Pickup, Gefühle und Beziehungen

Im Pickup darf man keine Gefühle zeigen, es ist nur für entwürdigendes Aufreißen, aber nicht für Beziehungen gedacht, es reduziert Frauen zu Objekten, mit denen man Sex haben will, so lautet eine häufig von Gegnern vorgebrachte Kritik (vgl zu weiterer Kritik: „Pickup und zielgerichtetes, bewusstes Verhalten, das auf eine positive Reaktion aus ist“ und „Pickup ist unehrlich und entwürdigend für Frauen„)

Das ist meiner Meinung nach falsch, denn Pickup beschäftigt sich damit, wie man sexuelle Spannung und emotionale Bindung aufbaut, was meiner Meinung nach Bestandteil jeder Beziehung sein sollte.

Richtig ist insoweit, dass die Beziehungsaspekte häufig nicht das große Thema im Pickup ist, sondern sich vieles auf Sex und das erste Kennenlernen bezieht. Aber das ändert nicht daran, dass diese Prinzipien auch in anderen Zusammenhängen genutzt werden können.

Dabei verändert sich häufig bei einer Betrachtung nach dem Ziel oder dem zeitlichen Zusammenhang nicht das Mittel, sondern nur die Art der Anwendung.

Um es aus einem Beispiel aus der Anfangsphase zu illustrieren.

Eine übliche Vorgehensweise im Pickup wäre es, die Gruppe, in der sich die interessante Frau befindet, nach ihrer Meinung zu einem bestimmten, für Frauen interessanten Thema, anzusprechen und dabei die Freundinnen wunderbar zu finden, die Frau für die man sich interessiert, aber eher zu necken. Dann würde man überleiten zu Geschichten in die subtile Hinweise auf einen eigenen hohen Wert eingebaut sind, seien es Geschichten, in denen man schnelle Entscheidungen treffen muss, um Probleme zu lösen („Anführereigenschaften“), seine kleine Nichte beschützt („Beschützereigenschaften“) oder an denen deutlich wird, dass man andere Frauen in seinem Leben hat, die an einem interessiert sind („von anderen Frauen für gut befunden“) etc. Erst wenn man hier einen eigenen hohen Wert dargestellt hat, versucht man etwas an der Frau, die einen interessiert zu finden, was ihrerseits einen hohen Wert ausdrückt. Und dabei kann man natürlich eine beliebige Sache nehmen, nur um bei ihr zu landen oder aber etwas, was einem tatsächlich etwas bedeutet, etwas, bei dem man meint, eine echte Verbindung mit ihr aufbauen zu können. Das kann dann ein guter Spruch sein, bei dem man feststellt, dass sie selbstbewußt und schlagfertig ist und sich nicht unterkriegen läßt oder was auch immer. Wenn es nur darum geht, sie rumzubekommen mag man etwas hervorheben, was einem eigentlich egal ist. Wenn man aber auf der Suche nach einer Beziehung ist, dann mag man feststellen, dass sie keine Eigenschaft hat, die einen interessiert, und sich entweder freundlich verabschieden und jemanden anders kennenlernen oder aber schauen, ob einen eines der anderen Mädels aus der Gruppe interessiert.

Das gute Gefühl bei ihr, von jemanden mit hohem Wert wegen einer ihm aufgefallenen wertvollen Eigenschaft respektiert zu werden, ist so oder so vorhanden und bewirkt, sofern es echt wirkt, eine gewisse Sympathie. Weil es eben etwas persönliches, subjektives ist, was einen Wert hat.

Das Mittel an sich, erst ihr Interesse zu wecken und sie dann wegen einer nachhaltigen Eigenschaft bei ihr, statt nur wegen ihres Aussehens zu mögen, ist neutral.

Man kann es nicht nur beim Flirten, sondern nahezu überall einsetzen. Auch der männliche Kollege ist zufriedener, wenn jemand bemerkt, dass er derjenige ist, der immer wieder mal ein Treffen außerhalb des Büros organisiert. Und auch hier kann es echt gemeint oder taktisches Mittel sein.

Es ist eben ein klassisch menschliches Gefühl.

Zudem kommt nach der ersten Phase, in der es um gegenseitige Anziehung geht, die Konfortphase, in der es darum geht, mit einander vertraut zu werden und Gefühle aufzubauen. Klassische Mittel dazu hatte ich bereits in der  Einführung ins Pickup dargestellt.

  • Passion/Purpose
  • Seeing her the way she wants to be seen
  • Hot/Cold
  • Future Projections
  • Emotional Honesty
  • Whirlwind Courtship
  • The feeling that both of you are bound for greatness and you are on the same path

Ich will dies an ein paar Beispielen erläutern:

  •  Seeing her the way, she wants to be seen

Jemanden so zu sehen, wie er sich selbst sieht, führt dazu, dass diese Person davon ausgeht, dass die andere Person sie versteht, eine tiefe Verbindung mit einem hat und man daher ihr vertrauen kann.

