Hassen, was man liebt oder verehrt, weil man es nicht bekommen kann

Die Geschichte, dass jemand etwas unbedingt will, es dann aber, weil er es nicht bekommen kann, abwertet ist bereits sehr alt:

Es klingt beispielsweise in der alten Fabel von dem Fuchs an, dem die zu hoch hängenden Trauben zu sauer sind.

Der Fuchs ist dabei noch sehr zurückhaltend, aber er hat die Trauben ja auch nur gewollt, aber nicht geliebt oder begehrt und die Trauben konnten ihm auch nicht deutlich machen, dass sie ihn verachten.

Anders ist es bei zwischenmenschlichen Erlebnissen. Dort liegt Hass sehr dicht neben der Liebe, weil Liebe eben ein sehr starkes Gefühl ist, welches damit auch starke Umkehrungen erhalten kann. Unerfüllte Liebe, gerade kombiniert mit starker Ablehnung kann dann eben dazu führen, dass der andere nicht einfach aufgibt und die Person ihm gleichgültig ist, sondern sich die starken Gefühle zu Hass wandeln.

Im englischen gibt es dazu das beispielsweise die schöne Redewendung:

Hell hath no fury like a woman scorned. [William Congreve]

Die Hölle selbst kann nicht wüten wie eine verschmähte Frau

oder in der Langform aus dem Buch:

Heav’n has no Rage, like Love to Hatred turn’d,Nor Hell a Fury, like a Woman scorn’d.

Das Gefühl der Ablehnung durch die jeweilige Person muss eben häufig schlicht relativiert werden

Die eine Deutung wäre, dass man selbst nicht gut genug ist. Sie ist evtl schwerer mit dem eigenen Ego in Einklang zu bringen.

Also bleibt die andere Erklärung:

Die andere Person stellt irrationale Anforderungen, die ein normaler Mensch nicht erfüllen kann, die evtl sogar schädlich für diesen sind, schändliche Anforderungen, die die Person selbst schlecht machen.

Und natürlich kann man das dann auch auf eine ganze Gruppe übertragen, wenn einen viele Vertreter aus dieser Gruppe ablehnen.

Letztendlich bietet sich das für alle Bereiche der intrasexuellen Konkurrenz an:

Bei Frauen würde man eben anführen, dass man Groß sein muss, Reich, Status, sportlich, ein Arschloch, oder eben eher die umgekehrte Version: ein Beta, der sich ausnehmen lässt und der sich nicht zu schade dafür ist, sich sein Geld für etwas Aufmerksamkeit aus der Tasche ziehen zu lassen, während sie selbst nichts macht.

Bei Männern würde man eben anführen, dass sie schlanke sportliche Frauen wollen, die alle Perversitäten der modernen Pornowelt, so demütigend sie auch sein mögen, mitmachen, und das die Frau natürlich keinen eigenen Kopf haben dürfte und Männer sie auch noch finanziell klein halten oder nur an Frauen interessiert sind, die sich nicht gegen sie durchsetzen können. Oder man kann klagen, dass Männer nur ihr eigener Spass interessiert und sie Frauen zum Objekt machen, sie klein halten etc.

Es scheint mir in diesen Fällen eine Mischung aus dem Wunsch, die Schuld für die eigene Ablehnung zu verlagern und Neid auf die, die dennoch gewählt werden zu sein verbunden mit dem Gefühl der Unterlegenheit gegenüber beiden Gruppen.

Aus dieser Mischung entsteht schnell eine Verteufelung beider Gruppen.

Man findet solche Denkstrukturen beispielsweise bei einigen Feministinnen und Maskulisten, aber eben auch bei hasserfüllten Incels, die auch sowohl Frauen ablehnen als auch die „Jocks“ die bei den Frauen ankommen.

Männer und Frauen gehen mit so etwas dann gerade in den Extremen anders um.

Frauen wählen oft die soziale Ausgrenzung: Zu schöne Frauen werden als Anbiederung an den Feminismus gesehen, Männer werden abgewertet, sofern sie nicht über die Unterordnung anerkennen, dass die Frauen über ihnen stehen,

Männer wählen eher als Frauen in den Extremen auch Gewalt, dann eben gegen die Männer und Frauen, die sie hassen, weil sie sich auf diese Weise über die anderen erheben können. Soziale Ausgrenzung würde bei solchen Männern, die weitaus eher selbst ausgegrenzt und mißachtet werden, nicht klappen.

Feministin fragt, wo eigentlich das Problem dabei ist, wenn man Männer hasst

Ein Artikel, der die letzte Zeit für einige Resonanz im Netz gesorgt hat:

Suzanna Danuta Walters, a professor of sociology and director of the Women’s, Gender, and Sexuality Studies Program at Northeastern University, is the editor of the gender studies journal Signs.

Also eine Professorin an einer Universität, die hier in der Überschrift die Frage stellt „Warum dürfen wir Männer nicht hassen“. Sie hat sich sicherlich tiefgreifende Gedanken dazu gemacht.

It’s not that Eric Schneiderman (the now-former New York attorney general accused of abuse by multiple women) pushed me over the edge. My edge has been crossed for a long time, before President Trump, before Harvey Weinstein, before “mansplaining” and “incels.” Before live-streaming sexual assaults and red pill men’s groups and rape camps as a tool of war and the deadening banality of male prerogative.

Seen in this indisputably true context, it seems logical to hate men.

Dann müsste es für sie auch logisch erscheinen, dass man etwa Schwarze hasst, weil sie in den USA die Verbrechensstatistik anführen. Oder Frauen hasst, weil sie die meisten Kinder umbringen. Kurz: Wann immer eine Gruppe in einem Bereich, den man schlecht findet, mehr vertreten ist, auch wenn insgesamt die meisten der Gruppe nichts mit dem Bereich zu tun haben, müsste man die ganze Gruppe hassen und nicht nur diejenigen, die sich nach der eigenen Auffassung schlecht verhalten.

I can’t lie, I’ve always had a soft spot for the radical feminist smackdown, for naming the problem in no uncertain terms. I’ve rankled at the “but we don’t hate men” protestations of generations of would-be feminists and found the “men are not the problem, this system is” obfuscation too precious by half.

Das ist immer ein guter Ansatz: Einfach die ideologische Position als „die Wahrheit“ darstellen, die sich sonst nur keiner auszusprechen traut bzw die einfach gesagt werden muss. Einfach ehrlich und gerade heraus! Dann die weniger extremen Positionen als höflichere oder Konflikt vermeidende Version der eigenen Variante und diese als unausweichlichen Schluss darstellen.

But, of course, the criticisms of this blanket condemnation of men — from transnational feminists who decry such glib universalism to U.S. women of color who demand an intersectional perspective — are mostly on the mark. These critics rightly insist on an analysis of male power as institutional, not narrowly personal or individual or biologically based in male bodies. Growing movements to challenge a masculinity built on domination and violence and to engage boys and men in feminism are both gratifying and necessary. Please continue.

