Ideengeschichtliche Ursprünge des Konzepts binärer Oppositionen und dualistischer Hierarchien in der postmodernen Political Correctness (Gastartikel)

Es folgt ein Gastartikel von Leszek

Im Folgenden soll eine Darstellung der ideengeschichtlichen Linie gegeben werden, die zu der Idee binärer Oppositionen und dualistischer Hierarchien in der postmodernen Political Correctness geführt hat, also zu den politisch korrekten „Norm-Feindbildern“: männlich, weiß, heterosexuell, cissexuell, westlich.

Die postmoderne Political Correctness beruht, wie schon häufiger erwähnt, auf einer falsch angelegten, einseitigen und unwissenschaftlichen (Anti-)Diskriminierungstheorie, die so funktioniert, dass stets einer Gruppe der Status der Norm und einer anderen Gruppe der Status der Abweichung oder Ableitung von dieser Norm zugewiesen wird. Jene Gruppen, denen der Status der Norm zugeordnet wurde, wird dann pauschal abgesprochen Bezugspunkt von Diskriminierungen sein zu können.

Anstatt also ergebnisoffen auf allen Seiten zu prüfen, ob und inwieweit Diskriminierungen vorhanden sind und dann zu versuchen alle realen Diskriminierungen auf allen Seiten zu beseitigen, wird einfach dogmatisch vorausgesetzt, Diskriminierungen könne es immer nur auf einer Seite geben.

Auf diese Dinge bin ich in früheren Kommentaren schon häufig eingegangen und hatte mir auch Gedanken darüber gemacht wie eine tatsächlich wissenschaftliche, humanistisch-universalistische und integral-antisexistische Ungleichheits- und Diskriminierungsforschung jenseits der postmodernen Political Correctness aussehen könnte, die im Gegensatz zur postmodernen PC keine Menschengruppe per se ausschließt.
Graublau hatte aus einigen solcher Kommentare Artikel auf Geschlechterallerlei gemacht, ich verlinke sie an dieser Stelle, um ausführlichere Wiederholungen hierzu an dieser Stelle zu vermeiden:

 

In diesem Beitrag soll es um eine Rekonstruktion der ideengeschichtlichen Linie gehen, die zu der Idee der hierarchischen Anordnung, die den politisch korrekten „Norm-Feindbildern“ zugrundeliegt, geführt hat.

Ich beginne mit einigen längeren Zitaten hierzu aus dem m.E. ausgezeichneten Buch des Politikwissenschaftlers Mathias Hildebrandt „Multikulturalismus und Political Correctness in den USA“.
Das genannte Buch ist das wissenschaftliche Standardwerk zur Entstehung von Multikulturalismus und Political Correctness in den USA, es ist mit großer Sachkenntnis geschrieben, enthält Belegquellen, ist pc-kritisch, aber sachlich und beschreibt ausführlich wie die postmoderne Political Correctness im Zuge einer US-amerikanischen Rezeption des französischen Strukturalismus und Poststrukturalismus in Verbindung mit einigen US-amerikanischen Quellen entstanden ist. (Das Buch hat absolut nichts zu tun mit der unwissenschaftlichen antisemitischen rechten Anti-Kulturmarxismus-Ideologie oder anderem rechten Propagandamüll.)

Hildebrandt geht in dem Unterkapitel 5.6. „Binäre Oppositionen und dualistische Hierarchien“ ausführlich auf die Entstehung der Idee dualistischer Hierarchien in der postmodernen PC ein, beginnend mit dem klassischen Strukturalismus des französischen Ethnologen Claude Levi-Strauss, der mittels strukturalistischer Methoden schriftlose, kleinräumige Gesellschaften besser zu verstehen versuchte:

„Vereinfacht formuliert, bestand das Resultat dieser strukturalistischen Analyse darin, dass die gesellschaftliche Wirklichkeit der untersuchten Gesellschaften als ein binäres System erschien, (Levi-Strauss 1992: 249), das „sich mit Hilfe von Gegenüberstellungen und Wechselbeziehungen (…), anders ausgedrückt mittels logischer Beziehungen“ (Levi-Strauss 1991: 81) aufbaut (…). Auf der Basis dieser theoretischen Voraussetzung führte die Analyse vielfältiger Verwandtschaftsstrukturen Levi-Strauss zu der Annahme eines grundlegenden, wenn auch nicht universellen Dualitätsprinzips, das durch seine Dichotomien (130f.) die untersuchten Gesellschaften als dualistische Gesellschaften mit dualistischer Organisation und dualistischen Institutionen erscheinen ließ (Levi-Strauss 1991: 36f). Für die vielfältigen Mythen anthropologischer Gesellschaften gilt nach Levi-Strauss Analoges. Die Mythen sind durch ein „Bündel differentieller Elemente“ (Levi-Strauss 1992: 158) strukturiert, die in Form binärer Oppositionen und Gegensatzpaaren auftreten, wie z.B.: Mutter/Tochter, älter/jünger, flussabwärts/flussaufwärts, Westen/Osten, Süden/Norden, unten/oben, Erde/Himmel, Mann/Frau, Endogamie/Exogamie, Erde/Wasser etc. (182 f.) „Die Mythen organisieren sich also zu einem dichotomischen System mit mehreren Etagen, auf denen Korrelations- und Gegensatzbeziehungen vorherrschen“ (237). Der Mythos strukturiert die verschiedenen Wirklichkeitsdimensionen einer Gesellschaft auf der „geographischen, ökonomischen, soziologischen und sogar kosmologischen“ Ebene in binären Dichotomien. Die menschliche Welt erscheint damit vollständig durch das Prinzip der Differenz zwischen Gegensatzpaaren strukturiert.“

