Argumente für eine gesellschaftliche Begründung der Geschlechterunterschiede

 Der Genderfeminismus geht davon aus, dass die Geschlechterunterschiede aufgrund der Gesellschaft oder aber aufgrund von Vorgängen in der frühen Kindheit (Inzestverbot und Verbot der Homosexualität) auftreten. Tatsächliche Argumente hierfür werden allerdings in den feministischen Schriften nicht genannt. Beauvoir führt an, wie Frauen leben und welche Ansichten sie dabei entwickeln könnten und leitet daraus die Unterschiede her. Beispielsweise: Weil Frauen Angst vor Schwangerschaft haben, der erste Sex weh tut und sie ihre Sexualität aufgrund der Menstruation als etwas schmutziges empfinden und zudem weil sie ihr Geschlechtsteile nicht sehen können und deswegen ein schlechteres Verhältnis zu ihnen aufbauen, haben sie einen geringeren Sexualtrieb. Ein Beleg dafür, etwa über Studien erfolgt nicht.

Es ist also zunächst eine reine Vermutung, die noch nicht einmal eine Korrelation für sich ins Feld führen kann. Haben Frauen, denen früh ihre Geschlechtsteile gezeigt werden, mehr Lust auf Sex? Haben Mädchen, die sichere Verhütungsmittel kennen mehr Lust auf Sex (oder leben sie eine gleichstarke Lust nur eher aus, weil sie es können?)? Beauvoir gibt hierzu keine Fakten. Sie nimmt auch keine Stellung dazu, dass Testosteron die Libido erhöht und das dies ein maßgeblicher Grund für den gesteigerten Sexualtrieb des Mannes sein könnte. Sie sagt auch nichts zu evolutionären Überlegungen, nach denen Frauen sexuell wählerischer und vorsichtiger sein müssen als Männer, wiel sie die höheren Kosten der Schwangerschaft und Versorgung eher tragen als die Männer und daher zu erwarten wäre, dass die Männer die höhere Libido haben. Sie bringt schlichtweg keine belastbaren Beweise. Butler bringt eher noch weniger Beweise. Ihre Beweisführung stützt sich darauf, bestimmte Konzepte von bestimmten Autoren nebeneinander zu stellen und diese miteinander zu vergleichen. Auch diese allerdings nehmen lediglich Spekualtionen vor, die sie ebenfalls nicht durch Fakten stützen. Außenstehende Auffassungen außerhalb des feministischen Diskurses werden nicht untersucht, so dass sich eine abweichende Meinung auch nicht wirklich ergeben kann. Wer die Frage, ob die Erde eine Scheibe ist, zu klären versucht, indem er nur die Meinungen von Scheibenbefürwortern darstellt, der wird wohl zu dem Ergebnis kommen, dass die Erde eine Scheibe ist.

Auf die Frage, warum man den meint, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gesellschaftlich bedingt sind, habe ich bisher auch kein Argument gehört, dass sich auf nachvollziehbare Studien und Fakten stützt. Allenfalls ein „Es passt zu meinen Erfahrungen und anderen Theorien, die ich gut finde“. Die Argumentation derjenigen, die biologische Erklärungen ablehnen, stützt sich eher auf die schlichte Kritik der Beweisführung der biologischen Seite.

Beliebte Argumente sind

  • Man kann die Gesellschaft nicht ausblenden, insofern könnte es zumindest die Gesellschaft sein (was falsch ist, wir können die Gesellschaft ausblenden, sei es über CAH, CAIS, Personen, die nach Geschlechtsanpassungen unter dem falschen Geschlecht aufgewachsen sind, den Nachweis der Vererbbarkeit von zB Transsexualität, dem Bestehen von Unterschieden innerhalb der Geschlechter, die mit der Theorie in Einklang stehen (zB wettbewerbsorientiertere Frauen haben eine höhere Digit Ratio), Schwankungen von Eigenschaften im Verlauf der hormonellen Veränderungen innerhalb des weiblichen Zyklus) und viele andere Umstände
  • Ein Unterschied ist nicht sicher erwiesen, also sind alle biologischen Begründungen falsch (zB beim Corpus Callosum) –
  • Forschung ist immer subjektiv (was allerdings innerhalb der Biologie aufgrund der Reproduzierbarkeit von Experimenten eher auszuschließen ist als innerhalb der feministischen Begründungen, die sich nicht auf Studien stützen)
  • Es wäre aber schöner, wenn es anders wäre (das Leben ist aber kein Ponyhof)
  • Feminismus ist Philosophie und braucht daher keine Begründung (dann ist es Ideologie ohne Basis, die durch neue Forschung überholt ist).

Tatsächliche Argumente fehlen aber leider.

Vielleicht kann sie jemand in den Kommentaren darlegen.