Wie man feministisch richtig weitere Weinsteins verhindert (und warum das nicht klappt)

Julian Dörr schreibt in der Süddeutschen, warum man gerade jetzt noch feministischer werden muss:

Was heißt das nun für die Kulturprobleme der sexuellen Diskriminierung und der sexuellen Belästigung? Ganz einfach: Wenn wir die Weinsteins dieser Welt loswerden wollen, dann müssen wir dringend verändern, wie wir als Gesellschaft über die halbabsorbierte Gegenkultur des Feminismus sprechen. Oder etwas überspitzt: Wer die Weinsteins dieser Welt loswerden will, der muss endlich aufhören, über das Binnen-I zu witzeln. Frauenfeindliche Strukturen lassen sich nur dann auflösen, wenn ihnen Stück für Stück der Platz in der Gesellschaft genommen wird. Wenn die Rückzugsorte sexueller Diskriminierung und Belästigung ausgeräuchert werden. Um das zu erreichen, braucht es eine starke Gegenkultur. Eine Gegenkultur, die auch von Männern getragen werden muss. Von Männern, die sich nicht vom Label Feminismus abschrecken lassen dürfen. Im Fall Weinstein dauerte es Tage, bis sich die ersten männlichen Schauspieler zu Wort meldeten.

Es ist dieser naive Glaube, dass man Leute mit Binnen-Is umerziehen kann. Und das Binnen-Is etwas daran ändern, dass Leute Macht mißbrauchen.

Warum sollte es für Weinstein weniger interessant sein, mit Frauen schlafen zu wollen, wenn er Binnen-Is verwendet? Warum sollte es für Frauen, die etwas davon wussten, nicht mehr gefährlich sein, einen mächtigen Mann zum Feind zu haben, wenn sie überall Binnen-Is sehen.

Der Feminismus kann dabei nichts erreichen, weil er zu verrückt ist. Es ist eine Ideologie, die man nur mit einigen Verrenkungen vertreten kann, weil sie schlicht nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Und deswegen interessiert sie auch einen Großteil der Menschen nicht und wenn man ihnen mehr darüber beibringt, dann fällt ihnen das eher noch mehr auf. Die Unwissenheit darüber, was der radikale Feminismus vertritt, ist für diesen mit das wichtigste um nicht unterzugehen.

Im Fall Weinstein dauerte es nicht nur Tage, bis sich männliche Schauspieler zu Wort meldeten, es dauerte insbesondere Jahre bis sich Frauen, die bereits voller Feminismus waren, wie etwa Jennifer Lawrence, die gerade noch für gleiche Löhne kämpfte, zu Wort meldete.

Der gegenwärtige Feminismus kann keine Gegenbewegung sein, weil er zu Hasserfüllt ist und zu sehr in Lager spaltet. Er ist zudem zu unpraktisch um umgesetzt zu werden.

Wer die Unterdrückung, die Diskriminierung und den Missbrauch von Frauen durch Männer wie Weinstein verhindern will, der muss aufhören, die manche Facetten der Debatte um Gleichberechtigung als kleinlich und ein bisschen übertrieben wegzulächeln. Der muss aufhören, dem Feminismus dogmatische Umerziehung zu unterstellen, wie es Claus Kleber im Gespräch mit Maria Furtwängler getan hat, als die ihre Studie über die Rolle der Frau im deutschen Film und Fernsehen vorstellte (wenig überraschendes Ergebnis: Frauen sind unterrepräsentiert).

Ich denke er muss es gerade machen und es wäre besser, wenn es möglichst viele machen. Denn zum einen muss was wahr ist auch wahr bleiben, zum anderen ändern diese Vorhalte nicht und der Feminismus behindert sogar eher erfolgsversprechende Gegenmaßnahmen.

Wer sexuelle Übergriffe verhindern will, der braucht Geschlechtergerechtigkeit, der braucht das Binnen-I, der braucht die Quote, der braucht gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Der Weg dorthin verlangt kleinliche, langwierige und frustrierende Arbeit. Aber sie ist notwendig. Diskriminierung und sexuelle Übergriffe werden nicht von selbst mit den jetzigen alten weißen Männern verschwinden. Diese Probleme sind strukturell. Und sie reproduzieren sich. Frauenfeindlichkeit hört nur dann auf, wenn sich die Kultur ändert. Mit anderen Worten: Frauenfeindlichkeit hört nur dann auf, wenn Männer damit aufhören.

Da ist er schon wieder, der Hinweis auf die Hautfarbe, eine rassistische Struktur im Feminismus. Als hätte es Vorwürfe gegen Bill Cosby, R. Kelly, CeeLo Green, Kobe Bryant, Myke Tyson oder Tupac Shakur nicht gegeben.

