Gestern war Südländerin und mir nach einem faulen Fernsehabend und es lief Hitch, den wir zwar beide schon kennen, aber bei dem wir beide meinten ihn durchaus nochmal schauen zu können.
Hitch ist ein „Date Doktor“, der Menschen hilft, die sich verliebt haben, aber nicht wissen, wie man an die Frau kommt. Da er aber ein Guter ist und ja auch ein attraktiver Partner in einer Liebeskomödie macht er das nur bei „guten Männern“, also solchen, die wirklich Liebe wollen und nicht etwa nur bösen Sex. Was er macht ist aber natürlich trotzdem Game vermitteln: Sei männlich, selbstbewußt, verstehe die Signale der Frau und handele danach.
Die Nähe zum Pickup zeigt sich auch in dieser Szene:
Sein neuster Auftrag ist einem dicken, aber sympathischen Typen Chancen bei einer reichen und attraktiven Frau zu ermöglichen. Das klappt auch mittels der oben genannten Methoden ganz gut, wenn der Film auch später einen Schwenk dahin macht, dass es eigentlich gar nicht seine Methoden waren, sondern die Liebenden eh für einander bestimmt waren und Menschen viel zu individuell sind um mit solchen Methoden zu arbeiten, eigentlich lag es an einer Reihe von Zufällen, bei denen die Art des dicken, aber sympathischen Mannes direkt zu den Angsten und Sorgen der reichen und attraktiven Frau passen. Also noch etwas Egoschonung für die weiblichen Zuschauer.
Hitch selbst hat es auch nicht einfach und läutert sich im Film ebenfalls. Seine Techniken funktionieren zwar erst, aber es wird auch wieder ein Zufallselement hineingestreut, dass die eigentlich Verursachung gewesen sein soll – als er natürlich war, soll es besser gelaufen sein, seine sorgsame Planung hingegen führt eher zu Mißerfolgen. Sie entdeckt schließlich, dass er der Date Doktor ist und stellt ihn und seine Kunden bloß, weil sie denkt, dass er Männern dazu verhilft Sex mit Frauen zu haben (was natürlich eine Sünde wäre). Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass ich ihr Verhalten und ihren Charakter in dem Film für wenig hinterfragt halte. Sie ist aus meiner Sicht in vielen Punkten schlicht ein Miststück, nicht wirklich fähig Bindung aufzubauen, die ihr Geld damit verdient, ein Klatschpaparazzi zu sein und die Geheimnisse von Promis an die Öffentlichkeit zu zerren – eine gute Person ist das nicht – aber sie sieht halt gut aus, das muss eben reichen. Auch wäre die Offenbarung in der Presse, dass er einen dicken netten Mann mit einem Modell, dass nebenbei noch Millionärin ist, zusammen bringen kann, wohl eher dermaßen geschäftsfördernd, dass Hitch danach in Geld ertrunken wäre, wenn er es gewollt hätte.
Was der Film zur Rettung der Romatik etwas übergeht ist, dass er auch in dem Momenten, wo er „ehrlich und ohne Tricks seine Gefühle offenbart“ ebenfalls nach seinen Prinzipien arbeitet, indem er männlich auftritt.
Sie hat das Gefühl, dass er falsch ist, also betont er den Comfortbereich, indem er seine Gefühle darstellt und seine „Echtheit.“ Dabei ignoriert und dominiert er den bei ihr anwesenden Mann, der als potentieller neuer Freund dargestellt wird, vollkommen, was wieder in den Attractionbereich fällt und klassisches Alphaverhalten ist. Sprich: Die Szene ist geschickt konstruiert, ist aber eigentlich nicht die Abkehr von seinem bisherigen Weg, die sie eigentlich sein soll.
Aber dennoch ein interessanter Film. Hitch gibt einige gute Tipps, zeigt wie dominantes Verhalten und positive soziale Dominanz funktionieren.
Noch eine Anekdote zum Film: Bei einer vorherigen Wiederholung meiner eine andere Freundin: „Ich wünschte es würde solche Date Doktoren wirklich geben, damit sie Männern mal beibringen wie es läuft, wie sie auftreten müssen. Einige Männer könnten das echt gebrauchen“
Recht hat sie.