Wenn sie mal eine wirkliche Analyse der „Macht der Männer“ durchführen würden und dabei tatsächlich auch die schlechten Seiten und den Preis, den man zB für Karriere bezahlt betrachten würden, dann wäre das vielleicht interessant. So ist „Analyse“ etwas hoch gegriffen. Es ist ein nicht belegtes Gedankengerüst, in dem man eine Menge Hass verarbeitet hat.

But this recognition of the complexity of male domination (how different it can be in different parts of the world, how racism shapes it) should not — must not — mean we forget some universal facts.

Fakten sind immer gut. Mal sehen, was sie hat.

Pretty much everywhere in the world, this is true:

Women experience sexual violence,

Tatsächlich leben wir in den sichersten Zeiten jemals und unsere Welt, zumindest in den Industrieländern der westlichen Welt, ist so sicher wie lange nicht. Die allermeisten Frauen erfahren eben keine Gewalt, oder jedenfalls auch nicht mehr als Männer.

and the threat of that violence permeates our choices big and small.

Auch das dürfte falsch sein. Sicherlich haben Frauen in bestimmten Situationen Angst und sind auch vorsichtig. Aber sie haben heute trotz all dieser Vorsicht eine äußert geringe Chance, dass sie in eine sehr gefährliche Situation geraten. Oder jedenfalls stehen ihnen genügend Möglichkeiten wie Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung um ungestört ihr Leben zu leben und sicher von A nach B zu kommen, wenn sie Abends ausgehen können.

In addition, male violence is not restricted to intimate-partner attacks or sexual assault but plagues us in the form of terrorism and mass gun violence.

Auch das ist alles sehr selten. Und natürlich sind auch Frauen am Terrorismus beteiligt, unterstützen diesen direkt und wollen etwa, dass ihre Söhne Märtyrer werden etc. Die Konservativen in den USA sind nicht nur  Männer, auch viele Frauen sind für den freien Zugang zu Waffen. Und genug Frauen suchen sich eben auch brutale und dominante Partner aus. Und natürlich profitieren auch viele Frauen von Gewalt, etwa als Freundin oder Frau des Gangmitglieds oder des Gangsterbosses.

Und natürlich erneut: Auch in Bezug auf Partnerschaften leben wir in den sichersten Zeiten jemals und Männer sind ebenso häufig wie Frauen Opfer häuslicher Gewalt. In vielen westlichen Ländern gibt es überaus wenig tatsächliche Gewalt, sowohl normale als auch sexualisierte Gewalt.

Women are underrepresented in higher-wage jobs, local and federal government, business, educational leadership, etc.; wage inequality continues to permeate every economy and almost every industry;

Das sind leider auch nur Scheinfakten, denn Frauen sind eben auch unterrepräsentiert bei Überstunden, bei Ausbildung zu Jobs, die hohe Löhne geben, bei der Bereitschaft nebenher noch Freizeit für öffentliche Ämter zu opfern, bei dem Interesse an solchen Jobs etc. Frauen setzen weitaus eher auf eine bessere Life-Work-Balance als auf Karriere, Status und Geld. Sie setzen aber durchaus gerne auf einen Partner, der diese Faktoren für sie in ihrem Leben ergänzt.

Und der Gender Pay Gap ist nun wirklich hinreichend widerlegt.

women continue to provide far higher rates of unpaid labor in the home (e.g., child care, elder care, care for disabled individuals, housework and food provision);

Sie ist in den meisten Fällen nicht unbezahlt, gerade innerhalb der Ehe bezahlt sie der Mann aus seinem Einkommen und es gilt beispielsweise im deutschen Recht der Halbteilungsgrundsatz, wonach ihr Verlust auch sein Verlust ist, denn er muss dann eben mehr von seinen Versorgungsanwartschaften bei der Rente, dem in der Ehe aufgebauten Vermögen und dem Gehalt über den Unterhalt abgegeben.

Aber natürlich steht es auch vielen Frauen frei, sich wieder weitaus früher in das Berufsleben einzubringen, was dann häufig nicht gemacht wird.

women have less access to education, particularly at the higher levels; women have lower rates of property ownership.

Aber nicht in der Gesellschaft, in der du die Männer hasst. Nicht in den USA oder in der sonstigen westlichen Welt. Im Gegenteil, hier studieren Frauen eher und schneiden auch oft in der Schule besser ab.

The list goes on. It varies by country, but these global realities — of women’s economic, political, social and sexual vulnerabilities — are, well, real. Indeed, the nations in which these inequities have been radically minimized (e.g., Iceland) are those in which deliberate effort has been made to both own up to gender disparities and to address them directly and concretely.

Und auch in Iceland dürften die meisten Arbeiten noch eine starke Geschlechterunterteilung ausweisen. Und natürlich kann man auch schauen, inwiefern es nicht an der Zeit ist Männern mehr Rechte zu geben: In Island haben beide Geschlechter Anspruch auf 3 Monate Elternzeit.  Und Iceland dürfte in der Hinsicht auch zu Gute kommen, dass es relativ klein ist und dort wenig Leute wohnen.

Zu Island auch noch:

The labour force participation rate of women in Iceland has never been higher than in 2016, or almost 80%. The rate was 87% for men. The unadjusted gender pay gap was 14% for full-time employees in 2015. The share of women aged 25–64 years with tertiary education has now reached 48% compared with 33% of men.  On the other hand 45% of men and 30% of women in that age-group had upper and post-secondary education. Women are now 48% of elected members of Althing and 44% of local government members but their share in many other positions of influence is lower. The proportion of women as managers of enterprises varies by size, e.g. it was 22% in enterprises with 1-49 employees but 9% where the number was 250 or more in 2015.

Im Vergleich: Der „Die Beteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt“ liegt in Deutschland bei etwa 55%.  

Und auch die Halbtagstätigkeiten bei Frauen sind deutlich niedriger als in Deutschland. 

Und Männer sind dort schlechter ausgebildet als Frauen, vermutlich, weil man eben gute Arbeit auf den Fischfangflotten und in der Aluminiumindustrie findet.

Deswegen vermutlich auch diese Quoten bei den Todesfällen:

In Denmark, Sweden and Finland 92 percent of fatalities are men, while figures for Norway and Iceland are 96 and 100 percent respectively.

Aber so etwas taucht natürlich in dem Weltbild von Feministinnen nicht auf.

So, in this moment, here in the land of legislatively legitimated toxic masculinity, is it really so illogical to hate men? For all the power of #MeToo and #TimesUp and the women’s marches, only a relatively few men have been called to task, and I’ve yet to see a mass wave of prosecutions or even serious recognition of wrongdoing.

Nur wenige Männer haben ja auch etwas gemacht und sehr viele Frauen haben es ebenso gedeckt, weil sie gute Geschäfte mit diesen Männern gemacht haben.

Sie verlangt aber nach „einer großen Welle von Anklagen und Erkenntnissen, dass man etwas falsch gemacht hat“. Sie will eben Köpfe zu ihrem Feindbild rollen sehen.

