„Konfliktvermeidende Zustimmung: der freundliche Weg, Feminismus nicht ernstzunehmen“

Antje Schrupp schreibt etwas, was ich erstaunlich finde:

Ina Praetorius hat diesen Mechanismus mal „konfliktvermeidende Zustimmung“ genannt und darin ein Muster erkannt, wie vor allem wohlwollende Männer häufig mit radikalfeministischen Ideen umgehen: Sie lassen sich gar nicht auf Diskussionen ein, sie widersprechen nicht und stellen keine Fragen, sondern nicken nur. Es fühlt sich auf den ersten Blick gut an, so mit Samthandschuhen angefasst zu werden, gerade wenn wir uns sonst so oft in feindlicher Umgebung behaupten müssen.

Aber es hilft uns und unseren Ideen leider auch nicht weiter. Es führt nicht dazu, dass unser Denken aufgegriffen und diskutiert wird, dass unsere Vorschläge in der Welt zirkulieren und Wirksamkeit entfalten. Sondern es ist letztlich eben doch auch ein Mechanismus, der dazu dient, uns aus dem ernsthaften Diskurs auszuschließen – wenn auch ein freundlicherer, weniger schmerzhafter und häufig auch gut gemeinter.

Ist das eine Anforderung von Dialog und eine Beschwerde, dass man mit Feministinnen nicht diskutiert? Antje Schrupp ist dabei durchaus jemand, der durchaus bereit ist zu diskutieren, ich könnte noch verstehen, wenn sie selbst es ungewöhnlich findet, aber in der Regel wird man vom Feminismus schneller geblockt als man „Testosteron“ oder „Gründe für den Gender Pay Gap“ sagen kann.

Eine Beschwerde aus dem Feminismus, dass man bitte mit ihnen diskutieren soll, damit ihre Denke mehr aufgegriffen wird, ist so dermaßen Weltfremd für den Rest des Feminismus, dass ein Troll es nicht hätte besser formulieren können.

Es ist aus meiner Sicht vergleichbar damit, dass radikale Katholiken sich beschweren, dass man sich nicht auf Diskussionen über das Bestehen eines Gottes mit ihnen einlässt.

Wir reden hier über eine Ideologie, die das Blocken von Leuten wohl so weit ausgeweitet hat, wie sonst kaum jemand, deren Mitglieder Panikattacken bekommen, wenn ein Redner mit einer anderen Meinung einen Vortrag hält, die einen Safe Space mit Tierbildern und Knete errichten, weil andere Meinungen so unglaublich belastend sind, dass man sie kaum ertragen kann.

Es ist die Meinung, die das Konzept der „Raumeinnahme“ vertritt, bei der einer falschen Meinung Öffentlichkeit zu gewähren gleichbedeutend damit ist, für ihre Folgen verantwortlich zu sein und sie zu fördern. Es ist die Meinung, die Gedankenbarrieren errichtet, in denen eine Diskriminierung außerhalb bestimmter Gruppen gar nicht möglich ist (beispielsweise wird damit eine sexistische Diskriminierung von Männern ausgeschlossen). Es ist die Meinung, die beständig die alten längst widerlegten Punkte vorbringt, vom Gender Pay Gap bis zu „jede dritte Frau wird vergewaltigt“. Es ist die Meinung, die das Konzept der Mikroaggressionen entwickelt hat, bei der nahezu jedes Verhalten falsch ist. Es ist die Meinung, innerhalb derer sich die Anhänger selbst zerfleischen und bekriegen, weil jemand etwas falsches gesagt hat ohne jemals eine konstruktive Debatte über die Grundlagen zu führen.

Es ist damit wohl eine der absurdesten Vorwürfe überhaupt, dass andere den Feminismus einfach nicht hinreichend fordern würden.

Wenn es aber Feministinnen oder Feministen anders sehen, dann biete ich ihnen nach wie vor gerne eine Diskussion an. Dann ohne „konfliktvermeidende Zustimmung“. Ich hoffe, dass es viele so sehen, wie Antje und sie nicht mehr „mit Samthandschuhen angefasst werden wollen“ und nicht mehr aus dem „ernsthaften Diskurs“ ausgeschlossen sein wollen.

Ich bin gerne bereit meinen Teil zur Verbesserung des Feminismus auf diesem Wege zu leisten. Kontaktaufnahme gerne in den Kommentaren.