Sexuelle Belästigung hört schlicht nie auf. Weil der Markt nicht einfach verschwindet, der es für die Handelnden interessant macht.  Es wird immer Leute geben, die Macht einsetzen um andere Ziele zu erreichen. Und Leute werden auch immer dazu schweigen, wenn es ihnen selbst Vorteile bringt. Shaming oder Belehrungen ändern daran nichts, weil es ja von vorneherein darauf ausgelegt ist, im Dunklen zu bleiben.

Das wäre die wesentlichste Einsicht, die man haben müsste, und genau die behindert der Feminismus mit seinen falschen Theorien.

Wenn man etwas machen wollte, dann müsste man die Vorstellung, dass man Leute wie Weinstein nur in eine Seminar für Binnen-Is stecken muss und sie ändern sich, aufgeben. Sie wären dann vielleicht etwas vorsichtiger oder würden noch nachhaltiger die Leute einschüchtern, aber ansonsten blieben die Motivationen bestehen.

Wenn man etwas produktives machen wollte, dann kann man nur Gelegenheiten nehmen und Vorbeugen bzw. die Gefahren eines Nachweises erhöhen.

Ein Verein für weibliche Schauspieler beispielsweise, der Gerüchte anonym sammelt und Produzenten Gefahrenstufen zuweist und deren Mitglieder dann grundsätzlich eine Freundin mitbringen, wenn sie mit ihm in Kontakt treten, wäre wohl effektiver.

Und genau das passiert ja auch: Jeder in Hollywood wusste davon, dass Weinstein jemand ist, mit dem man als Frau besser nicht allein ist. Es gibt entsprechende Gerüchte, man sichert sich ab, kann so sogar mit ihm zusammen arbeiten. Man könnte das ausbauen, aber es unnötig machen, das wird nie gelingen.

 

 

 

96 Gedanken zu “Wie man feministisch richtig weitere Weinsteins verhindert (und warum das nicht klappt)

  1. Diskriminierung und sexuelle Übergriffe werden nicht von selbst mit den jetzigen alten weißen Männern verschwinden.

    Alleine das welche das glauben könnten ^^

    Alle müssen sich einfach wie Frauen verhalten, dann gibt es auch keine Frauenfeindlichkeit mehr…

    https://www.theguardian.com/technology/2016/may/26/half-of-misogynistic-tweets-sent-by-women-study-finds

    http://www.dailymail.co.uk/news/article-2797279/women-dislike-having-female-boss-workplace-men-study-finds.html

  2. „Im Fall Weinstein dauerte es Tage, bis sich die ersten männlichen Schauspieler zu Wort meldeten.“

    Weil Frauen bei sowas ja nie lügen, muss man Frauen sofort glauben oder was soll das heißen?

  3. Wie das in Religionen halt so ist.
    Wenn du nicht an Jungfrauengeburt glaubst, erzürnst du Gott und bist schuld, wenn es Erdbeben gibt.
    Dieselbe ”Logik”.

    • daran kann ich mich noch erinnern… als ich im Fachabi war, war ich noch richtig happy später im Studium all die guten Zeitungen als Studi billig abonnieren zu können und immer was gutes zu lesen bei zu haben (das war noch prä-Tablet Zeit).
      Dann passierte der Amoklauf in Erfurt und dann wurde mir erst mal so richtig klar, wie es ist, plötzlich als Hauptangriffspunkt für Medien und Politiker dazustehen (war und bin PC-Zocker). Dass hat mich wahrscheinlich sensibilisiert. Davor diese herrliche Ignoranz über den Lebensweg: Frauen finden, Sohn zeugen, sich krummbuckeln für die Familie, 10-20 Jahre vor der Frau ins Gras beißen, usw.

      Von daher muss man den Medien fast dankbar sein, wenn Sie so wie hier ihr die Masken fallen lassen und ihre ganze Widerwärtigkeit zum Vorschein bringen, ob das jetzt weiße Ritter sind die sich als die einzig wahren Gläubigen präsentieren. Oder Amazonen zum Angriff auf das Gemächt der alten weißen Männer anheizen. Oder Zahlen entweder falsch oder unvollständig widergegeben werden. Oder wie gestern als in Frankfurt Randale zwischen Links und Rechts stattfand sämtliche Medien der Qualitätspresse natürlich nur ihre Sichtweise wiedergaben, die wohl mir der Realität nichts zu tun hatten.

