„Frauen werden diskriminiert“ als einzig zulässiger Erklärungsansatz

Eigentlich hatte ich vor einen Artikel zu „Frauen werden im Beruf ausgebremst“ zu schreiben, aber Tom hat bereits das Nötige gesagt.

Was mir aber dabei ganz allgemein noch einmal aufgefallen ist, ist der starre Frame, den all diese Artikel haben:

Die Idee, dass Unterschiede zwischen den Geschlechtern nur auf Diskriminierung oder einer Behinderung von Frauen beruhen können

Dieser Frame ist so stark, dass er gar nicht mehr hinterfragt wird, die Kausalität wird quasi automatisch in diese Richtung angenommen. Dabei kann sie eben auch genau andersherum verlaufen:

Nicht die Umstände sind schuld an der Position der Frauen, sondern die Frauen produzieren die Umstände selbst.

Tom führt das sehr berechtigt aus, dass diese Position durchaus nahe liegt:

Wieso ist “ständig verfügbarer Siegertyp auf der Überholspur” eine männliche Rollenvorstellung? Wir reden hier über einen Vorstandsjob. Nicht über den Schichtleiter bei Daimler. Fragt mal einen Gründer, wie verfügbar er sein muss. Und natürlich gehört auch Ehrgeiz dazu.

oder:

Man könnte sich nun hinstellen und sagen, ok, da hatten die befragten Frauen eine falsche Vorstellung, was es heisst, Topmanager zu sein. Das ist doch nicht meine Welt, mir ist mein Privatleben wichtiger als meine Karriere. Absolut ok, nachvollziebar und verständlich.
Aber nein. Die Arbeitswelt muss sich ändern.

Diese einseitige Berichterstattung, die nur eine Betrachtungsweise zulässt und eine Betrachtung der anderen nicht vornimmt, beruht auf einer erfolgreichen Tabuisierung.

Dieses Tabu zu hinterfragen scheint mir eine der vordringlichsten Aufgaben zu sein, der man sich stellen muss, wenn man Rationalität in die Geschlechterdebatte bringen will.