(aus: Mathias Hildebrandt – Multikulturalismus und Political Correctness in den USA, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2005, S. 198)

„Dieses Strukturprinzip (…) übernahm (Jaques) Derrida von Levi-Strauss und übertrug es auf die Analyse der westlichen Ideen- bzw. Metaphysikgeschichte (…).“

(aus: ebd. S. 198)

„Zum zweiten beraubt Derrida die binären Oppositionspaare ihrer herrschaftspolitischen Unschuld, die sie bei Levi-Strauss besaßen, der sie im wesentlichen als gleichberechtigte Elemente eines Paares behandelte und die Betonung stärker auf den Ausgleich als die Konfrontation beider Elemente legte, weil nach ihm „das mythische Denken ausgeht von der Bewusstmachung bestimmter Gegensätze und hinführt zu ihrer allmählichen Ausgleichung“ (Levi Strauss 1991: 247). Im Gegensatz zu Levi-Strauss geht Derrida nun prinzipiell von der hierarchischen Anordnung dieser Elemente in einem Gegensatzpaar aus. „Sehr schematisch: eine Opposition metaphysischer Begriffe (zum Beispiel Sprechakt/Schrift, Anwesenheit/Abwesenheit usw.) ist nie Gegenüberstellung zweier Termini, sondern eine Hierarchie und die Ordnung einer Subordination.“ Durch diese Hierarchie und Subordination des einen Begriffs unter den anderen erscheint immer ein Terminus gegenüber dem anderen privilegiert und strukturiert damit die Textur der metaphysischen Tradition des Abendlandes als eine Abfolge hierarchischer Systeme aus unter- und überprivilegierten Termini.“

(ebd. S. 199)

„Der amerikanische Multikulturalismus rezipiert dieses strukturalistische Theorem der binären Oppositionen, die dualistische Hierarchien bilden und wendet es nicht nur auf die Analyse der abendländischen Tradition an, sondern auch auf die Analyse der Struktur der amerikanischen Gesellschaft an. Durch die in der metaphysischen Grundlage des amerikanischen Selbstverständnisses vorfindlichen binären Oppositionspaare, fände sich nicht nur in der dominanten Kultur der Vereinigten Staaten ein System hierarchischer Dichotomien, sondern diese schlügen sich auch in der Struktur der sozio-politischen Wirklichkeit nieder.
Diese Strukturanalyse wird aus der Perspektive der „Rainbow Coalition“ all jener Gruppen vorgenommen, die Iris M. Young als „Oppressed Minorities“ bezeichnete und die zu den Neuen Sozialen Bewegungen der „Politics of Identity“ und der „Politics of Difference“ gerechnet werden.“

(ebd. S. 199)

Soweit Mathias Hildebrandt.
Also, gehen wir den von Mathias Hildebrandt beschriebenen Ablauf noch einmal mal in drei Schritten durch, um die Sache genauer zu verstehen.

1. Schritt:

Der französische Ethnologe/Anthropologe Claude Levi-Strauss, Hauptvertreter der strukturalen Anthropologie bzw. des ethnologischen Strukturalismus, gelangte im Rahmen seiner strukturalistischen Analysen schriftloser, kleinräumiger Gesellschaften zu der Auffassung, dass die kulturelle Weltsicht bzw. das kulturelle Bedeutungs- und Wertesystem, einschließlich der Mythen dieser Gesellschaften wesentlich von Dualismen bzw. Gegensatzpaaren geprägt sei.

Claude Levi-Strauss war m.E. durchaus ein bedeutender Ethnologe, (er glaubte übrigens im Gegensatz zu vielen Poststrukturalisten an eine universelle menschliche Natur). Ich vermute, dass Levi-Strauss mit seiner Analyse über die Relevanz von Gegensatzpaaren für ein besseres Verständnis der kulturellen Weltsicht und der Mythen schriftloser, kleinräumiger Gesellschaften wohl nicht völlig falsch lag, habe aber den Eindruck, er übertreibt diese Erkenntnis etwas zu stark.
Dies ist allerdings natürlich eine Diskussion, die von Fachleuten im Bereich Ethnologie und Mythologie geführt werden muss. Gestehen wir Levi-Strauss aber ruhig erstmal zu, diesbezüglich einen diskussionswürdigen Beitrag zur Ethnologie und Mythologie geleistet zu haben.

