Welches Verhältnis wollen Frauen zwischen Beruf und Arbeit?

Nick verweist in einem Kommentar auf die Preference Theory von Catherine Hakim:

Preference theory is a multidisciplinary (mainly sociological) theory developed by Catherine Hakim and that „sparked off considerable interest“.[1] It seeks both to explain and predict women’s choices regarding investment in productive or reproductive contributions to society.[2]

The theory sets out five socio-economic conditions which it posits jointly create a new scenario for women:

  • The contraceptive revolution gives women reliable control over their own fertility for the first time in history.
  • The equal opportunities revolution gives women genuine access to all positions and occupations for the first time in history
  • The expansion of white-collar occupations, which are more attractive to women.
  • The creation of jobs for secondary earners, such as part-time jobs, working at home, teleworking, and annual hours contracts.
  • The increasing importance of attitudes and values in affluent modern societies, which gives everyone the freedom to choose their lifestyle.

The theory posits that women fall into three main groups:

  • women who prefer a work-centred lifestyle and often remain childless by choice (about 20%);
  • women who prefer a home-centred lifestyle, often have many children and little paid work (about 20%);
  • and the remaining majority of women who can be labelled adaptive, who seek to combine paid work with family life and raising children.

Catherine Hakim carried out two national surveys, in Britain and Spain, to test the theory, and showed that questions eliciting personal preferences can strongly predict women’s employment decisions and fertility. In contrast, women’s behaviour did not predict their attitudes, showing that lifestyle preferences are not post hoc rationalisations. This study also showed that other sex-role attitudes do not have the same impact on women’s behaviour; notably, the patriarchal values measured by most social surveys, including the European Social Survey, have virtually no impact on women’s personal choices and behaviour.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese Verteilung zutreffen könnte. Arbeit und Karriere sind eher sachliche wettbewerbsorientierte Prozesse. Frauen meiden allerdings im Schnitt Wettbewerb eher als Männer. (Übrigens eine Theorie, der eigentlich alle Feministinnen, die an das friedliche, nicht wettbewerbsorientierte Matriarchat glauben, zustimmen müssten). Während Männer eher in der Sache konkurrieren, um das was sie tun, konkurrieren Frauen eher um das was sie sind. Und da mag ein Leben, dass nur aus Beruf besteht eben schlechter abschneiden.

Zudem führt der höhere Östrogenspiegel auch zu einer stärkeren Wirkung des Kindchenschemas, was auch dazu führen dürfte, dass ein deutlicherer Kinderbezug für viele Frauen eher zu einem ausgefüllten Leben gehört. Hierzu dürfte auch eine höhere Empathie beitragen, ebenso der Umstand, dass Frauen auf Probleme eher mit Empathie und Männer eher mit Lösungen reagieren. All dies lässt sich im familiären Kreis besser verwerten.

Für viele Frauen scheint Teilzeit keine Notlösung zu sein, sondern auch ein Wunsch:

Immer mehr Frauen suchen nach Angaben des AMS Oberösterreich einen Teilzeitjob. Oberösterreich weist mit 46,9 Prozent die bundesweit höchste Teilzeitquote aus und liegt damit vor Vorarlberg (46,1) und Tirol (44,7). Der Teilzeitwunsch wächst laut AMS Oberösterreich sogar stärker als das Angebot. Für nur 4,7 Prozent sei Teilzeit eine Notlösung und keine Wunschlösung. (…) Ein Drittel aller arbeitssuchenden Frauen in Oberösterreich wünscht laut AMS dezidiert einen Teilzeitjob (weniger als 36 Wochenstunden, aber über der Geringfügigkeitsgrenze). (…) Einen Knackpunkt bei der Besetzung von Teilzeitstellen bilden die gewünschten Arbeitszeiten. Gemäß der Struktur der Kinderbetreuung wollen 80 Prozent der Frauen fixe, planbare Arbeitszeiten, 50 Prozent wollen nur vormittags arbeiten.

Zwar wollen auch Frauen in Teilzeit gerne mehr arbeiten, aber deutlich weniger als Männer in Teilzeit:

Männer in Teilzeitjobs streben eine um 8,5 Stunden verlängerte Wochenarbeitszeit an, Frauen wollen gerne drei Stunden in der Woche länger arbeiten, wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer Umfrage ermittelt hat.

Auch insgesamt scheint der Anteil der Frauen, die Teilzeit arbeiten, trotz steigender Emanzipation eher zuzunehmen:

Wanger weist darauf hin, dass die Zahl der Arbeitnehmerinnen seit 1991 zwar um 16 Prozent zugenommen habe, das Arbeitsvolumen von Frauen in derselben Zeit jedoch nur um vier Prozent gestiegen sei. Damit werde heute ein etwas höheres Arbeitsvolumen von deutlich mehr weiblichen Beschäftigten erbracht als früher.

Vielleicht verhält es sich hier auch so wie bei der Berufswahl, wo Frauen in moderneren Ländern eher klassischere Rollenbilder zeigen, weil sie mehr Freiheiten haben diese zu wählen.