„Mehr Jobs für Frauen in Deutschland nötig“

Die EU fordert mehr Jobs für Frauen. Das bedeutet allerdings nicht einfach nur irgendwelche Jobs, sondern wohl besondere Anstrengungen, insbesondere in dem Bereich Kinderbetreuung und eine Anreizerhöhung durch ein geänderters Steuerrecht.

Frauen in Deutschland müssen nach Ansicht der EU-Kommission einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt haben (…) EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn sagte, Mängel bei der Frauen-Beschäftigung gebe es auch in Österreich und den Niederlanden. „Sie können von nordischen Staaten lernen.“ (…) Brüssel fordert auch eine bessere Kinderbetreuung in Deutschland und eine attraktivere Besteuerung von Doppelverdienern.

Eine bessere Kinderbetreuung halte ich durchaus auch für keinen schlechten Weg. Und Doppelverdiener attraktiver zu machen wäre wohl auch nicht verkehrt. Die gemeinsame Veranlagung begünstigt ja letztendlich eine Kinderbetreuung und ein Aussetzen eines der Ehegatten.

Sich an den nordischen Staaten zu orientieren könnte aber auch ein problematischer Weg sein. Schließlich arbeiten die meisten Frauen in Schweden im öffentlichen Sektor und das Problem der „gläsernen Decke“ soll sogar größer sein.

(man beachte auch das von der Süddeutschen verwendete Bild zu dem Artikel, das hauptsächlich ein paar Frauen ab der Taille in engen Rücken zeigt)

Antifeminismus

Die Kurzfassung ist: Ich finde den Begriff Antifeminist nicht passend, weil Feminismus als Begriff Werte umfasst, die ich teile.

Ich bin für eine Gleichberechtigung der Frau, ich bin dafür, dass sie frei wählen kann, wie sie ihr Leben gestaltet, jeden Beruf ergreifen kann, jeden Studiengang einschlagen kann und für gleiche Arbeit gleich bezahlt wird. Ich bin dagegen, ihr aufgrund ihres Phänotyps bestimmte Rollen aufzuzwängen, auch wenn ich verstehen kann, warum die Mehrzahl der Frauen sich in diesen Rollen wohler fühlt als in der Männerrolle (und anders herum), weil ich die biologischen Grundlagen sehe, die diese Rollen ausformen. Ich finde Beschneidungen natürlich falsch, sehe, dass es auch Diskriminierungen von Frauen bei der Arbeit gibt, die man gesellschaftlich behandeln muss (allerdings nicht einseitig und ausschließlich) und lehne eine Vormachtstellung des Mannes ab.

Ich bin der Auffassung, dass Männer und Frauen einen fairen Umgang miteinander finden müssen und dabei auch die Interessen der Frau berücksichtigt werden müssen. Es muss ein angemessener Ausgleich im Verhältnis von Mann und Frau gefunden werden und auch die Lasten der Kindererziehung entsprechend berücksichtigt werden.

Ein fairer Ausgleich wird wohl nur zustande kommen, wenn gemäßigte, rationale Feministen und gemäßigte, rationale Maskulisten vernünftigte Gespräche miteinander führen.

Das hindert mich natürlich nicht Antigenderfeminist, Antiradikalfeminist, Antiopferfeminist, Anti-„Männer-sind-immer-privilegiert-Frauen-als-solche-nie“ist oder Anti-„Differenzfeminimus-in-seiner-unbiollogischen-spirituellen-mutterverklärenden-Form“-ist zu sein. All dies bin ich durchaus.

Es hindert mich auch nicht daran, Wissenschaftlichkeit im Feminismus zu fordern und das unkritische Aufzählen von Benachteiligung abzulehnen. Ich kann durchaus Argumente gegen die feministische Auffassung von „Frauen werden für gleiche Arbeit schlechter bezahlt“ vorbringen, weil dort eben verschiedenste Punkte gibt, die nicht berücksichtigt werden.

Für all dies ist aber meiner Meinung nach der Begriff Antifeminist zu unpräzise und damit zu leicht angreifbar. Weil er eben zumindest sprachlich mit einschliesst, dass man gegen einige berechtigte Punkte.

Genau diesen Umstand nutzen ja auch Feministinnen gerne, indem eine Frage, der wohl die meisten modernen Menschen zustimmen werden, wie etwa „bist du für gleichen Lohn für gleiche Arbei bei Männern und Frauen?“ bei zu erwartender positiver Antwort mit der Feststellung zu verbinden, dass man dann auch für den Feminismus sein müßte. (siehe „Warum lassen Männer das Ausufern des Feminismus zu?“).

Der Begriff „Antifeminist“ bietet damit eine große Angriffsfläche, die es einfach macht ein negatives Licht auf Positionen zu werden, die sich eigentlich gegen bestimmte Spielarten des Feminismus (die allerdings von dem Hauptteil der überzeugteren Feministinnen vertreten werden) richten.

Die Wikipedia fasst den modernen Antifeminismus so:

Während der frühe Antifeminismus eine unmittelbare Reaktion auf Emanzipationsansprüche von Frauen und eine aktive Opposition gegen die Frauenbewegung sowie gegen die von ihr vertretenen Forderungen war, befürworten moderne Formen des Antifeminismus Gleichberechtigung und Abschaffung von Diskriminierung, wollen aber die Diskurshoheit über Geschlechterfragen nicht einseitig dem Feminismus überlassen, sondern auch Benachteiligungen von Männern berücksichtigt wissen (siehe auch Maskulismus).Dabei wird der Feminismus zum Teil massiv kritisiert, die Schweizer IG Antifeminismus spricht gar von einem schizophrenen Weiblichkeitswahn, dessen Struktur als faschistoid zu bezeichnen sei.

Damit, die Diskurshoheit nicht dem Feminismus zu überlassen (der ungern zugeben wird, dass er ihn überhaupt hat) ist natürlich nichts einzuwenden.

Das es darum geht und Gleichberechtigung akzeptiert wird, wird aber nicht der erste Gedanke vieler Menschen sein, die sich damit nicht weiter beschäftigt haben.

Ich finde den Begriff Antifeminismus daher – ungeachtet vieler (keineswegs aller, auch hier gibt es Strömungen, die ich keineswegs teile) inhaltlicher Übereinstimmungen – nach wie vor schlecht.