Welche Theorien innerhalb des Feminismus sind gegenwärtig die maßgeblichen?

Mich würde interessieren, welche Theorien ihr im (gegenwärtigen) Feminismus gegenwärtig für die haltet, denen am meisten Einfluss zukommt.
Ich fange mal mit einer Sammlung an:

  • das Patriarchat/die hegemoniale Männlichkeit
  • Soziale Konstruktion der Geschlechter
  • Privilegientheorie
    • Verteilung des Privilegs nach Gruppen und nach dem „Alles oder Nichts“ Prinzip („Männer können nicht diskriminiert werden, Frauen nicht privilegiert sein“)
    • Verantwortung für den Abbau des Privilegs liegt bei den Privilegierten, Verlagerung dieser Verantwortung auf die Nichtprivilegierten ist „Victim Blaming“ oder jedenfalls unzulässig
  • Deutungshoheit
  • Intersektionalismus
  • Rape Culture

Ich wäre auch an einer kurzen Definition der jeweiligen Theorien interessiert.

 

49 Gedanken zu “Welche Theorien innerhalb des Feminismus sind gegenwärtig die maßgeblichen?

  1. Da fehlen die beiden wichtigsten, von denen die oben nur abgeleitet sind

    Keiner Frau soll es schlecht gehen
    Frauen sind die besseren Menschen

  2. Meine anekdotischen, ganz unrepräsentativen persönlichen Beobachtungen:

    In meinem persönlichen Umfeld habe ich derzeit mit zwei Leuten zu tun, die ich als „feministisch bewegt“ bezeichnen würde:

    a) Ein Akademiker, Linguist, Denkweise sehr „Elfenbeinturm“ und geisteswissenschaftlich-theoretisch. Zentrales Thema dieses Menschen ist eindeutig die „Soziale Konstruktion der Geschlechter“. Bringt sehr gerne den Vorwurf des „Biologismus“. Erwartungsgemäß starker Befürworter „geschlechtergerechter Sprache“.

    b) Eine Informatikerin, feministisch sehr aktiv und schon fast besessen davon, mehr „Diversity“ in die IT-Szene zu bringen. Bei dieser Frau ist es definitiv die Privilegientheorie auf der sie letztendlich ihre ganze Argumentation aufbaut; Motto „die weißen heterosexuellen Männer grenzen bewusst Minderheiten aus der IT aus um ihre Privilegien zu schützen.“ Als Mann eine Diskussion mit ihr zu führen ist so gut wie unmöglich, da sämtlich Argumente sofort abgebügelt werden mit „du hast nur Angst um deine Privilegien“ oder „aufgrund deiner Privilegien hast du kein Recht, sowas zu behaupten“

    • Ist ja schlimm, daß es solche Menschen wirklich gibt.

      Beängstigend, wie wenig viele Menschen wirklich für Argumente zugänglich sind.

      In ein paar Jahrzehnten wird es Forschungsarbeiten über diesen weiblichen Chauvinismus geben, wie wir sie früher in bezug auf den männlichen Chauvinismus um 1900 hatten. Das wird alles noch sehr spaßig.

    • Ja, @S.B., Du könntest mensch „a.)“, der ja auch bestimmt gern liest, diesen Text geben ->
      http://sciencefiles.org/2015/04/05/akademisches-hartz-iv/

      Kleiner Auszug: Die komplette Welt der Genderisten ist eine Welt der Illusion, sie ist eine staatliche Illusion, die auf Gesetzen basiert, die Stellen obligatorisch machen, die niemand braucht, um eine künstliche Nachfrage für Absolventen zu schaffen, deren Arbeitskraft auf einem freien Markt niemand nachfragen würde. Es ist diese Welt der Illusion, die Gender Studierte denken lässt, sie seien irgend etwas anderes als Almosenempfänger und in irgendeinem Punkt von Hartz-IV-Empfängern verschieden.

      Und mensch „b.)“ möchte bestimmt die Sicht eines Kollegen kennenlernen -> „Ansichten eines Informatikers“ ->http://www.danisch.de/blog/

    • Sowas wie die Rape Culture ist den USA und Kanada wohl sehr stark in den Mainstream vorgedrungen. Hab mir zu irgendeinem englischen Text die Kommentare mal durch gelesen und war erstaunt wieviele Männer und Frauen wirklich glauben das es eine Vergewaltigungepedimie an den Unis gibt. In einigen linken intelligenten Sendungen aus den USA wird das auch einfach so übernommen und gar nicht hunterfragt. Die Polizeistatistiken lassen ja eigentlich genau das Gegenteil vermuten, das nämlich die Wahrscheinlichkeit vergewaltigt zu werden an den Unis geringer ist, wie anderswo. Da haben die Feministinnen wirklich ganze Arbeit geleistet.

