Selbstmach Samstag 170 (06.01.2018)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema gibt es andere Blogs

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, der ist dazu herzlich eingeladen.

Island und der Gender Pay Crap

Feminist: Island ist so progressiv 😍 das neue Gesetz gegen den Gender Pay Gap ist toll!

Ich: Wirklich? Schauen wir uns das ganze doch mal an. Alle zahlen die ich dir nun präsentiere, sind vom Center of official Statistics Island.

Der bereinigte Gender Pay Gap liegt bei 16% in Island. Im Vollzeit Sektor, liegt er bei 12%.

Jetzt betrachten wir mal zahlen. In Island sind 20% mehr Männer in Vollzeit Beschäftigung, als Frauen. Genau 85% der Männer gegen 65% der Frauen. Dies führt logischerweise dazu, dass 20% mehr Grauen in Teilzeitarbeit sind, als Männer. Genau 35% der Frauen gegen 15% der Männer.

Bei den Teilzeitkräften arbeiten Männer im Durchschnitt 8 Stunden pro Woche mehr, als Frauen. Bei Männern sind es 44 Stunden, bei Frauen sind es 36 Stunden.

Bei den Bollzeit arbeitend sind es 5 Stunden die Männer mehr arbeiten als Frauen. 47 Stunden bei Männern und 42 Stunden bei Frauen. Pro Woche.

Das ist ein Unterschied von 11%. Dies gepaart mit der Berufswahl von Frauen, die auch in Island zu eher schlecht bezahlten berufen tendieren, erklärt den Gap ziemlich akkurat.

Das Gesetz wird also am Ende nur beweisen, dass wir, die den Gap als Bullshit sehen, von Anfang an recht hatten.

Ich mein, mal ehrlich, schau dir die Zahlen an. Selbst wenn man allen Frauen und allen Männern dasselbe pro Stunde zahlen würde, unabhängig von Ausbildung oder Berufswahl, würden Männer immer noch 11% mehr bekommen.

So geistig behindert, um dies als diskriminierend zu sehen, kannst selbst du nicht sein!

Aber, wenn ich ehrlich bin, ich hätte nicht erwartet, das eine von euch ideologisch verblendeten Hohlbirnen, einen echten Blick auf Tatsachen wirft, oder logische Schlüsse ziehen kann.

Crazy Stupid Love und männliches Auftreten

Neulich kam „Crazy Stupid Love“ im Fernsehen und ich schaute mal kurz rein:

Die Handlung des Filmes aus der Wikipedia:

Der etwas gesetzte und langweilige Familienvater Cal Weaver wird bei einem romantischen Essen in einem Restaurant von seiner Frau Emily mit der Nachricht überrascht, dass sie einen Geliebten habe und ihn verlassen werde. Er verbringt die folgenden Abende in einer Bar, wo er sich betrinkt und seinen Trennungsschmerz zu erkennen gibt. Der jüngere Aufreißer Jacob nimmt sich seiner an, gibt ihm Flirttipps, kleidet ihn komplett neu ein und besucht mit ihm ein Fitnessstudio. Cal trägt nun andere Kleidung und wird sichtlich schlanker, was ihn schließlich attraktiver erscheinen lässt.

Er entwickelt sich zunehmend zu einem Womanizer, was auch seiner Familie und seinen Bekannten nicht verborgen bleibt.

Es ist ein Film, der Anleihen bei Pickup macht und dabei im ganzen sogar positiv bleibt. Natürlich: Ryan Gosling sieht eh sehr gut aus, es wäre wohl nicht die Vorstellung, die die meisten Frauen von einem „Pickuper“ haben und sie sind eh schon hin und weg, dennoch hat Ryan in der Rolle ein sehr gutes Auftreten:

Interessant die Szene bei 0:25:

Jacob lässt sie mit Cal alleine und verabschiedet sich mit „if he gets handy let me know“

Cal versichert sofort, dass er das niemals machen würde, selbst wenn sein leben davon abhängen würde.

Und wirkt damit erstaunlich creepy, obwohl er ja feministisch korrekt angibt, dass er sie nicht anfassen wird.

Doch all die Affären, die Cal unter anderem auch mit Kate hat, die sich im weiteren Verlauf der Handlung als Lehrerin seines Sohnes herausstellt, lassen ihn seine Liebe zu Emily nicht vergessen.