2. Schritt:

Der französische poststrukturalistische Philosoph und Begründer der Philosophie und geisteswissenschaftlichen Methode der Dekonstruktion Jaques Derrida überträgt Claude Levi-Strauss Idee der Strukturierung von kulturellen Weltsichten durch Dualismen/Gegensatzpaare nun von den schriftlosen, kleinräumigen Gesellschaften, mit denen sich die Ethnologie beschäftigt, auf den geographischen Raum des sogenannten Abendlandes und dessen philosophische Ideengeschichte. Derrida meint eine Strukturierung durch Gegensatzpaare auch als ein wesentliches Element westlichen philosophischen Denkens erkennen zu können. Im Unterschied zu Claude Levi-Strauss Analyse der Mythen schriftloser, kleinräumiger Gesellschaften meint Derrida nun allerdings bei der philosophischen Ideengeschichte des Abendlandes zu erkennen, dass die Dualismen/Gegensatzpaare in der Regel hierarchisch gegliedert aufgefasst würden. Ein Gegensatzpol würde auf diese Weise stets einen höheren Rang erhalten, der andere würde hingegen abgewertet.

In der m.E. lesenswerten Einführung in den Poststrukturalismus von Stefan Münker & Alexander Roesler geben diese folgendes Beispiel für diese Auffassung Derridas:

„Der Ausgangspunkt von Derridas (1930 – 2004) Überlegungen ist das Verhältnis der gesprochenen Sprache zur Schrift. In der gesamten abendländischen Philosophiegeschichte sieht er eine Diskriminierung am Werk, welche die Schrift der gesprochenen Sprache gegenüber abwertet. Das geschriebene Zeichen wird dem Lautzeichen gegenüber als sekundär angesehen, als bloße Verschriftlichung des vorangegangenen Lautzeichens. (…) Egal ob Platon, Aristoteles, Rousseau, Hegel oder Husserl, alle diskriminieren die Schrift zugunsten des gesprochenen Worts. In dieser abwertenden Geste sieht Derrida ein wiederkehrendes Muster der Philosophiegeschichte, das er identifizieren und kritisieren wird.“

(aus: Stefan Münker & Alexander Roesler – Poststrukturalismus, 2. Auflage, J.B. Metzler, 2012, S. 39)

Ob Derrida mit seiner Annahme in der westlichen Philosophiegeschichte würde die Schrift gegenüber dem Wort diskriminiert, Recht hat oder nicht, mögen Philosophiehistoriker diskutieren und entscheiden.

Allerdings halte ich Derridas Annahme, dass die westliche Philosophiegeschichte grundsätzlich von solchen hierarchisch gegliederten Dualismen/Gegensatzpaaren durchzogen sei, doch für fragwürdig und zumindest schwer begründbar und belegbar.

Ich vermute, dass diese Sichtweise übertrieben ist und eher eine einseitige dogmatische Annahme darstellt. Ich würde eher vermuten, dass sich bestimmte hierarchisch gegliederte Dualismen in manchen Phasen der Philosophiegeschichte nachweisen lassen, in anderen Phasen nicht (dafür vielleicht andere) und dass sich in jeder Phase der Philosophiegeschichte auch viele Dualismen/Gegensatzpaare ohne hierarchische Gliederung finden lassen.

Eine umfassende und um Objektivität bemühte Überprüfung und kritische Analyse dieser Sichtweise Derridas im Hinblick auf die westliche Philosophiegeschichte zu leisten, wäre sicherlich eine interessante Aufgabe für Philosophiehistoriker, (vielleicht gibt es ja solche kritischen Analysen auch bereits). Ich bin bei dieser Annahme von Derrida jedenfalls skeptisch und vermute, dass es sich hier eher um einen schwächeren Teil seines Werks handelt.

Für eine fundierte kritische Analyse der postmodernen Political Correctness ist es unvermeidbar, auch die Anknüpfungspunkte der postmodernen Political Correctness im französischen Poststrukturalismus zu analysieren, denn die postmoderne Political Correctness ist ja aus einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Strukturalismus und Poststrukturalismus hervorgegangen.

Und daher kann man es auch der Philosophie von Derrida nicht ersparen, die spezifischen Anknüpfungspunkte und ideengeschichtlichen Linien im Hinblick auf die postmoderne Political Correctness analysieren, denn auch wenn Jaques Derrida selbst nichts dafür kann, dass sein Werk von US-amerikanischen PC-Ideologen geplündert wurde und Aspekte seines Werkes für die postmoderne Political Correctness instrumentalisiert wurden, so ist für ein genaueres Verständnis der theoretischen und ideengeschichtlichen Grundlagen der postmodernen Political Correctness eine solche ideengeschichtliche kritische Analyse doch unerlässlich.

Mir geht es dabei jedoch nicht darum, in jene pauschale, von wenig oder keinerlei Kenntnis geprägte und manchmal antisemitisch unterfütterte Derrida-Ablehnung einzustimmen, wie sie sich in einem Teil des Lagers der rechten PC-Kritiker findet.

So wird Jaques Derrida z.B. als einziger poststrukturalistischer Theoretiker in einer von dem antisemitischen Verschwörungstheoretiker und bekannten Vertreter der rechten Anti-Kulturmarxismus-Ideologie William S. Lind herausgegeben Schrift ausführlicher erwähnt. Die Berücksichtigung von Derrida in der antisemitischen rechten Anti-Kulturmarxismus-Ideologie erklärt sich dabei sicherlich aus Derridas jüdischer Herkunft.

