Bundesregierung will das Gesetz zur Frauenquote verschärfen

Über Arne gefunden: Die Bundesregierung will anscheinend die Frauenquote verschärfen:

Die Bundesfrauenministerin bringt im Herbst eine Änderung der gesetzlichen Frauenquote in Unternehmen ins Kabinett ein.

Mainz Die geplante Gesetzesnovelle zur Durchsetzung von Frauenquoten in Unternehmensgremien kommt nach Angaben von Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) voraussichtlich im Herbst ins Bundeskabinett. Das sagte sie am Dienstag am Rande des 1. Deutschen Frauenkongresses kommunal in Mainz.

Das Führungspositionengesetz schreibt seit 2016 vor, dass die etwa 100 größten börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen mindestens 30 Prozent der Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzen müssen. Für zahlreiche weitere Firmen schreibt es vor, sich selbst Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorstand und anderen Führungsgremien zu geben. Mit der Novelle solle nun eine Sanktion für solche Unternehmen kommen, die keine Zielgröße nennen oder als Ziel null Frauen angeben und dies nicht begründen.

„Das wird eine Geldbuße sein“, sagte Giffey. Diese müsse eine „empfindliche Größenordnung“ habe. Es gebe dank des Gesetzes mittlerweile einen Frauenanteil von über 30 Prozent in den Aufsichtsräten. „Aber wenn wir in die Vorstände schauen, dann wird es schon viel schwieriger.“

Ich bin gespannt auf die Ausgestaltung. Insbesondere „und dies nicht begründen“ wäre interessant. Eine Begründung ist ja leicht geschrieben:

„Die Firma X AG ist stets bemüht hochqualifizierte Personen für sich zu bewerben um ihre einzigartigen Leistungen weiterhin verbessern zu können. Sie möchte sich nicht über eine Quote binden Männer oder Frauen einstellen zu müssen, wenn auf dem Markt für eine bestimmte Stelle gerade die qualifizierteste Person ein anderes Geschlecht hat. Sie möchte auch nicht angeworbene Personen dem Ruf aussetzen, dass sie lediglich zur Wahrung einer Quote auf diese Stelle gesetzt worden sind. Die Firma X AG ist der Auffassung, dass besonders qualifizierte Mitarbeiter jedes Geschlecht, jede Nationalität und jede Hautfarbe oder Religion haben können. Sie hat ihren Bewerbungsprozess darauf ausgerichtet, dass dies sichergestellt wird und wird sicherstellen, dass dies auch in dem Auswahlprozess der Fall war. Aufgrund dieser hohen Selbstverpflichtung im Auswahlprozess und der Möglichkeit für den Bewerber diese zudem jederzeit durch deutsche Gerichte auf Benachteiligung überprüfen lassen zu können sieht die Firma X AG die Rechte der Männer und Frauen hinreichend gewahrt an und ist zuversichtlich, dass bei einer Stellenbesetzung das Geschlecht keine Rolle spielen wird.

Gerne können in den Kommentaren bessere Texte entworfen werden, damit man der Industrie schon einmal ein paar Möglichkeiten an die Hand gibt.

Hat sich einer dieser nichtssagenden Texte erst einmal als gerichtsfest erwiesen, dann wird er in die Sammlung der Mustertexte aufgenommen und verwendet werden, mit leichter Abwandlung.

Interessanterweise ist zu vermuten, dass die Politik dies macht um bei den Wählern gut anzukommen. Ich habe allerdings noch in keiner Umfrage gesehen, dass „Sorgen dafür, dass Frauen in Führungspositionen kommen“ bei der Wahlentscheidung bei breiten Teilen der Bevölkerung sehr weit oben stand. Ich glaube ja, dass es den meisten Leuten relativ egal ist und sie weit eher an „Innerer Sicherheit“ „Absenkung der Steuerlast“ „Lösung der Flüchtlingskrise“ etc interessiert sind, weil sich das in ihrem Leben mehr auswirkt.

Die meisten Frauen sind und wollen nicht in Führungspositionen. Ebenso wie die meisten Männer. Sie haben es mit einem weiblichen Chef auch nicht besser als mit einem männlichen. Viele Frauen werden sogar weit lieber eine Beförderung ihres Mannes als einer anderen Frau wollen.

Aber ein solches Projekt klingt eben besser. Wir haben etwas für die Frauen getan. Ob sie es wollen oder nicht.

