Nochmal zu Signalling Theorie, Kultur und deren biologische Grundlagen

Eines der großen Schwierigkeiten für jedes Lebewesen ist es die Signale, die ihm andere Lebewesen seiner Spezies senden, richtig zu erfassen und auszuwerten.

Dabei ist es insbesondere wichtig zu erkennen, auf welche Signalen man vertrauen kann. Nach der Signalling Theorie sind „honest Signals“, also ehrliche Signale, auf die man vertrauen kann, in der Regel die, die für den Sender mit gewissen Kosten verbunden sind oder nicht leicht zu fälschen sind.

Gerade bei sozial lebenden Tieren geht es dabei nicht nur im das reine Erkennen von Fruchtbarkeitsmerkmalen oder körperlichen Anzeichen von hohem Fortpflanzungswert, sondern auch um Gruppendynamiken. Denn zum einen wird es wichtig zu erkennen, wer welche Position in der Gruppe hat, damit man seinen eigenen Platz findet oder aber erkennt, wen man meiden sollte, mit wem eine Zusammenarbeit Sinn macht oder wer anderweitig aufgrund der Gruppenstruktur Vorteile bringt.

Um so stärker dabei Intelligenz und soziales Leben ausgestaltet sind und um so komplizierter die Kultur ist um so stärker muss dann auch die Bedeutung der Zeichenerkennung werden.

Dabei wäre zum einen davon auszugehen, dass es bestimmte Signalarten gibt, die allgemein einen hohen Wert darstellen können. Das wäre insbesondere die Position in der Gruppe, Anzeichen dafür, dass andere demjenigen einen hohen Wert zusprechen, eigenes selbstbewußtes  Auftreten, welches darauf hindeutet, dass derjenige davon ausgeht, eine hohe Position in der Gruppe zu haben, viele Ressourcen etc.

Des weiteren müssten ein gewisses Gewicht darauf liegen, die Regeln der jeweiligen Gruppe zu verstehen und zu erkennen, was jeweils in dieser Gruppe möglich ist.

Hier ergibt sich auch eine große Möglichkeit für die Ausgestaltung von Kulturen. Weil die Kenntnis von Regeln dann wieder selbst ein Zeichen von Wert ist ist es interessant, solche Regeln besonders schnell zu erkennen um sie einschätzen und gegebenenfalls anwenden zu können.

In diesem Zusammenhang können Regeln entstehen, die rein kulturell sind, die also lediglich den Vorteil haben, dass man mit ihnen zeigen kann, dass man Regeln und Trends erkennt und umsetzen kann.

Viele gerade der grundlegenderen und bei  vielen Völkern vorhandenen Regeln werden aber einen „Unterbau“ haben und gerade der Darstellung besonderer Werte und Eigenschaften dienen oder die Position in der Gruppe anzeigen sollen.

Weil wir eine Spezies sind, die Regeln aufgrund von Intelligenz und Sprache ganz besonders komplex ausgestalten kann haben Zeichen aus meiner Sicht eine besonders hohe Bedeutung innerhalb der Spezies. Wir können aufgrund unserer Eigenschaften extremere Ausgestaltungen vornehmen als andere Wesen, was uns glauben lässt, dass wir alles frei ausgestalten können.

Wir bewegen uns aber zu einem großen Teil immer noch innerhalb der Grundgerüste, die auch andere Primaten haben: Status, Gruppenhierarchien, Anzeigen eines hohen Partnerschaftswertes und eines hohen Wertes für Bündnisse. Dazu das Anzeigen von Intelligenz, aber auch der Fähigkeit, die richtigen Bingungen eingehen zu können etc