Männer in Film und Fernsehen: Two and a half Men

Es gibt einige Filme oder Serien die ich aus maskulistischer Sicht interessant finde. Diese Woche geht es (teilweise ) um kurze Versuche dies darzustellen.

Was passiert:

Die Serie handelt vom leichtlebigen Werbejingle-Komponisten Charlie Harper. Er lebt ein freizügiges Leben und hat unzählige kurze Beziehungen zu Frauen. Dieses Leben erfährt jedoch eine große Wende, als sein Bruder Alan bei ihm einzieht, dessen Frau Judith sich von ihm getrennt hat. An den Wochenenden betreut Alan seinen Sohn Jake, weshalb Charlie von nun an zwei Dauergäste bei sich in seinem großen Haus am Strand von Malibu hat. Trotzdem versucht Charlie sein Leben als Single aufrechtzuerhalten, was oft zu bizarren Situationen führt. Alan ist charakterlich das genaue Gegenteil von Charlie und hat es schwer, sich gegen seine Ex-Frau zu behaupten. Er ist mit Charlies Lebensstil gar nicht einverstanden, muss sich aber anpassen, weil er bei Charlie wohnen darf. Zudem macht Charlies und Alans ungeliebte Mutter Evelyn den dreien das Leben schwer. Charlies Haushälterin Berta ist über die Mehrarbeit wegen Alan und Jake wenig erfreut, und Charlies Stalkerin Rose, mit der er einmal geschlafen hat, verfolgt und beeinflusst das Geschehen aus dem Hintergrund.

Meine Kurzinterpretation:

Die Serie beruht auf dem Gegensatz der Personen

  • Die Geschichte des Bad Boys, der sorgenfrei durchs Leben kommt, Geld und Frauen hat, dem alles egal ist und der damit auch noch durchkommt. Charlie hat immer Glück und alles klappt. Ein Wunschtraum vieler Männer
  • Die Geschichte eines harmlosen Mannes, der bei Frauen nicht ankommt, der von seiner Frau verlassen wird, dem nach Unterhaltszahlungen kaum noch etwas zum Leben braucht, obwohl er in seinem Job nicht schlecht verdient. Der immer im Schatten seines Bruders steht und auf dessen Hilfe angewiesen ist.  Alan hat immer Pech und nichts klappt wirklich. Der Alptraum vieler Männer

Dazwischen ist es auch noch die Geschichte eines Vaters, der sich gut um seinen Sohn kümmern will, der das Kind auch häufig betreut, und dennoch Unterhalt zahlt, der Vorbild sein will, aber auch nicht mit seinem Bruder konkurrieren kann.

Und es ist die Geschichte des Bruders, der auch entdeckt, wie erfüllend es sein kann, sich um ein Kind zu kümmern und wie es das eigene Leben verändert.

Es ist ebenfalls eine Serie, die eine Debatte darüber hätte auslösen können, warum Judith überhaupt so viel Unterhalt bekommen muss und was sie eigentlich in alle den Jahren macht. Warum sie alles erhält, das Haus etc und ihm gar nichts bleibt. Ich weiß nicht, wie realistisch die Serie für amerikanische Rechtsverhältnisse ist und ob sie dort Debatten ausgelöst hat. Es wäre interessant, wie sie wirken würde, wenn man sie nicht als Comedy, sondern als Dramaserie aufgezogen hätte, mit einer stärkeren Betonung auf den Auseinandersetzungen.

 

13 Gedanken zu “Männer in Film und Fernsehen: Two and a half Men

  1. In einer Folge sagt Charlie, Alan habe einen schlechten Anwalt gehabt (weswegen Judith alles gekriegt hat). In den USA wurde traditionell mit der Anerkennung der Schuld eines Partners geschieden, der dann naturgemäß die Arschkarte hatte, auf die Alan ja abonniert ist.

  2. Ich würde Alan nicht als den Guten sehen. Die Figur ist hinterhältig und manupulativ und das schon immer. Ich haue ja gern auf Frauen rum, aber Alan ist zwar ein Opfer hier, ABER er ist kein armes Unschuldslamm.

