OECD Studie zur Geschlechtergleichstellung

Eine aktuelle Studie nimmt zu der Frage Stellung, warum Deutschland eine so geringe Geburtenrate hat:

Die Süddeutsche dazu:

Kinderkriegen in Deutschland ist unattraktiv geworden wie nie zuvor. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (PDF). Als Gründe für die beständig sinkenden Geburtenzahlen werden vor allem die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft sowie die fehlende gesellschaftliche Anerkennung für berufstätige Mütter hierzulande genannt. Das kulturelle Leitbild von einer „guten Mutter“, die zuhause bei den Kindern zu bleiben habe, sei vor allem in den alten Bundesländern noch so stark verbreitet, dass berufstätige Frauen sich im Zweifel eher gegen als für ein Kind entschieden. Deutschland gehört damit im europaweiten Vergleich zu den Schlusslichtern bei den Geburtenzahlen – dies lasse sich nicht mehr einzig auf ökonomische Gründe zurückführen, so die Sozialforscher.

Also:

  • fehlende gesellschaftliche Anerkennung für berufstätige Mütter
  • Leitbild der guten Mutter, die zuhause bleibt

Das Leitbild der guten Mutter, die zuhause bleibt. Meiner Meinung nach traut man sich in Deutschland auch nicht dieses abzubauen. Wer wird den ganzen weiblichen Wählern sagen, dass sie einen Fehler machen, wenn sie sich um die die Kinder kümmern. Niemand will den Hausfrauen sagen, dass sie lieber an ihre Rente denken sollen und man Kinder in die Fremdbetreuung geben sollte. Niemand will ihnen sagen, dass sie früher in den Beruf zurückkehren sollen.

Natürlich könnte man eine entsprechende Kampagne machen, in der man gegen das Leitbild der guten Mutter vorgeht. Aber würde es positiv angenommen werden?

Momentan hat eine Frau das Gefühl, dass Kinder bekommen und Beruf gleichzeitig nicht möglich ist.

Und zur Gleichstellung:

Mehr junge Frauen als Männer machen Abitur und Hochschulabschlüsse. Doch kaum sind sie in die Arbeitswelt eingestiegen, stoßen sie an die sogenannten gläsernen Decken.

Ach ja, die gäserne Decke. Mal sehen welche Faktoren benannt werden:

Sie verdienen weniger, haben schlechtere Aufstiegschancen – und sobald sie ein Kind bekommen haben und in Teilzeit arbeiten, sind oft alle Karrierechancenn vorbei. Wie groß der Unterschied zwischen Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt ist, zeigt eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). So liegt Deutschland, was das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen angeht, unter allen 34 OECD-Ländern auf dem drittschlechtesten Platz. 22 Prozent weniger Gehalt bekommen Frauen bei den mittleren Einkommen. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Studie „Gleichstellung der Geschlechter“ hervor. Im OECD-Durchschnitt beträgt das Lohngefälle nur 16 Prozent. Dabei sind gerade junge Frauen laut den Ergebnissen der Studie besser ausgebildet als Männer. 27 Prozent der Frauen zwischen 25 und 34 Jahren haben in Deutschland einen Abschluss von einer Universität, einer Fachschule oder einen Meisterbrief. Bei den Männer dieser Altersgruppe liegt der Anteil nur bei 25 Prozent. Mehr als die Hälfte des Einkommensunterschieds sei auf Teilzeitarbeit zurückzuführen, sagte die Leiterin der OECD-Abteilung für Sozialpolitik, Monika Queisser. In Deutschland arbeiten 62 Prozent der Frauen zwischen 25 und 54 Jahren in Teilzeit, im Nachbarland Frankreich sind es nur 26 Prozent. Einen Ausweg aus der hohen Teilzeitquote sieht Queisser in „guter und bezahlbarer Kinderbetreuung“.

Natürlich muss diese dann eben auch angenommen werden. Wenn in der gleichen Studie angeführt wird, dass das Bild der guten Mutter ebenfalls bremst, dann ist es eben auch ein Mentalitätsproblem.

Noch schlechter als bei den Gehaltsunterschieden schneidet Deutschland aber beim geschlechterbedingten Rentengefälle ab: Dort belegt es unter allen OECD-Ländern den letzten Platz mit dem größten Unterschied zwischen den Geschlechtern. Frauen in Deutschland bekommen im Schnitt nur die Hälfte der durchschnittlichen Rente von Männern. Zwei Drittel der deutschen Rentner seien aber Frauen. Die Rentenlücke sei auch ein wesentlicher Grund dafür, dass zehn Prozent der Frauen in Altersarmut leben, teilte die in Paris ansässige Organisation mit.

Das wäre doch mal eine gute Werbemaßnahme. Denkt an eure Renten, geht so schnell wie möglich wieder arbeiten. Es würde mich aber interessieren, wie sich das Bild verändert, wenn man den Versorgungsausgleich und die Witwenrente mit einrechnen würde.

Was Frauen in Spitzenpositionen angeht, liegt Deutschland sogar auf dem letzten Platz – noch hinter Japan. Weniger als sechs Prozent der Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder in börsennotierten Unternehmen sind Frauen. Spitzenreiter bei den weiblichen Führungskräften ist Norwegen, wo 2003 eine Frauenquote eingeführt wurde.

Erstaunlich finde ich, dass man das nie als Anforderung formuliert, sondern immer nur als Diskriminierung. Schließlich hängt es auch eng damit zusammen, dass die Frauen davon ausgehen, dass sie lieber keine Kinder bekommen als sie in eine Fremdbetreuung zu geben.