      Es ist zu befürchten das die Rape Culture jetzt auch in DE ein bißchen angefacht wird.

      Die Privilegientheorie ist natürlich auch sehr stark, ein Kampf gegen Windmühle. In Europa und Nordamerika sind nunmal die meisten Menschen weiß und heterosexuell und da ist es auch nicht überraschend das diese Menschen ein Großteil der Führungspositionen besetzen. Aber solange das so ist, muss man das natürlich bekämpfen, mit Frauenquoten, Frauenbevorzugung, Frauenförderung, etc.

    • Find ich auch.

      Es ist ideologisch-sektiererische Propaganda, die sich bemäntelt und ganz bewusst falsche Opfer-Sündenbock Narrative betreibt.

      Das „Theorie“ zu nennen hilft bereits diese Tarnung zu bewahren. Es sei denn man versteht es unter diesen Aspekten.

      • Nein, da muß ich EvoChris definitiv recht geben: Vieles in der feministischen Praxis mag Propaganda sein, aber die von ihm in seinem post genannten Schlagworte passen wirklich zu bestimmten Theorien.

        Und sie lassen sich auch begründen. Ob man dieser Begründung folgt oder nicht, ist eine andere Frage.

        Allerdings würde ich nicht die offzielle Darstellung dieser Theorien benutzen (worauf es EvoChris aber ankommt), sondern ich würde nachzeichnen, wie diese hergeleitet wurden.

        Der Grund dafür ist der, daß Feministen nicht so blöd sind, wie man denkt und lange verstanden haben, daß, nachdem sie auf eine von ihnen gerne verschwiegene Weise auf ihre Behauptungen gekommen sind, sie versuchen müssen, naturwissenschaftliche Belege z.B. für die These gäbe, daß es mehr als zwei Geschlechter gäbe, anzuführen.

        So führt z.B. lightyear2000.wordpress.com mir gegenüber folgende Artikel für ihre entsprechende Behauptung an:

        http://www.nature.com/news/sex-redefined-1.16943
        http://www.spektrum.de/news/die-neudefinition-des-geschlechts/1335086

        (Vielleicht wollen die Biologisten sich damit mal auseinandersetzen? Vielleicht merken sie dann auch daß es gar nicht um die biologischen Daten, sondern die geisteswissenschaftlichen Standpunkte dahinter geht.)

        Was sie hoffen, ist, auf diese Weise eine im Grunde irrelevante Stellvertreterdebatte lostreten zu können, von der Feministen immer dadurch profitieren, daß der Eindruck entsteht, die neueste wissenschaftliche Debatte würde für die Feministen sprechen.

        Aber das ist natürlich Unsinn, Feminismus ist ein Konstrukt der Postmoderne, empirische Wissenschaft läuft nach wie vor im Paradigma der Moderne. Das wird natürlich von Feministen niemals erwähnt – warum auch?

        Was man wirklich machen muß – und da bin ich mir mit MITM einig – ist, den wissenschaftstheoretischen Hintergrund feministischer Praxis zu analysieren. DAS wird Feminismus wirklich trockenlegen, denn DIESE Debatte wird die Frage beantworten, wie solche wie die o.g. Artikel verstanden und wie ihre Ergebnisse benutzt werden können.

        Auch auf die Biologismusfrage wird das am Ende ein hilfreiches Licht werfen.

        Und – ja, ist ne fiese, theoretische Angelegenheit. Aber ich bin inzwischen überzeugt, daß ein wirklicher Fortschritt gegen Feministen, Gutmenschen, SJW und das ganze andere Gelumpe auf andere Weise nicht zu erreichen ist.

        • „Was man wirklich machen muß … ist, den wissenschaftstheoretischen Hintergrund feministischer Praxis zu analysieren. “

          Da bin ich ganz deiner Meinung. Aber ich denke, man kommt auch da nur mit einer konsequent naturalistischen Erkenntnistheorie weiter, und weniger mit geisteswissenschaftlich/philosophischen Theorien, oder?

          „Die einzig konsequent nichtrealistische erkenntnistheoretische Position ist der Solipsismus“ (Konrad Lorenz)

          • @EL_Mocho

            Eine naturalisierte Erkenntnistheorie zu favorisieren – was ich tue – IST eine philosophische Position. Man wird sorgfältig diskutieren müssen, wie das konkret aussieht.

        • Würd ich ja gar nicht mal widersprechen.

          Mir ist aber eben auch aufgefallen, dass das Wort „Theorie“ eigentlich zu aufwertend für ideologische Konstrukte zu aufwertend ist.

          Es erweckt bei anderen, die nicht so viel davon wissen bereits zuviel an ungebührlicher Legitimation. So etwas gehört ja gerade auch zu den Tricks, nämlich implizierende Falschsuggestionen.

