Entsprechen biologische Theorien zu den Geschlechtern einem konservativen Weltbild?

Der häufigste „Einwand“ gegen biologische Theorien ist, dass man damit „zurück in die 50er“ möchte oder einfach nur ein konservatives Weltbild stützen möchte.

Tatsächlich ist dies aus einer Sicht keineswegs so einfach. Viele Thesen stehen sogar einem konservativen Weltbild entgegen.

1. Es gibt keinen Gott

Biologische Erklärungen zu den Geschlechtern sind zunächst mit einer konservativen Vorstellung einer religiösen Rechtfertigung nicht zu vereinbaren. Gott und Evolution vertragen sich nicht gut, zumindest ist Gott in solchen Erklärungen verzichtbar. Wann immer eine Vorstellung rein religiös begründet wird würde man demnach eine neue Erklärung suchen müssen

2. Treue und Ehe

Evolutionäre Theorien gehen davon aus, dass der Mensch nicht zwangsläufig auf eine lebenslange Beziehung ausgelegt ist (wenn sie auch aufgrund der Liebeschemie durchaus möglich ist), sondern eher auf serielle Monogamie mit Seitensprungoption. Die Bindungschemie deckt insbesondere die Zeit ab, die es braucht, Kleinkinder aus dem Gröbsten herauszubringen. Uns reizt aber selbst in dieser Zeit mitunter die bessere Option. Das bedeutete nicht, dass feste Bindungen biologisch ausgeschlossen sind, wir haben eine deutliche Bindungschemie, die solche Beziehungen ermöglicht. Aber diese ist eben nicht absolut. Eine unscheidbare Ehe ist biologisch nicht vorgegeben.

3. keine klaren Geschlechterrollen

Die biologischen Theorien gehen davon aus, dass es Häufungen gibt, aber gerade bei den geistigen Eigenschaften keine absoluten Unterschiede. Es handelt sich vielmehr um Normalverteilungen deren Träger sich überlappen, die aber verschobene Mittelwerte haben. Es gibt damit männliche Frauen und weibliche Männer. Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt nur bestimmte Häufungen. Aus den Häufungen zu schließen, dass diese richtig sind ist ein naturalistischer Fehlschluss. E gibt dennach Frauen, die keine Kinder wollen, sondern Karriere und Männer, die keine Karriere wollen und lieber mehr Zeit mit der Familie übernehmen.

Überhaupt ist das „Hausfrau/Erwerbsarbeit“ in dieser Form biologisch nicht vrogegeben. Man geht eher davon aus, dass Frauen ebenfalls Nahrung gesammelt haben, eine Erwerbstätigkeit im Sinne von Geld besteht evolutionär erst seit einem sehr kurzem Zeitraum. Schreibtischjobs an sich bestehen erst seit einem sehr kurzen Zeitraum.

Hier wären aus meiern Sicht eher bestimmte Präferenzen bei der Arbeitsteilung vorhanden, etwa dass Frauen im Schnitt  lieber als Männer die Kinderbetreuung übernehmen und Männer im Schnitt lieber als Frauen die Erwerbstätigkeit. Hinzu kommen gewisse andere Faktoren in diese Richtung, etwa, dass Ressourcen und gesellschaftlicher Status über Verdienst bei der Partnerwertberechnung des Mannes im höheren Maße niederschlagen als bei einer Frau.

4. Homosexualität ist lediglich ein anderes Attraktivitätsmerkmal

Nach biologischen Theorien ist Homosexualität nur ein anderes Attraktivitätsmerkmal, dass biologisch abgespeichert ist, weil bestimmte Hormonstände bestimmte genetische Programme aktiviert haben. Daraus eine Mißachtung herzuleiten ist wenig nachvollziehbar. Ebenso sind auf dieser Basis Änderungen der sexuellen Orientierung möglich.

5. Transsexualität ist lediglich ein teilweise anderes Gehirngeschlecht.

Es gilt das bereits zur Homosexualtiät gesagte sinngemäß

6. Es gibt keine biologische Überlegenheit des Mannes oder eine Unterordnung der Frau

Das scheitert bereits daran, dass es eben nur Häufungen gibt. Zwar mag es bestimmte Vorlieben für Status und auch Dominanz geben, allerdings eben auch nicht absolut und zudem eben nur als sexueller Aspekt, was nicht bedeutet, dass sich daraus eine Unterordnung ergibt. Männer und Frauen sind im Schnitt anders, nicht besser oder schlechter.