Nur mit leichter Verspätung
Tag: 18. September 2019
Rabeneltern oder wie viel sollte man beruflich aussetzen bei einem Kind?
Mehrfach wurde mir inzwischen schon mit mitleidigen Blick oder ähnlichen vorgeworfen, dass ich weiterhin voll berufstätig bin und vergleichsweise wenig Zeit für Fräulein Schmidt habe.
Beispielsweise sass ich bei der Feier eines Freundes neben einem Bekannten von ihm, der auch gerade ein Kind bekommen hatte und es „wirklich ganz bedauerlich“ fand, dass ich weiterhin viel arbeite.
Und auch hier in den Kommentaren klang es an:
Wenn ihr so viel Geld verdienen müsst und das eigene Baby dafür abgeben wollt, ist klar, wie lieb ihr es habt.
Nur in Deutschland ist man so eiskalt zur eigenen Familie. Die Eltern auch ins Altersheim abschieben, weil man MUSS ja so viel arbeiten. Geld und Arbeit und jeder ist am Ende allein. Sogar das Baby.
Ich schaue natürlich, dass ich auch Zeit mit meiner Tochter verbringe. Und natürlich wäre es bei Teilzeit oder auch nur einem 9-5 Job wesentlich mehr als momentan.
Aber ich glaube auch nicht, dass es Fräulein Schmidt schadet und das sie deswegen keine Bindung zu mir entwickeln wird.
Südländerin meint auch, dass sie einfach nicht der Typ dafür ist, jetzt 3 Jahre nur Kinderbetreuung zu machen und das kann ich durchaus verstehen. Sie freut sich wieder auf die Arbeit, weil es natürlich auch eine andere Form der geistigen Herausforderung ist. Insgesamt wird immer noch genug Zeit für Fräulein Schmidt bleiben.
Es wäre auch nicht mein Verständnis einer Ehe, wenn einer komplett aussetzt. Dabei geht es weniger um Geld als auch um die Bewahrung einer gewissen Selbständigkeit.
Sicherlich gibt es die Geschichten, dass sich noch nie jemand auf dem Totenbett gewünscht hat, dass er mehr gearbeitet hätte. Aber momentan scheint es mir der richtige Weg zu sein und was bitte geht es andere an, wenn ich und Südländerin unser Leben so Leben möchten und Fräulein Schmidt ansonsten gut versorgt ist?
Gibt es da aus eurer Sicht einen „richtigen“ Weg?