Creedinger hatte in einem Kommentar angemerkt, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gering sind. Ich hatte erwidert, dass auch bereits kleine Unterschiede zu recht klaren Aufteilungen führen können:
Nehmen wir mal an, dass Männer aus biologischen Gründen lieber zu 51% den Versorgerpart übernehmen wollen und “Karriere” machen wollen und zu 49% die Kinderbetreuung übernehmen wollen und dafür in der Karriere zurückstehen würden und es bei Frauen umgekehrt wäre (also ein kleiner Unterschied). Dann wäre es dennoch in jeder Beziehung so, dass der beste Weg für beide, ihre Interessen umzusetzen, darin besteht, dass er Karriere macht und sie die Kinder versorgt. Wenn beiden das auch schon vorher klar ist, dann vertieft sich das sogar noch: Beide würden ihr Leben entsprechend ausgestalten, sie würde sich also eher einen Job im öffentlichen Bereich suchen, in dem sie besser aussetzen kann, er einen Job im privaten bereich, in dem er mehr Geld verdient. Bereits kleine Unterschiede können also bereits zu größen Unterschieden in der Rollenverteilung führen.
Tatsächlich kommen noch andere biologische Faktoren dazu, die dies stabilisieren, etwa der Umstand, dass Frauen gute versorger und Männer mit Status als Partner bevorzugen und Männern dies durchaus bewusst ist. Sie verdienen daher auch häufig mehr als die Frauen und verlieren mehr, wenn sie das aufgeben.
David bringt dazu noch folgendes Beispiel:
Wenn 51% aller Menschen lieber Cola mögen, und 49% aller Menschen lieber Pepsi, haben wir in etwa einen ausgeglichenen Marktanteil
Wenn aber alle (oder aber die meisten) Cola nur ein kleines bisschen lieber mögen (auch das dürfte dann biologisch bedingt sein), kann Pepsi den Laden dicht machen.
Weil es praktisch niemand mehr kaufen würde.
Um das noch einmal etwas auszuformulieren:
Nehmen wir an, wir hätten zwei Gruppen. Die Mitglieder der einen Gruppe mögen Coca Cola etwas lieber als Pepsi, die Mitglieder der anderen Gruppe mögen hingegen Pepsi etwas lieber als Coca Cola.
Nun werden immer zwei Mitglieder der Gruppen zusammengetan und müssen überlegen, wie zwei Flaschen, einmal Cola einmal Pepsi, zwischen ihnen beiden verteilt werden, so dass jeder eine Flasche hat.
Die Aufgabe ist sehr einfach zu lösen: Der, der die Coca Cola etwas lieber mag bekommt diese, der die Pepsi etwas lieber mag, bekommt die Pepsi. Diese Aufteilung ist für beide eine Win-Win Situation und sie wären mit jeder anderen Lösung schlechter dran. Egal wie viele Paarungen man vornimmt, das Ergebnis ist, wenn der leichte Unterschied vorliegt und beiden bekannt ist, immer gleich. Es gibt keine Verteilung, es gibt eine klare Trennung, auch wenn der Unterschied vergleichsweise klein ist.
Wenn man als die zwei Gruppen nun Mann und Frau nimmt, und Männer etwas lieber die Versorgerrolle übernehmen als sich beruflich einzuschränken und dafür das Kind zu hüten und Frauen etwas lieber die Versorgerrolle abgeben und dafür das Kind versorgen, dann hat man ebenfalls sehr deutliche Unterschiede.