Dazu mag bei einem ersten Kennenlernen ein einfacher Coldread gehören, bei der man eine unbestimmte Aussage macht, die auf die meisten Personen zutrifft und die sie für sich selbst mit Leben füllt (Beispiel zB hier) bei einer kürzeren Beziehung kann dies dann auf mehr Wissen gestützt werden und bei einer 20 Jahre alten Ehe kann man ihr deutlich machen, dass man dieses Wissen tatsächlich hat, weil man auf 20 Jahren Erfahrung im Leben mit ihr aufbauen kann.

  • Darstellung zukünftiger gemeinsamer Unternehmungen

Das Darstellen gemeinsamer zukünftiger Erlebnisse hat verschiedene Funktionen. Es dient zum einen dazu, sie diese gemeinsamen zukünftigen Unternehmungen bereits gedanklich durchleben zu lassen, was ihr das Gefühl gibt, schon mehr mit einem gemacht zu haben, es dient dazu, sie durch bestimmte in diesen Unternehmungen angelegte positive Emotionen zu schicken, was ebenfalls diese Emotionen, es dient dazu, weiteres Interesse über den Moment hinaus zu demonstrieren und es dient dazu ihr etwas zu geben, was sie erleben will und sie dazu zu bringen, weitere Zeit mit einem zu verbringen.

Das kann beim ersten Kennenlernen die Unternehmung sein, die man beim darauf folgenden ersten Ausgehen haben könnte, beispielsweise indem man ihr schildert, wie man ein gemeinsames Picknick im Sonnenschein macht, dass kann nach einer kurzen Beziehung der erste gemeinsame Urlaub sein, dass kann bei einer ernsteren Beziehung das spätere Leben mit Kindern sein und das kann nach 35 Jahren Ehe der Ruhestand sein. Natürlich kann man auch hier entweder eine Geschichte erzählen, die nie passieren wird, etwa indem man einen Banküberfall plant oder ein Attentat auf den den Sprecher der Seitenbacherradiowerbung. Es kann auch eine Vorspiegelung sein, indem man dem Date kurz vor dem Sex erzählt, dass man umbedingt gemeinsam in Disko X gehen muss, damit sie sich nicht so schlampig fühlt und man Last Minute Resistants abbaut, obwohl man selbst beschlossen hat, sie nach dem Sex nie wieder zu sehen oder dies sogar beide beschlossen haben und wissen, dass sie sich danach nie wieder sehen werden.

Auch hier ist das Mittel neutral. Man kann es im Guten wie im bösen, in einer ehrlichen Beziehung oder aber zum Aufreißen im Stile eines Pump and dump benutzen.

Man kann es auch außerhalb des Pickups benutzen, etwa um Kollegen zu motivieren („Wenn wir erst einmal die Krise überwunden haben, dann wird es wunderbar…“ oder „wenn Sie erst einmal Partner sind…“ ) und auch hier kann es ernst oder nicht ernst meinen.

  •  Hot and Cold

Auch bekannt als Push/Pull dient dazu ein gewisses Wechselbad der Gefühle hervorzurufen, was ähnlich wie bei Sauna/Schwimmbecken die Intensität steigert und die Gefühle anregt. Es ist auch eines der Mittel, mit dem man gut eine Verbindung zwischen der sexuellen Anziehung und der Gefühlsebene finden kann.

Meiner Meinung nach ist gerade die Kombination von Konfort und Anziehungsmaterial gut dazu geeignet in einer Beziehung/Ehe genutzt zu werden.

Dabei kann man sie bei Alltagsbesorgungen und normaler Laune einfach einmal zu sich heranziehen (beispielsweise wenn man eh Händchen haltend durch die Gegend geht, indem man sie mitttels einer handbewegung in einer Pirouette zu einem herum dreht, bis man sie im Arm hat) ihr in die Augen schauen und ihr etwas gefühlvolles sagen, ihr dann einen Kuss geben und diesen dann mit einem „So, genug der Romantik“ abbrechen und sie etwas wegschieben um mit ihr weiterzugehen. Das eine offenbart tiefe Gefühle, die aus einem herausbrechen und damit authentischer wirken, dass andere ist etwas Pull und zugleich sozial dominant, indem man vorgibt, wie lange der Moment anhält.

