Neuer Partner nach Statuszuwachs bei Frauen

Auf dem Blog Offene Flanke wird eine Stelle aus einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung besprochen, der wie folgt lautet:

Wenn junge Frauen durch Casting-Shows prominent werden, beteuern sie gern, wie wichtig genau jetzt ihr langjähriger Freund sei. Und kurz darauf sind sie mit einem älteren, ebenso (halb-)prominenten Mann zusammen. Ein trauriges Naturgesetz der Liebe.

Das scheint mir eine realistische Vorstellung zu sein, zumindest, wenn die betreffende Frau hübsch ist, also etwa ein Modell-Casting.

Hier gibt es eine kleine Zusammenstellung von „Germanys Next Topmodel-Kandidatinnen“ die aber teilweise auch mit relativ unbekannten Männern zusammen sind. In das Klischee passt zB Lena Gercke recht gut.

Meiner Meinung nach hängt es letztendlich davon ab, wie sich die jeweilige Frau auf diese Promiwelt einlässt und diese als einen wesentlichen neuen Teil ihrer selbst ausmacht.

1. Statusveränderungen

Geht man davon aus, dass Status attraktiv ist, aber die Bewertung nach evolutionären Gegebenheiten insbesondere von dem sozialen Umfeld abhängig ist, dann kann der alte Freund einen gehörigen Statusverlust erleiden:

Wenn sie sich vorher als Teil der Gruppe ihrer Freunde war, die alle einen normalen Status hatten, dann wäre ihr Freund innerhalb dieser Verhältnisse vielleicht ein recht cooler Junge gewesen, der innerhalb dieser Gruppe einen hohen sozialen Status hatte.

Wechselt sie jetzt aber das Umfeld und kommt so mit immer mehr Promis in Kontakt, die einen weit darüber hinausgehenden Status haben, dann sinkt der ursprüngliche Status ihres Freundes relativ zu dem höheren Status des neuen Umfeldes vielleicht erheblich ab. Dieser Unterschied wird um so deutlicher, um so eher sie sich diesem neuen Feld zugehörig fühlt. Dies hängt aber sicherlich auch davon ab, inwieweit sie die „veränderte Welt“ annimmt. Sieht sie Promis als verlogen an, als aufgeblasener Haufen, bei dem sie sich nicht wohlfühlt, dann wird sie ihre ursprüngliche soziale Gruppe und deren Statusgefüge eher als das nach wie vor wesentliche wahrnehmen.

Vorher hätte man den Promi schlicht nicht getroffen, nunmehr hat man einen gewissen Zugang. Nunmehr kann man seinen schönheitsbedingten Marktwert auf einem wesentlich hochpreisigeren Markt anbieten, die einen plötzlich wahrnehmen und sich insoweit für einen interessieren. Mit dem höherwertigen oder anderen Markt erscheinen auch neue Angebote lukrativer als das Angebot, was man vorher hatte.

Da der Marktwert einer schönen Frau überall hoch ist, kommt sie insofern auch auf diesem neuen Markt gut an.

2. Gemeinsamkeiten und deren Schwinden durch veränderte Lebensumstände

Dann kommt auch insbesondere ein weiterer Effekt, der der Gemeinsamkeit hinzu. Ihr „normaler“ Freund kann dann ihre Welt nicht mehr wirklich verstehen, er ist ja nicht (pseudo)prominent. Auf ihn gehen die Leute nicht zu. Mit ihm wollen sie sich nicht unterhalten. Ihn erkennen sie nicht.

Das Gefühl, dass die Verbindung schlechter wird, wenn man in eine neue Gruppe gerät, ein neues Umfeld hat, eine Lebensumstellung erlebt, kommt auch in anderen Situationen zum tragen.
Auf offene Flanke heißt es dazu in dem oben zitierten Artikel:

Die Veränderung von Lebensverhältnissen und die damit zusammenhängende Veränderung des Horizonts einer Person führt nach meiner Erfahrung oft zu Partnerwechseln. So habe ich es nicht selten beobachtet, dass Jugendlieben etwa am Studium eines Partners zerbrochen sind. Er oder sie tritt mit Studienbeginn ein in eine völlig neue Welt, lernt ganz andere Dinge kennen und befindet sich womöglich auch das erste Mal in einer Stadt, weit weg vom Alltag zu Hause. Unter diesen Umständen differenzieren sich Wünsche und Interessen schneller heraus, die sich bei unveränderten Lebensläufen erst in einigen Jahren gezeigt hätten. Ich kann mich erinnern, dass diese Beziehungsdramen begleitet waren von der Klage, dass der daheim gebliebene Partner sich nicht weiterentwickelt habe.

Hier spielt denke ich der Faktor, dass man das Gefühl hat, dass der andere einen nicht mehr in gleicher Weise versteht, sicherlich eine große Rolle. Der neue Kommilitone versteht einen dann eben besser, er steht vor den gleichen Problemen, man hat einen neuen Zugang zu einer anderen Welt, den der alte Partner evtl nicht hat. Bei dem Promi ist das ähnlich. Er versteht auch die neue Lage besser, ist gewandter in der neuen Welt, in der man zurechtkommen muss, hat aber auch die gleichen Probleme.

3. Abgrenzung zu „Status macht attraktiv“ bei Männern

Ich würde nicht unbedingt davon ausgehen, dass hier der Status selbst die Frau für die PromiMänner attraktiv macht. Dies mag zu einem kleineren Teil beitragen, weil auch das Schönfinden durch andere ein gewisser Indikator für gute Gene ist und insbesondere auch dafür, dass sie einem Massengeschmack entsprechen, was in Hinblick auf die Sexy Son Hypothese interessant ist.

Aber üblicherweise spielt sozialer Status bei der männlichen Partnerwahl gegenüber Schönheit eine weitaus geringere Rolle als im umgekehrten Fall.