  3. über diesen beitrag freue ich mich, denn die serie schaue ich auch und deine frage zum unterhalt in usa habe ich mir auch schon gestellt.

    du hast charlies leben „fein“ ausgedrückt, allerdings hätte ich die kurzen beziehungen zu frauen anders beschrieben.
    er „vögelt“ sich durchs leben, ist beziehungsunfähig und zieht daraus seinen vorteil. zudem ist charlie alkoholiker dessen leber trotzdem funzt. glück.
    charlies längere beziehungen die darin münden dass er heiraten will enden oft in katastrophen. chelsea zb. und mia.
    rose wird charlie dann zum schicksal.

    zum thema unterhalt nach scheidung gibt es aus deutscher sicht zu vermelden, dass geschiedene fauen nur noch bis zum dritten lebensjahr unterhaltsvorschuß vom staat bei zahlungsunwilligen vätern erhalten, danach müssen die frauen arbeiten.
    ist das gut oder nicht?

    • Nützt es den betroffenen Männern? Eher nicht, oder?

      Nach meinem Verständnis fordert der Staat doch jeden Euro des Vorschusses später vom Mann ein. Solange der z.B. keine Arbeit hat, passiert nichts. Hat er welche, kommt der Kostenhammer, der jetzt (zumindest von Staatsseite) etwas geringer ausfällt.

      Interessant wäre, inwiefern die Frau auch selbst Nachzahlungen fordern kann. Interessant wäre auch, was passiert, wenn die Frau aufgrund der Kinder (oder mangelnder Qualifikation) nicht ausreichend arbeiten kann, denn dann zahlen wir vermutlich alle…

      Wo es nützen kann: es verringert marginal den finanziellen Anreiz, sich scheiden zu lassen. Es erhöht etwas die Unsicherheit auf Seiten der geschiedenen Frau. Eine böeses-Blut-Trennung, nach der der Mann alles hinschmeißt, nur um ihr eins auszuwischen, gilt es fürderhin zu vermeiden.

  4. „Es wäre interessant, wie sie wirken würde, wenn man sie nicht als Comedy, sondern als Dramaserie aufgezogen hätte, mit einer stärkeren Betonung auf den Auseinandersetzungen.“

    Dann würde es vermutlich niemand anschauen. Das Setting ist schon gut, mit Humor kann man ernste Sachen viel besser unters Volk bringen.

  5. Man sollte auch die Beziehung der beiden zur ihrer Mutter Evelyn noch erwähnen.
    Neben Judith ist sie die zweite negative Frauengestalt in der Serie. Es wird oft impliziert dass sie durch ihre Vernachlässigung, lieblose Erzieher erst Allen zu einem „Versager“ und Charlie zu einem Frauenhelden gemacht hat.

    Was ich mich bei der Serie frage: Ist eigentlich Charlies Lifestyle attraktiv gezeichnet oder karikiert man da den klassischen Playboy-Lifestyle der 60 und 70er Jahre. Ähnliches ist ja auch bei Californication der Fall.

    • Der Plot legt nahe, dass Evelyn die Ursache für die Probleme ihrer ungeliebten Söhne ist, sowohl für die Unterwürfigkeit Alans gegenüber Frauen als auch die Bindungsangst und Frauenverachtung Charlies. Der Egoismus und die fehlende Empathie der Mutter versaut den Söhnen ihre psychische Gesundheit.

  6. Mir tut Alan immer etwas leid. Er ist eigentlich immer hilfsbereit und nett und freundlich zu anderen. Und trotzdem klappt so richtig nichts bei ihm im Leben.
    Es gibt eine Folge, da freut sich Alan wie Bolle, dass er keinen Unterhalt mehr zahlen muss. Das ist wohl die Folge in der Judith ihren neuen Lover Herb heiraten will. Alan freut sich die ganze Zeit, dass er keinen Unterhalt mehr zahlen muss. Ich weiß nicht mehr wie es ausgeht, aber vermutlich mal wieder schlecht für Alan.

  7. „dem nach Unterhaltszahlungen kaum noch etwas zum Leben braucht“

    🙂 sehr schöner Verschreiber statt „bleibt“

    Der nervige kleinkunststil dieser Serien hat mich immer abgeschreckt. Hätte nie gedacht, dass die Metaebene so zeitkritisch ist und sich so gut drüber lustig macht. 🙂

  8. Lieber Christian,
    vielen Dank für deinen Blog und vielen Dank für diese Serie, die – zufälligerweise oder auch nicht – ein paar meiner absoluten Lieblingsfilme (v.a. Fight Club und American Beauty) beinhaltet.
    Bezüglich 2 and a half men wäre sogar noch ein zweiter Beitrag sinnvoll: Der extreme Bruch der Serie nach dem Ausstieg von Charlie Sheen. Insbesondere seine lesbische Tochter empfinde ich als ein dermaßen überzeichnetes politisch korrektes Wunschbild, dass ich mir die Serie nicht mehr ansehen konnte…

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