Das Necken in Alltagssituationen ist ebenfalls eine weitere Möglichkeit Push/Pull zu betreiben („Für mich bist du die schönste Frau der Welt… wobei, die neue Verkäuferin unten beim Bäcker..:“ (hier wird schon an der Beliebigkeit der Person deutlich, dass es nicht ernst gemeint ist))

Es wurde in Kommentaren ja bereits ausgeführt, dass das aufs Podest stellen nicht damit beginnt, dass man überhaupt Gefühle zeigt oder eine gewisse Abhängigkeit hat. Sondern indem man die Frau als wichtiger ansieht als sich selbst. Das klingt zwar in der Theorie sehr romantisch, hat aber das Problem, dass damit zwangsläufig eine Abwertung der eigenen Person einhergeht, was den Status mindert und damit weniger attraktiv macht. Wenn man selbst nicht meint mehr wert zu sein, wie soll es dann der andere meinen?

Aber die Alternative muss nicht lauten, dass einem der andere egal ist oder man bereit sein muss, die Beziehung aufzugeben. Vielmehr kann man auch ohne diese Prämisse innerhalb der Beziehung seine Grenzen abstecken oder Pickupprinzipien vorteilhaft nutzen. Wer weiß, wie er innerhalb der Beziehung und trotz deren längerer Dauer noch sexuelle Spannung aufbaut und es schafft, eine tiefe emotionale Bindung und Vertrauen aufzubauen, der gibt eben auch der Beziehung mehr wert und macht es damit auch für die Gegenseite riskanter mit ihrem Ende zu drohen oder sie aufzugeben. Zudem kann eben nicht nur die Beziehung entzogen werden, sondern auch das gute Gefühl aus sexueller Spannung und tiefer emotionaler Bindung.

Wer das Gefühl hat, dass man auf der gemeinsamen Reise hin zu beiderseitiger und gemeinsamer Großartigkeit ist oder zumindest der Meinung ist, dass die Reise, die man mit dem anderen hat, die bestmögliche Version ist, die man sich vorstellen kann und man sie erleben will, dann hält das die Beziehung stabil.

Wer hingegen kein Wissen davon hat, wie er eine gemeisame Zukunftsprojektion aufbaut, der kann diesen Vorteil nicht nutzen.

Ich denke, dass viele, die im Pickup sehr gut sind, das Problem haben, dass sie besser darin sind, in einer neuen Frau kurzzeitige Begeisterung hervorzurufen als die Arbeit für eine langfristige Begeisterung zu leisten. Neue Beziehungen sind verführerisch, aufregend und spannend – und man muss sich nicht ändern. Denn wer nur kurzfristig etwas hat, der hat mehr und bekannteres zu projizieren, kann einfacher Verbindungen herstellen, braucht nicht gegen die Gewohnheit und den Alltrag anzukämpfen, sondern kann einfach neu durchstarten.

Das macht den Umstieg schwierig.

Aber es macht Pickup nicht ungeeignet für Beziehungen.

Matriarchat: Als Gesellschaftsform unbeliebt

Hier die Auswertung der Umfrage „Willst du in einem Matriarchat leben?“ (nach den Regeln von Heide Göttner-Abendroth).

Die Auswertung ergibt:

  • von den Männern wollen ca. 97% nicht in einem Matriarchat leben, einer von 35 will
  • von den Frauen wollen 80% nicht in einem Matriarchat leben, 2 von 10 wollen.
Kein Vertrauensbeweis für das Matriarchat. Auch die in den Kommentaren genannten Gründe wie „Ich mag moderne Technik und Individualität“ finde ich recht nachvollziehbar, dass Gegenargument „Damit willst du auch die Vergewaltigungen der patriarchalischen Gesellschaft“ finde ich im Gegenzug etwas schwach. (Zumal wir ja auch wenig über die Dunkelziffer in Matriarchaten wissen, schließlich sind sie so gesehen ein feministischer Alptraum: Keine anonyme Anzeige möglich, keine Spurensicherung, keine feste Instanz, willkürliche Prozesse vor einer großen Gruppe ohne Anonymität und Verurteilungen des Täters erfordern einen Konsens des Dorfes einschließlich der Verwandten und Freunde des Täters (oder wie kann man sich einen solchen Prozess dort vorstellen?)
Nun ist mir aber natürlich bewusst, dass die Aussagekraft der Umfrage gering ist, vielen Lesern dieses Blogs wird man wohl eine gewisse Abneigung gegen Matriarchate unterstellen können und der Frauenanteil ist auch recht gering.
Vielleicht mag ja ein anderer Blog die Umfrage aufnehmen, evtl Khaos.Kind oder Onyx oder gar der Mädchenblog oder die Mädchenmannschaft. Mich würde mal interessieren, wie hoch die Zustimmung in diesen Bereichen wäre. Ich vermute ebenfalls relativ gering, da die Kriterien der Frau Göttner-Abendroth nach meiner Vorstellung die meisten modernen Frauen eher abschrecken.