Robbie, der älteste Sohn der Weavers, ist unsterblich in das vier Jahre ältere Kindermädchen Jessica verliebt. Obwohl sie diese Liebe nicht erwidert, belästigt er sie die ganze Zeit mit Briefen, Nachrichten und Liebesgeständnissen. Jessica wiederum ist heimlich in Robbies Vater Cal verliebt und macht Nacktfotos für ihn, die sie ihm jedoch nicht übergibt.

Cal sucht sich eine eigene Wohnung, seine nun getrennt von ihm lebende Frau Emily bandelt vorsichtig mit ihrem Arbeitskollegen David Lindhagen an, mit dem sie bereits einen One-Night-Stand hatte, der zur Trennung der Ehe führte. Unterdessen lernt Jacob die junge Hannah kennen, die – enttäuscht von der Langeweile ihres Freundes – diesen verlässt. Jacob verliebt sich in sie, und Hannah bringt ihn von seinem Schürzenjäger-Dasein ab.

Auch hier sind viele Szenen sehr interessant. Der Freund verdirbt es sich mit ihr, weil er in einer Szene auf einer Party eine große Ankündigung macht und sie erkennbar und zu recht denkt, er würde ihr einen Heiratsantrag machen. Er erklärt aber nur, dass er ihr eine Arbeitsstelle in der Rechtsanwaltskanzlei anbietet. Sie erklärt, dass sie dachte er macht einen Heiratsantrag, auch wenn sie selbst davon ausging, dass es zu früh wäre und er meint, dass er doch nun wirklich Zeit brauchen würde um zu sehen, ob sie die richtige ist. Es ist eine dieser klassischen Szenen, in der Hollywood eine Trennung herbeiführt, bei der sie nicht Schuld ist, sondern der alte Freund ein Idiot ist (auch wenn er durchaus recht haben mag, aber er bringt es eben vollkommen falsch rüber, was ausreicht. Sie ist daher so sauer, dass sie direkt nach dem Kerl sucht, der sie neulich in der Bar angemacht hat um mit ihm zu schlafen. Sie fällt in dem vollen Wissen, dass er ein Aufreißer ist, in der ersten Szene über ihn her und küsst ihn und sagt er solle sie eben aufreizen, wie die anderen Frauen. Er nimmt sie also mit zu sich und es kommt zu der folgenden Szene:

Ich finde sie sehr lehrreich, weil sie sehr ruhig ist. Obwohl sie erklärt hat, dass er gefälligst mit ihr schlafen soll ist sie erkennbar noch nervös und unsicher. In der klassischen Vorstellung, die sonst von einem Pickupers in Filmen gemacht wird würde er jetzt irgendwie zudringlich werden. Aber dies ist ein Film für Frauen, in dem diese Ryan attraktiv finden sollen, er spielt hier die klassische Rolle des Aufreizers, der sich von der richtigen Frau zähmen lassen wird und für sie von allen anderen Frauen ablässt, also darf er nicht verbrannt werden.

Das gelingt, indem er einige wichtige Punkte rüberbringt:

  • Outcome indifference: Er ist vollkommen entspannt, er hat keine Eile, er sitzt da ganz ruhig, mit überschlagenen Beinen, und strahlt Selbstsicherheit aus- macht ihr erst einen Drink, bedrängt sie nicht und lässt ihr Zeit. Es wirkt so als würde es ihm eben nicht wichtig sein, ob er mit ihr schläft, weil er eben genug Sex mit anderen Frauen hat.
  • Er ist Herr der Situation und führt sie durch den Abend: Typischerweise werden Routinen als etwas dargestellt, was die Frau täuscht, was sie irgendwie dazu bringt mit ihm zu schlafen, auf eine dreckige Art und Weise. Hier fragt sie immer wieder nach, was er sonst so macht, und er stellt es ihr in aller Ruhe dar, wobei einiges unausgesprochen bleibt. Natürlich lebt er in einem tollen Haus, alles sieht hochwertig aus, was zu ihm passt, er hat einen perfekten Körperbau, schon übertrieben gut, wie sie selbst betont und er ist der perfekte Gastgeber: Ein Drink, die richtige Musik. Das Thema auf Dirty Dancing lenken, sagen, dass man die Hebefigur kann und sie es ausprobieren kann, ihr etwas besonderes geben, was Vertrauen aufbaut und gleichzeitig recht natürlich überleitet zu Körperkontakt und bei dem er gleichzeitig seine Stärke darstellen kann. Das es alles „Tricks“ sind wird hier nicht als Manko dargestellt, sondern zeigt um so mehr, dass er Ahnung hat und die ruhige Art lässt es unbedrohlich wirken. Gerade weil sie danach fragt und verführt werden will ist der „Täuschende Charakter“ aufgehoben (wobei viele Frauen bei Ryan Gosling eh nicht daran denken würden, dass man sie täuschen müsste).