    • „war doch mal eine gute Zeitung“
      Das muß sehr lange her sein.
      Die SZ ist heute eine 100% feministische Propagandaplattform. Speziell Herr Dörr war Hauptautor des Themenschwerpunkts „Mann in der Krise“ in der SZ, u.a. des Leitartikels „Mimimi?“, der wieder mal vor allem faktenbefreite Hetze gegen Männer bzw. Männlichkeit enthielt.

      • Es gab mal diesen feministischen Spruch:
        „Als Gott den Mann schuf, übte sie nur“
        Meine Antwort darauf:
        „Nein, es war ein Mann, was man daran sieht, dass es beim ersten Mal geklappt hat“

  4. Ein Verein für weibliche Schauspieler beispielsweise, der Gerüchte anonym sammelt und Produzenten Gefahrenstufen zuweist und deren Mitglieder dann grundsätzlich eine Freundin mitbringen, wenn sie mit ihm in Kontakt treten, wäre wohl effektiver.

    Und als Produzent ebenfalls niemals alleine mit einer Frau sein – sie könnte einen ja später falsch beschuldigen, um sich wegen einer entgangenen Rolle zu rächen oder wieder ins Gespräch zu bringen. Es ist ja nicht so, dass es umgekehrt keine egomanischen Schauspielerinnen gäbe…

    • „Es ist ja nicht so, dass es umgekehrt keine egomanischen Schauspielerinnen gäbe“

      Ich würde das sogar für den Normalfall halten. Welcher Charaktertyp wird schon Schauspieler, d.h. liebt das professionelle Verstellen vor großem Publikum?

      Gerüchte sammeln ist keine gute Idee, vermutlich sogar justizabel, wenn man so ein Ranking öffentlich machen würde. Die Produzenten wären leicht erpressbar.

      Immerhin: die Feministinnen hätten erreicht, was sie wollen: nur noch Frauen als Produzenten.

      Ich fände das gut, dann hätte das Hollywoodelend noch schneller ein Ende.

  5. Als ob die bisherige Sprache (auf englich sind die Wörter ja geschlechtsneutral) irgendetwas kausal mit dem Verhalten der Menschen zu tun gehabt hätte. Und auch die angeblich so maskuline deutsche Sprache (was ja auch eine Lügenlegende ist, weil auch hier die Begriffe wie z.B. Student vom Wortursprung eindeutig beide Geschlechter umfassen) verhindert nicht, dass Frauen z.B. in Beziehungen, bei Sorgerechtsprozessen, Unterhaltsprozessen, Vergewaltigungsvorwürfen, Kuckuckskinder, … ihre Machtpositionen ausnutzen bzw. übergriffig werden.

  6. Es ist ein klassischer „alles hängt mit allem zusammen“-Artikel, der dafür benutzt wird, auch nicht das kleinste Wort an Kritik aufkommen zu lassen. Also die typische Wasserrutsche: „Heute lassen wir Kritik am Binnen-I zu und morgen ist sexuelle Belästigung ok!“

  7. Ausräuchern ist das Stichwort.
    Hilft auch besonders den Männern, is klar, nä?
    Und weil Hitler die Juden ausgeräuschert hat, geht es der Welt heute doch schon viel besser, besonders für die Deutschen ist sie seitdem das reinste Paradies.
    Absurder Scheiß …..

  8. Na, ob das gegen die ganzen lesbisch orientierten Dominas hilft, die sich schon an 14-15jährige Mädchen heranmachen um diese zu versklaven und auf den Strich zu schicken?
    Aber wahrscheinlich s das nur verweflich, wenn das Männer machen, bei Frauen ist das dann irgendwie doch gut, oder?

  9. Pingback: Reinheit, Ressentiments, Redefreiheit | man tau

  10. Ich hatte gerade Dörrs Artikel als ein schönes Beispiel in einem Text verwenden können, in dem es eigentlich um etwas anderes geht, nämlich um das Verhältnis der Gender Studies zum Begriff der „Sozialen Konstruktion“:

    „Die durchaus anmaßende, aber selbstverständliche Selbstbeschreibung einer solchen Gender-Forschung als „emanzipatorisch“ ist in der Konsequenz ganz das Gegenteil, weil dadurch kritische Einwände unbesehen als „reaktionär“ oder „anti-emanzipatorisch“ abgetan werden können und eine Untersuchung ebenso wie eine Weiterentwicklung dieser Forschung moralisierend verhindert wird.