          Abgesehen davon hab ich ein ähnliches Verständnis bzw. Sichtweise wie du darauf.

          • @petpanther

            Ich würde diese Unterscheidung in einer anti-Popperschen Weise vornehmen:

            Popper sah noch einen klaren Unterschied zwischen Theorie und Empirie, was es ihm erlaubt hat, Wissenschaft und Metaphysik klar zu unterscheiden. Lustigerweise ist seine Theorie der Basissätze im Grunde selbst ein metaphysisches Element.

            Wenn aber diese Unterscheidung verloren geht – siehe z.B. Quine’s Aufsatz TWO DOGMAS – dann kann der Unterschied nur noch pragmatischer Natur sein: Eine Ideologie ist eine Theorie, die für politische Zwecke verändert wurde.

            Beim Feminismus ist das ganz klar der Fall: Er hat postmoderne Auffassungen aus der Philosophie/Psychologie umgeschrieben, um Ideen aus dem literarischen Feminismus Simone de Beauvoirs – die sich u.a. an Henry de Motherlant abgearbeitet hat – wissenschaftlich zu framen und verallgemeinern zu können .. damit sie politische Konsequenzen haben konnten.

            Bin leider gleich weg, aber versucht doch mal selbst, diesen Hinweisen nachzugehen.

        • @El_Mocho

          Damit gesellt sich Lorenz zu Sartre, der den Solipsismus ganz ähnlich einreiht.

          Feminismus hat schon grundsätzlich viel mit solipsistischer Haltung zu tun. Nur die erkenntnistheoretische Komponente fehlt von der Motivlage her. Eher reine Demagogie.

        • @erlmar: „Eine naturalisierte Erkenntnistheorie zu favorisieren – was ich tue – IST eine philosophische Position.“

          OK, streiten wir uns nicht um Worte. Jede Interpretation der Realität ist eine philosophische, wenn man so will.

          @petpanther: Sehe ich auch so; man glaubt jedenfalls, dass die eigenen Ideen realer sind als die Welt außerhalb des Denkens. Das wird natürlich durch die Tradition idealistischer Philosophie seit 200 Jahren unterstützt, besonders in Deutschland und Frankreich.

        • Ich komme darauf, weil ich grade Konrad Lorenz gelesen habe:

          http://de.wikipedia.org/wiki/Die_R%C3%BCckseite_des_Spiegels

          Kann ich sehr empfehlen, soweit ich sehe aktuell vergriffen, aber antiquarisch leicht zu bekommen.

          Hier mal ein kleiner Auszug:

          „Bei einem Wesen, bei dem Neugierverhalten eine der wichtigsten arterhaltenden Leistungen ist, kann es kaum ausbleiben, dass es früher oder später seinen eigenen Körper als ein der Exploration würdiges Objekt entdeckte. Dass es grade Anthropoiden waren, die diesen entscheidenden Schritt taten, ist Umständen zu danken, die wir bereits kennen: Als Greifhandkletterer besitzen sie eine hohe Ausbildung der Einsicht und der Fähigkeit zur zentralen Repräsentation des Raumes sowie eine hohe Ausprägung der Willkürbewegung. Dazu kommt, dass bei ihrer besonderen Bewegungsart die Greifende Hand ständig im Gesichtsfeld des Tieres agiert. Dies ist nämlich bei den meisten Säugetieren, einschließlich vieler Affen, nicht der Fall. Ein Hund tritt mit der Vorderpfote auf eine Stelle, die er soeben, Bruchteile von Sekunden früher, gesehen hatte, sein eigener Körper kommt dabei aber nicht ins Gesichtsfeld. Der bedächtig kletternde Menschenaffe aber sieht seine Hand fast dauernd gleichzeitig mit dem Gegenstand, den er zu ergreifen im Begriff ist. Beim Menschen selbst wird die Richtung, in der man mit Arm und Hand weist, dauernd durch die Rückmeldungen kontrolliert und berichtigt, die unser Auge uns über die Lage unserer Extremität in weit genauerer Weise erstattet, als die Propiorezeptoren unserer Tiefensensibilität dies zu tun vermögen …

          Die Entdeckung des eigenen Körpers, vor allem der eigenen Hand, als eines explorierbaren Dinges unter vielen anderen, braucht noch keineswegs echte Reflexion zu sein. Aber schon die schlichte Einsicht in die Tatsache, dass der eigene Körper oder die eigene Hand ebenso ein „Ding“ in der Außenwelt sei und genauso konstante, kennzeichnende Eigenschaften habe, wie jedes andere Umweltding auch, muss von tiefster Bedeutung gewesen sein. Mit der Einsicht in die Dingnatur des eigenen Körpers entsteht zwangsläufig ein neues und tieferes Verständnis der Wechselwirkungen, die sich zwischen dem Organismus und seiner Umgebung abspielen. Der eigene Körper wird mit der Einsicht in seine Dingkonstanz mit allen anderen Umweltdingen vergleichbar.“