Die linke und links-maskulistische PC-Kritik, um die es mir geht, wendet sich hingegen entschieden sowohl gegen die rechte Anti-Kulturmarxismus-Ideologie (die ein besonders verlogenes und abstoßendes Beispiel für das darstellt, was ich als „Political Correctness von rechts“ bezeichne) ebenso wie gegen die postmoderne Political Correctness.

Dass es leider auch antisemitischen Kritiken an Derridas Philosophie gibt, bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass jede Kritik an Derridas Philosophie antisemitisch wäre.

Und des Weiteren muss Kritik an Derridas Philosophie zu üben, natürlich auch nicht zwangsläufig bedeuten, sein Werk völlig abzulehnen. Zwar geht es mir in diesem Beitrag nicht um eine ausführliche Analyse von Teilwahrheiten und Fehlern in der Philosophie Derridas, dennoch möchte ich an dieser Stelle auch noch einen Aspekt von Derridas Werk kurz erwähnen, den ich als bleibende Leistung ansehe.

Eine Leistung von Derrida liegt m.E. z.B. darin, mit der Dekonstruktion eine neue Methode der Textinterpretation entwickelt zu haben, mit der philosophische Texte auf neue Weise erschlossen werden können. In einer aktuellen Einführung zu Derrida wird dieser Aspekt folgendermaßen auf den Punkt gebracht:

„Das „Durchsprechen“ (…) ist, gemäß einer Einsicht Jaques Derridas, eine Form des Erbens, das heißt eine Form der Aneignung und Weitergabe von Überliefertem. Seinem Ruf (…) zum Trotz hat niemand so oft wie Derrida betont, dass wir Erben sind, Erben einer philosophischen und politischen Tradition, für die wir die Verantwortung zu übernehmen haben. Dieses Erbe ist jedoch niemals einfach lesbar, es ist heterogen, in sich widersprüchlich und zerklüftet.
„Ein Erbe versammelt sich niemals“, heißt es (…). „Es ist niemals eins mit sich selbst. Seine vorgebliche Einheit, wenn es sie gibt, kann nur in der Verfügung bestehen, zu reaffirmieren, indem man wählt. Das heißt: Man muß filtern, sieben, kritisieren, man muss aussuchen unter den verschiedenen Möglichkeiten, die derselben Verfügung innewohnen. (…) Wenn die Lesbarkeit eines Vermächtnisses einfach gegeben wäre, natürlich, transparent, eindeutig, wenn sie nicht nach Interpretation verlangen und diese gleichzeitig herausfordern würde, dann gäbe es niemals etwas zu erben.“

(aus: Susanne Lüdemann – Jaques Derrida zur Einführung, Junius, 2013, S. 12)

Dass die dekonstruktive Art zu lesen für Vertreter anderer philosophischer Traditionen anfangs sehr irritierend sein kann, beschreibt der Marxist David Harvey in einer amüsanten Passage in seinem m.E. lesenswerten Buch „Marx Kapital lesen“. Harvey, der Seminare zu Marx „Kapital“ abhielt, geriet einmal unverhofft an eine Gruppe von Derrida-Anhängern:

„In einem Jahr versuchte ich, das „Kapital“ mit einer Gruppe aus dem Romanistik-Seminar an der John Hopkins zu lesen. Ich war äußerst frustriert, weil wir uns fast das ganze Semester mit dem ersten Kapitel aufhielten. Ich sagte immer wieder: „Schaut mal, wir sollten im Text weitergehen und wenigstens bis zum politischen Streit um den Arbeitstag kommen“, woraufhin sie sagten, „Nein, nein, nein, wir müssen das noch klar kriegen. Was ist der Wert? Was meint er mit Geld als Ware? Worum geht es beim Fetisch?“ und so weiter. Sie schleppten sogar die deutsche Ausgabe an, um die Übersetzung zu prüfen. Es stellte sich heraus, dass sie alle in der Tradition von jemandem standen, von dem ich noch nie gehört hatte und von dem ich dachte, dass er ein politischer oder sogar intellektueller Idiot sein müsse, weil er diese Herangehensweise ausgelöst hatte. Es handelte sich um Jaques Derrida, der Ende der 1960er Jahre, Anfang der 1970er Jahre, eine zeitlang an der Hopkins gewesen war. Als ich im Nachhinein über diese Erfahrung nachdachte, wurde mir klar, dass mir diese Gruppe beigebracht hatte, wie unerlässlich es ist, sorgsam auf die Sprache (…) zu achten (…).“

(aus: David Harvey – Marx Kapital lesen, VSA, 2011, S. 13)

Lesen im Sinne der Dekonstruktion ist also alles andere als oberflächlich.