    Wie selbstverständich solche dysfunktionalen Extrempositionen zum Teil eines medialen Mainstreams geworden sind, demonstriert gerade Julian Dörr in einem Kommentar zur Affäre um Harvey Weinstein:

    ‚Wer sexuelle Übergriffe verhindern will, der braucht Geschlechtergerechtigkeit, der braucht das Binnen-I, der braucht die Quote, der braucht gleichen Lohn für gleiche Arbeit.‘

    Das bedeutet: Wer auch nur einige Aspekte des heutigen Feminismus kritisiert, der macht sich mitschuldig an sexuellen Übergriffen.“
    https://man-tau.com/2017/10/15/gender-studies-soziale-konstruktionen/

  11. „Der gegenwärtige Feminismus kann keine Gegenbewegung sein, weil er zu Hasserfüllt ist und zu sehr in Lager spaltet.“ Gerade der Aspekt der Spaltung ist sehr wichtig. Dieser Feminismus operiert in meinen Augen mit den falschen Fronten – es werden Männer pauschal zu Mitschuldigen, zu Tätern bei sexuellen Übergriffen erklärt, sobald sie nicht jede kleine feministische Forderung mitgehen wollen. Gleichzeitig wird aber an Männer appelliert, dass es eigentlich ihre Verantwortung wäre, sexuelle Übergriffe zu verhindern. Männer werden gleichsam ständig in einer Doppelrolle angesprochen – sie sind gleichzeitig Kriegsgegner, die bekämpft werden müssen, und Sanitäter, die kranke Strukturen zu heilen haben.

    Tatsächlich könnten solche Typen wie Weinstein – einmal vorausgesetzt, die Vorwürfe bewahrheiten sich, was ja kaum jemand bezweifelt – nur dann wirkungsvoll eingehegt werden, wenn Menschen rundweg bei der Aufrechterhaltung ziviler Standards zusammenhalten würden. Frauen sind dabei auf die Kooperation von Männern angewiesen, aber Männer auch auf die Kooperation von Frauen: Wie sollten sich Männer denn wirkungsvoll von einem Typen wie Weinstein distanzieren können, wenn gleichzeitig von feministisch inspirierten Frauen beständig verkündet wird, in Weinsteins Verhalten würde sich lediglich die ganz allgemeine „toxische Männlichkeit“ ausdrücken.

    Denn tatsächlich glaube ich, dass der Großteil der Männer ein Verhalten wie das von Weinstein scharf ablehnt. Feministinnen hingegen unterlaufen und negieren diese Ablehnung, wenn sie Weinstein lediglich als besondere Ausprägung eines typischen männlichen Verhaltens hinstellen.

    Was Weinstein selbst betrifft: Wenn die Vorwürfe stimmen, ist es ein extremes Machtverhalten, bei dem es geradezu albern ist, wenn Weinstein sich selbst nun als „sexsüchtig“ bezeichnet und in Therapie begeben will. Er hat gemacht, was er gemacht hat, weil er es sich leisten konnte.

    Wichtig dabei ist in meinen Augen, dass er sich als Produzent in eine gottgleiche Position manövriert hat. Er erschafft die Schauspielerinnen, natürlich nicht als Menschen, aber als Objekte einer allgemeinen Bewunderung und eines allgemeinen Begehrens. Er baut sie auf als Projektionsflächen, er spielt mit dem Begehren anderer Männer, verdient daran – und versetzt sich selbst in die Position, dass ER im Unterschied zu den anderen derjenige ist, der von Anfang an sein Begehren stillen konnte.

    Das ist ein krankes Spiel, das Frauen natürlich – bei allem Aufbau zu Projektionsflächen des Begehrens – instrumentalisiert und das m.E. eine starke Komponente intrasexueller Konkurrenz hat. Männer haben neben der Solidarität mit Frauen also auch ganz eigene Gründe, solch ein Verhalten zu verachten.

  12. Julian Dörrs Kommentar in der SZ schrammt schon hart an peinlich vorbei. Aber vermutlich war sein Auftrag „Bauchpinsel die Feministas unter unseren Leser_*ixen“

    Bei der Auftragsstellung war dann nicht mehr drin.

    Und zur Fragestellung: „Wie man feministisch richtig weitere Weinsteins verhindert „.

    – Rigide Geschlechtertrennung mit Primat der Frau (Also Männer müssen weichen wenn eine frau dahin möchte wo bereits Männer sind)

    – Drakonische Strafen für Beschuldigte (die durch die Beschuldigung automatisch verurteilt sind). Hardcore-Feministas präferieren hier vermutlich öffentliche Kastration. Die gemäßigten Feministas tendieren eher zu nicht-öffentlich…

    😀

    • „Julian Dörrs Kommentar in der SZ schrammt schon hart an peinlich vorbei. Aber vermutlich war sein Auftrag „Bauchpinsel die Feministas unter unseren Leser_*ixen““

      Ich denke er ist davon überzeugt, was er schreibt.
      Im Feminismus ist die Reaktion aber eh immer gleich:
      „Der Vorfall zeigt, dass wir mehr Feminismus brauchen und alle die dagegen sind unterstützen, dass es zu weiteren Vorfällen kommt. Unterstützt den Feminismus bedingungslos (so wie ich)“