Natürlich folgt etwas Drama.

Als sie ihn mit nach Hause nimmt, um ihn ihren Eltern vorzustellen, erkennt Jacob, dass Hannah die Tochter Cals ist. Dieser ist von der neuen Beziehung seiner Tochter alles andere als begeistert, hat er Jacob doch als Aufreißer kennengelernt. Cal ist der Meinung, dass Jacob einerseits zu gefährlich, andererseits nicht gut genug für seine geliebte Tochter ist.

Er will gerne Gut mit Frauen sein, aber er will nicht, dass jemand, der das Gleiche bei Frauen will, bei seiner Tochter landet.

Ein klassischer Konflikt, der hier in dem Film angelegt ist. Der Beta wird etwas mehr Alpha, aber nicht Alpha genug, er kehrt als bessere Version seiner selbst zu seiner Frau zurück. Sein Lehrer stellt gleichzeitig die dunkle Seite dieses Alphaseins dar, was er eben nicht für seine Tochter möchte. Damit es aber insgesamt gut aussieht hat dieser dann bereits der dunklen Seite abgeschworen und meint es wirklich ernst – mit einem Mädel, welches von seinem Verhalten gerade in der obigen „Verführungsszene“ schon fast etwas nervig ist, weil sie es so kompliziert macht, so zurückhaltend ist, was man aber gerade braucht, um Jacob als guten Typen darzustellen, der sie nicht ausnutzt.

Bei diesem unglücklichen Zusammentreffen von Emily und Cal sowie Hannah und Jacob tauchen auch noch das Kindermädchen Jessica und deren Vater Bernie auf. Letzterer hat den Umschlag mit den Nacktfotos entdeckt, auf den Jessica den Namen Cal geschrieben hatte. Er geht irrtümlicherweise davon aus, dass Cal mit ihr ein sexuelles Verhältnis habe, und stellt ihn aufgebracht zur Rede. Zusätzlich erscheint David Lindhagen bei den Weavers im Garten, er möchte Emily ihren – in seinem Auto vergessenen – Pullover vorbeibringen. Es kommt zu einer handfesten Prügelei zwischen Bernie, Cal, Jacob und Lindhagen, bei der schließlich die Polizei schlichten muss.

Wenig später nehmen die Weavers, Jacob und Jessica an der Schulabschlussfeier Robbies teil. Dieser ist ausgewählt worden, die Festrede zu halten. Doch weicht er vom Manuskript ab und macht Jessica vom Rednerpult aus eine Liebeserklärung. Daraufhin tritt auch sein Vater Cal ans Mikrofon, er spricht darüber, dass Liebe mehr sei als ein romantisches Gefühl, Liebende müssten im täglichen Leben viele Bewährungsproben bestehen und an sich arbeiten. Seine Frau Emily, von der er noch offiziell getrennt ist, schaut ihn bewegt an.

Cal und Emily gehen anschließend lächelnd aufeinander zu; ob sie wieder zusammenfinden, bleibt allerdings offen. Doch kann Cal mittlerweile die Beziehung zwischen seiner Tochter Hannah und Jacob akzeptieren. Zum Schluss übergibt Jessica Robbie mit einer freundschaftlichen Geste noch den Umschlag mit ihren Nacktfotos und fügt augenzwinkernd hinzu, dass die Bilder ihn „durch die Highschool bringen sollen“.

Also ein Happy End für alle. Der Beta ist etwas mehr Alpha geworden, der Alpha etwas mehr Beziehungsmensch, selbst der Sohn bekommt noch etwas ab und die Tochter hat eh einen heißen Typen gefunden.

Es ist ein erstaunlich positiver Film über „Pickup“ im weiteren Sinne und über „Männlichkeit beim Flirten“. Auch eben, weil der Hauptdarsteller hübsch genug ist, um die Tricks nicht in den Vordergrund zu stellen. Der lehrnende Vater ist gleichzeitig der, der die Verhaltensänderungen und die daraus gewonnene Attraktivität rüberbringen muss und er ist auch der, bei dem man den Unterschied am Anfang sieht, er ist auch der Comic relief am Anfang und er ist auch der, der vom Skript abweicht und deswegen menschlicher bleibt, wahrscheinlich, weil es eben ein Film für Frauen ist und so romantischer bleibt.