Bonus:
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Ein sehr interessanter Text, der gestern auch schon von Matze in den Kommentaren verlinkt wurde, behandelt wie eine Frau durch die feministische Theorie sich immer mehr in die Opferrolle hineinsteigert:
Sie stellt dar, dass sie relativ normale Ansichten hatte, dass sich das aber alles dann durch den Kontakt mit dem Feminismus änderte:
That was, until I discovered the (now-infamous) Oxford feminist group Cuntry Living. It was a big thing in Oxford; everyone was talking about it and, curious, I joined. I read the posts, I contributed and I engaged in discussion about everything from rape culture to misogyny in our curriculum. I learned a lot, and, slowly, I transitioned from a nervous, desperate-to-please ‘gender egalitarian’ to a proud, full-blown feminist.
Along with all of this, my view of women changed. I stopped thinking about empowerment and started to see women as vulnerable, mistreated victims. I came to see women as physically fragile, delicate, butterfly-like creatures struggling in the cruel net of patriarchy. I began to see male entitlement everywhere.
The experience also changed my attitude to going out. I would dress more cautiously and opt to stick with female friends in clubs. And, if the usual creeps started bothering me, I became positively terrified. I saw them, not as drunk men with a poor grasp of boundaries, and certainly not as misguided optimists who might have misread my behaviour, but as aggressive probable rapists.
If I was groped by someone, I didn’t give them a scathing look or slap away their hand, and I certainly didn’t tell them to fuck off. Instead, I was scared into inaction. How could I countenance such a violation? How could I possibly process something so awful?
After the event, I would go outside and cry. And then I would leave – feeling traumatised. I saw the incident, not as some idiot being a bit too handsy, but as sexual assault – something scarring to dwell upon. It was something to whisper to friends in a small, hushed voice – something to preface with a trigger warning. And the appropriate action of friends, upon hearing this, was never to question how upsetting the incident had really been. It was to sympathise, express shock and horror, and say things like ‘I don’t know how you coped’. Not support, but pity – anything else would be tantamount to victim-blaming. Any suggestion that such incidents weren’t really that big a deal (and shouldn’t be treated as trauma) was repellent to me.
Auch das kann ich mir gut vorstellen. Aus einer Kleinigkeit wird eine Darstellung der absoluten Machtlosigkeit der Frau, aus dem Verhalten eines Einzelnen wird eine Bestätigung, dass die Mitglieder der Gruppe „Männer“ nunmehr gegen sie vorgehen. Dadurch, dass es als etwas unsagbar schlimmes geframed wird verliert es den Charakter einer kleineren Unannehmlichkeit, die Handlung eines Idioten, die man nicht weiter beachtet. Wo andere Frauen sagen, dass es „kein großes Ding war“ wird für jede radikale Feministin dank des entsprechenden Framings ein Weltuntergang aus jeder Tat, jedenfalls aber eine Bestätigung aller sexistischer Strukturen.
Das könnte dadurch verstärkt werden, dass man sich auch nur auf eine bestimmte Weise verhalten kann: Man muss Opfer sein, man muss getroffen sein, weil man sonst die Sache nicht ernst nimmt. Davon hängt dann auch ab, ob man in dem gesellschaftlichen Umfeld dieser Gruppe akzeptiert und einbezogen wird. Also steigert man sich, auch um das Wohlwollen der Gruppe zu erhalten, in die Opferrolle und die Schrecklichkeit der Tat hinein (da fällt mir gerade auf: ein ähnlicher Mechanismus besteht bei der Entfremdung des Kindes von einem Elternteil nach Trennung, das Kind solidarisiert sich mit der Ablehnung des Partners und baut so selbst negative Gefühle gegenüber dem Elternteil auf, bis es den Umgang mit diesem als traumatisch ansieht, wäre interessant, ob da ein sozialer Prozess in ähnlicher Weise abläuft)
Victim feminism taught me to see my body as inviolable – any action visited upon it was violence. Eventually, I stopped going out. It wasn’t worth the risk.
„Inviolable“ heißt unantastbar, heilig. Es wird also letztendlich ein zusätzliches Tabu errichtet, was die Regelverletzung zu einer weit stärkeren Übertretung macht, und eben auch zu einem Angriff „der Männer“ gegen „die Frauen“, zu einem Geschlechterkrieg statt dem Handeln eines Idioten. Es passt auch gut zu dem oben zitierten Satz „Viele Frauen trauen sich gar nicht mehr aus dem Haus“
It took me a long time to realise what had happened. Feminism had not empowered me to take on the world – it had not made me stronger, fiercer or tougher. Irony of ironies, it had turned me into someone who wore long skirts and stayed at home with her girlfriends. Even leaving the house became a minefield. What if a man whistled at me? What if someone looked me up and down? How was I supposed to deal with that? This fearmongering had turned me into a timid, stay-at-home, emotionally fragile bore.
Ein Opferkult und das Betonen von Gefahren und das Framen als beständige Unterdrückung kann auch kaum eine andere Wirkung haben. Man hat einen absolut übermächtigen Gegner, den man nicht besiegen kann, alle anderen um ein herum merken die Unterdrückung noch nicht einmal, jedes einzelne Element, jede Handlung ist Ausdruck von Sexismus und entsprechenden Strukturen. Einige mögen da mit hinreichend Ärger froh sein, sich abreagieren zu können und es lädt auch dazu ein, sich um andere Opfer zu kümmern und insoweit ein „System prosozialer Dominanz“ errichten zu können. Es erlaubt einem auch als „der bessere Mensch“ auf andere herabzusehen, aber man generiert das gute Gefühl dabei eben auch daraus, dass man andere abwertet. Auch das könnte es gerade für schwache Menschen wieder attraktiv machen, die dann aber immer wieder darauf zurückgestoßen werden, dass die anderen die Macht haben und sie unterdrücken
Thankfully, I learned a lot from the experience. Teaching women that we exist as probable victims (to the probable attacks of men) is not freeing or empowering. Modern feminism trains us to see sexism and victimhood in everything – it makes us weaker. It is also anathema to gender equality. How are we to reconcile with our male ‘oppressors’ when we view them as primitive, aggressive beasts? How are we to advance female agency when everything from dancing to dating is deemed traumatic?
Ein sehr interessanter Absatz, der deutlich aufführt, dass der Opferfeminismus negative Folgen für alle Bereiche hat, sowohl für die Frauen, die sich als Opfer sehen als auch für die Gleichberechtigung an sich.
The answer to the problems we face as women is not to submit to the embrace of victim feminism, but to stand up for ourselves. We must throw off the soft, damp blanket of Safe Space culture and face the world bravely. If we do not do so now, we will consign any prospect of real equality to the ash heap of history.
Es ist schon erstaunlich, dass da eine Ideologie beständig Safe Spaces einfordert, bei Kleinigkeiten wie sachlicher Kritik Tierbabyvideos braucht und sich dann wundert, wenn Frauen auf dieser Basis erst recht nicht in Vorstände kommen. Ein Opferfeminismus wird eben niemals starke Frauen hervorbringen.