unterschriften, davon 80 Professoren und Professorinnen,
Prof. Dr. Gabriele Kaczmarczyk, Initiatorin
ProQuote Regie e.V., 1.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, Barbara Rohm, Vorsitzende
Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU), 1.800 Mitglieder und Interessentinnen, 16
Landesverbände, Stephanie Bschorr, Präsidentin
Working Moms – Pro Kinder Pro Karriere e.V. (WM), 450 Mitglieder, Ina Steidl, Vorsitzende
Verbandsvorstand
Was sagt ihr zu den Forderunge?
Welche lehnt ihr ab, welche würdet ihr auch für richtig halten?
Wie würden entsprechende maskulistische Foderungen aussehen?
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