On the contrary, cries of “witch hunt” and the plotted resurrection of celebrity offenders came quick on the heels of the outcry over endemic sexual harassment and violence. But we’re not supposed to hate them because . . . #NotAllMen.

Diese verdammten Männer, die doch tatsächlich so etwas wie einen fairen Prozess wollen und keine Verurteilungen auf Zuruf bzw die Beendigung von Karrieren durch bloße Gerüchte darüber, dass er eine andere Person am Knie berührt hat. Natürlich haben sich auch viele Frauen so geäußert, aber das sind ja Kleinigkeiten, wenn man endlich Männer lynchen will. Es wäre eine so schöne Bestätigung ihres Weltbildes und natürlich wartet dahinter die schöne feministische Welt, in der man totalitär jeden, der einen nicht passt sofort verurteilt.

I love Michelle Obama as much as the next woman, but when they have gone low for all of human history, maybe it’s time for us to go all Thelma and Louise and Foxy Brown on their collective butts.

Thelma und Louise scheint eine Lieblingsfantasie vieler radikaler Feministinnen zu sein. Einfach so Leute über den Haufen schießen, Männer bestrafen, weil sie eben Männer sind. Was wäre das herrlich!  Mit dieser Gewalt würde man endlich diese gewalttätigen Männer los!

The world has little place for feminist anger. Women are supposed to support, not condemn, offer succor not dismissal. We’re supposed to feel more empathy for your fear of being called a harasser than we are for the women harassed. We are told he’s with us and #NotHim. But, truly, if he were with us, wouldn’t this all have ended a long time ago? If he really were with us, wouldn’t he reckon that one good way to change structural violence and inequity would be to refuse the power that comes with it?

Bitte mach uns die Welt so, dass alles gleich ist. Aber ohne die unangenehmen Seiten, bis gleiche Macht im Halbtagsjob. Ich selbst ein Amt übernehmen? Nein, lieber den Unijob, in dem ich mich unkündbar ganz meinem Hass hingeben kann und mich um entgegenstehende Fakten und Ergebnisse nicht wirklich kümmern muss.

So men, if you really are #WithUs and would like us to not hate you for all the millennia of woe you have produced and benefited from, start with this: Lean out so we can actually just stand up without being beaten down. Pledge to vote for feminist women only. Don’t run for office. Don’t be in charge of anything. Step away from the power. We got this. And please know that your crocodile tears won’t be wiped away by us anymore. We have every right to hate you. You have done us wrong. #BecausePatriarchy. It is long past time to play hard for Team Feminism. And win.

Nicht etwa der Aufruf an Frauen, dass sie genauso hart arbeiten wie viele Männer, die dann Karriere machen oder für mehr Frauen, die überhaupt für Ämter zur Verfügung stehen. Nein, Männer sollen einfach so umfangreich verzichten, dass nur noch Frauen übrigbleiben.

Der Weg zur Macht ist eben zu beschwerlich. Da wünscht sie sich lieber eine Sänfte nach oben.

Die Wirkung von Appellen zur Hilfe anderer Gruppe vs die Betonung, dass andere bereits Teil der Gruppe sind

Ich lese gerade „Everybody Lies“, ein sehr interessantes Buch, welches hier auch schon mal Thema war, indem es um die Auswertung großer Daten , die gerade durch die Digitalisierung und das Internet, etwa Suchanfragen bei Google, zur Verfügung stehen.

Es hat viele interessante Stellen, diese hier beispielsweise, die ich hier aus einem Artikel zitiere, die aber auch so ins Buch gewandert zu sein scheint.

In the days following the San Bernardino attack, for every American concerned with “Islamophobia”, another was searching for “kill Muslims”. While hate searches were approximately 20% of all searches about Muslims before the attack, more than half of all search volume about Muslims became hateful in the hours that followed it. And this minute-by-minute search data can tell us how difficult it can be to calm this rage.

Four days after the shooting, President Obama gave a prime-time address to the country. He wanted to reassure Americans that the government could both stop terrorism and, perhaps more importantly, quiet this dangerous Islamophobia. Obama appealed to our better angels, speaking of the importance of inclusion and tolerance. The rhetoric was powerful and moving. The Los Angeles Times praised Obama for “[warning] against allowing fear to cloud our judgment”. The New York Times called the speech both “tough” and “calming”. The website ThinkProgress praised it as “a necessary tool of good governance, geared towards saving the lives of Muslim Americans”. Obama’s speech, in other words, was judged a major success. But was it?

Er hat also an das „Gute“ im Menschen appelliert und angeführt, dass man tolerant sein müsse und Inklusion betreiben müsse. Also im wesentlichen die Reden, die man auch gerade im Rahmen der Flüchtlingskrise kennt und die auch sonst im intersektionalen Bereich stark prägend sind.

Zum Erfolg:

Google search data suggests otherwise. Together with Evan Soltas, then at Princeton, I examined the data. In his speech, the president said: “It is the responsibility of all Americans – of every faith – to reject discrimination.” But searches calling Muslims “terrorists”, “bad”, “violent”, and “evil” doubled during and shortly after the speech. President Obama also said: “It is our responsibility to reject religious tests on who we admit into this country.” But negative searches about Syrian refugees, a mostly Muslim group then desperately looking for a safe haven, rose 60%, while searches asking how to help Syrian refugees dropped 35%. Obama asked Americans to “not forget that freedom is more powerful than fear”. Yet searches for “kill Muslims” tripled during his speech. In fact, just about every negative search we could think to test regarding Muslims shot up during and after Obama’s speech, and just about every positive search we could think to test declined.

Man sieht, dass die Rede eher den gegenteiligen Effekt hatte: Die Leute verhielten sich eher feindselig gegenüber der Auffoderung, meiner Vermutung nach, weil sie es als Aufforderung zu etwas, was ihnen nicht gefiel ansahen,  so dass sie nach Gründen suchten, mit denen sie es ablehnen konnten oder eben die eigene Gruppenidentität und das Gegeneinander der Gruppen hervorgehoben haben, damit sie ebenfalls Gründe für ihre eigene Haltung haben-

In other words, Obama seemed to say all the right things. But new data from the internet, offering digital truth serum, suggested that the speech actually backfired in its main goal. Instead of calming the angry mob, as everybody thought he was doing, the internet data tells us that Obama actually inflamed it. Sometimes we need internet data to correct our instinct to pat ourselves on the back.

Und das ist eben auch ein Effekt, der gerade dann entsteht, wenn man andere Leuten Opfer abverlangt, die anderen zu Gute kommen und diese keinen Grund dafür sehen. Nach außen hin mag man in solchen Fällen dann vielleicht Virtue Signalling betreiben und die Rede gut finden. Aber im Internet und auch ansonsten muss man das nicht, man kann seine Angst, dass hier eine feindliche Outgroup auf eigene Kosten stärker gemacht wird, ausleben.

(….)