65 Gedanken zu “Bundesregierung will das Gesetz zur Frauenquote verschärfen

  1. Der eigentliche Punkt ist dieser hier (kursiv von mir) und ein Wort, zu dem ich später komme:
    „Für zahlreiche weitere Firmen schreibt es vor, sich selbst Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorstand und anderen Führungsgremien zu geben.“

    D.h. wir sind vom Aufsichtsrat nun bei den Vorständen angekommen und dabei soll und wird es nicht bleiben.
    Ca. 2013 ist ihnen aufgegangen, dass eine solche Besetzung per Quote nicht „nachhaltig“ ist, wenn man keine Pipeline installiert.
    Ergo ein ganzes Regime von Aufzügen – exklusiv für Frauen – in den Unternehmen und Behörden einbaut, die eine Karriere per „Mentoring“ und permanenter Bevorzugung von ganz unten bis ganz oben ermöglicht.

    Praktischer Testfall für solche Überlegungen sind Unternehmen mit staatlichem Anteil (z.B. Bahn, Telekom, Post), Unternehmen in kommunalem Besitz (bspw. Verkehrsbetriebe) und Behörden.

    • Das ist ganz normal. Faschistische Systeme haben gerne zwei parallele Bürokratie Hierarchien, typischerweise Exekutive und Partei. Völlig ineffizient, aber füttert halt Versager durch. Sehr beliebt im Sozialismus .

      • Ja, ja, die bösen Nazikommunisten! 😉

        Seit Sargon auf die Nazi-Beschimpfung höchst „kreativ“ – und damit meine ich natürlich bescheuert – reagiert, alle „communist“ zu nennen, deren Meinung ihm nicht passt, gibt es überhaupt nur noch Nazis und Kommunisten.
        Ach so, Deutsche hasst er inzwischen auch.

        • Vielleicht ist die Formulierung von alex ii unglücklich. Es ist aber empirisch tatsächlich zu belegen, das Systeme mit starker ideologischer Komponente neben der Managementhierarchie noch eine Funktionärshierarchie etablieren, die über die Einhaltung der reinen Lehre wacht. Das war tatsächlich im Faschismus und im Kommunismus so. Im Katholizismus übrigens auch und im Feminismus wächst eine solche Funktionäresstruktur ebenfalls heran. Das ist ganz unabhängig von Kategoriesetzungen von Youtubern.

          • Ich wollte erstens aufzeigen, dass wir die Polarisierung durch Mangel an politischer Differenzierung, die im angelsächsischen Raum Einzug gehalten hat nicht mitzumachen brauchen.
            Weil diese „Radikalisierung“ auf der Basis von Anschuldigungen einfach nichts bringt.

            Zweitens gibt es einen institutionalisierten Feminismus in Staat, Parteien (deren „Stiftungen“ = thinktanks) und Behörden (=Staatsfeminismus) und einen akademischen Feminismus/Genderismus mit einigen Überschneidungen und Vernetzungen.
            Wie z.B. ein Auftrag an den akademischen Feminismus/Genderismus zur Erstellung einer Studie aus einem Ministerium, welches eben diese Studie nutzt, um eine feministische Politik durchzusetzen.

            Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du das mit „Funktionärshierarchie“?

          • Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du das mit „Funktionärshierarchie“?

            Genau. Vielleicht ist der Begriff auch unglücklich gewählt, aber das Muster, das er beschreiben soll, ist m.E.n. allen Ideologien mit etablierter Herrschaftsstruktur gleich. Eine Funktionärshierarchie existiert neben der Managementhierarchie. Sie hat keine operative Aufgabe und erfüllt nur die Funktion alle Maßnahmen im Lichte der reinen Lehre zu bewerten. Legt sie ein Veto ein, wird jede Maßnahme gestoppt. Im Endausbau ist die Funktionärshierarchie mächtiger als die Managementhierarchie. Die Vertreter der Hierarchie agieren teilweise bewusst unberechenbar, um alle die in ihren Wirkungskreis fallen zu verunsicheren und dadurch Gehorsam herzustellen. Die Machtfülle der Funktionäre reicht aus, um die Lebensumstände der Menschen in ihrem Wirkungskreis entscheidend verschlechtern zu können.

            Die Institutionalisierung des Feminismus ist für mich der Beginn des Aufbaus einer solchen Struktur. Die Macht der Funktionäre greift noch nicht auf jeden durch, wächst aber meinem Eindruch nach. Der obligatorische Parteifunktionär in den Betrieben der DDR hatte sicher mehr Macht als die Summe aus Diversitybeauftragter und Frauenbeauftragter heutzutage. Die Aufgabe der Funktionäre in Bezug auf die jeweils dahinterstehende Ideologie ist aber vergleichbar.

  2. Die Frauenmquote erkämpfen Politikerinnen nur für sich selbst. Der Bevölkerung geht die am Arsch vorbei. Leider wird keine dieser Politikerinnen zur Rechenschaft gezogen werden, dafür das sie so anhaltend die Regierung von der Bewältigung wirklicher Porbleme abhält.

