Selbermach Samstag 117 (03.01.2015)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs oder auf den Blogs anderer?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Paarungssvarianten bei den Primaten

In dem Blog von Erwin Schmidt habe ich mal wieder Gutes gefunden, nämlich diese interessante Aufstellung der „Mating Paterns“, also Paarungsarten:

primates

(Quelle:  Sexual selection and the evolution of behavior, morphology, neuroanatomy and genes in humans and other primates Roscoe Stanyon & Francesca Bigoni  Neuroscience and Biobehavioral Reviews (Oct 2014))

Es zeigt wenn auch sehr vereinfacht verschiedene Systeme an, die bei unseren näheren Verwandten vorliegen.

Multimale-multifemale bedeutet dabei, dass sowohl Weibchen als auch Männchen jeweils viele Partner haben, was zB  Spermienkonkurrenz begünstigt.

Single Male, multifemale wäre der klassische „Harem“, wobei dies im Gegensatz zu der Umsetzung in einem menschlichem Harem nicht bedeuten muss, dass die Weibchen eingesperrt sind, bei den Gorillas werden eher die anderen Männchen durch das dominante Männchen und dessen körperliche Überlegenheit ausgeschlossen.

Monogamie wäre eine Paarbindung, die beim Menschen in dieser absoluten Form auch nicht vorliegt, aber doch einen starken Bezug zu unserer Biologie hat

Polyandrous wäre ein Weibchen, welches mit mehreren Männchen lebt. Dies ist wegen der Vaterunsicherheit relativ selten und auch bei den Mandrillen, die hier aufgeführt sind, nicht so, dass harmonisch zusammengelebt wird, eher hat auch hier das dominante Männchen die Vorrechte. Wie zu erwarten haben hier die Männchen entsprechende Zeichen einer sexuellen Selektion, durch eine farbenprächtige Nase.

Fusion-Fission ist ein Lebensstil, bei dem Tiere sich immer wieder zu größeren Gruppen zusammenschließen, etwa zum schlafen und sich dann wieder trennen, etwa für die Nahrungssuche. Ähnlich verhält es sich auch bei der Paarung, bei der sich beispielsweise ein Weibchen der Gruppe des Männchen anschließt und sich dann später wieder von dieser trennt. Die Gruppen sind hier also starken Wechseln und Verschmelzungen unterzogen. Insofern bestehen Partnerschaften eher kurzfristig.

Solitary Males bedeutet, dass die Weibchen in Gruppen zusammenleben, die Männer als Einzelgänger leben und dann häufig ein Territorium haben, dass sie gegen eindringende Männchen verteidigen. Weibchen in diesem Gebiet können dann durchaus mit den dort lebenden Männern ansässig sein. Bei Orang-Utans, die dieser Strategie in der Grafik zugeordnet werden, scheint es dabei insbesondere von schwächeren Männchen mit unattraktiveren Gebieten auch zu erzwungenen Sex zu kommen, insbesondere auch mit „schwächeren Weibchen“, die in diese unattraktiveren Gebiete abgedrängt werden.

Ein wesentliches Element, welche Strategie sich in einer Tierart entwickelt hat, ist dabei auch die Evolution nach den zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot: Viel Nahrung an bestimmten Orten erleichert zB Multimale-Multifemale, eine allgemein karge Gegend dann eher „Solitary males“. Auch Polyandrisches Verhalten kommt eher in kargeren Gegenden vor würde ich vermuten.

Zu Betrachtungen, wie die verschiedenen Systeme (vielleicht) auch unsere Vorfahren und damit unser Menschsein beeinflusst haben, finden sich interessante Betrachtungen bei David Geary, sowohl in seinem Buch „Male Female“ als auch an anderen Stellen