Machen wir weiter mit dem eigentlichen Thema – 3. Schritt:

Im Zuge einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus wird nun Jaques Derridas Annahme von der Strukturierung der westlichen Philosophiegeschichte durch hierarchisch gegliederte Dualismen/ Gegensatzpaare auf US-amerikanische Anti-Diskriminierungsdiskurse übertragen. Nicht nur die westliche Metaphysik, sondern vor allem das Verhältnis verschiedener Menschengruppen zueinander innerhalb der kulturellen Weltsicht bzw. des kulturellen Bedeutungssystems, die sich auf die sozialen Strukturen auswirke, wird nun als streng hierarchisch gegliedert interpretiert.
Daraus wird abgeleitet, dass es Diskriminierungen immer nur auf einer Seite geben könne, dass eine Seite stets privilegiert, die andere Seite stets diskriminiert sei. Diese undifferenzierte Sichtweise erhält innerhalb der sich herausbildenden PC-Ideologie den Status eines dogmatischen Glaubenssatzes und wird nicht mehr hinterfragt.
Im Zusammenhang mit der ebenfalls aus dem französischen Poststrukturalismus übernommenen Idee der Ausschlussfunktion, die von Normen ausgehen kann, entstehen nun die uns bekannten politisch korrekten „Norm-Feindbilder“:

– Norm: weiß, Abweichung: nicht-weiß
– Norm: männlich, Abweichung: weiblich
– Norm: heterosexuell, Abweichung: homosexuell
– Norm: cissexuell, Abweichung: transsexuell
– Norm: westlich, Abweichung: nicht-westlich

Mit diesem einseitigen Modell im Hinterkopf wird es nun für politisch korrekte postmoderne Linke schwierig sich vorzustellen, dass es viele Diskriminierungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen geben kann, die nicht in dieses dualistische Schema passen.

Übersehen werden dabei meiner Ansicht nach unter anderem:

– die zahlreichen Diskriminierungen und sozialen Problemlagen, von denen Jungen und Männer betroffen sind:

http://www.vaetersorgen.de/Maennerbewegung.html

https://manndat.de/ueber-manndat/was-wir-wollen

– die sozialen Problemlagen der weißen Unterschicht in den USA:

http://www.jacobinmag.com/2011/01/let-them-eat-diversity/

– Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen gegenüber Christen in mehreren nicht-westlichen Ländern (auch, aber nicht nur in islamischen Ländern), denn „christlich“ wird in der PC-Ideologie mit „westlich“ assoziiert. (Allerdings interessieren sich nicht nur politisch korrekte postmoderne Linke, sondern auch die christlichen Kirchen selbst leider nicht besonders für dieses Thema.)

– Diskriminierende und autoritäre Werte, Normen und Gesetze im orthodoxen und islamistischen Scharia-Islam und die innerislamischen Betroffenen islamischer Unterdrückungspraxis jederlei Geschlechts (denn der Islam wird in der PC-Ideologie mit „nicht-westlich“ assoziiert).

Kurz auf den Punkt gebracht – das politisch korrekte Konzept der „Norm-Feindbilder“ bewirkt nun genau das, was der ursprüngliche französische Poststrukturalismus eigentlich kritisieren wollte: ungerechte Ausschlüsse.

Nach dieser etwas längeren Darstellung der ideengeschichtlichen Linie, die zu der Idee der hierarchischen Anordnung, die den politisch korrekten „Norm-Feindbildern“ zugrundeliegt, geführt hat, zum Abschluss noch einmal eine kurze Zusammenfassung:

– Der französische Ethnologe Claude Levi-Strauss vertritt die Ansicht die kulturelle Weltsicht und die Mythen in schriftlosen, kleinräumigen Gesellschaften seien stark von Dualismen/Gegensatzpaaren geprägt.

– Der französische poststrukturalistische Philosoph Jaques Derrida überträgt diese Idee auf die westliche Philosophiegeschichte und meint außerdem, dass die Dualismen/Gegensatzpaare in der westlichen Metaphysik grundsätzlich hierarchisch gegliedert seien.

– Im Zuge einer einseitigen, selektiven und dogmatischen US-amerikanischen Rezeption des französischen Poststrukturalismus wird Derridas Idee hierarchisch gegliederter Dualismen/Gegensatzpaare auf US-amerikanische Anti-Diskriminierungsdiskurse übertragen.

– Im Zusammenhang mit der ebenfalls aus dem französischen Poststrukturalismus übernommen Idee der Ausschlussfunktion, die von Normen ausgehen kann, entsteht aus der Vorstellung hierarchisch gegliederter Beziehungen zwischen Menschengruppen im kulturellen Bedeutungssystem, das Dogma Diskriminierungen könne es immer nur auf einer Seite geben sowie die politisch korrekten „Norm-Feindbilder“: männlich, weiß, heterosexuell, cissexuell, westlich.

– Die politisch korrekten „Norm-Feindbilder“ produzieren neue Ausschlüsse und bewirken, dass reale Diskriminierungen, soziale Problemlagen und Menschenrechtsverletzungen übersehen werden, wenn diese nicht der dogmatisch vorausgesetzten einseitigen und empirisch nicht überprüften politisch korrekten theoretischen Konstruktion entsprechen.

Autoren zu Geschlechterthemen gesucht!

Graublau hat die letzten Monate bei Geschlechterallerlei tolle Arbeit geleistet und täglich verschiedenstes veröffentlicht.