    • Glaub ich nicht. Vielleicht würde ein Putsch oder eine Revolution das ganze beenden aber selbst das glaube ich nicht. Bisher gebe ich meine Wetten auf einen weltweiten Atomkrieg ab der gute Chancen hätte den Scheiß zu beenden. Die Feministen sind halt immer schon das Äquivalent zu den dummen Nazi-Prüglern gewesen die das Kanonenfutter für einige, sehr machtvolle Personen darstellen. Solange du diese Personen nicht über die Klinge springen lässt, solange wirst du das Problem nicht lösen.

  3. Ein prächtiger Plan! Man installiert also wie in Norwegen eine kleine Clique von Goldröcken, die diese ganzne schönen Posten unter sich aufteilen.

    Man macht also Lobbypolitik nur für sich selbst (die eh schon hoch privilegierten weißen, bürgerlichen Akademikerinnen aus den durchgentrifizierten Luxusvierteln der Großstädte) und heult hinterher dicke Krokodilstränen, wenn man nicht mehr gewählt wird.

    • „Lobbypolitik nur für sich selbst“

      Insofern stimmt es auch, dass Frauen eine grundsätzlich andere Politik machen als Männer. Und dass diese Politik spezifisch durch die „weibliche Sichtweise“ determiniert ist.

      Frauen machen Politik nur für Frauen, nur für ihre unmittelbar weiblichen Bedürfnisse, alles andere ist bedeutungslos. Es wird nicht einmal gesehen.

      Was jedoch nicht stimmt: Dass die Gesellschaft diese Art von Politik braucht und davon profitiert. Jeder kleinste Hauch davon ist schädlich. Das kann nur in den Abgrund führen.

  4. Was mich entsetzt ist das die Unternehmen solche Angst vor den alten und den neuen Medien haben das sie lieber diesen Schwachsinn umsetzen als dagegen vor Gericht zu ziehen.

    Solange ein Unternehmen bei der Einstellung niemanden Diskriminiert (AGG) hat sich der Staat rauszuhalten.
    und in meinen Augen hat der Staat mit dem AGG eigentlich schon seine Grenzen überschritten in dem er Artikel 3 des GG unzulässiger Weise auf Privatunternehmen erweitert hat.

    Vertragsfreiheit und Freie Berufswahl(Unternehmertum) sollten hier eindeutig vorrang haben.
    Den Staat geht ein Vertrag (oder warum ein Vertrag nicht zustande kam) zwischen zwei Privatpersonen nichts an solange dieser nicht Sittenwiedrig ist.

    Wenn ich für Position X eine Person Y haben möchte ist das als Unternehmer mein Recht, schließlich ist es mein Unternehmen, mein Risiko, mein Vermögen um das es hier geht. Und den Arbeitsplatz kann nun mal nur eine Person bekommen.

    Man wundert sich das es immer weniger erfolgreiche Unternehmen in Deutschland gibt und immer weniger Unternehmen gegründet werden.
    Dabei macht die Regierung es durch immer mehr restriktiven Vorschriften und zusätzliche Bürokratie es den Unternehmen immer schwerer am Markt erfolgreich zu sein.

    • Linke Politik halt: Arbeiten nur im Kollektiv. Keine Freiheit vor der Gesellschaft. Eigenverantwortung abgeschafft. Klientelpolitik und Korruption.

    • „Solange ein Unternehmen bei der Einstellung niemanden Diskriminiert (AGG) hat sich der Staat rauszuhalten.
      und in meinen Augen hat der Staat mit dem AGG eigentlich schon seine Grenzen überschritten in dem er Artikel 3 des GG unzulässiger Weise auf Privatunternehmen erweitert hat.“

      Das würde ich nicht so sehen. Art 3 GG bindet den Staat. Er kann aber natürlich Gesetze erlassen, die Diskriminierungen abfangen. Warum sollte er das nicht dürfen?

      • Sehr clever war die Installation dieses Zusatzes 1994: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“, weil es Auslegungssache ist, was „tatsächlich“ bedeutet.
        Versteht man prinzipiell Nachteile haben als benachteiligt werden – und das ist das feministische business model – lässt sich so „tatsächlich“ eine Quote rechtfertigen.

        • … wobei derzeit auch noch kein normaler Mensch ahnen konnte, daß „Gleichberechtigung“ im „Jahrtausend der linguistischen Neudefinition nach gerächtem Gefühl“ zu „Gleichstellung“ pervertiert wird.