      • „Ich denke er ist davon überzeugt, was er schreibt.“

        Ich kenne Julian Dörr nicht persönlich. Also keine Ahnung ob er selber glaubt was er schreibt. Einfach voraussetzen kann man das aber nicht. Getreu dem alten Sprichwort „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Journalisten sind ja auch nur Menschen…

        „Im Feminismus ist die Reaktion aber eh immer gleich“

        Die Reaktion der gewerblichen Feministas ist gleichermaßen folgerichtig wie zynisch. An der „Verhinderung von von weiteren Weinsteins“ sind die ja gar nicht interessiert. Im Gegenteil. Sex sells und solche Nummern sind perfektes Material für hohe Aufmerksamkeit.

  13. „Gegenkultur“? Ich höre immer „Gegenkultur“. Wo ist denn der Feminismus eine Gegenkultur? Der Feminismus versucht immer noch verzweifelt, sich das Label einer hippen Graswurzelbewegung anzuheften, wie auch auf diesem „Womens March“, das so aussehen wollte wie es eine spontane massive Protestbewegung von Frauen gegen einen Präsidenten, der „pussies grabscht“ (was er nie getan hat). Dabei wurde der Marsch monatelang von Medien und Top-Persönlichkeiten genau durchgeplant, es gab sogar VIP-Pässe für’s Backstage der Hollywoodsluts, die auf der Bühne was von „Weißes Haus in die Luft sprengen“ und „nasty Women“ brüllten.

    So ziemlich ALLE Größen der westlichen Welt sind Feministen – also bis auf vielleicht Trump alle. Die UNO, genauso wie alle anderen politischen Großorganisationen, haben Frauensektionen, die sich nur um Feminismus und Frauenrechte kümmern. Alle Weltstars sind Feministen, alle Weltkonzerne palabern was von Gleichstellung, Diversity und Feminismus, alle Universitäten fördern feministische „Forschung“, Genderstudies, haben Frauenbeauftragte, Frauenförderungen, Frauenfocus, Frauenstudiengänge, alle Mainstreammedien sind auf Feminismus getrimmt, wer etwas gegen Feminismus sagt und auch nur ansatzweise eine gewisse Reichweite hat, wird öffentlich geteert und gefedert und dem Mob zum Fraß vorgeworfen. Wieviel mehr muss etwas Mainstream und Establishment werden, damit es nicht mehr als „Gegenkultur“ gilt?

    „der braucht das Binnen-I, der braucht die Quote, der braucht gleichen Lohn für gleiche Arbeit.“

    BINGO BINGO BINGO *dingdingding*

    „Diskriminierung und sexuelle Übergriffe werden nicht von selbst mit den jetzigen alten weißen Männern verschwinden.“

    Und bestimmt auch nicht mit dem Import tausender junger Männer aus Kriesengebieten und rückständigen Traditionen. Aber die dürfen natürlich nicht genannt werden, wäre ja rassistisch…

  14. Fassen wir doch mal zusammen welche Konsequenzen die Enthüllungen bislang für ihn hatten (soweit ich es bei oberflächlicher Beschäftigung – übrigens ohne jemals vorher von ihm gehört zu haben – mitbekam):

    er ist aus der von ihm gegründeten Firma wie auch aus der Academy rausgeflogen; seine Anwältin, die ihn ursprünglich noch versuchte in der Sache zu verteidigen, hat das Mandat niedergelegt; seine Angetraute hat sich von ihm losgesagt und auch die (z.T. erwachsenen) Kinder werden (vermutlich) Nichts mehr von ihm sehen wollen (außer ihr Millionen-Erbe); jüngst hat Macron angekündigt, ihm seinen Ehrenlegions-Orden entziehen zu wollen… to be continued

    Dass ein reicher Mann (aller Wahrscheinlichkeit nach zurecht) derart auf die Fresse kriegt ist doch beachtlich, da hat sich wohl was getan in jüngster Vergangenheit, was die Reaktionen in dieser geballten Form erst ermöglichte (oder mir entgeht was…).

    Für die Richtigen beginnt somit urplötzlich eine Zeit des Zitterns. Kann man zumindest hoffen.

