War Jesus verheiratet und warum wäre das ein Problem?

Nachdem es hier schon einmal um die Kreuzigung Jesus und deren Sinn ging heute mal etwas zu der Frage, ob Jesus verheiratet war.

New scientific tests have turned up no evidence of modern forgery in a text written on ancient Egyptian papyrus that refers to Jesus as being married, according to a long-awaited article to be published Thursday in the Harvard Theological Review.

The findings support the argument of Harvard professor Karen L. King that the controversial text, the first-known explicit reference to a married Jesus, is almost certainly an authentic document.

(…)

The fragment appears to be cut from the middle of a larger document; it contains just eight partial lines, written in a crude hand, one of which says, “And Jesus said to them, ‘My wife,’ ” The next says, “She will be able to be my disciple.”

The first line, according to King’s translation, says in part: “My mother gave me life.”

King believes the document may have been copied from a much earlier Greek text, perhaps composed in the second century, and sees it as an important addition to the study of the development of Christianity as it spread through the Mediterranean world.

King said in the interview this week that her thinking about the meaning of the document has evolved somewhat. She originally hypothesized it concerned debates about discipleship, and whether becoming a Christian meant giving up one’s family to join a spiritual family. But in researching what early Christians said about whether Jesus was married or not, she recognized the importance of early Christian controversies about the spiritual advantages of celibacy. If Jesus were celibate, were Christians who were married or sexually active less fully human, or lesser in the eyes of God?

“Now when I come back and read the fragment, it seems the major issue being talked about was that Jesus was affirming that wives and mothers can be his disciples,” King said.

Es ist interessant, dass die Frage, ob Jesus verheiratet war, so viele Kontroversen auslöst. So gesehen ändert es wenig an seiner Person: Wenn er als Mensch auf die Erde gekommen ist, warum sollte er dann nicht verheiratet sein? Gerade weil in der damaligen Zeit Priester meines Wissens nach verheiratet gewesen sind und dies sogar sein mussten, wenn man sie ernst nehmen wollte, würde ja einiges dafür sprechen.

Aber es macht es eben auch schwieriger ihn abstrakter zu sehen, wenn er mehr Mensch ist, den nötigen Kult aufzubauen, wenn er normal und weniger entrückt ist.

Ein wenig dazu bei trägt dann vielleicht auch das Gefühl, dass Sexualität an sich etwas schmutziges ist, gerade bei Männern, etwas, was Trieben unterworfen ist und was damit schlecht zu einem Heiligen oder dem Sohn Gottes passt. Gerade in einer Religion, die ihren Gott durchaus entmenschlicht und ihm allmächtige Züge zuweist wirft das vielleicht Probleme auf. Die alten Griechen hatten damit weniger Probleme, weil ihre Götter weit weniger mächtig waren und wesentlich menschlichere Züge hatten. Sie interagierten auf einer menschlicheren Ebene mit den Menschen, kämpften mit ihnen in Kriegen, hatten Eheprobleme und gerade auch Zeus einen recht regen Sexualtrieb.

Der christliche Gott ist dagegen absolute Autoritätsperson bei – in der Gestalt des neuen Testaments – hoher Großzügigkeit, also der Archetyp des strengen, aber gerechten Königs, quasi ein Alphamann, der aber einen starken sozialen Bezug hat. Die Verbundenheit wird dabei sogar ins familiäre („Vater unser“) übertragen, was vielleicht auch eine Vorstellung eines ehelichen Sexuallebens schwerer macht.

Eine andere Problemstellung wäre vielleicht, dass uns auch der Umstand, dass wir über die Partnerwahl eine Wertung der Person vornehmen, in die Quere kommt. Welche Frau sollte gut genug sein um eine Partnerin eines Gottes/Gottessohnes/Teil eines Gottes, der in menschlicher Gestalt auf die Erde gekommen ist zu sein.

Natürlich wirft es auch die Frage von Kindern etc auf.

Es schadet also allgemein dem Mythos und damit ist es wie bei jeder guten Geschichte: Eine gute Origin-Story ist wichtig, geht man aber zu sehr ins Detail, dann macht man das mystische kaputt (Midi-chlorians, ihr ward eine schlechte Idee).