Frauen, die für Männerrechte eintreten

In dem Beitrag zu dem Laci Green Video entstand eine Debatte dazu, inwieweit Frauen für Männerrechte eintreten können.

„Pfeffer und Salz“ zeigte sich sehr skeptisch, ich führte an, dass ich das ganz anders sehen würde und auch keine Deutungshoheit oder Ally-Position gut finde.

Crumar schrieb dann einen längeren Kommentar dazu:

@Christian

PuS hat völlig berechtigt geschrieben: „Nur Männer können ehrlich für Männerrechte eintreten.“

Um unser Recht müssen wir schon selber kämpfen und wie zäh das ist, sieht man am Thema Väter- oder allgemeiner, den reproduktiven Rechte von Männern.

Ich würde zustimmen, dass sich Männer nicht darauf verlassen können, dass Frauen das für sie ändern werden. Aber ich sehe absolut keinen Sinn darin, Frauen, die einen unterstützen wollen, in irgendeiner Weise davon abzuhalten oder ihnen die Fähigkeit dazu abzusprechen.

Wenn sich jemand für einen einsetzt, warum sollte man das dann abwerten`?

Diese verschiedenen Interessen rühren nicht daher, dass Frauen die Position von Männern nicht verstehen könnten, sondern aus der Tatsache, dass das alleinige Sorgerecht a. ein Machtmittel ist und b. finanzielle Transfers garantiert. Was die Ursache für extreme Taubheit in diesem Punkt ist.
Da stehen Männerinteressen also gegen solche von Frauen – das muss man an dem Punkt klar benennen. Abgesehen davon gibt es natürlich gemeinsame Interessen; vermischen sollte man jedoch beides nicht.

Männer stehen da nicht gegen Frauen. Sondern bestimmte Männer stehen gegen bestimmte Frauen.

Auch biologische Eigenheiten von Frauen, wie die „Tage“, samt ursächlichen Hormonschwankungen oder die Schwangerschaft kann ich mir ernsthaft versuchen, mitfühlend vorzustellen.
Sie werden jedoch niemals Bestandteil meiner eigenen körperlichen Erfahrung sein.
D.h. da gibt es Grenzen, die die Biologie setzt.
Umgekehrt haben Frauen auch keine Ahnung, welche lustigen Spielchen Testosteron mit einem Mann veranstaltet. Das kleinwüchsige Geschlecht weiß auch nicht, was ein pubertärer Wachstumsschub mit der eigenen Körperwahrnehmung macht – von Spontanerektionen gar nicht zu reden usw. usf.

Nur da die meisten dieser Erfahrungen für das Einsetzen für Männerrechte vollkommen egal ist. Man braucht kein Wissen über Spontanerektionen um sich für die gleiche Rechte für unverheiratete Väter und deren gemeinsames Sorgerecht ab Geburt einzusetzen. Man braucht kein Wissen, was Testosteron mit dem Körper macht um Unterhaltsforderungen zu hoch zu finden oder für ein Recht auf ein faires Verfahren bei Vergewaltigungsanschuldigungen zu sein.

Und für andere Vorgänge reichen teilweise triviale Einsichten oder aber entsprechende Beschäftigung mit Männern: Ja, Männer haben einen im Schnitt stärkeren Sexualtrieb und weniger Probleme damit einfach so mit einer Frau zu schlafen.

All das ist kein Hexenwerk. Man kommuniziert, man nimmt wahr, man versucht sich in den anderen zu versetzen und dessen Position zu verstehen.

Weiterhin alle Rollenerwartungen, die sich natürlich nur und exklusiv ans männliche Geschlecht richten: Physische Gewalt ist ja nur ein winziger Aspekt. Ein wesentlich größerer ist m.E., dass bereits Jungen darauf geeicht werden, für ihr Leben gefälligst a. alleine verantwortlich zu sein. Der Aspekt des b. Ernährers *für andere* wird auf das Konzept oben drauf gesattelt.
Der fundamentale Unterschied zwischen den Geschlechtern besteht im Punkt a.; dem weiblichen Geschlecht wird beigebracht, Part des anerzogenen männlichen Plans b. zu sein.

Blöderweise – jetzt wird es dialektisch – ist b. nicht ohne a. zu haben.
Wer auch immer sich über MGTOW aufregt, über die BINDUNGSLOSIGKEIT von Männern, beschwert sich darüber, dass a. nicht (adäquat) begriffen worden ist, um stante pede zu b. zu führen.
Männer sind die echten Individualisten – das ist das Resultat des Plans a.
Damit er tatsächlich AUFGEHT, muss hier irgendwo der Teil kommen, wo der Mann schwört: „Du vervollständigst mich!“, um zu b. zu kommen.
Worüber sich Frauen beschweren ist, dass b. eine Form der Unterdrückung ist, von deren Befreiung ihre Individualisierung abhängt, ohne so richtig begriffen zu haben, a. ist der Kandidat für die Entwicklung zum Individuum und nicht b.

Auch hier sehe ich nicht, warum das einer Vertretung von Männerrechten im Weg stehen sollte. Und wenn es der Fall wäre: Die Aufführungen von Crumar sind jetzt auch nicht so schwer zu verstehen und zu berücksichtigen.

Womit ich andeuten möchte, die gesamte Debatte ist ein Witz.
Gerade *weil* wir auf den Trip der Individualentwicklung geschickt worden sind, können wir Frauen ein paar unangenehme Details über deren *Kosten* erzählen, die niemand hören will. Denn weibliches Interesse setzt erst bei Punkt b. ein.
Demzufolge wird a. betrachtet aus der Perspektive b.
Eine „gelungene“ Individualentwicklung aus a. bemisst sich aus den *Interessen* aus b – sperms are cheap and eggs….
Es geht nicht um Penisneid, es geht um eine idealisierte Form von *Individualneid*, als wäre diese Entwicklung ohne Voraussetzung und ohne Kosten zu haben.
Irgendjemand den „Marsianer“ gesehen und „Robinson Crusoe“ gelesen?

Schon mal überlegt, das gender zu tauschen?
Klappt nicht, oder?!

Ist aber eben auch nicht notwendig.

ich freue mich jedenfalls über jede Frau, die sich auch für Männer einsetzt, weil sie dort eine Ungerechtigkeit sieht. Im Gegenzug würde ich mich ebenso für Frauen einsetzen, wenn dort aus meiner Sicht eine Ungerechtigkeit besteht.

Das wäre aus meiner Sicht der richtige Maßstab in dem Geschlechterthema.