          Konrad Lorenz, Die Rückseite des Spiegels, Versuch einer Naturgeschichte menschlichen Erkennens, 1973, P. 193/4

          Finde ich genial, ohne jeden Bezug auf idealistische Philosophie („Kein Objekt ohne Subjekt“) einfach die Gedanken eines Biologen. Ich denke in dieser Weise kann man einen Großteil philosophischer Erkenntnistheorien als obsolet überführen.

          Hier: http://klha.at/papers/1941-Apriorische.pdf findet sich ein älterer Aufsatz von Lorenz, in dem er die Grundlagen seiner evolutionären Erkenntnistheorie darlegt. Zitat:

          „Wir sind überzeugt, daß das „Apriorische“ auf zentralnervösen Apparaten beruht, die völlig ebenso real sind wie etwa unsere Hand oder unser Fuß, völlig ebenso real wie die Dinge der an sich existenten Außenwelt, deren Erscheinungsform sie für uns bestimmen. Diese zentralnervöse Apparatur schreibt keineswegs der Natur ihr Gesetz vor, sie tut das genau so wenig, wie der Huf des Pferdes dem Erdboden seine Form vorschreibt. Wie dieser
          s t o l p e r t sie über nicht vorgesehene Veränderungen der dem Organ gestellten Aufgabe. Aber so wie der Huf des Pferdes auf den Steppenboden paßt, mit dem e r sich auseinandersetzt, so paßt unsere zentralnervöse Weltbild-Apparatur auf die reichhaltige reale Welt, mit der sich der Mensch auseinandersetzen muß, und wie jedes Organ, so hat auch sie ihre arterhaltend zweckmäßige Form in äonen-langem stammesgeschichtlichem Werden d u r c h d i e s e A u s e i n a n d e r s e t z u n g.“

          Ich denke damit kann man Leute, die alles mögliche für sozial konstruiert erklären, schon mal konfrontieren (lightyear2000 hält ja sogar Zeit und Raum für soziale Konstruktion

        • @El_Mocho

          Yup.

          Dieses „sozial konstruiert“ ist eine Beliebigkeitschimäre. Ein Taschenspielertrick.

          Wenn dann wie, woher, warum … etc. … und bei seriöser Betrachtung landet man dann wieder bei evolutionär geprägter Erkenntnistheorie. Ganz ähnlich wie es Lorenz fasst.

          Übrigens hat Sartre vor Solipsismus deutlich gewarnt und ihn in Richtung Wahn verortet.

          So sagt er, dass er [der Solipsismus] das Theoriehebäude eines „in einer unbezwingbaren Grenzfestung verschanzten Irren“ sei.

          Solis ipse – Allein ich selbst. Ohne andere(s).

        • Was sie hoffen, ist, auf diese Weise eine im Grunde irrelevante Stellvertreterdebatte lostreten zu können, von der Feministen immer dadurch profitieren, daß der Eindruck entsteht, die neueste wissenschaftliche Debatte würde für die Feministen sprechen.

          Man darf sich halt von ihnen nicht kirre machen lassen. Tatsachen sind vollkommen unerheblich für das, was sie vorbringen. Es geht alleine um Deutungen, und ihr Ideologiehäuschen ist so gestrickt dass jede beliebige Tatsache sich in ihre Sinne deuten lässt. Man muss herausstellen, das das ganze Gebäude einzig und alleine darauf gebaut ist, alles und jeden irgendwie in den Deutungrahmen „Männer unterdrücken Frauen“ zu pressen. Nach dem Motto „Das Glas der Männer ist immer halb voll, während das Glas der Frauen immer halb leer ist“

          Wenn lightyear diesen Artikel bemüht, dann nmE in erster Linie als Strohmann: „Neuste Studien aus Amerika beweisen, dass sich Vorstellungen von einer Geschlechterdichotmie empirisch nicht halten lassen. _Wir_ haben das schon 1970 anhand der Interessenslagen der Gender Analysiert! _Ihr_ habt euch vehement gegen diese Analyse gesperrt, also seid ihr spätestens durch diese Studie(sic!) für jedermann leicht erkennbar als Schwanzgesteuert Privilegiengesteuert entlarvt! _Wir_ hingegen sind damit eine Autorität, weil wir der Zeit weit voraus waren und schon damals gesagt haben, dass ihr Schwanzgesteuert Privilegiengesteuert seid!“

        • Ganz abgesehen davon ist in dem Artikel soweit ich sehe auch nur von biologischen Phänomenen die rede, ich sehe nicht, wie das den Sozialkonstruktivismus stützen könnte.