          • Ischa „nur“ ne Abkürzung, @Adrian. Eigentlich heißt es ja Geld- und Machtergebnisgleichstellung. Von Arbeit keine Rede!
            Oder kannst Du Dir einen Industriekloakentaucher in Goldpumps und mit 350€-Fönfrisur vorstellen? Also büdde ….

          • @ Fiete
            Es geht ja nicht nur um Industriekloakentaucher.
            Gleichstellung hört ja bereits unterhalb der Aufsichtsräte auf. Nicht mal für normale Bürojobs soll Parität gelten.

      • “ Art 3 GG bindet den Staat. Er kann aber natürlich Gesetze erlassen, die Diskriminierungen abfangen. Warum sollte er das nicht dürfen?“

        Grundsätzlich darf er das natürlich, aber eben nur begrenzt. Wie weit der Staat die Privatautonomie zugunsten eines wie auch immer gearteten Diskriminierungsschutzes einschränken darf, darüber kann man sich trefflich streiten.

        • „“ Art 3 GG bindet den Staat. Er kann aber natürlich Gesetze erlassen, die Diskriminierungen abfangen. Warum sollte er das nicht dürfen?““

          ‚Türlich kann und soll er, z.B. indem diskriminierende Gesetze gestrichen werden. Bspw. BGleiG und GleiBWV. Aber eben NICHT ( wie Giffey als driter inhaltsgleicher Minifrauandroid es anstrebt ) durch Erhöhung der Diskriminierungsdosis! Da schließe ich mich voll El_Mocho ( s.o. ) an.

        • „Wie weit der Staat die Privatautonomie zugunsten eines wie auch immer gearteten Diskriminierungsschutzes einschränken darf, darüber kann man sich trefflich streiten.“

          Natürlich. Aber warum sollte er nicht gegen Diskriminierungen vorgehen können sollen? Welches Grundrecht sollte dem Bürger (also dem Unternehmenr) da Abwehrrechte geben abseits der allgemeinen Handlungsfreiheit (Art 2 GG) der sehr leicht eingeschränkt werden kann?

          • Das Problem dabei ist die Grenzziehung. Wie tief darf man in zwischenmenschliche Beziehungen hineinregieren? Und welche Merkmale sind diskriminierungsfähig und welche nicht? Wenn man konsequent ist, kann man es problemlos auch als zu bekämpfende Diskriminierung ansehen, wenn sich ein Mann weigert, mit rothaarigen Frauen zu schlafen…

          • „Wie tief darf man in zwischenmenschliche Beziehungen hineinregieren?“

            Das regelt ja das Grundgesetz. Der Staat darf alles regeln, was er will, solange sich keine Einschränkungen aus dem Grundgesetz ergeben (und deren jeweilige Schranken einen Eingriff nicht erlauben) und die Maßnahme verhältnismäßig ist. dazu muss sie einen legitimen Zweck mit geeigneten, erforderlichen und angemessen Mitteln umsetzen.

          • „Der Staat darf alles regeln, was er will, solange sich keine Einschränkungen aus dem Grundgesetz ergeben“

            Nö. im Gegentum. Der Staat ( Obrigkeit ) hat ausschließlich das (nach-)zuregeln, was der Staat ( Bürger ) nicht im Rahmen des stets zu bevorzugenden Laissez-faire hinreichend geregelt kriegt.
            Ansonsten würde der Staat nämlich versuchen „Optimal“-verhältnisse herzustellen und gerade das darf er nicht ( bspw. durch Auswahl optimaler Eltern ).
            Da gibt es übrigens Grundrechtsprechung zu, aus der Zeit als man das BVerfG gelegentlich noch ernst nehmen konnte.

          • „Der Staat ( Obrigkeit ) hat ausschließlich das (nach-)zuregeln, was der Staat ( Bürger ) nicht im Rahmen des stets zu bevorzugenden Laissez-faire hinreichend geregelt kriegt.“

            Ich habe ja die Bedingungen dargestellt. Was du meinst ist vielleicht die Erforderlichkeit. Aber die ist ja leicht darzulegen bei Diskriminierung etc

            Ansonsten gilt ja im wesentlichen dieses Schema:
            http://www.juraindividuell.de/pruefungsschemata/musteraufbau-verfassungsbeschwerde/

          • Und genau so ist es eben nicht, die Reihenfolge ist diametral verkehrt. Zunächst muß die „Erforderlichkeit“ vorliegen ( exakter: Die Notwendigkeit ), dann müssen die Bedingungen eindeutig erfüllt sein und erst dann darf genau das ( und keineswegs was er will ) im geringstmöglichen Maß nachgeregelt werden.