The final – and, I think, most powerful – value in this data is its ability to lead us from problems to solutions. With more understanding, we might find ways to reduce the world’s supply of nasty attitudes. Let’s return to Obama’s speech about Islamophobia. Recall that every time he argued that people should respect Muslims more, the people he was trying to reach became more enraged. Google searches, however, reveal that there was one line that did trigger the type of response Obama might have wanted. He said: “Muslim Americans are our friends and our neighbours, our co-workers, our sports heroes and, yes, they are our men and women in uniform, who are willing to die in defence of our country.”

Also ein Appell bzw. eine Erinnerung daran, dass die betreffende Gruppe bereits Teil der In-Group ist und als solche produktiv ist. Also das genaue Gegenteil, was viele intersektionale Theorien machen, die darauf abstellen, dass sich in der Tat feindliche Gruppen in einem Nullsummenspiel gegenüberstehen und Beschuldigungen erheben. Die darauf abstellen, dass man die weißen heterosexuellen, männlichen etc Personen, die einen Großteil der In-Group bilden, angreifen darf, sie nicht diskriminieren darf, sie etwas abgeben müssen, sie die bösen sind. Statt dessen der Hinweis: Pauschalisiert nicht, die meisten sind ganz normale Teile unserer Gruppe, die hart arbeiten und genauso sind wie ihr.

After this line, for the first time in more than a year, the top Googled noun after “Muslim” was not “terrorists”, “extremists”, or “refugees”. It was “athletes”, followed by “soldiers”.” And, in fact, “athletes” kept the top spot for a full day afterwards. When we lecture angry people, the search data implies that their fury can grow. But subtly provoking people’s curiosity, giving new information, and offering new images of the group that is stoking their rage may turn their thoughts in different, more positive directions.

Die Leute können eben dieses Argument weitaus schwerer ablehnen, weil da die Gruppenbildung nicht mehr so einfach ist. Wer für das Land kämpft, wer die eigene Mannschaft zum Sieg bringt oder für das Land in Wettkämpfen auftritt, der hat einen anderen Status als Leute, denen man vorwerfen kann, dass sie einen umbringen wollen.

Obama spent little time insisting on the value of tolerance. Instead, he focused overwhelmingly on provoking people’s curiosity and changing their perceptions of Muslim Americans. Many of the slaves from Africa were Muslim, Obama told us; Thomas Jefferson and John Adams had their own copies of the Koran; a Muslim American designed skyscrapers in Chicago. Obama again spoke of Muslim athletes and armed service members, but also talked of Muslim police officers and firefighters, teachers and doctors. And my analysis of the Google searches suggests this speech was more successful than the previous one. Many of the hateful, rageful searches against Muslims dropped in the hours afterwards.

Also wieder ein stärkerer Appell an das „Wir-Gefühl“, an den Umstand, dass die Leute bereits Teil der eigenen Gruppe sind und produktiv dazu gehören. (das wird bei Flüchtlingen schwieriger, weil viele davon eben kaum deutsch sprechen und keine Ausbildung haben und von Sozialhilfeleistungen leben werden müssen). Es zeigt aus meiner Sicht aber, wie wichtig es sein kann, zu schauen, ob man Forderungen zu eigenen Anstrengungen zugunsten Dritter erhebt oder eben darstellen kann, dass die Gruppe bereits produktiver Teil der eigenen Gruppe ist. Es könnte auch darlegen, dass Parolen wie „Wir schaffen das“ eher Rassismus beflügeln, weil die Leute keinen Grund sehen es zu schaffen.

Und auch Aufforderungen seine Privilegien zugunsten anderer abzulegen wird eher die Gräben vertiefen statt zu einer Verbesserung zu führen. Im Geschlechterbereich ist ein Appell an die Gemeinschaft und die Ingroup ja ohne weiteres möglich. Dort gibt es allerdings insoweit auch keinen Hass, der ja eher von den radikalen Kreisen beschworen wird. Die meisten Menschen kommen gut mit dem anderen Geschlecht aus und finden den Umgang mit ihm sehr reizvoll. Hier künstliche Gräben zu errichten schadet dem eher.

Als Gruppe handeln

Oft kommt der Vorwurf, Frauen oder Männer würden als Gruppe auf eine bestimmte Weise handeln un dadurch beispielsweise Druck auf das andere Geschlecht ausüben.

„Als Gruppe handeln“ ist allerdings durchaus schwierig, es erfordert eigentlich eine gewisse Abstimmung, die bei einer so heterogenen Gruppe wie den Geschlechtern auch nur schlecht möglich ist.

Häufig erweckt ein Handeln aufgrund geteilter oder ähnlicher Vorlieben oder Charaktereigenschaften oder ähnlicher Eigenschaften, die eine gewisse Übereinstimmung in der Gruppe aufweisen, allenfalls den Eindruck eines geplanten gemeinsamen Vorgehens.

Ein Beispiel wäre etwas wie „Frauen halten Sex zurück um Macht über Männer zu gelangen“. Tatsächlich wird es schlicht so sein, dass die andere Einstellung von Frauen zu Sex einfach so und der geringere Sexualtrieb im Schnitt den Eindruck eines geplanten Vorgehens erwecken, tatsächlich aber schlicht Ausdruck dieses Unterschiedes sind. Frauen brauchen im Schnitt eben eine andere Form von Vertrauen und eine höhere „sexuelle Motivation“ um sich darauf einlassen zu können, sie bedauern eher Sex, den sie zu schnell hatten und messen ihm damit einen anderen Wert zu. Die daraus begründete Zurückhaltung im Vergleich zu Männern kann schnell als „gemeinsamer Plan“ angesehen werden, obwohl kein vorsätzliches planmäßiges Handeln damit verbunden ist.

Ein andere Beispiel wäre alles, was der Feminismus als „Das Patriarchat“ definiert: Männer würden als Gruppe Frauen ausschließen, ihnen die besseren Jobs vorenthalten und sie durch sexuelle Gewalt und Zwangsheterosexualisierung etc klein halten. Auch hier wirkt sich schlicht aus, dass Männer eher Status und Geld erlangen wollen, aus intrasexueller Konkurrenz, aber auch, weil es ihren Partnerwert erhöht. Das alles führt dazu, dass der einzelne Mann auch oft schlicht die bessere Wahl ist für eine bestimmte Position als die einzelne Frau, die zudem noch das Risiko der Schwangerschaft und des langen Aussetzens mit sich birgt.

In beiden Fällen könnte man sagen, dass Frauen oder Männer zwar nicht als Gruppe handeln, aber eben die Konsequenzen ihres Handeln negativ sein können oder vorwerfbar wären, weil sie zu ungünstigen Ergebnissen führen.

Allerdings ist man da wieder bei einem Allmendenproblem: Keine Frau und kein Mann sieht es ein, dass er für die Vermeidung dieser Konsequenzen gegen seine Interessen und Wünsche, die als Einzelposition auch nicht zu beanstanden sind, handeln sollte. Es bringt der einzelnen Frauen nichts zur Entlastung der Männer Sex zu haben, den sie nicht will. Es bringt auch einzelnen Männern nichts, mehr Frauen nach oben zu lassen und sich mehr einzuschränken, weil er ja selbst auch nach oben will.

