MacGyver Test für Filme

Arne (Punkt 2) weist auf einen „MacGyver-Test“ für Filme hin. Dieser ist dem Bechdel-Test nachempfunden und soll ein bestimmtes Männerbild bei Filmen überprüfen:

Aus einem Artikel dazu zu den Grundlagen:

Diesen entwarf die Autorin Nikita Coulombe mit dem Psychologen Philip Zimbardo in dem 2015 erschienenen Buch „Man (Dis)connected“. Zimbardo wurde in den 1970er-Jahren mit dem Stanford-Prison-Experiment berühmt, bei dem das Verhalten von Menschen in Gefangenschaft untersucht wurde. Benannt nach einer in den 1980er- und 1990er-Jahren populären Action-Fernsehserie soll der Test zeigen, dass Männer in Filmen ebenso klischeehaft dargestellt werden wie Frauen: gerne als einfältige und gewaltbereite Protagonisten, die schlechte Väter sind und von Frauen nur dann geliebt werden, wenn sie Heldentaten vollbringen.

Der eigentliche Test erfolgt dann mit den folgenden Fragen:

Um ihn zu bestehen, muss ein Film zumindest einer der folgenden vier Anforderungen entsprechen:

1. Ein Mann wird als kompetenter Vater dargestellt – unabhängig davon, ob die Mutter abwesend ist oder nicht.

2. Ein ehrlicher, hart arbeitender Mann ist in einer erfolgreichen oder gar leitenden Position und wird nicht als unglücklicher Loser dargestellt.

3. Die weibliche Protagonistin zeigt Interesse am männlichen Protagonisten, bevor dieser zum Helden wird.

4. Der männliche Protagonist löst Probleme kreativ und benutzt Gewalt nur als letzten Ausweg.

Die Sätze sind durchaus interessant. Denn sie sind ja eigentlich nicht wirklich hart umzusetzen, zumal nur eine davon zutreffen muss.

1. Ein Mann wird als kompetenter Vater dargestellt – unabhängig davon, ob die Mutter abwesend ist oder nicht.

Ich vermute mal, dass er in vielen Filmen bereits nicht als Vater dargestellt wird. Es scheiden bereits die meisten Liebeskomödien aus, weil dort der Mann und die Frau meist keine Kinder haben. Wobei mir da gerade „Schlaflos in Seattle“ einfällt, wo Tom Hanks glaube ich ein kompetenter Vater ist. Der Vater in „Juno“ ist glaube ich auch gut. Zählt „The Godfather“ für die erste Regel?

Der neue Star Wars und die Bewertung von Han Solo ist etwas schwierig. Ist es ein kompetenter Versuch von ihm? Da wäre auch die Frage, ob er vorher was falsch gemacht hat.

2. Ein ehrlicher, hart arbeitender Mann ist in einer erfolgreichen oder gar leitenden Position und wird nicht als unglücklicher Loser dargestellt.

Ich könnte mir vorstellen, dass es einige Filme dieser Art gibt. Ein Einstieg in eine Geschichte ist sicherlich der „normale Mann“ in einem „normalen Job“, der sich plötzlich einer großen Aufgabe gegenüber sieht, bei dem also der Erfolg noch nicht eingetreten ist und demnach die Regel nicht zutrifft (etwa: Die Hard). Ein anderer wäre derjenige, der sich durch harte Arbeit etwas aufgebaut hat und der dann einen Schicksalsschlag erleidet. Da könnte die Regel durchaus zutreffen, wenn mit „unglücklicher Loser“ eben nicht genau dies gemeint ist, was ich aber nicht annehme. Mir fällt aber gerade auch kein Film dazu ein. Häufig werden Leitende Vorgesetzte allerdings auch als unehrlich dargestellt, als anstrengende Chefs, die Hindernisse darstellen und ihre Position vielleicht auch noch Beziehungen verdanken.

Mir fällt aber tatsächlich gerade kein Film ein, der das Kriterium erfüllt. Vielleicht noch „The Big Short“? Wobei man da „ehrlich“ hinterfragen kann. Und auch ob zb Christian Bales Charakter nicht doch als sozialer Loser dargestellt wird.

3. Die weibliche Protagonistin zeigt Interesse am männlichen Protagonisten, bevor dieser zum Helden wird.

Das ist ja mal ein interessantes Kriterium, welches ganz in Richtung klassischer Erzählstränge geht: Der Held schafft das Abenteuer und erlangt damit auch die Gunst der Frau.

Viele Filme werden hier zumindest dem 3M-Modell folgen: Erst erzeugt er Attraktion, was meist schon Heldentat ist, dann erst kommen die IOIs. Es wirkt einfach logischer und natürlicher auf diese Weise.

Es ist natürlich auch leichter eine Story zu schreiben, bei der die Liebe am Ende steht.

4. Der männliche Protagonist löst Probleme kreativ und benutzt Gewalt nur als letzten Ausweg.

Da scheiden die meisten Aktionfilme sicherlich aus. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass unter die Regel einige Filme fallen, die eben keine Gewalt enthalten. Hier würde „The Martian“ zählen, aber bei einer Person kann er auch schlecht Gewalt anwenden.

Viele Filme fallen aber raus, weil eben gerne eine Aktionsequenz eingebaut wird. Zählt es, wenn man „romantische Probleme“, also die Frage, wie man sie erobert, kreativ löst?