          • @Christian – „Das regelt ja das Grundgesetz. Der Staat darf alles regeln, was er will, solange sich keine Einschränkungen aus dem Grundgesetz ergeben (und deren jeweilige Schranken einen Eingriff nicht erlauben) und die Maßnahme verhältnismäßig ist. dazu muss sie einen legitimen Zweck mit geeigneten, erforderlichen und angemessen Mitteln umsetzen.“

            Das Grundgesetz regelt leider sehr wenig bzw. sehr unkonkret. Meinem Eindruck nach kann man so ziemlich jede gewünschte Ansicht irgendwie auf das Grundgesetz stützen (was auch genauso tatsächlich passiert – auch beim BVerfG habe ich nicht selten den Eindruck, dass sie zuerst überlegen, was denn das wünschenswerte Ergebnis ist, und danach sich eine Begründung dafür zusammenbasteln).
            Wie ich schon schrieb, das Problem ist die Grenzziehung, und die ergibt sich leider nicht aus dem Grundgesetz. Wenn du sagst, dass der Staat auch in zwischenmenschliche Beziehungen hineinregieren darf, um Diskriminierungen zu vermeiden, wo ziehst du da die Grenze? Warum soll es z.B. einem kleinen Arbeitgeber verwehrt sein, Frauen von Bewerbungen auszuschließen, weil er halt die lockere männliche Atmosphäre seines kleinen Betriebs so schätzt? Oder warum soll er nicht Muslima mit Kopftuch von Bewerbungen als Empfangsdame ausschließen dürfen.
            Umgekehrt, kann sich denn auch eine Feministin auf Art. 3 Abs. 3 GG berufen, wenn ein Mann sie wegen ihrer politischen Überzeugungen nicht daten will?

          • „Meinem Eindruck nach kann man so ziemlich jede gewünschte Ansicht irgendwie auf das Grundgesetz stützen (was auch genauso tatsächlich passiert – auch beim BVerfG habe ich nicht selten den Eindruck, dass sie zuerst überlegen, was denn das wünschenswerte Ergebnis ist, und danach sich eine Begründung dafür zusammenbasteln).“

            Genau da sehe ich auch das größte Problem.
            Das BVerfG (der BGH sowieso) versteht sich zu oft als politisches Gericht, das das Grundgesetz ABSICHTLICH falsch interpretiert.
            So sieht das BVerfG die „Familie“ und deren grundgesetzlichen Schutz bereits als gegeben, wenn sie die Gemeinschaft von Mutter und Kindern umfasst. Der Vater ist eine Option, wünschenswert, aber nicht nötig – und deshalb schon einfachgerichtlich ohne Vorliegen von Gründen leicht entsorgbar.
            Und in der Sache vermute ich, dass das BVerfG gern den obengenannten Unterschied zwischen „benachteiligt sein“ und „Nachteile haben“ ignoriert und nach – feministischem – Wunsch interpretiert.
            Karlsruhe ist in den letzten 25 Jahren ziemlich verlottert.

    • Die Unternehmen, denen das wirklich weh tut, werden garantiert nicht vor Gericht ziehen, sondern um! In’s gleichberechtigte Ausland. Wer vorab schon mal wissen möchte was da passieren wird, muß nur ein paar ältere Meldungen aus/über Norwegen studieren.

  5. Ich gehe davon aus, dass es nicht reichen wird, nichtssagende Floskeln zu publizieren. Stattdessen werden womöglich individuell für jedes betroffene Unternehmen Wahrscheinlichkeitsgutachten erstellt werden müssen, in denen aus bereits vorhandenen Arbeitnehmerstrukturen, vielleicht auch Frauenanteil in relevanten Studiengängen etc., mathematisch geschlussfolgert wird, wieviel weibliche Führungsbeteiligung realistisch anzustreben sei.
    Sicher beendete auch das nicht jeden Streit, aber es wäre doch schon mal eine Versachlichung der Debatte?

        • Wieso Beispiel? Es geht um die Methode.

          Aber da könntest selbst du zulassen, dass diese geschlechtsunabhängig ist. In den Studiengängen, in denen der Männeranteil noch höher ist wie der Frauenanteil, wird weiter daran gearbeitet das zu ändern und das führt dann zwangsweise dazu das überall eine Frauenquote erforderlich sein wird, weil zwar mehr Männer Führungspositionen anstreben und bereit sind anzunehmen, aber dann in der frauengleichberechtigten Welt Frauen überall die Mehrheit in den Studiengängen bilden. Das viele nach den Studium schnell wieder aufhören zu arbeiten, wird ganz feministisch ignoriert und so getan also ob es da keinen Unterschied zu Männern in der Motivation gibt. Und voilà, Frauen sind überall unterrepräsentiert.