Die Gruppe für das teilweise übereinstimmende, aber nicht abgesprochene Handeln verantwortlich zu machen, welches auf Unterschieden beruht (und nicht auf  Kultur, die Abgrenzung kann schwierig sein) bringt damit wenig.

Immer dann, wenn ein Lösungsansatz „Jeder müsste doch nur zum Wohle der (evtl sogar anderen) Gruppe sein Verhalten wie folgt ändern…“ ist der Lösungsansatz schwierig, um so schwieriger, wenn der Einzelne aus einem unveränderten Verhalten Vorteile hat oder es ihm schlicht besser gefällt.

Das Unterstellen, dass die Gruppe vorsätzlich handelt, scheint mir auch Ausfluss unseres Denkens zu sein, dass gene planmäßiges Handeln sieht, wo keines ist.

Warum will die Linke die Wiederbelebung der Apartheid?

Matt Ridley schreibt etwas zu dem Trend innerhalb der linken Theorie im Rahmen der Intersektionalität auf Identitätspolitik zu setzen:

The student union at King’s College London will field a team in University Challenge that contains at least 50 per cent “self-defining women, trans or non-binary students”. The only bad thing Ken Livingstone could bring himself to say about the brutal dictator Fidel Castro was that “initially he wasn’t very good on lesbian and gay rights”. The first page of Hillary Clinton’s campaign website (still up) has links to “African Americans for Hillary, Latinos for Hillary, Asian Americans and Pacific islanders for Hillary, Women for Hillary, Millennials for Hillary”, but none to “men for Hillary”, let alone “white people for Hillary”.

Since when did the left insist on judging people by — to paraphrase Martin Luther King — the colour of their skin rather than the content of their character? The left once admirably championed the right of black people, women and gays to be treated the same as white, straight men. With only slightly less justification, it then moved on to pushing affirmative action to redress past prejudice. Now it has gone further, insisting everybody is defined by his or her identity and certain victim identities must be favoured.

Given the history of such stereotyping, it is baffling that politicians on the left cannot see where this leads. The prime exponents of identity politics in the past were the advocates of apartheid, of antisemitism, and of treating women as the legal chattels of men. “We are sleepwalking our way to segregation,” Trevor Phillips says.

Identity politics is thus very old-fashioned. Christina Hoff Sommers, author of Who Stole Feminism, says equality feminism — fair treatment, respect and dignity — is being eclipsed in universities by a Victorian “fainting couch feminism”, which views women as “fragile flowers who require safe spaces, trigger warnings and special protection from micro-invalidations”. Sure enough, when she said this at Oberlin College, Ohio, 35 students and a “therapy dog” sought refuge in a safe room.

It is just bad biology to focus on race, sex or sexual orientation as if they mattered most about people. We’ve known for decades — and Marxist biologists such as Dick Lewontin used to insist on this point — that the genetic differences between two human beings of the same race are maybe ten times as great as the average genetic difference between two races. Race really is skin deep. Sex goes deeper, for sure, because of developmental pathways, but still the individual differences between men and men, or women and women, or gays and gays, are far more salient than any similarities.

Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass Gruppenbildung der schlechteste Weg ist, um eine bessere Welt zu schaffen. Gruppen gegeneinander zu stellen und künstliche Graben zu errichten, in denen man darauf abstellt, dass eine Seite der anderen Seite etwas wegnimmt ist einer der sichersten Weg Hass und Mißtrauen zu errichten und Einigkeit und ein „Wir Gefühl“ zu verhindern. Wer einer Gruppe beständig vorhält, dass sie schlecht ist und die Leute von einander abgrenzt, der wird wenig Gutes erreichen. Genau das ist aber das Grundmodell intersektionaler Theorien: Gruppenidentitäten fördern und Gegenspieler (die Privilegierten und die Nichtprivilegierten) benennen. Dann noch eine Umumkehrbarkeit dieser Gruppen und eine Einteilung in Gut und Böse vornehmen und das Desaster ist perfekt. Die einen bauen eine Opferidentität auf, die anderen fühlen sich zu Unrecht als Täter dargestellt und beide Fronten verhärten sich.

„Feindbild Frau“ – wie man Hass auf Männer rechtfertigt

Ein Text bei den „Störenfridas“ stellt dar, wie sich angeblich ein „Feindbild Frau“ etabliert hat. Es ist ein Text voller Hass, den ich immer wieder erstaunlich finde:

Die Unterschiede der Geschlechter wurden mir selten so deutlich wie in der Pubertät und der Loyalität untereinander, die sich damals verstärkt entwickelte. Wie oft hörte ich von Jungs und später auch (jungen und nicht mehr so jungen) Männern das gute alte „Bros before hoes“, was nichts anderes ist als die Übereinkunft, dass Frauen sich zum Ficken und Putzen gut eignen und auch sonst ganz reizend sein können, aber eine echte Verbundenheit nur zwischen Männern bestehen kann.

Ein gewagter Schluss. Es bedeutet einfach nur, dass gute Freunde etwas sind, was man sein ganzes Leben hat und was man nicht leichtfertig für Sex oder eine vielleicht kurzlebige Beziehung opfern soll – und dürfte auch eher spasshaft verwendet werden.

Denn nur Männer sind Menschen. Frauen sind eine Art Wurmfortsatz, Untermenschen, nicht vollkommen, schließlich stammen sie vom Mann ab.

Da hasst jemand wirklich. Und überträgt vielleicht ihre Selbstzweifel auf andere.

Bei uns Mädchen war es so, dass Jungs natürlich auf Platz eins standen, sie waren das Thema unserer Pausengespräche, stundenlanger Telefonkonferenzen und Ursache erbitterter Streits. Letztere insbesondere dann, wenn sich ein bis dato gebildetes Pärchen auflöste und der Junge im schlimmsten Fall eine weitläufige Bekannte oder gar Freundin datete. Es hieß so gut wie nie, dass der Junge ein blödes Arschloch sei, wenn er fremdging, oh nein, es hieß vielmehr, das andere Mädchen sei eine billige Nutte, Schlampe, Fotze… Dass der Mann einen ebensolchen Anteil daran trug wurde geflissentlich ignoriert. Bei den Jungs, denen das auch wiederfuhr, trug – wie könnte es anders sein – ebenfalls ausschließlich das Mädchen die Schuld, die den besten Kumpel vom Weg abbrachte, aber der männlichen Solidarität tat dies durchaus keinen Abbruch, siehe oben. Bei uns Mädchen führten derartige Konstellationen zu jahrelangen, unauflösbaren Zerwürfnissen. Wir sahen es nicht als das, was es war, zwischenmenschliche Beziehungen, sondern die Freundin wurde zur Konkurrenz um die Gunst von Männern. Das Feindbild Frau. Damals fing es an.

