Frauen, die Männer als Vertreter von Fraueninteressen wählen

In einer sehr einseitigen Sicht der Dinge bedeuten Männer an der Spitze, dass Fraueninteressen nicht hinreichend berücksichtigt werden und nur Frauen tatsächliche Vertreter von Fraueninteressen sein können.

Es erscheint wahrscheinlich unserem auf Gruppenzugehörigkeit ausgerichteten Denken auch verständlich, dass jemand aus der eigenen Gruppe eher auf der gleichen Linie liegt und die eigenen Interessen insofern im Auge hat.

Das ist jedoch ein Denken, dass so nicht stimmen muss: Denn Gruppen nach Geschlecht sind sehr groß und sehr heterogen, einzelne Mitglieder der Gruppe können weitaus mehr davon haben, die Interessen des anderen Geschlechts zu vertreten,

Dies ist eben bereits dann der Fall, wenn ihm persönlich die Förderung der Interessen mehr bringt als die Förderung des anderen Geschlechts, was bei einem Politiker sehr schnell der Fall sein kann: Vorteile, die persönlich aus dem Einsatz für Männerinteressen haben kann, können sehr klein ein, gerade weil die Erfolgsaussichten ungewiss sind. Ein Einsetzen für Fraueninteressen kann ihm hingegen, da es mehr weibliche Wähler gibt, einen guten Posten bringen, der sich direkt auszahlt.

Hinzu kommt, dass Frauen als Vertreter auf diesem Bereich weitaus weniger machen müssen – sie gelten eben bereits als Frauenfreundlich, da Frauen, wohingegen viele Männer dies eher noch zusätzlich beweisen wollen. Zudem wirkt es dann nicht als schlichtes Herausholen von Interessen, die gut für einen selbst sind, sondern es kann eben als Einsetzen für Schwache und Hilfsbedürftige geframt werden.

Frauen zu helfen und zu unterstützen bedient zudem eben auch viele Rollenklischees, etwa der Gentleman oder der Ritter, der für die Gunst der Dame kämpft oder schlichter gesagt: Der Beschützer.

Zudem könnte eine erfolgreiche Politikerin vielleicht auch eine für viele Frauen ungünstigere Position haben: Es bringt  einer Hausfrau nicht, wenn Karrieren von Frauen gefördert werden. Da kann es für sie günstiger sein, einen Mann zu wählen, der konservative Rollen fördert statt sie auflösen zu wollen.

Insoweit muss aus dem Umstand, dass es mehr männliche Politiker gibt nicht folgen, dass Fraueninteressen nicht vertreten sind.