          Wäre das Vorgehen gleich, aber das Geschlechterverhältnis genau umgekehrt, hätten Feministinnen endlich mal ein richtiges Beispile für strukturellen Sexsimus gegen Frauen, aber solange diese nur gegen Männer geht, ist doch alles super.

          Kannst du mal erklären, warum der Frauenanteil höher sein muss? Du überspringt das ja gleich und gehst sofort an die Umsetzung.

          • „Warum Beispiele?“

            Weil mir ad hoc kein Berufsfeld einfiele, in dem Männer in der Führungsriege unterrepräsentiert wären, sondern nur im Gegenteil.

            Mir persönlich ist ja am Wichtigsten, dass endlich Parität in den Parlamenten erreicht wird (und wenn das bedeutete, dass sie sich stark verkleinern müssten: umso besser!), aber ich kann auch den Unmut verstehen, den die freiwilligen Unternehmens-Zielsetzungen auslösten: 70 % der betroffenen Großkonzerne haben sich schließlich vorgenommen, auch in Zukunft in Summe 0 Frauen in ihre Vorstände zu berufen. Hälst Du das denn wirklich für eine vertretbare Ansage?

          • „70 % der betroffenen Großkonzerne haben sich schließlich vorgenommen, auch in Zukunft in Summe 0 Frauen in ihre Vorstände zu berufen.“

            Ich denke, da fehlt ein wenig das Kleingedruckte in der Aussage. Kein Großkonzern schließt Frauen aus, weil sie Frauen sind. Das wäre jedem Unternehmensziel auf Gewinnoptimierung zuwider.
            Wohl aber ergibt die Aussage einen Sinn, wenn man das unsichtbare Präfix „Quoten-“ den „Frauen“ vorstellt.
            Damit sagen die Konzernbosse nur eines: „Auch weiterhin macht man bei uns durch LEISTUNG Karriere“.
            Das ist sehr vernünftig, denn die milliardenschweren Frauenboni kann nur eine starke Wirtschaft wuppen.

          • Da stellt sich doch die Frage warum in einem Beruf In dem der Frauenanteil bei ca 90% liegt Führungskräfte verzweifelt gesucht werden und oft nicht besetzt werden können und wenn eine Stelle besetzt werden kann überwiegend die ca. 10% dafür gewonnen werden können.
            Die Berufsgruppe um dieces geht sind Grundschullehrer und an anderen Schulformen sieht es kaum besser aus, lediglich der Männeranteil aus dem die Führungskräfte gewonnen kann ist noch nicht ganz so weit gesunken, wobei der größte Männeranteil noch bei den Naturwissenschaftlichen Fächern am Gymnasium zu finden ist.
            Hast Du eine Erklärung dafür?
            Die Führungspositionen können schlicht nicht mehr besetzt werden weil Männer die den Job übernehmen schlichtweg nicht mehr in der Berufsgruppe zu finden sind.
            Also wo sind Sie die Frauen die auf Führungspositionen drängen?

      • Das was Matze sagt…

        in denen aus bereits vorhandenen Arbeitnehmerstrukturen, vielleicht auch Frauenanteil in relevanten Studiengängen etc., mathematisch geschlussfolgert wird, wieviel weibliche Führungsbeteiligung realistisch anzustreben sei.

        Typischer feministischer Denkfehler. Es kommt nicht darauf an, wie viele Frauen im Unternehmen beschäftigt sind oder wie viele Frauen studieren. Es kommt auf die QUALITÄT der potentiellen Arbeitnehmer und Angestellten an.

    • in denen aus bereits vorhandenen Arbeitnehmerstrukturen, vielleicht auch Frauenanteil in relevanten Studiengängen etc., mathematisch geschlussfolgert wird, wieviel weibliche Führungsbeteiligung realistisch anzustreben sei.

      Nun, das ist doch mal eine gute Idee. Wie wärs mit folgender mathematischer Schlussfolgerung: Bei der Arbeitnehmerstruktur eines typischen Tech-Konzerns (Frauen in HR und PR, Männer in den Bereichen die für die Entwicklung/Herstellung/Wartung des Produkts, also der „Tech“-Teil von Tech-Konzern) soll der Frauenanteil in der Führungsetage dem Frauenanteil in HR und PR entsprechen, mindestens aber 50%.
      Bei anderen Arbeitnehmerstrukturen mit höherem Frauenanteil (z.b. Kinderkrippen, Friseurläden, Volksschulen) muss der Frauenanteil in der Führungsetage natürlich auch entsprechend höher sein.

