Tag: 25. Juli 2017
Männer in Film und Fernsehen: Eine schrecklich nette Familie (Married with Children)
Es gibt einige Filme oder Serien die ich aus maskulistischer Sicht interessant finde. Diese Woche geht es (teilweise ) um kurze Versuche dies darzustellen.
Was passiert:
Die Serie folgt dem Alltagsleben der Bundys. Al Bundy ist ein ehemaliger Highschool-Footballspieler, der sein Leben lang davon zehrt, auf der Polk High School in einem einzigen Spiel vier Touchdowns erzielt zu haben, und seit seiner Heirat gezwungen ist, den Familienunterhalt als Damenschuhverkäufer zu verdienen; seine stets arbeitsunwillige Frau Peggy ist bekannt für ihr hochtoupiertes rotes Haar, kitschig/trashige Kleidung und ihre starke Abneigung gegenüber dem eigenen Haushalt; schließlich die gemeinsamen Kinder Kelly – ihre stets begriffsstutzige und promiske Tochter – und Bud, der durchaus intelligente, aber bei Mädchen stets erfolglose jüngste Spross der Familie.
Kammerspielartig konzentriert sich die Serie um das Sofa im Wohnzimmer der Familie Bundy.[2]
Mehr oder weniger gerne gesehene Gäste in ihrem Zuhause sind die Nachbarin Marcy Rhoades (nach erneuter Heirat D’Arcy), eine gut verdienende Bankangestellte mit feministischen bis männerhassenden Ansichten, sowie ihr erster und späterer zweiter Ehemann Steve bzw. Jefferson.
Meine Kurzinterpretation:
Al Bundy ist erfolglos und trauert seiner großen Zeit nach, als er Status hatte und beinahe Footballprofi geworden ist. Seine Frau ist faul und er interessiert sich auch nicht mehr wirklich für sie, kann aber auch nicht so recht ohne sie. Seine Tochter ist eine Schlampe, sein Sohn ein Versager. Er verdient das Geld für alle in einem Job, der ihm keinen Spass macht.
Es stellt insofern die Festgefahrenheit einer Ehe dar, einen Mann, der auf eine gewisse Weise aufgegeben hat, sich aber nicht unterbekommen lässt. Mit ihrem dunklen Humor und ihren fortwährenden Verstößen gegen die Political Correctness wäre sie so wahrscheinlich heute nicht mehr zu machen gewesen. Al Bundy wertet seine Frau als faul ab, macht sich über fette Frauen lustig, macht Witze über seine feministische Nachbarin. Deren Mann ist erst ein Beta, dann ist es ein Playboy, der eher auf ihr Geld aus zu seien scheint.
Al Bundy gründete zudem „No Ma’am“, die einzige wenn auch satirische Männerbewegung im Fernsehen, die mir einfällt:
NO MA’AM ist die von Al Bundy und seinen Freunden ins Leben gerufene Organisation zur Bekämpfung der Machtergreifung von Frauen in der Gesellschaft. Die Abkürzung steht für National Organisation of Men Against Amazonian Masterhood (deutsch Nationale Organisation der Männer gegen die Amazonen-Machtausübung). Sie wurde spontan gegründet, als Jerry Springer sich in seiner Talkshow als männlicher Feminist geoutet hatte.
In seiner Funktion als Präsident der Organisation wird Als großes Rednertalent deutlich. So spricht er als Vertreter der Gruppe unter anderem vor dem US-Senat in Washington, D.C., um gegen die Absetzung seiner Lieblingsserie Psycho Dad zu protestieren.
Als die Regierung die Biersteuer anheben wollte, startete Al den Versuch, NO MA’AM als kirchliche Vereinigung darzustellen und somit der Steuererhöhung zu entkommen. Der Versuch scheiterte jedoch.
Ich will damit nicht sagen, dass Al Bundy ein Vorbild für die Männerbewegung wäre. Eher ist es eine interessante Sendung, die Unzufriedenheit von Männern darstellt und ist politisch unkorrekt und sarkastisch artikulieren lässt.