        • ich sehe nicht, wie das den Sozialkonstruktivismus stützen könnte.

          Soll vermutlich in die Richtung gehen: „Der vorherrschende Geschlechterdiskurs hat die in dem Artikel genannten Tatsachen ausgeblendet, also ist der vorherrschende Geschlechterdiskurs ein soziales Konstrukt!“

          Natürlich ist „der vorherrschende Geschlechterdiskurs“ ein soziales Konstrukt, diese Feststellung ist trivial. Allerdings beweist die Tatsache, dass etwas ein Konstrukt ist für sich alleine gar nichts. „Gender“ ist selbst ein Konstrukt, welches durch Feminismus auch zum sozialen Konstrukt wird.

          „IQ“ ist auch ein Konstrukt, allerdings heißt das nicht, dass „IQ“ deshalb Humbug wäre.

        • „Es geht alleine um Deutungen, und ihr Ideologiehäuschen ist so gestrickt dass jede beliebige Tatsache sich in ihre Sinne deuten lässt.“

          Da stimme ich Nick zu. Das jüngste Beispiel um Jackie/Rolling Stone zeigt das aus meiner Sicht sehr deutlich; dahinter steckt sicherlich kein Zugang zu einer Erkenntnistheorie dahinter, sondern sie behaupten einfach genau das, was sie wollen. Wenn klar wird, dass Jackie lügt, dann ist es für Feministinnen um so klarer, dass sie nicht lügt. Ideologien sind üblicherweise nicht besonders anfällig für Gegenbeweise, da ihre Argumente nicht durch die Wirklichkeit gestützt werden müssen. Gute Beispiele hierfür sind Intelligent Design/Lyssenkoismus etc, die biegen auch jeden Tatsache genau so, bis sie passt.

        • Ich sehe Ideologien bzw. ideologische Polittheorien stark mit narzisstischen Tendenzen, Projektion und Verantwortungsvermeidung verknüpft.

          Daraus folgt dann auch der erhoffte Statusgewinn über Gruppenkonstruktion und -Denken („Othering“), Dehumanisierung… etc., insbesondere im Fall von Opfer-Sündenbock.

          Typischerweise über Missbrauch und Verdrehung zeitgenössischer Werte bis hin zur Verkehrung in deren Gegenteil.

          Als solche passen sie auch gut in das unseriöse philosophische Wahneck des Solipsismus (die Philosophie spricht dabei von den zu umschiffenden „solipsistischen Klippen“ glaub ich [bin nur Philosophenlaie])

          Und gerade wenn man sich Ideologien anschaut, sind sie alle in dieser Ecke der Philosophie zu finden, bedienen und bauen sich von dort her auf.

          Eben konstruiert mit den Honigfallen des damit bedienten (narzisstischen) Egos, dass gern Verantwortung bemäntelnd abstreift.

        • „Wenn klar wird, dass Jackie lügt, dann ist es für Feministinnen um so klarer, dass sie nicht lügt.“

          Und Mollath steckten die ins Irrenhaus… Was für eine Welt!

        • ät Petpanthrix:

          „Ich sehe Ideologien bzw. ideologische Polittheorien stark mit narzisstischen Tendenzen, Projektion und Verantwortungsvermeidung verknüpft.“

          – Ich würde sagen, daß das sogar die eigentlichen Kernpunkte sind! Ohne unbewußte epoistische Psychologie gibt es keine Ideologie.

        • @ El_Mocho „ich denke, man kommt auch da nur mit einer konsequent naturalistischen Erkenntnistheorie weiter, und weniger mit geisteswissenschaftlich/philosophischen Theorien,“

          Zu dieser Frage hatte ich mit Elmar vor ein paar Tagen eine ausführliche Diskussion:
          https://allesevolution.wordpress.com/2015/03/29/feministische-und-maskulistische-standpunkttheorie/#comment-171103

          MMn kann es keine einheitliche Wissenschaftstheorie geben, die für die Naturwissenschaften UND die Geisteswissenschaften durchgängig anwendbar ist. Das ist eine Krux für Fächer wie die Biologie, Psychologie oder Soziologie, die nicht eindeutig einem der beiden Wissenschaftsgebiete zugeordnet werden kann. Man kann bestenfalls versuchen, sich im Übergangsbereich dieses Problems bewußt zu sein und vorschnelle Schlüsse zu vermeiden.