  15. „Sexuelle Belästigung hört schlicht nie auf. Weil der Markt nicht einfach verschwindet, der es für die Handelnden interessant macht.“

    Und zu den Handelnden gehören auch Frauen, die bereit sind, für einen beruflichen Vorteil die Beine breit zu machen.
    Keiner weiß letztendlich, was in den Suten Weinsteins passierte. Aber ich bin mir sehr sicher, dass nicht jede der Frauen, die die Tür durchschritten, als sexuell Genötigte wieder herauskamen.
    Sex war von Anbeginn der Menschheit an eine weibliche Strategie zur Erreichung eigener Vorteile.
    Und deshalb bin ich mir auch sicher, dass höchstens die Hälfte der Sternchen vor Glück die Hände zusammenpatscht, wenn in Zukunft die Sekretärin des Filmmoguls die Auswahl trifft.

    • „Und zu den Handelnden gehören auch Frauen, die bereit sind, für einen beruflichen Vorteil die Beine breit zu machen.“

      Und es gibt auch den Graubereich, in dem sie sich genötigt fühlt. Oder den, wo sie nicht will, er sie etwas begrapscht und sie es dann ablehnt. Oder eben den, bei dem er seinen Penis rausholt und sich vor ihr einen runterholt

      • „Und es gibt auch den Graubereich, …“

        Wie in allen Dingen des Lebens sind totale Zustimmung und totale Ablehnung nur die Grenzen aller denkbaren Möglichkeiten.
        Zu behaupten, es gäbe nur die eine Variante „totale Ablehnung“ ist lächerlich und absurd, besonders in Hinblick auf die mediale Aufmerksamkeit, die Hugh Hefner posthum erfuhr, der im Prinzip nichts anderes als Weinstein machte, nur vielleicht etwas eleganter.

      • Es mag ja so sein, aber mir ist schleierhaft wieso sich Frauen das gefallen lassen. Das können andersdenkende Männer nicht ändern, nur diese Frauen selbst. In Zeiten wie heute ist es m.E. ein Zeichen dafür wie tief dieses Erdulden im Menschen verankert ist, und wahrscheinlich eher im weiblichen Menschen.

        Und wer kann das ändern? Ein Binnen-I?

        Z.B. ein nettes Youtube-video mitsamt Dödel von besagtem Weinstein ware doch mal was neues ….

        • „Es mag ja so sein, aber mir ist schleierhaft wieso sich Frauen das gefallen lassen“

          Man muss ja schlicht schauen, was man gewinnen und was man verlieren kann.
          Was wäre der Worst-Case Ausgang:

          Weinstein kennt jeden in Hollywood, man hat plötzlich sehr viele Feinde, von denen man dann vielleicht noch nicht einmal etwas weiß. Man weiß nicht wen er alles kennt und bei wem er alles erzählt, dass man das nur erfindet, und das sie lieber vorsichtig sein sollen, dass sie einen nicht auch beschuldigt.
          So ein Cease and desist Brief von Reich, Einflussreich und Kollegen, der Anwaltskanzlei eines Hollywoodmoguls, und eine anschließende Unterlassungsklage ist auch nicht ohne, zumal verbunden mit einer Schmutzkampagne gegen einen.

          Was kann man gewinnen, und zwar für einen selbst?
          Das er einen begrapscht hat und das er vor einem masturbiert hat kann man nicht rückgängig machen. Selbstschutz müsste man nach wie vor betreiben. Vielleicht wird Weinstein ausgeschaltet, aber das ist für die jeweilige Frau kaum ein Vorteil

          • „Es mag ja so sein, aber mir ist schleierhaft wieso sich Frauen das gefallen lassen.“

            „Was kann man gewinnen, und zwar für einen selbst?
            Das er einen begrapscht hat und das er vor einem masturbiert hat kann man nicht rückgängig machen.“

            Es ist witzig, wie Ihr Euch vor den feministischen Karren spannen lasst, ohne es selbst zu merken.

            Der Regelfall dürfte doch eher ein Geschäft auf Gegenseitigkeit gewesen sein.
            Will heißen, dass die Frauen nicht nur sexuelle Avancen seinerseits befürchtet hatten, sondern dass sie diese zur Erreichung ihrer Ziele selbst von vornherein eingeplant haben.
            Jede gesunde erwachsene Frau weiß, dass „normale“ Männer schwanzgesteuert sind.
            Und in den einschlägigen Kreisen wird es ein offenes Geheimnis gewesen sein, dass das für Weinstein besonders gilt.
            Die zielstrebige Frau wird also zum Vorsprechen nicht im grauen Hosenanzug und hochgeschlossen erschienen sein, sondern im raffinierten, tiefausgeschnittenen Kleid.
            Und sie wird ein Kondom in ihrem Handtäschchen dabei gehabt haben.

            Wer hat also wen „miss“braucht?