Jetzt will er es etwas ruhiger angehen lassen, auch weil er den Eindruck hat, dass ansonsten andere Autoren abgeschreckt werden.

Es wäre also ein guter Start für alle, die gerne ins Bloggen zu Geschlechterthemen einsteigen wollen und dazu keinen eigenen Blog aufmachen wollen.

Wer mitmachen will, der kann sich einfach drüben bei Geschlechterallerlei in den Kommentaren melden. Mehr gibt es auch hier

Interessante Perspektiven wären aus meiner Sicht:

  • Väter erzählen vom Vatersein
  • Erfahrungen zum Wechselmodell
  • Kritik am Familienrecht oder Vorschläge für Änderungen
  • Darlegung von interessanten Studien zu den Geschlechtern
  • Darlegung von Geschlechtertheorien zB Biologie oder Soziologie
  • Berichte aus den Gender Studies etc
  • Flirten oder anderes aus Beziehungen etc
  • Allgemeine Männerrechtlerthemen etc
  • etc

 

 

Welche Synonyme für Genitalien (m/w) sind nicht furchtbar?

Erzählmirnix fragt:

Etwas Googlen brachte das hier:

Penis:

bestes Stück Dödel Gari Gehänge, Gehängsel (oft inkl. Hodensack) Gemächt (oft inkl. Hodensack), Gemächte (archaisch) Gigger (Schweizerdeutsch) Hansi Hügging Johannes (fast nur in wie die Nase eines Mannes so auch sein Johannes) Jürgen (in seinen Jürgen würgen) Lulu Luller Lümmel, vgl. auch Lümmeltüte ‚Kondom‘ Löres, Lörres, Lerres (rheinisch, v.a. in der Phrase den Lörres reinhämmern) Nille, Nilles Peter Piephahn (Kindersprache) Pillemann, Pillermann, (Kindersprache), auch jeweils -männchen Pimmel, Pimmelchen Pint Pipimann, Pippimann (Kindersprache) Prengel (nordwestdeutsch) Pullermann (landschaftlich) Pullermatz Schlong Schmock [4] (jiddisch vulgär, feineres Ersatzwort: shmo) Schnäpper, Schnäpperle Schnippel, Schnippeltrillerich Schniedel, Schniedelwutz Schniepel, Schnüpel Schwengel, Schwängel Spatzi (österr. Kindersprache) Spitz Wichsstummel Willi, Willy Zebedäus (Altschwäbisch, Wienerisch), Zippedäus Zumpferl

 

Allgemeine Synonyme für Penis:

Penis:

Bolzen Dödel Glied Kindermacher Latte

Donnerlunte Fickkeule Ficklatte Fleischtube Pimmel Riesenpenis Schwanz

12-Pfund-Dorsch 30er Kolben Alimentenkabel Allmoprala Almowala AlMoWaPRaLA Ast Babyanakonda Beckenbrecher Beckenmörser Befruchtungsmuskel blaugeädertes Unding Blutschlauch Blutwurst Bockwurst mit Pulsschlag Bommelmax Bonbon aus Wurst Bubenspätzle Chromopila Chromoprala Chromopralula Chromowala dickadriger Bestrafer dickes Gerät Ding-Dong Dingdong Dong Druckschlauch Dumbledor Dünnbrettbohrer einäugige Hosenschlange einäugige Speikobra einäugiger Glatzenaal Eiweißtuba erhobenes Zepter der Liebe Eselsriemen Fellstanze Feuerwehrhelm Feuerwehrmann Fickbolzen Fleischeclaire mit Sahnefüllung Fleischflöte Fleischgewehr fleischgewordener Bohrhammer fleischiger Rohrstock Fleischjoystick Fleischlolli Fleischlutscher Fleischmeißel Fleischmikrofon Fleischpeitsche Fleischrakete Fleischsonde Fleischzigarre Fotzenhobel Frümosuprala Gehänge Gelbwurzel Generalstabskanonier Genitalexpander Genitalhydrant Gentube Genusswurzel Gewürzgurke Gromopila GuMoLa harte Tatsachen Hartfleischkolben Hauptgenerator Himmelslanze Hormonlanze Hosenrochen Hosenwurm Hulk Hoden Illo Jackhammer Johannes Johannes und die Zwillinge Johny Joystick Jungfernschreck Kasper Kingpint Kniebinder Körperstöpsel Kromorpila Kromorpralula Kronjuwelen Krücke Lachs Lanze Le Prügel Lehmstange Liebesknochen Liebeslanze Liebeslolli Liebesstengel Löres Lötkolben Lurch

Und für die Scheide:

Behälter Bermuda-Dreieck Butschette Büchse Dose Döschen Fickfalte Fickloch Fickschlitz Fickspalte Fotze Fötzchen Fötzlein Fuge Gimme Grotte Höhle Honigdöschen kleine-Heidi Loch Lustgrotte Lustloch Muschi Mumu Möse Penisleitplanken Perle Pflaume Plumm Puderdöschen Pullerfrau ((kindliche) Logik zu Pullermann) pussy Rille Ritze Schacht Schlitz Schmuckkästchen Schmuckmöschen Schneckchen Schnecke (oder auch Schnecki) Schrumme Schwanzloch Spalte Spinatfalte Steckdose Vagina Venus Vertikales Schinkenbrötchen Vulva Weiblichkeit Yoni Zimt

allgemeine Synonyme für Scheide:

Grenzlinie Loch Muschi Möse Schwertscheide Vagina Votze Vulva Yoni

Synonyme im Wörterbuch

Analoberhaupt Bohrloch Crashzentrum Dehnungsfuge Dose Einflugschneise Entsafter Feuchtgebiet Fischbrötchen Fischladen Fischritze Fleischfalte Fotzenfleisch Fudde Fut Futte Gekrösemöse Gletscherspalte Hamburger Höllgrotte Jadekästchen Lachshöhle Land des senkrechten Lächelns Liebespudding Lustgrotte Lustschlucht Mädchengulli Mimmi Mumu Mupfel Muschel Muschmusch Nillenetui Pfläumchen Pink Taco Prum Punani Puschemauke rosa Innenfutter Salamiversteck Samencontainer Samendattel Samensammelstelle Schatzkäschtle Schlabberfotze Schlabberfutt Schlatzfut Schlitz Schnulle Schwanzgarage Schwanzschatulle Schwanzstube Senfglas Sparschweinschlitz Spritznest Taschenmuschi Tropfsteinhöhle V-Zone Vertikalgrinsen Wurstfach schliessen 12 andere Wörter für Scheide Klo klosett lustgrotte masturbator pc Pussy scheißhaus Schlampe Schritt schönheit Toilette WC

100 ähnliche Wörter für Scheide

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„Hilfe, ich date einen Männerrechtler“

Auf der Seite von „Captain Akward“ geht eine Anfrage ein, die auch für uns interessant ist:

Dear Captain Awkward,

I have a problem. I am a feminist. Why is that a problem? Because my boyfriend, as generous and thoughtful and funny and sweet as he is, doesn’t get it. At all. We’ve been dating for over a year and I love him, which is what makes this so hard. About three months into our relationship, I noticed that when I’d bring up some women-centric issue (i.e, the Steubenville rape case), his argument was “Well, she shouldn’t have been drinking so much.” Which, of course, is awful and, yes, I may have gone to bed angry that night.

I chalked it up to him just “being a guy” and being influenced by the world’s habit of blaming the victim, etc. But then, as our relationship progressed, these things just kept. popping. up. To the point where he told me that he believes in Men’s Rights and he thinks feminists are crazy and damaging. I’ve told him my feelings on this and how hurtful and scary I think these opinions are. He’s told me that he may be influenced this way because of a (really bad) past relationship, a relationship which I knew all about when we started dating.

If I knew he had these opinions and this hate back when we first started dating, I would have walked away in a heartbeat. But I’ve been sucked in. I love him. But every time this comes up, like if there’s a news story that’s big (Gamergate and the Ugly Shirt Comet Guy were big topics) where he feels “feminists” are getting out of line, I feel sick inside.

I’m embarrassed when we go to parties and my level headed friends (both men and women) don’t share his opinions, I feel my stomach tighten when I’m browsing online and see a story about feminist issues – not because the story makes me upset, but because I’m worried about what HE will think about it. I’ve honestly told him ALL of this and he doesn’t want me to change my opinions for him. He says that my opinions and views don’t change the way he feels about me. But do they change the way I feel about him? I think so. 

I know all of this sounds like a laundry list of reasons to break up. But he has so many fantastic qualities and there’s a reason I’ve stuck around this long. Do you have any suggestions for how to… I don’t know… fix this?

Es gibt aus meiner Sicht verschiedene Wege, die sie einschlagen kann:

  1. Sie macht Schluss, schlicht weil sie zu verschieden sind
  2. Sie beschäftigt sich damit, warum er etwas vertritt, schaut sich die Argumente an, setzt ihre dagegen und diskutiert mit ihm darüber. Entweder er überzeugt sie oder sie überzeugt ihn. Was sie dazu lernen müsste wäre, dass ihre Gefühle kein Argument sind
  3. Sie schließen einen Waffenstillstand: Zu bestimmten Themen diskutieren sie nicht miteinander und sie diskutieren auch nicht mit anderen, wenn der Partner dabei ist.

Was wären eure Tipps?

Genatlas: 6500 Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Eine neue Studie macht noch einmal deutlich, dass es eine Vielzahl von Unterschieden zwischen Männern und Frauen gibt:

Background
The prevalence of several human morbid phenotypes is sometimes much higher than intuitively expected. This can directly arise from the presence of two sexes, male and female, in one species. Men and women have almost identical genomes but are distinctly dimorphic, with dissimilar disease susceptibilities. Sexually dimorphic traits mainly result from differential expression of genes present in both sexes. Such genes can be subject to different, and even opposing, selection constraints in the two sexes. This can impact human evolution by differential selection on mutations with dissimilar effects on the two sexes.