    • @breakpoint

      Eine Theorie ist ein System von Aussagen, das dazu dient, Ausschnitte der Realität zu beschreiben beziehungsweise zu erklären und Prognosen über die Zukunft zu erstellen. Ob sie richtig oder falsch ist wäre dazu aus meiner Sicht unwesentlich.
      Und die feministische Theorie ist ja durchaus umfassend und – wenn man über die falschen Grundlagen hinausgeht – auch differenziert und komplex

      • Was ist dann der Unterschied zwischen Theorie und Ideologie?

        Hier wird ein politischer Zweck verfolgt.

        Umfassend zu sein ist ja von daher auch der Anspruch, aber eher im totalitären Sinne. Und es wird dauernd neues dazu ersonnen, so dass es differenziert und komplex erscheint. Aber alles, wie Anne es andeutet, reine propagandisch verzweckte „Hypothesen“.

        • Ok … nicht „Hypothesen“, denn auch das ist bereits wie Nick m.E. richtig bedeutet, schon zuviel an Zugeständnis, sondern Konstrukte.

          Alles konstruiert. Aus propagandistischen Gründen.

      • Demzufolge wäre von Obengenanntem allenfalls „Patriarchat“ und „Rape Culture“ eine Theorie. Aber lassen sich aus „Rape Culture“ Hypothesen ableiten?

        „Soziale Konstruktion der Geschlechter“ wäre eher sowas wie ein Paradigma. Der Rest wären eher Konstrukte oder Konzepte.

        Soweit ich das Überlicke.

      • Eine Theorie versucht die Realität zu beschreiben, daraus Progonosen abzuleiten und ist auf diesem Wege empirisch zu überprüfen. Theorien sind m.E. immer widerleglich.

        Eine Ideologie ist eine Weltanschauung mit Wahrheitsanspruch, die für abweichende Meinungen nicht offen ist.

        Zumindest für die durchschnittliche Anhängerin wird Feminismus wohl eher als Ideologie denn als Theorie verwenden.

        • Das wäre denkbar, dann müsste sich aber ein gewisses neugieriges Interesse feststellen zu lassen, die aufgestellten Theorien einer Validierung oder Falsifizierung zu unterziehen und diese ggf. aufzugeben.

          Ich tendiere dazu, daß ideologiegesteuerten Leuten dies eher schwer fällt. Wer in diesem Sinne neugierig und aufgeschlossen ist, würde im Zweifel auch die Grundideologie zum Objekt einer Überprüfung machen.

    • (um nicht zu sagen Spekulationen)

      Eine Hypothese (von altgriechisch ὑπόθεσις über das spätlateinische hypothesis wörtlich für „Unterstellung“) ist eine Aussage, deren Gültigkeit man für möglich hält, die aber nicht bewiesen oder verifiziert ist, sich aber grundsätzlich beweisen oder verifizieren lassen kann. Für Hypothesen ist es üblich, dass die Bedingungen angegeben werden, unter denen sie gültig sein sollen.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Hypothese

      Konstrukte oder Konzepte wäre vielleicht treffender.

    • … außer Intersektionalismus. Das ist im Grunde die bahnbrechende Erkenntnis, das Menschen nicht nur eine einzige Eigenschaft aufweisen, die ist sinnvoll. Wird aber in feministischen Kreisen mit viel unzutreffendem, irrationalen Blödsinn angereichert.

  3. Ich denke bei den Netzfeministinnen um Wizorek dominiert die Privilegientheorie kombiniert mit einer Standpunkttheorie und natürlich der blank slate Annahme.

    • ät Tom:

      Die ersten Punkte ja, aber „Blank slate“ erwähnen sie eigentlich weniger.
      Sarkeesian faselt zwar immer was von sozial konstruierten Frauenrollen in Spielen; tatsächlich aber habe ich nicht den Eindruck, daß sie ihr Frausein als konstruiert ansieht.
      Die (Hetero-)Netzfems sind ja auch stets sorgsam geschminkt und gekleidet. Ich denke, „Konstruiertheit“ wird immer nur dann gebracht, wenn Frauen in einer vermeintlich ungünstigen Rolle gesehen werden.
      Bei den als positiv angesehenen Eigenschaften der Frauen wird dann sehr wohl die Biologie unausgesprochen befürwortet, so auch Kelle.

  4. Toxic masculinity : Das primäre Konzept um den Schaden, den Männer in ihren Leben erfahren wieder auf das Patriarchat zurückzuführen. Vermutlich eingeführt worden um nicht über weibliche Täterschaft bzw. echte soziale Nachteile in der Gesellschaft diskutieren zu müssen, da sich diese nicht mit der Privilegientheorie vereinbaren lässt. Normalerweise wird „Toxic Masculinity“ auch verwendet um typisch männliche Eigenschaften abzuwerten, ohne auf den Verletzungsaspekt weiter einzugehen.