          • „Es ist witzig, wie Ihr Euch vor den feministischen Karren spannen lasst, ohne es selbst zu merken.
            Der Regelfall dürfte doch eher ein Geschäft auf Gegenseitigkeit gewesen sein.“

            Also weil du etwas vermutest lassen wir uns vor den feministischen Karren spannen?
            Hast du irgendwelche Anhaltspunkte zur Kleidung der Frauen oder ihrem Kondom in der Tasche?
            Hast du sonst etwas zu den Begleitumständen der Vorfälle?

            Da muss man dir den Gegenvorwurf machen, dass du da schlicht alles einem sehr speziellen Frame unterordnest, der deiner Agenda entspricht.

          • „Da muss man dir den Gegenvorwurf machen, dass du da schlicht alles einem sehr speziellen Frame unterordnest, der deiner Agenda entspricht.“

            Das war mein GegenENTwurf (Vorwurf wäre da falsch).

            Was ich Euch vorwerfe ist, dass Ihr gedankenlos dem Modell „Ahnungslose Frau wird von verdorbenem Mann missbraucht“ folgt und auf der Ebene argumentiert.

            Wir wissen nicht, was sich hinter den Türen abgespielt hat und erfahren nur die Interpretation einer Seite.
            Natürlich könnte Weinstein die Missbräuche bestreiten. Aber wer würde ihm in dieser Zeit denn überhaupt glauben? Nicht einmal hier in diesem Blog scheint seine „Schuld“ in Frage zu stehen. Für ihn ist also die beste Strategie, alles zuzugeben und mit großer zur Schau getragener Zerknirschung Besserung zu geloben.
            Von den Actricen wird er keine Unterstützung erwarten können, denn der Marktwert einer Frau ist auch die Hürde, mit ihr Sex haben zu können. Für sie ist es also am besten, entweder zu schweigen, oder – wenn es bekannt ist, dass sie nachgegeben hatte – einen Missbrauch zu beklagen.

            Ist es meine „Agenda“, der ich alles unterordne? Gegenfrage: ist die These falsch?

            Ich bin noch heute mit einer meiner Exen befreundet, die mir damals immer mit einem spöttischen Grinsen erzählte, dass sie – Direktionssekretärin – sich auf ihre – in aller Regel männlichen – Gesprächspartner bewusst im Outfit einstellte. Bei dem einen mehr sachlich, bei dem anderen mehr mit einer erotischen Komponente. Für sie gab es keinen Zweifel, dass SIE IHN lenkte, wenn er auf erotische Signale reagierte.

            Und wer meint, dass das wieder nur ein Einzelfall ist, der statistisch nicht zählt, dem anempfehle ich, mal in den österreichischen Vierteiler „Vorstadtweiber“ zu schauen, in dem wohlsituierte Frauen weitgehend damit beschäftigt sind, sich über ihre Reize zu verkaufen – und das Geld ihrer Männer auszugeben.

            Bester Satz in der Serie (eine Frau über eine andere): „Sie weiß, wie man als Beute den Jäger zur Strecke bringt“.

            Ich gehe davon aus, dass MINDESTENS gleich häufig genau diese Strategie bei Weinstein verfolgt wurde, wie die des mächtigen Bosses, der Sex als Einlassticket für Hollywood fordert.

          • „Ich gehe davon aus, dass MINDESTENS gleich häufig genau diese Strategie bei Weinstein verfolgt wurde, wie die des mächtigen Bosses, der Sex als Einlassticket für Hollywood fordert.“

            Selbst wenn es mindestens so häufig der fall war, dann wären das immer noch sehr viele Belästigungen oder nicht?

          • „Selbst wenn es mindestens so häufig der fall war, dann wären das immer noch sehr viele Belästigungen oder nicht?“

            Habe ich das an irgendeiner Stelle bestritten?

            Ich will nur auf die andere Seite der Medaille verweisen, die nun mal auch vorhanden ist und die in der allgemeinen Empörung nicht zur Kenntnis genommen wird.
            Mir liegt es fern, Weinstein zu verteidigen. Ich kenne den Typen nicht und sein Schicksal ist mir ziemlich wurscht. Er weiß, dass er auf einem Pulverfass sitzt und wenn er mit dem Feuer spielt, dabei auch umkommen kann.
            Aber das wussten viele (wenn nicht alle) der Chicks auch.

            Dass sich Frauen im Showgeschäft hochschlafen (können), ist kein Geheimnis (wobei es keine Rolle spielt, ob dieses „Geheimnis“ überhaupt Substanz hat), nicht bei uns, dem niedrigen Pöbel, und dann erst recht nicht bei denen, die ins Haifischbecken springen.

            Von daher hält sich mein Mitleid auch für die Frauen in Grenzen.