      Das mit dem Frauenanteil in den Studiengängen ist so ein Sache: Wie wir wissen brauchen Frauen vor allem Vorbilder, da sie sich von selber nicht in Bereiche trauen wo hauptsächlich Männer beschäftigt sind. Es ist also zu erwarten, dass sie auch in den relevanten Studiengängen weniger vertreten sind. Um das zu ändern wäre es gaaaanz wichtig, die mathematische Schlussfolgerung entsprechend anzupassen: Je niedriger der Frauenanteil in den relevanten Studiengängen, desto höher sollte logischerweise der anzustrebende Frauenanteil in der Führungsetage sein, um den jungen Mädels auch entsprechende Vorbilder zu Verfügung stellen.

      Klingt doch gar nicht so schlecht, oder?

      • „in denen aus bereits vorhandenen Arbeitnehmerstrukturen, vielleicht auch Frauenanteil in relevanten Studiengängen etc., mathematisch geschlussfolgert wird, wieviel weibliche Führungsbeteiligung realistisch anzustreben sei.“
        Kann man zu 100% ausschließen, weil ansonsten das Wahl-„paritäts“-Gesetz, was gerade an Fahrt gewinnt, wieder gestrichen werden müßte, da Frauen in der Bundes- u. Landespolitik bereits jetzt erheblich überrepräsentiert sind ( hä hä! ).

        • Fiete du hast einfach keine Fantasie! Ob das Gesetz gestrichen werden muss oder nicht hängt ja wohl von der konkreten mathematischen Formel ab. Und wenn man da ein bisschen kreativ ist, s. mein Beitrag oben, dann ist die Überrepräsentation von Frauen in der Bundes- und Landespolitik höchstens ein Zeichen dass wir schön langsam auf den richtigen Weg ™ kommen, aber ganz bestimmt noch viel mehr tun müssen… 😉

    • „, in denen aus bereits vorhandenen Arbeitnehmerstrukturen, vielleicht auch Frauenanteil in relevanten Studiengängen etc., mathematisch geschlussfolgert wird, wieviel weibliche Führungsbeteiligung realistisch anzustreben sei“

      Wei stellst du dir das vor? Allein die „Wahrscheinlichkeiten“ anzusetzen, nachdem aus einem bestimmten Anteil von Männern und Frauen eine geeignete, bereite und langfristig durchziehende Führungskraft erwächst ist ist äußerst schwierig. Nimmt man die bisherigen Verhältnisse, dann kommt man auf eine äußerst geringe Quote für Frauen. Alles andere wäre aber Kaffeesatzleserei.
      Oder meinst du man sollte schlicht für Frauen und Männer die gleiche Anzahl an potentiellen Führungskräften aus einer bestimmten Anzahl von Personen unterstellen? Also etwa „Aus 500 Mitarbeitern erwachsen jedes Jahr 2 Frauen und 2 Männer als Führungskräfte, wir brauchen eine, also sollte sich jedes Jahr eine halbe Frau und ein halber Mann durchsetzen, demnach hätten wir in 10 Jahren eine Struktur von X/Y und in 20 Jahren eine Struktur von X*2/Y“

      • Ich komme drauf, weil das ja auch der Weg ist, Verstöße gegen das AGG plausibel zu machen, Beispiel GEMA: bei einer zu 2/3 aus Frauen bestehenden Belegschaft lag die Wahrscheinlichkeit bei unter 1 %, dass sich zufällig nur Männer in der obersten Führungsetage wiederfanden.

        Ich kenne die zugrundeliegenden Formeln nicht und es ist klar, dass man sie an die veränderte Fragestellung anpassen muss, aber irgendwie so wird’s wohl gehen…

        Was glaubst Du denn ist die bisherige Grundlage für die (Frauenquoten-)Zielsetzungen der Unternehmen?

        • Die bisherige Grundlage für Quoten sind politische Wünsche und gesetzliche Vorgaben, die sich Politiker aus dem Arsch gezogen haben.
          Dahinter steckt nichts als ein dümmlicher Instinkt, der behauptet, auf Posten X sei eine Frau notwendig, weil sich das so gehört.

        • Das würde aber bedeuten, das die Eignung zur Führungskraft statistisch gleichverteilt ist über die gesamte Belegschaft. Ich halte das für eine Prämisse, die durch die Emperie nicht gedeckt ist.

        • @Semikolon:
          „Beispiel GEMA: bei einer zu 2/3 aus Frauen bestehenden Belegschaft lag die Wahrscheinlichkeit bei unter 1 %, dass sich zufällig nur Männer in der obersten Führungsetage wiederfanden.“

          Da stellt sich mir jetzt die Frage wie in einen Unternehmen in den annähernd 100% männliche Mitarbeiter zu finden sind überhaupt eine Frau in der Führungsebene erzwungen werden soll?