    Laut feministischer Argumentation gilt z.B auch folgendes. (http://geekfeminism.wikia.com/wiki/Toxic_masculinity) :

    „A well-known masculinity movement that is not mostly anti-feminist has yet to appear.“

    Was nichts anderes heisst, als dass alle nicht pro-feministischen Männlichkeitsformen toxisch sind. Daher benutzen wohl die meisten Radikalfeministinnen den Zusatz „toxisch“ nicht, weil es aus ihrer Sicht schlicht deckungsgleich mit dem Wort Männlichkeit ist.

  5. Zum Ursprung von „Toxic Masculinity“:

    Der Psychologe Tom Golden (LSCW – Licensed Clinical Social Worker) hat den Urspung vom Konzept der „Toxic Masculinity“ recherchiert. Hier ist unser australischer Spziologe Raewyn Connell aka Robert William Connell federführend. Meine Interpretation ist das er einfach seine Identitätsprobleme und die mit seiner Persönlichkeitsstörung verbundenen Selbsthass projeziert und „verwissenschaftlicht“ hat. Viel in dem Bereich tun das leider.

    “ … Prior to the 1980?s the psychological community thought of sex roles in terms of traits. Men and women were seen as different but not seen in terms of one being better or worse then the other. The trait theory was in its heyday and different traits were assigned to each sex. Norms such as strong and aggressive went to the men’s column, norms such as nice and nurturing went into the women’s column. Very simple and obviously inadequate as a measure of both masculinity and femininity. After the 1980’s feminist writings started gaining influence in the academic study of men and masculinity. It’s not a big surprise that with this shift men/masculinity started being seen as “the problem.” Prior to this time men and masculinity had been seen as a group of traits, now this perception shifted and instead men and “masculinity” starts catching blame for the world’s ills. I know that is hard to believe but it is true. Feminism, which had found men to blame through “patriarchy” for many of women’s problems now was beginning to become dominant in the discourse about men and masculinity. One of the influential writers in the late 20th century was feminist R W Connell. It was in the mid 1980’s that Connell began writing about “hegemonic” masculinity. Connell’s book on Masculinities and specifically hegemonic masculinity came out in 1995 and was considered a top resource by academic psychologists on the study of masculinities. Since that time these ideas about hegemonic masculinity have become entrenched into academic psychology. But just what does Connell mean by hegemonic masculinity? According to an article in the Journal of Clinical Psychology in 2005 Connell defines hegemonic masculinity as “the dominant notion of masculinity in a particular context which serves as a standard upon which the “real man” is defined. Connell claims it is built on two legs, one being the domination of women and the other the hierarchy of intermale dominance. It is also shaped to a lesser extent by the stigmatization of homosexuality.”

    Now in the academic psychology world masculinity through its perceived domination is seen as THE problem. We have gone from an overly simplistic trait view to an even more overly simplistic view of masculinity as being bad, as being responsible, as being the problem. It is amazing to me that so many educated people can take such a misandrist viewpoint. Masculinity is obviously very complex, there are multiple models pushing multiple norms, some violent, some peaceful, some yin and some yang. “Never hit a girl” or “girls first” were surely messages that most boys received loud and clear. But they were among many. It is very complex and to try and boil it down to men being bad seems incredibly simple minded. So many different voices it is preposterous to claim that only one very negative voice defines the masculinity that all other males will follow.

    It is worthwhile noting that R W Connell changed sexes from male to female in 2006. He was Robert W Connell and then became Raewyn W Connell. I have heard that Connell went to a professional conference after this change and presented a paper as a woman, Raewyn Connell, without giving any sort of notification to many of his peers of his profound change. I understand there were more than a few dropped jaws at the professional meeting. Yes, what many academic psychologists believe about masculinity was drawn directly from the writing of someone who at best had an ambivalent perception of what it is to be a male. Someone who decided to cease being male. Hard to see this viewpoint as anything near fair and balanced.

    Apparently academic psychologists in the U.S. have taken Connell’s theories of hegemonic masculinity and siphoned out the negative traits and distilled it down to what they now call “Toxic Masculinity” which is characterized by: ruthless competition, violent domination, inability to express emotions other than anger, unwillingness to admit weakness or dependency, devaluation of women and all feminine attributes in men, and homophobia.

    It should be getting more clear about the origin of those four categories of the CMNI. (Violence, Power over women, Disdain for Homosexuality and Playboy) They are the basis to the ideas of hegemonic and/or toxic masculinity. It seems that Mahalik must have liked the idea of hegemonic masculinity and toxic masculinity and liked them so much that he just inserted those into his inventory as norms not because there was any research that backed up those choices, but because they were the foundation of the latest and hottest theory among his peers.

