Männer in Film und Fernsehen: Fight Club

Es gibt einige Filme oder Serien die ich aus maskulistischer Sicht interessant finde. Diese Woche geht (teilweise )es um kurze Versuche dies darzustellen.

Was passiert:

Der namenlose Protagonist arbeitet für einen großen Autohersteller in einer amerikanischen Großstadt als Rückrufkoordinator und führt ein nach außen unauffälliges, an oberflächlichem Konsum orientiertes Leben. Er verabscheut seinen Beruf und leidet seit geraumer Zeit an Schlaflosigkeit. Um diese zu lindern, nimmt er an Selbsthilfegruppen für chronisch Kranke teil, indem er vorgibt, selbst unheilbar krank zu sein. Die Anteilnahme der Gruppenmitglieder bewirkt kurzzeitig, dass die Schlaflosigkeit des Protagonisten verschwindet, zumindest so lange, bis er dort Marla Singer kennen lernt. Sie ist wie er eine Simulantin, die ebenfalls ungerechtfertigt an Selbsthilfegruppen teilnimmt. Als er dies erkennt, fühlt er sich ertappt und unbehaglich und kann wieder nicht schlafen.

Sein Leben verändert sich radikal, als er auf einer Dienstreise im Flugzeug auf Tyler Durden trifft, einen dubiosen Seifenhändler. Nachdem die Eigentumswohnung des Protagonisten bei einer Explosion zerstört worden ist, wendet er sich spontan an Tyler und trifft sich mit ihm in einer Kneipe. Als der Protagonist erwähnt, dass er ein Hotel braucht, suggeriert ihm Tyler, er könne ihn fragen. Nach einigem Zureden bittet der Protagonist ihn um eine Schlafgelegenheit, wofür Tyler als Gegenleistung verlangt, geschlagen zu werden. Daraus resultiert eine sonderbar freundschaftliche Prügelei, bei der sich der Protagonist eigentümlich lebendig fühlt. Als Folge zieht er dauerhaft bei Tyler ein, der sich in einer verlassenen, völlig verwahrlosten Villa einquartiert hat.

Nach weiteren Kämpfen in der Öffentlichkeit schließen sich ihnen weitere Männer an, die ebenfalls den Nervenkitzel einer Schlägerei suchen. Tyler und der Protagonist gründen daraufhin den Fight Club. Die Männer treffen sich regelmäßig im Keller einer Bar, in dem sie gegeneinander kämpfen. Diese Art von Geheimloge ist für den Protagonisten die neue Form einer Selbsthilfegruppe − er ist glücklich. Eines Tages ruft Marla bei ihm an, nachdem sie zu viele Schlaftabletten genommen hat, um ihn um Hilfe zu bitten. Der Protagonist ignoriert sie, doch kümmert sich Tyler um Marla, woraufhin beide eine heftige Affäre miteinander beginnen. Tyler bittet den Protagonisten – sozusagen als Gefallen unter Freunden – dass dieser niemals mit Marla über Tyler redet, woran sich der Protagonist auch hält. Parallel dazu kann der Protagonist mit einer List verhindern, fristlos entlassen zu werden: Zum einen erpresst er seinen Arbeitgeber mit der Wahrheit, dass dieser Autos herstellt, die Sicherheitsstandards nicht entsprechen. Im Büro seines Vorgesetzten verprügelt er sich zudem vor dessen Augen selbst, gibt aber seinem Chef die Schuld daran und bewirkt so, dass er fortan als „freiberuflicher Berater“ weiterhin Gehalt bezieht, ohne arbeiten zu müssen.

Tyler gründet derweil ohne das Wissen seines Mitbewohners das Projekt Chaos, wofür er Gleichgesinnte aus dem Fight Club rekrutiert, die er daraufhin alle in seinem Haus wohnen lässt. Daraus entwickelt sich eine strikt durchorganisierte Armee, die Angriffe auf die öffentliche Ordnung ausführt, wobei es zu einem Todesfall in den eigenen Reihen kommt. Der Protagonist, der unter immer stärkeren Schlafstörungen und Erinnerungslücken leidet, bemerkt nun, dass er die Einsicht in Tyler und dessen Pläne verloren hat. Nachdem Tyler plötzlich verschwunden ist, begibt sich der Protagonist auf dessen Spur. Er erfährt, dass Tyler landesweit weitere Fight Clubs gegründet hat, um die herrschende Ordnung umzustürzen. Dabei erfährt er zu seiner Bestürzung, dass er selbst von allen für Tyler gehalten wird.