Die Jungs sind an allem Schuld! Nicht, dass man selbst nicht vernünftig mit Konkurrenz umgehen kann oder sich selbst mit seinen Freunden ebenfalls einen stilvolleren Ehrenkodex auferlegt.

Ich hatte selbst mehrmals diese Konstellation in meiner Jugend erlebt und danach große Schwierigkeiten, Frauen zu vertrauen und sie zu mögen. Für mich waren Frauen nur eines – eine unkontrollierbare Gefahr im Kampf um männliche Gunst.

Sie hat grundsätzlich intrasexuelle Konkurrenz erkannt, aber nicht, wer eigentlich dafür verantwortlich ist und das es ihre Sache ist, wie sie darauf reagiert.

Die Verantwortung den fremdgehenden Männern zuzuweisen, darauf kam ich nicht. Denn hinter jedem verführten Mann steht eine Eva, die die Verantwortung trägt. Diesem Konflikt entging ich, indem ich nur noch männliche Freunde hatte (dass diese keine echten Freunde waren, geschenkt, dass ich mir in ihrer Nähe puren Frauenhass angeeignet hatte, ebenfalls), ich ertrug Frauen nicht mehr. Meine Unsicherheit und mein Selbsthass waren gigantisch und Frauen, egal welche, waren nichts anderes als eine Bedrohung. Ich hatte Furcht, meine Freundinnen meinem Partner vorzustellen, weil ich dachte, er würde mich sofort verlassen. Ich wusste nicht einmal, was Solidarität bedeutet. Ich habe Frauen verachtet, weil sie in meinen Augen, den Blick geprägt durch männliche Umgebung, sich als entweder billige Nutten darstellten (große Gefahr) oder als frigide Schlampen (langweilig, aber keine Gefahr, gut zum darüber Lustigmachen). Ich sah in allen Frauen Konkurrenz, und zwar ausschließlich um die Interessen der Männer.

Okay, sie ist männerzentriert. Und das war dann anscheinend ihr Weg zum Feminismus: Von einem Extrem in das andere: Aus der intrasexuellen Konkurrenz ausscheiden, indem man Männer zum Feind erklärt. Ich könnte mir vorstellen, dass das eine männerhassende Form des Feminismus für einige Frauen interessant macht: Wer der Feind ist, der kann eher ausgeblendet werden und damit ist die Konkurrenz vorbei (in der man eh schlechte Karten hatte oder die man nicht auf ein vernünftiges Maß reduzieren konnte.

An Dinge wie Beruf oder ähnliches habe ich keinen einzigen Gedanken verschwendet.

Und daran waren natürlich nur die Männer schuld, wie ich jetzt dank des Feminismus weiß!!!1elf

Frauen waren für mich schwach, lasch, und Feministinnen hysterische ungevögelte Irre, die lieber dahin gehen sollten, wo es echte Probleme gibt, denn in Deutschland hatten wir ja mehr als genug erreicht. Auch hat mir mein männlicher Umgang mit größtem Erfolg beigebracht, wie schlecht es sei, eine Frau zu sein, wir wissen es alle, sie sind zickig, hysterisch, dumm, quatschen den ganzen Tag, umso stolzer war ich, mir mit meiner burschikosen Art und der den Kerlen angepassten Sprache einen vermeintlichen Platz unter ihnen zu sichern, als „cooles Mädchen“, das so ganz anders war als die ollen Waschweiber. Dass ich nie zu ihnen gehören würde, merkte ich im Laufe der Jahre. Zwar lästerten wir gemeinsam über schlaffe Hintern, hängende Brüste und kurzhaarige Mannsweiber, aber ich spürte stets eine andere Atmosphäre, wenn ich als Fremde in die ausschließlich männlichen Zirkel eindrang. Ich war nie ein echter Teil dieser Kreise. Warum sie mich duldeten? Ich schätze, weil ich ein attraktives Mädchen war und sie die Hoffnung hatten, mich mal knallen zu können.

Wie geht der alte Spruch: „Wenn Männer bei dir nur an Sex interessiert sind, dann wahrscheinlich, weil du nicht mehr zu bieten hast“

Denn von echter Nähe, wie es in einer Freundschaft sein sollte, war nie die Rede. Ich akzeptierte diesen traurigen Umstand als mein Schicksal und versuchte, Männern zu gefallen, schminkte mich, trug enge Kleidung, lange Haare, hohe Schuhe, gab mich sexuell betont locker, alles, um die Billigung derer zu erhalten, die das weibliche Dasein so prägend bestimmten.

Ich kann mir auch da vorstellen, dass Frauen, die Sex gegen Gesellschaft und Einbeziehung in die Gruppe tauschten schneller frustriert sind und einen Hass entwickeln. Im folgenden ist dann Feminismus ihre „rote Pille“, die alles ins rechte Licht rückt und sie echte Solidarität erfahren lässt.

So kann sie ihre eigene Verantwortung abgeben und den Männern die Schuld zuweisen. Und das auch gleich auf alle Männer ausdehnen

„Ich denke, dass jede intelligente Frau Männer hassen sollte“

Suzanne Moore muss sich leider im New Statesman mit ihrem Männerhass zurückhalten. (via Genderama) Heraus kommt dabei dieser Text:

Men. You can’t live with them. You can’t shoot them. Well, you can, but this is the New Statesman. And modern feminism spends most of its life not just bending over backwards, but in the doggy position, saying how much it likes men. “I’m a feminist but . . . I love men.” Obviously I’m being a bit binary here, and when I write “men”, I mean women, blokes, anyone fluid enough basically to be in charge.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie radikale Feministinnen das Nichthassen von Männern bereits als Anbiederung an Männer sehen. Und damit dann auch noch in großen Zeitschriften Texte veröffentlichen können ohne das es den Leuten peinlich ist. Das ist so als würde man Texte aus dem Gelben Forum in eine große Tageszeitung einstellen und alle würden es irgendwie okay finden das zu machen. Ich finde das immer noch erstaunlich

I once adhered to this. I didn’t want to put anyone off. I used to call feminism “sexual politics”, because that sounded way more sexy. Hey, I’m no man-hater – on the contrary. Look at me. Men? Can’t get enough of them, the poor, damaged critters. It’s not their fault. They’re as screwed up by the patriarchy as ordinary women, probably even more so.

Sie scheint mir der RadFem-Ecke zuzugehören, die den intersektionalen Feminismus ablehnt, weil er nicht deutlich genug macht, dass Männer insgesamt der Feind sind. Weil er Männlichkeit und nicht Männer an sich für alles verantwortlich macht und Männern insofern die Möglichkeit gibt, sich zu exkulpieren.

All the special boys. What about the ones who were abused at public school and now run everything but can’t express their emotions properly? All the man victims, trapped by masculinity. Who could hate them? Their oppression is structural. You can’t hate them individually, can you?