    I can personally testify that the ideas of toxic masculinity are alive and well in the American Psychological Association’s one place to study men and masculinity, APA’s Division 51. It’s a hotbed of feminism and attachment to the ideas of toxic masculinity. I was on the mailing list for this group for some time (until I was unceremoniously tossed out) and was continually shocked at the adherence to these ideas. The basic unvarnished theory is that masculinity is the source of our problems and that men need to learn to be more mature which is “code” for men need to act more like women. One of the list members actually wrote a message where he stated just that. Men needed to be more mature like women and the world would immediately improve! This is the primitive feminist lens through which they see the world. They don’t even seem the least bit aware of the ideas and psychological theories around mature masculinity. Here is what the mission statement of the APA group that studies men and masculinity says:

    “Acknowledges its historical debt to feminist-inspired scholarship on gender, and commits itself to the support of groups such as women, gays, lesbians and people of color that have been uniquely oppressed by the gender/class/race system.”

    I don’t mind professionals being interested in this or that theory but what I do mind is when that theory becomes a sacred cow which limits open discussion. On the mailing list of Division 51 feminism was that sacred cow. It was highly discouraged to question anything about feminism. It was also not a good idea to make any references to possible biological factors in masculinity, or to consider men worthy of choice and compassion. None of those flew very well. Actually a man, a PhD, was banned from the list for bringing up male victims of domestic violence too many times. Hard to believe but in the wackie wonderland of the feminist Division 51 it is totally true …“

    —-

    Tja. Und nun mache man sich einmal klar worauf Duluth etc. beruht. Ja das ganze Gutachterwesen im Familienrecht etc.

    Auf dieser Scharlatanerie!

    Psychologie hatte schon immer eine zweifelhafte Rolle. Auch im Dritten Reich.

    Neueste Erscheinung ist im Zusammenhang mit Lubritz und dem Germanwings Absturz.

    Psychologie kann ein gefährliches „Instrument“ der Entmenschlichung sein.

  6. DIE ZEIT/ACADEMICS: „Es muss gehandelt werden – Weibliche Professoren in der Unterzahl

    Die Zahl der Professorinnen steigt seit Jahrzehnten im Schneckentempo. Gesetzliche und hochschulinterne Regelungen zur Erhöhung des Frauenanteils sind zum Teil unverbindlich und werden nicht umgesetzt.
    Eine neue Studie nimmt Verfahren zur Suche und Auswahl wissenschaftlicher Führungskräfte in den Blick….

    Weiterhin wirken (unbewusst) Gender Stereotype, Gender Bias, also ein geschlechterbezogener Verzerrungseffekt in der Wahrnehmung von Männern und Frauen, sowie eine strukturelle Privilegierung von Männern als Ursachen für die Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen. “

    Diese politisch völlig neutrale Studie wurde erfun.., äh erstellt vom „Center of excellence-women and science“

    http://www.gesis.org/cews/das-cews/

    Nennen die sich selber exzellent? Dann kann ja nichts mehr schiefgehen..

  7. Ich denke was in den letzten Jahren in Deutschland in akademischen Kreisen angekommen ist, ist die Queer-Theorie, die die identitätspolitischen Ansätze abzulösen beginnt. Da ist auch die Dekonstruktion von Geschlechtern und die Sprechakttheorie zu finden.

    In der Politik wird, wohl noch hauptsächlich von identitätspolitischen Grundsätzen, also von privilegierten Klassen ausgegangen.

  8. Die feministische Theorie im Überblick:
    – Frauen sind strukturell gegenüber Männern benachteiligt
    – Männliche Sexualität ist Sexismus
    – Frauen sind besser

    • Grundsätzlich halte ich die feministische Sexpanik für ein relativ neueres Phänomen. Da Frauen nicht benachteiligt sind, versucht man Männern halt aus ihrer Sexualität einen Strick zu drehen.

      • Grundsätzlich halte ich die feministische Sexpanik für ein relativ neueres Phänomen.

        Ach, das gab es doch schon im 19. Jahrhundert.

        Wenn du die 1970er als jüngere Geschichte erachtest.. Natürlich ist das zwischenzeitlich abgeflaut, um dann in den letzten Jahren wieder aufzuflammen.

        Da Frauen nicht benachteiligt sind, versucht man Männern halt aus ihrer Sexualität einen Strick zu drehen.

        Ich würde es tendenziell als klammheimliche Sehnsucht nach dem guten alten Ehenasenring deuten.

        Einen „feminst sex-panic index“ könnte man vielleicht sogar als ökonomischen Indikator gebrauchen, als Antagonisten des Minirock-Index von George Taylor 😉

  9. Pingback: “Toxische Männlichkeit” | Alles Evolution

  10. Pingback: Welche Theorien spielen in der Männerrechtsbewegung / in der maskulistischen Theorie eine Rolle? | Alles Evolution

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