Nachdem der Protagonist vor Marla über Tyler geredet und damit Tylers einzige Regel zwischen den beiden gebrochen hat, taucht Tyler in einem Hotelzimmer des Protagonisten auf und offenbart ihm endgültig die Wahrheit über sich und ihn: Er leidet an multipler Persönlichkeitsstörung. Er selbst ist Tyler Durden, der als eigenständige Person nur in seiner Vorstellung existiert, eine souveräne und anarchistische Person, die all das ist und tut, was er nie sein oder tun konnte. Der Protagonist selbst arbeitet als Tyler, wenn er zu „schlafen“ glaubte, er ist teilweise noch er selbst oder er beobachtet Tyler. Er selbst hatte sich damals vor der Kneipe verprügelt, er selbst hatte seine alte Wohnung und sein altes Leben gesprengt. Als Tyler hatte er selbst die Affäre mit Marla und hat einen Plan in Bewegung gebracht, den der Protagonist nun aufzuhalten versucht: Die Zentralen aller Kreditkartenunternehmen sollen in die Luft gesprengt werden, um das Finanzwesen kollabieren zu lassen und jeden Menschen noch einmal „von Null“ anfangen zu lassen. Tyler hat für den Fall vorgesorgt, dass sich sein „Ich“ gegen ihn wenden könnte, so dass sich die Angehörigen des Projekt Chaos nun gegen diesen stellen und er ihnen nur knapp entkommen kann.

In einem Wolkenkratzer kommt es zum Endkampf zwischen dem Protagonisten und seinem anderen „Ich“ – wie zuvor verprügelt sich der Protagonist also faktisch selbst, wobei seine „Tyler“-Seite zunächst die Oberhand behält. An dieser Stelle zeigen Rückblenden, dass Tyler und der Protagonist tatsächlich nur eine Person sind. Der Protagonist überzeugt Tyler, dass er sich – und damit beide Versionen seiner selbst – umbringen wird. Er schießt sich in den Mund, woraufhin man Tyler mit einem Loch im Hinterkopf zu Boden fallen sieht. Der Protagonist hingegen überlebt – er hat sich lediglich durch die Wange geschossen[2]. Tylers Werk kann jedoch nicht mehr aufgehalten werden. Gemeinsam mit Marla, die eigentlich in einem Bus hätte fliehen sollen, aber von den Mitgliedern des Projekt Chaos zum Wolkenkratzer gebracht worden ist, betrachtet der Protagonist die Zerstörung der Finanzgebäude.

Meine Kurzinterpretation:

Die Bedeutungslosigkeit seines Lebens bringt einen Mann dazu ein sexy Alter Ego zu erfinden, dass ihm erlaubt, ein Alphaman zu sein, dem alles egal ist. Er sucht Auseinandersetzung und Kampf um sich zu beweisen, jemand zu sein, in einer Welt, die ansonsten nur einen langweiligen Job bietet, in dem er niemand ist. Er will etwas Großes leisten und ein Anführer sein. Er will in gewisser Weise seine Männlichkeit zurück und sie positiv besetzen: Als jemand, dem Wettbewerb erlaubt ist, der sich mit anderen auf faire Weise misst und nicht in einem anonymen Büro sitzt, der mutig sein kann und dem alles egal ist. Der zu einer Gruppe gehört und deren Anführer ist (zumindest in der Form des Alter Egos). Der aber auch nicht zuviel Verantwortung übernehmen kann und insofern zwigespalten ist, der diese Rolle gleichzeitig abgibt. Der aber auch einen aus seiner Sicht positiven Kampf für andere führt, gegen das System. Fight Club ist ein Ausbruch aus einer langweiligen Welt, in der Statusgewinn schwierig ist und Respekt nicht besteht. In der man nur existiert und nicht lebt. In der man Rücksicht nimmt und alles planbar ist. Seine Parallelwelt ist im vergleich dazu männlicher. Er ist männlicher. Und deswegen gefällt es ihm auf eine gewisse Weise, auch wenn es ihm am Ende Angst macht. Es geht auch um die Liebe einer Frau, weil auch das eben dazu gehört. In seinem Alter Ego lebt er mit ihr alles aus, was er immer ausleben wollte. Er sitzt gleichzeitig daneben und hat Sex mit ihr und hat ihn gleichzeitig nicht, weil er seine alte Rolle nicht aufgeben kann und jemanden braucht, über den er das neue Leben leben kann.