„Die Unterdrückung der Männer folgt aus der Struktur“ klingt so als könnten Männer im intersektionalen Feminismus Opfer sein. Aber dabei wird unterschlagen, dass sie, um einer Schuld zu entkommen, erst einmal ihre Schuld in Form ihrer Verantwortung für die Unterdrückung auch ihrer selbst als Männer akzeptieren müssen. Sie müssen ihre Privilegien hinterfragen und letztendlich Männlichkeit bekämpfen

You know what? I can. Please don’t confuse that with bitterness. I am in touch with my emotions enough to know the difference between personal hurt and class hatred. As a class, I hate men. I’ve changed my mind. I am no longer reasonable.

Der Hinweis, dass man einen bestimmten Unterschied kennt und er deswegen auf einen selbst nicht zutreffen kann, wird gerne zur eigenen Entlastung verwendet, ist aber häufig falsch. Ob es bei ihr tatsächlich Verbitterung ist oder einfach das Gefallen daran, Verantwortung für bestimmte Umstände oder eigenes Scheitern auf eine andere Gruppe von Menschen als Sündenböcke zu verlagern

I want to see this class broken. There can’t be even basic equality for women without taking away the power of men – and by that I don’t mean feeling sorry for them because they have no friends or suggesting that they have small genitals. I mean the removal of their power.

„Den Männern ihre Macht wegnehmen“ ist ein altes Thema im Feminismus. Dabei ist es eigentlich recht einfach in einer Demokratie mit mehr weiblichen Wählern. Wahlweise muss man eben Familie und Freizeit eintauschen gegen Überstunden und die Partnerwahl von dem gutverdienenden Statusmann auf den Kindergärtner umstellen. Oder Beziehungen aufgeben und nur noch mit hübschen Männern schlafen ohne wirkliche Bindung, nach der Art der Bonobos. Männer hätten plötzlich zu viel damit zu tun ins Fitnessstudio zu laufen statt Karriere zu machen.

When I used to give men the benefit of the doubt, that doubt was suffused with my desire for sex, babies, the whole shebang. It wasn’t difficult to get any of this, although the way in which women are encouraged to do so is stultifying.

Dazu vielleicht kurz etwas aus ihrem Leben aus einem anderen Artikel:

Moore had her first child, Scarlet, when she was at university in her mid-20s; she had Bliss in her early 30s; 10 years later, she had another daughter, Angel. She has been a single mother pretty much throughout. Given her experience of having a child in three separate decades, she says she „probably“ agrees with Hilary Mantel’s recent comments that women might sometimes benefit from having children when they’re young. „When I had Scarlet, I had no money but a lot of energy, and as you get older, you have – well, luckily for me – more money, but less energy. I’ve known so many people who have left it, and left it, and then had problems. You just want everyone to be aware of the choices they have to make.“

She has always had a feminist outlook, she says, formed partly as a result of seeing her mother, who was „in lots of ways really strong, but trapped by her relationships with men. Financially dependent. I think I decided very young that I would never be financially dependent on a guy.“ It is a decision she has stuck to. But Moore didn’t always call herself a feminist; at first she was „loth to identify with it, because while I thought that, as a woman, I could do whatever I liked, I also thought, ‚Yeah, but I do like lipstick.'“ After realising the two interests were compatible, she became one of the most popular feminist writers in the country.

Sie scheint also Männer für Sex gefunden zu haben, auch welche, mit denen sie Kinder hatte, aber keine, die geblieben sind. Dazu noch eine etwas vorbelastete Familiengeschichte als abschreckendes Beispiel.

Marriage, monogamy – a prison where you build your own walls. Familiarity breeds contempt, but this is the aftermath of romance. If you want to fetishise proximity, domesticity, and storage solutions from Ikea, why not go all the way and be a lesbian? If you want to service someone, have a baby. And if you want to rescue someone, get a dog.

Sure, there can be equitable relationships between men and women, in which one turns into the other’s carer. This is the ­optimal compromise, the prospectus that no one really gets until it’s too late.

Warum eine lesbische Beziehung so viel anders sein soll legt sie nicht da. Und warum Beziehungen mit Männern gerade die Frau unterdrücken auch nicht wirklich. Aber es folgt wahrscheinlich schlicht daraus, dass Männer einfach die Macht haben.

Having tried to live with various mishaps, I realise that this is not for me and it never will be. But then, nor will the kind of reasonable feminism in which we make allowances for men. Because they are men. I have had it all my life: pro-choice marches in which men insist that they walk at the front. A left-wing party that cannot deal with a female leader. The continuing pushing back of women’s rights.

If you are interested in the liberation of women, you’ll find that the biggest barrier to this is men: men as a class. I used to think, “I don’t hate all men.” I had therapy and everything. Now, I think that any intelligent woman hates men. There are very few problems in the world that don’t have, at the root of them, male violence and woman-hating.

Wenn man alles nur so auslegt, dass es Frauenhass ist, statt etwa biologische Unterschiede oder intrasexuelle Konkurrenz unter Frauen, dann mag das so erscheinen.

The more I hate men (#YesAllMen), the more I don’t mind individual ones, actually, as it is clear that some can be entertaining for a while. Before you even bother whingeing that my hatred of the taskmasters of patriarchy is somehow equivalent to systematic misogyny, to the ongoing killing, rape and torture and erasure of women, know this: I once made exceptions. I was wrong.

„Bevor du rumheulst, dass meine Hass für die Projektleiter des Patriarchats irgendwie das Gegenstück zu systematischen Frauenhass, zu dem andauernden töten, vergewaltigen und Auslöschen von Frauen ist, wisse dies: Ich habe Ausnahmen gemacht. Das war falsch von Mir“

Und das ist eine der beliebtesten Feministinnen Großbritaniens, die in vielen großen Zeitschriften veröffentlicht und auf Twitter immerhin 57.000 Follower hat. Ich glaube es ist kein männliches Gegenstück dazu zu finden, der entsprechenden Hass verbreiten dürfte.

Label, Gruppenzugehörigkeit, Schuldzuweisung und Lagerdenken

DMJ kommentierte zu „Das Patriarchat schadet auch Männern“

Die ganze Sache zeigt, wie viel wichtiger Label, Gruppenzugehörigkeit, Schuldzuweisung und Lagerdenken in der Diskussion sind, als ein Vorankommen.

Wie gesagt: Auch ich meine, dass Geschlechterrollenzwänge schädlich sind. Für Männer, wie Frauen. Wer diese Zwänge auflösen will, hat meinen Segen (wobei er aber nicht über das Ziel hinausschießen sollte – nicht die Rollen sind schlecht, nur ihr Zwang).
Aber ich sehe eben nicht, dass der Feminismus (zumindest in den Strömungen, die obigen Satz am lautesten sagen), das tut.
Im Gegenteil: Bedingung zur Mitgliedschaft ist ja das absolute und rückhaltlose Bekenntnis zu den festen Rollen von Mann und Frau als Unterdrücker und Unterdrückter, wobei das Individuum nichts und die Gruppe alles ist. Was immer gegen diese beiden klaren Schubladen spricht, wird ignoriert oder umgedeutet (als positiver oder internalisierter Sexismus) und darauf zu verweisen gilt als Blasphemie.