        • „Ich komme drauf, weil das ja auch der Weg ist, Verstöße gegen das AGG plausibel zu machen“

          Wo du das Thema AGG aufgreifst.

          Bei einer Zielquote von>0% stehen dem männlichen Bewerber die Möglichkeiten des AGG offen, wenn die Firma eine Frau genommen hat.

          Hier greift die Umkehr der Beweislast des AGG.

    • Ich habe eine bessere Idee: Frauen sollten einfach mal ihren Arsch hochbekommen und ebenso viel Einsatz und Leistungsbereitschaft zeigen, wie Männer.
      Wer natürlich lieber Teilzeit arbeitet und Gender-Studies studiert…

      • „Ich habe eine bessere Idee: Frauen sollten einfach mal ihren Arsch hochbekommen und ebenso viel Einsatz und Leistungsbereitschaft zeigen, wie Männer.“

        Was das anbelangt, ist Semi ein perfektes Beispiel für die moderne Feministin. Sie fordert aus der sicheren und kuschelig warmen eigenen Höhle heraus für ANDERE Frauen den Paternoster an die Karriereplätze.
        Im Moment gibt es an allen gesellschaftlichen Stellen dieselbe Diskussion über fehlende Frauen an Verantwortungspositionen.
        Und Semi blökt weiter, Frauen würden sich um die Jobs drängeln, sie aber nicht kriegen, weil die Männer sie nicht ließen.
        Dass die feministische Scheibenerde mit dem Real Life nichts zu tun hat, ist aber nicht wirklich was Neues.

  6. Und es erklärt den hohen Männeranteil in gut bezahlten Jobs.
    Frauen halten Männer mit geringeren Einkommen wie sie selbst verdienen für „nicht heiratbar“.

    Und genau die Anforderung an Männer setzt dann auch den Grundstein dafür das sobald Kinder da sind, die Frau es ist die zu Hause bleibt, wie sie ja das geringere Einkommen hat.

    Aber anstatt das einzusehen, will man lieber glauben das es irgendwie einen Sexismus gegen Frauen gibt, der für den geringen Frauenanteil in Führungspositionen sorgt.

    Frauen haben es selbst in der Hand. Wenn sie beschließen keine Gutverdiener mehr zu Daten, werden Männer sich schnell darauf einstellen. Aber das ist natürlich zu viel verlangt. Irgendwie sollen Männer sich ändern um das nicht bestehende Problem zu lösen, aber ohne das Frauen ihnen dabei irgendwie entgegen kommen.

  7. Sorry, ist kein Selbermachtag, aber ich dachte, ich poste das hier trotzdem.
    Es gibt eine neue Genderstudie:
    https://www.spiegel.de/politik/ausland/geschlechtergerechtigkeit-frauen-werden-weltweit-benachteiligt-a-1280543.html#js-article-comments-box-pager

    Hier ein Kommentar meinerseits dazu:

    Je näher man sich mit der Studie beschäftigt, desto absurder wird sie.
    Diese gesamte Studie hat absolut nichts mit Gleichberechtigung oder auch Gleichstellung zu tun. Sie betrachtet die Welt aus Sicht der Frauen, definiert einen Zustand als anzustrebend, und behauptet dann, wenn der Zustand nicht erreicht wird, dass hier ein Genderproblem vorläge.

    Beispiel Erziehung. Deutschland kommt auf einen Wert von 90. (Detailzahlen unter https://data.em2030.org/goals/sdg4/ )
    Die abgeprüften Bereiche sind
    – Anteil älterer Mädchen in der Grundschule (komische Kennzahl; In Deutschland sind auf jeden Fall weniger Jungs in der Grundschule als Mädchen)
    – Abschluss von Mädchen in höheren sekundären Schulen (In Deutschland mehr Frauen als Männer)
    – junge Frauen nicht in der Schule / Uni / Arbeit (auch hier Männer benachteiligt, mehr Männer als Frauen arbeitslos)
    – Analphabetismus bei Frauen (auch hier, mehr Männer als Frauen betroffen)

    Wir haben also eine Statistik, bei der in allen vier Benchmarks Frauen in Deutschland besser abschneiden als Männer.
    Aber der Gender Index ist bei 90.

    Das ist absurder Kokolores. Nicht faktenbasierte Unsinns Propaganda.

    • Same as it ever was …
      Bullshitjunkscience!
      ( Wird demnächst sicherlich bei ze.tt&bento&Co propagiert und von solchen FUNKdeppen wie dem Hirni mit der Schiebermütze und der Kaffeetasse belabert )

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