Results

We comprehensively mapped human sex-differential genetic architecture across 53 tissues. Analyzing available RNA-sequencing data from 544 adults revealed thousands of genes differentially expressed in the reproductive tracts and tissues common to both sexes. Sex-differential genes are related to various biological systems, and suggest new insights into the pathophysiology of diverse human diseases. We also identified a significant association between sex-specific gene transcription and reduced selection efficiency and accumulation of deleterious mutations, which might affect the prevalence of different traits and diseases. Interestingly, many of the sex-specific genes that also undergo reduced selection efficiency are essential for successful reproduction in men or women. This seeming paradox might partially explain the high incidence of human infertility.

Conclusions

This work provides a comprehensive overview of the sex-differential transcriptome and its importance to human evolution and human physiology in health and in disease.

Quelle: The landscape of sex-differential transcriptome and its consequent selection in human adults

In der Studie ist auch eine Grafik zur Übersicht:

Genunterschiede Mann Frau

Genunterschiede Mann Frau

Die Unterschiede zeigen sich also so ziemlich überall, auch im Gehirn.

Aus einer Besprechung der Studie:

So sind Gene, die in der Haut aktiv werden und die Körperbehaarung fördern, beim Mann viel stärker aktiv, dagegen sind Fettspeicheranlagen bei Frauen gefragter. Je weniger ein Gen in dem einen oder anderen aktiviert wird, desto geringer ist der Selektionsdruck. Das bedeutet, dass sich schädliche Mutationen in diesen Genen anhäufen, wie die Forscher in „BMC Biology“  berichten.

Eine Mutation, die nur für eine Hälfte der Population schädlich ist, kann sich in der Bevölkerung ausbreiten. So ist zu erklären, warum ausgerechnet Mutationen sich anhäufen, die für Unfruchtbarkeit sorgen. Rund 15 Prozent der Paare bekommen wegen Gendefekten keine Kinder. Mutationen in Genen, die die Bildung von Spermien beeinträchtigen, können quasi im Erbgut der Frauen an die nächste Generation übertragen werden. So kommt es, dass Mutationen, die eigentlich das Überleben der Art beeinträchtigen, erhalten bleiben.

Das Gene nur für ein Geschlecht für die Weitergabe der Gene günstig sein können und diese Vorteile diese Gene im Genpool halten, war hier schon häufiger Thema, insbesondere in Bezug auf Homosexualität.

Zu der unterschiedlichen Ausführung von Genen beispielsweise über Hormone wie Testosteron oder andere Mechanismen hatte ich hier bereits etwas geschrieben.

Tatsächlich sind biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erwarten.  Tiere mit Größen und Kraftunterschieden zwischen den Geschlechtern wie beim Menschen und so unterschiedlichen Mindestkosten der Fortpflanzung unterliegen einer sehr unterschiedlichen Selektion, für sie sind unterschiedliche Strategien günstig, auf die selektiert wird.

Werbung und BMI: Wirkung schlanker/dickerer Modells in der Werbung

 

Ein paar Stellen dazu:

„Echte Frauen mögen keine Kurven in der Werbung:

Some consumers „look at a moderately heavy model and think, ‚That could be me,‘ and it lowers their self-esteem,“ says Naomi Mandel, marketing associate professor at Arizona State University’s W.P. Carey School of Business who worked on the study with two colleagues from Erasmus University and University of Cologne. The paper, which will be published in the April issue of Journal of Consumer Research, explored the psychological theory of social comparison. In this case, how women of different body mass indexes — thin (BMI below 18.5), normal (BMI of 18.5 to 25) and overweight (BMI of 25 to 30) — reacted to ads with models ranging from very thin to obese.

While normal-weight women fretted that they looked similar to the overweight models, heavier consumers felt worse no matter what the model’s size. They saw themselves as similar to the larger models and vastly different from the skinny ones. Thin consumers, meanwhile, felt better looking at any model since they identified with the slender models while realizing they looked nothing like the fat ones.

Eine Besprechung der selben Studie:

…We found that overweight consumers feel worse about themselves when looking at any models (compared to a no-model control ad), because they see the similarities between themselves and the heavy models, and they see the differences between themselves and the thin models — either way, it reminds them of the fact that they’re heavy,“ Mandel told ABCNews.com. In the meantime, „underweight consumers feel better about themselves when looking at any models (compared to a no-model control ad), because this reminds them of the fact that they’re thin,“ Mandel said. One of the most popular campaigns featuring plus-size or „normal“ models is the Dove „Real Women“ Campaign. Dove’s ads feature non-traditional women in their underwear or nude in the hopes that female customers will identify with the models. But, according to the study, reminding these women that they are bigger than traditional models just re-enforces a negative self image.
Despite the findings about ads with heavier models, Dove sticks by its campaign.
„We are confident that our approach has been successful. Over the past several years, women globally have been overwhelmingly supportive of our commitment to show realistic and attainable images of beauty,“ wrote Stacie Bright, a communications manager with Dove.

zur Dove Kampagne:

One billboard in the series asked viewers to phone 1-888-342-DOVE to vote on whether a woman on the billboard was „fat“ or „fab“. The results were posted real-time on the board. While a photo in the October 25, 2004 issue of Marketing Magazine shows „fab“ leading 51% to 49%, eventually the percentage of „fat“ votes overtook „fab“, much to the chagrin of marketers

 

Selbermach Samstag 240 (27.05.2017)

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