Ich erinnere mich noch zu gut daran, wie mir eine Feministin, die weit mehr als ich verdiente erklärte, dass es mir als Mann besser ginge, da die Mehrheit der Aufsichtsratsvorsitzenden und Staatsoberhäupter Genitalien der gleichen Art wie ich hat.
Diese Denkweise ist ebenso bizarr, wie inhuman. Ich lehne alle Ideologien ab, die das Individuum missachten, da sie quasi eine Startrampe für Unmenschlichkeiten sind.

Es ist ja interessant, dass der Feminismus vorgibt, Rollen auflösen zu wollen, aber selbst feste Rollen als Grundlage seiner Ideologie hat, aus denen man kaum entkommen kann: Der Mann hat Privilegien per Geburt, deswegen ist er schuldig und muss Buße zu, in dem er seine Privilegien hinterfragt. Er ist insofern zumindest aus Sicht der radikalen Feministen immer Feind, allenfalls ein Unterstützter, ein Ally, der täglich seinen Wert beweisen muss.

Rauskommen kann der Feminismus oder eine Feministin, die eine menschlichere Betrachtung der Geschlechterverhältnisse will, in der Tat nur, wenn sie neben abstrakten Gruppen, von denen nur eine Macht haben darf, auf eine individuellere Sichtweise umgestellt wird, die berücksichtigt, dass gewisse Unterschiede nur im Schnitt bestehen.

 

Rassismus, rassistische Strukturen und Gruppentheorie

Die Flüchtlingswelle führt dazu, dass viele Menschen auf einmal untergebracht werden müssen und dies wiederum führt zu einem offen zu Tage tretenden Rassimus.

Aus meiner Sicht ist Rassismus zunächst erst einmal ein Outgrouping, dass die üblichen Effekte, die typischerweise damit verbunden sind, hervorrufen soll:

  • „Die sind anders, warum sollten die zu uns gehören?“ Einordnen in eine homogene möglichst einfache Gruppenidentität
  • „Wir sind besser als die“ Aufwertung der eigenen Gruppe
  • „Wir gegen die“ Stärkung des Gruppenzusammenhalts und Schaffung eines Sündenbocks
  • „Was haben wir von denen“ Anklage des Trittbrettfahrertums bzw des Aufkündigen von „do ut des“

Vielleicht ist das auch der Grund, warum gerade ländlichere Gegenden und auch gerade der Osten eher von Rassismus betroffen sind.

Gruppenidentität ist etwas, was alle Menschen bis zu einem gewissen Grad haben. Und natürlich ist es auch durchaus berechtigt, die eigenen Interessen im Auge zu behalten: Es ist so gesehen etwas ungewöhnliches, dass wir in diesem Bereich nicht egoistisch sind. Die menschliche Spezies ist insoweit eine sehr soziale Spezies. Das dieses soziale Wiederum seine Grenzen hat, ist dabei aus meiner Sicht nichts ungewöhnliches. Wo diese gezogen werden ist eine kulturelle Frage.

Ich glaube nicht, dass Deutschland da so schlecht abschneidet. Natürlich gibt es hier Rassismus und auch schreckliche Taten gegen Ausländer, aber die gibt es in anderen Ländern auch. Die meisten Menschen sehen es durchaus als ihre Pflicht an zu helfen und sind durchaus damit einverstanden, dass Flüchtlinge aufgenommen werden.

Es ist aber wohl schwer, das wahrzunehmen, wenn man nur in sehr groben Gruppen denken kann: Weiße gegen PoCs, Flüchtlinge  gegen Deutsche, Antideutsche gegen die „Nation“.

Die Flüchtlingskrise und die Vorfälle werden daher in das zu erwartende Schema eingeordnet zB

 

Ich frage mich, ob man sich bei diesen Ideologien überhaupt noch Gedanken darüber macht, ob die Strukturen wirklich so weit ausgeprägt sind oder ob man die Grenzen ganz automatisch zieht.

Natürlich ist es auch nicht ganz falsch: Gruppendenken ist eben ein wichtiger Bestandteil und wie stark man die Gruppenzugehörigkeit zieht ist graduell nach den Umständen.

Ein gutes Beispiel ist die in diesem Bereich vorhanden Gruppenidentität als Antideutsch, die recht undifferenziert in Hass umschlägt, wenn sie die Gruppe der Deutschen an sich sehen und bei einzelnen Mitgliedern der Gruppe, die sie persönlicher kennen oft hinter dem Individuum zurückstecken muss.

So gesehen ist der dortige Rassismus, definiert als Hass gegen eine ethnische Gruppe, keine andere Form des Outgroupings und erfüllt auch die gleichen Funktionen:

  • „Die sind anders, warum sollten die zu uns gehören?“ Hier ist die andere Gruppe eben die Deutschen
  • „Wir sind besser als die“ Aufwertung der eigenen Gruppe: „die sind eh alle Nazis, die einen mehr die anderen weniger“
  • „Wir gegen die“ Stärkung des Gruppenzusammenhalts und Schaffung eines Sündenbocks
  • „Was haben wir von denen“ Anklage des Trittbrettfahrertums bzw des Aufkündigen von „do ut des“. Hier ist das gemeinsame Ziel die Anerkennung als Nichtrassistisch, welches „die Deutschen“ verhindern

Ich glaube, dass die Taktik dazu zur Verhinderung von Rassismus auch nicht wirklich geeignet ist, sondern tatsächlich eher dazu geeignet ist, sich gut zu fühlen.

Wenn man Rassismus verhindern will, dann kann man natürlich versuchen, die anderen auszugrenzen, und dadurch Druck aufzubauen, damit sie in die eigene Gruppe wechseln. Aber dazu ist es wenig geeignet eine so undifferenzierte Schuldzuweisung vorzunehmen und als kleine Gruppe versuchen eine kleine Gruppe so heterogen wie Deutsche durch Beschämen zu einem Verhaltenswechsel zu bewegen.

Eine effektivere Taktik wäre es wohl eher, Rassisten innerhalb der Gruppe zu isolieren, indem man versucht eine positive Gruppenidentität zu fördern und rassistisches Verhalten zu ächten. Also letztendlich der „Pack“-Ansatz. Natürlich bewirkt auch dieser bei den passenden häufig einen Gruppeneffekt, sie machen sich diese Bezeichnung zu eigen und nutzen ihn zur Stärkung der eigenen Gruppenidentität. Aber eine gewisse Isolierung tritt dennoch ein. Der Kampf wird dabei letztendlich darüber geführt, ob es gelingt eine negative Gruppenidentität zu errichten, die Leute abschreckt und Unterstützung entzieht oder der Prozess als berechtigt dargestellt werden kann, der lediglich durch „political correctness“ verhindert werden soll. In dieser Hinsicht arbeitet die Antifa letztendlich den Gruppen eher zu, da sie eben die Gruppenidentität auf die restlichen Deutschen erweitert und so gerade ein anschließen erleichtert.