Biologische Gründe für Homosexualität

Folgt man dem Modell, nach dem die sexuelle Identität durch pränatale Hormone herausgebildet wird, dann wäre von Folgenden auszugehen:

Im menschlichen Gencode sind bei jeden Menschen die wesentlichen Baupläne für Mann und Frau vorhanden. Lediglich einige Besonderheiten für den Mann sind auf dem Y-Chromoson enthalten, beispielsweise der Bauplan für die Hoden.

Welcher Bauplan letztendlich abgesehen von den Primären Geschlechtsorganen ausgeführt wird, wird nach dem Testosteronspiegel bestimmt, wobei dieser bezüglich des Gehirn an der Blut-Hirn-Schranke über bestimmte Rezeptoren in Östrogen umgewandelt wird. Da normalerweise die Hoden dafür sorgen, dass der Fötus genug Testosteron bekommt, um die Schwelle zu überschreiten, die für die Ausführung des Programms Mann erforderlich ist, sind die meisten Männer heterosexuell (und die Frauen mangels einer derart ergibigen Testosteronquelle ebenfalls). Der Fötus enthält zur Entlastung aber auch noch weiteres Testosteron über die Mutter, die dies in ihren Eierstöcken und in ihren Nebennierenrinden herstellt. Entscheidend ist dabei eine sehr enge Phase und der zu diesem Zeitpunkt herrschende Testosteronspiegel. Bleibt Testosteron aus wird üblicherweise das „Standardprogramm“, also weibliche Attraktivitätsmerkmale ausgeführt.

Homosexualität würde dann bestehen, wenn das „falsche“, also nicht zum Phänotyp passende Attraktivitätsmuster ausgeführt wird. Bisexualität würde demnach erfordern, dass etwas von beiden oder beides nebeneinander ausgeführt wurde.

Dies kann auf verschiedenen Gründen beruhen:

1. Männliche Homosexualität:

  • Die Hoden des Fötus produzieren nicht genug Testosteron
  • Die Hoden des Fötus entwickeln sich zu spät und produzieren erst nach der entscheidenen Phase Testosteron
  • Das Testosteron wird mangels entsprechender Rezeptoren an der Blut-Hirn-Schranke/im ganzen Körper nicht erkannt.
  • Das Testosteron wird mangels entsprechender Rezeptoren an der Blut-Hirn-Schranke nur teilweise/abgeschächt erkannt
  • Das Östrogen wird im Gehirn mangels entsprechender Rezeptoren nicht erkannt.
  • Die Mutter stellt in der entscheidenden Phase nicht genug Testosteron bereit.
  • Der Schwellenwert ist überhoch eingestellt, so dass das weibliche Programm trotz ausreichend Testosteron nicht durchgeführt wird.
  • Antiandrogene blockieren die Rezeptoren in der entscheidenden Phase.
  • Medikamente/andere Stoffe senken den Testosteronspiegel in der entscheidenden Phase
  • Umweltbedingungen senken des Testosteronspiegel in der entscheidenden Phase
  • Ein Zusammenspiel dieser Faktoren

2. Weibliche Homosexualität:

  • Der Fötus hat einen erhöhten Testosteronspiegel (über eine Überproduktion der Nebennierenrinde und der Eierstöcke)
  • Die Mutter stellt ein Übermass an Testosteron bereit.
  • Der Schwellenwert für das2.  Bauschema Mann ist in diesem Bereich extrem niedrig angesetzt.
  • Medikamente sorgen für eine Erhöhung des Testosteronspiegels in der empfindlichen Phase
  • überempfindliche Rezeptoren suggerieren einen erhöhten Testosteronspiegel.
  • Ein Zusammenspiel dieser Faktoren

Für Ergänzungen bin ich dankbar.

Man sieht an dieser Auflistung, dass nicht alle Ursachen ihren Ursprung in den Genen des/der Homosexuellen haben müssen. Deswegen gibt es auch kein „Schwulengen“ oder „Lesbengen“, dass alle Schwulen oder Lesben gemeinsam haben. Es kann aber natürlich Gene geben, die zB bei Männern die Androgenrezeptoren unempfindlicher machen oder bei der Mutter die Ausschüttung von Testostern während der Schwangerschaft reduzieren oder für abweichend arbeitenede Nebennierenrinden sorgen oder dies zumindest begünstigen.

Da die Steuergene bislang noch sehr unerforscht sind, besteht auch hier noch ein gewisses Potential, wobei dies dann evtl. auch nur wieder im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren zum Tragen kommt. Ist beispielsweise der Schwellenwert bei einem Mann leicht hinaufgesetzt, aber noch innerhalb der Toleranzen, dann wirkt er sich nur aus, wenn die Mutter in der entscheidenden Phase weniger Testosteron bereit stellt oder evtl. auch nur wenn der Fötus und die Mutter jeweils etwas weniger Testosteron bereit stellen. Ein solches Gen könnte beispielsweise lesbische Mädchen auf der einen Seite vermeiden und in den meisten Fällen folgenlos sein, aber gleichzeitig bei dem Zusammenspiel bestimmter Faktoren eher zu schwulen Jungs führen. Das Gen ist natürlich auch andersherum vorstellbar und würde dann eher schwule Jungs vermeiden, aber im Zusammenspiel mit höheren Werten eher zu lesbischen Mädchen führen.

Es würde sich dann um auf ein bestimmtes Geschlecht ausgerichtete Chancenoptimierung bei der Fortpflanzung handeln.

Einige dieser Möglichkeiten wurden bereits erforscht, etwa die CAH-Mädchen, deren Nebennierenrinden mehr Testosteron produzieren und die daher häufiger lesbisch sind. Oder Schwule mit einer geringeren Testosteronproduktion.

Andere gibt es vielleicht nicht oder sie werden noch entdeckt. Es handelt sich insoweit um auf der Theorie aufbauende Möglichkeiten.