„Die will auf Frauen und Kinder schießen lassen“

Meine Abneigung gegen die AfD ist denke ich in diesem Artikel deutlich geworden. Gerade macht diese wieder Schlagzeilen:

Die Vize-Chefin der AfD, Beatrix von Storch, hat mit einem erneuten Statement zu Schüssen auf Flüchtlinge für Empörung gesorgt. Gegen Frauen sei ein Gebrauch von Schusswaffen „innerhalb der gesetzlich engen Grenzen“ zulässig, sagte die Juristin. Damit wollte sie offenbar eine frühere Äußerung auf Facebook entschärfen. Dort hatte sie auf die Frage eines Kommentators „Wollt Ihr etwa Frauen mit Kindern an der grünen Wiese (Anm. d. Red.: hier war wohl „grüne Grenze“ gemeint) den Zutritt mit Waffengewalt verhindern?“ mit „Ja“ geantwortet. Später hieß es dann: „Gegen Kinder ist der Schusswaffeneinsatz richtigerweise nicht zulässig. Frauen sind anders als Kinder verständig.“

Kinder sind aus meiner Sicht dabei klar. Ein passender Artikel dazu verweißt zu Recht auf die passenden Paragraphen:

§12 Nr. 3 UZwG lautet:

Gegen Personen, die sich dem äußeren Eindruck nach im Kindesalter befinden, dürfen Schußwaffen nicht gebraucht werden.

Die Beschränkung auf Frauen wird hingegen unkritisch übernommen. Es wird nicht hinterfragt, warum das gerade auch auf Frauen begrenzt worden ist, warum männliche Flüchtlinge erschießen anscheinend keine Rolle spielt. Eher wird genau dies ganz klassisch zur Dämonisierung der AfD genutzt: Auf FRAUEN schießen findet sie also nicht schlimm:

auf Frauen und Kinder schießen

auf Frauen und Kinder schießen

Die Süddeutsche befindet, dass sie sich mit der Aussage, dass man zwar nicht auf Kinder, aber auf Frauen schießen darf, „weiter reinreitet“. „Frauen ja, Kinder nein“ hat für mich auch einen ironischen Unterton. Männer tauchen trotz des vorweggestellten „Flüchtlinge“ gar nicht erst auf. Man hätte ja auch titeln können, dass sie auf Erwachsene schießen lassen möchte, aber nicht auf Kinder. Das eignet sich aber nicht in gleicher Weise zur Abwertung, weil auf Frauen schießen eben ein Tabu verletzt.

Es ist das alte „10 Tote, darunter Frauen und Kinder„, nur eben direkt in Frageform „Okay, sie wollen Flüchtlinge nicht über die Grenze lassen. Aber selbst sie können nicht so barbarisch sein, dafür außer auf Männer auch noch auf Frauen und Kinder zu schießen?“

Es ist eben der „entsorgbare Mann“ bzw. der Mann als Gefahr, auf die man daher auch eher schießen darf. Frauen, möchte man feministisch sagen, haben das Privileg, dass auf sie zu schießen eine besondere Schwere hat. Benevolent Sexismus sicherlich. Man traut den Frauen nicht zu erwachsen auf Warnschüsse zu reagieren bzw. die Konsequenzen zu tragen, wenn sie dann dennoch trotz dieser Drohungen durchbrechen wollen.

Männer sind eben Akteure und Täter, Frauen beschützenswerte Opfer. Und das um so mehr, wenn man gerade (sei es auch zurecht) ein Feindbild aufbauen und die Grausamkeit dieser Ansicht darstellen möchte.

Es erfährt noch eine zusätzliche Pointe dadurch, dass es Frauen sind, die sich da so äußern. Frauen, die meinen, dass erwachsene Frauen nicht anders behandelt werden sollten als Männer. Während der Rest der Presse das Argument zu nutzen scheint, dass sie sonst eher bei den Kindern einzuordnen sind.