          • aber das ist für die jeweilige Frau kaum ein Vorteil

            Es mag ja sein dass einige Frauen vorbelastet sind, aber heute noch so zu reagieren wie vor 50 Jahren finde ich unrealistisch. Ausserdem scheint sein Verhalten bekannt gewesen zu sein.

            Ich frag mich oft wieso manche Leute diese Tortur des Schaupielertums überhaupt auf sich nehmen. Viele Frauen sind ja auch bereit erst einmal eine Nebenrolle anzunehmen, oft unter der Bedingung sexy aufzutreten. Und diese ganze Klasse von Rock-Popstars und Co machen doch den ganzen Tag nichts anderes als Groupies zu …….

            Ich finde es schlimm wenn Kinder und Jugendliche da hinein stolpern aber erwachsene Frauen?

          • „Mir liegt es fern, Weinstein zu verteidigen.“

            Dann lass es doch einfach. Und hör bitte auch mit der Schuldverschiebung auf.

            „Dass sich Frauen im Showgeschäft hochschlafen (können), ist kein Geheimnis (wobei es keine Rolle spielt, ob dieses „Geheimnis“ überhaupt Substanz hat)“

            Über Liz Taylor hab ich übrigens gelesen, dass sie sich als 15-jährige an Ronald Reagan (vor seiner Politikkarriere) erfolgreich rangeschmissen hätte, weil sie auf eine Rolle in einem seiner Filme hoffte – die sie dann allerdings trotzdem nicht bekam.

            „Hochschlafen“ war – selbst in Hollywood – immer schon eine Hoch-Risiko-Strategie mit ungewissem Ausgang und bisweilen nahezu unkalkulierbaren, negativen Folgen. Neu ist, dass diese eventuell auch die Männer in den Machtpositionen treffen können.

          • „Und hör bitte auch mit der Schuldverschiebung auf.“

            Dass Du das nicht raffst, ist klar.
            Hier geht es überhaupt nicht um Schuld, sondern um Strategien zur Durchsetzung eigener Ziele.
            Weinstein will alles vögeln, was ne Vagina und zwei Titten hat.

            Und die Frauen, die bei ihm vorsprechen, wollen so umschwärmt werden, wie Sandra Bullock oder Julia Roberts.
            Da es wahrscheinlich 100 Bewerberinnen auf eine Hauptrolle gibt, werden die Hühner in den Spiegel schauen und grübeln, was sie sonst noch in die Wagschale werfen können, um Konkurrentinnen aus dem Feld zu schlagen.
            Wenn sie nicht schon in anderen Filmen oder auf der Bühne auf sich aufmerksam machen konnten, ist Sex DAS gewichtige Pfund, mit dem eine gutaussehende Frau immer wuchern kann.

            Und sie wird es tun.

            Jedenfalls werden wir die Frauen, die „Nein“ gesagt haben, nie kennenlernen.

          • Ich verfolge das ja auch nur oberflächlich wie gesagt, aber bislang haben wir in dem Fall wie ich meine noch – außer seinen Ex-Ehefrauen natürlich – von keiner Frau erfahren, die „ja“ gesagt haben wollte zu seinen „sexuellen Avancen“.

            Soweit ich weiß konnten bis auf 3 (die ihren Angaben zufolge vergewaltigt wurden) diejenigen die sich öffentlich äußerten seiner sexuellen Gewalt mehr oder weniger „unbeschädigt“ entkommen, in acht Fällen hat er übrigens über seine Anwälte Deals ausgehandelt, sprich Schweigegeld (wahrscheinlich aus der Firmenkasse) an sie gezahlt.

            Zum Teil handelte es sich dabei übrigens um administrative Assistentinnen von ihm, die überhaupt keine Ambitionen auf eine Schauspielkarriere hegten.

          • Also ich denke, man kann sich das so vorstellen, dass das als er in der Branche anfing vielleicht noch (ab und an wenigstens) so für ihn funktioniert hat (da dürfte er auch noch nicht ganz so unansehnlich gewesen sein). Er selbst meinte in seinem Brief sinngemäß, er wolle seit zehn Jahren seine (ich nenne es jetzt mal verniedlichend) „schlechte Angewohnheit“ ablegen.

            Diejenigen Frauen, die bereit sind Sex ohne Begehren der Karriere wegen zu haben, dürften in den letzten Jahrzehnten von der Porno-Entertainment-Branche quasi vollkommen absorbiert worden sein (und der Großteil der creeps womöglich auch). Die nächste Großbaustelle…

          • „on keiner Frau erfahren, die „ja“ gesagt haben wollte zu seinen „sexuellen Avancen“:“

            Wie realistische wäre dass denn auch, dass die Vortreten und sagen: „Ja also ich habe mich freiwllig hochgeschlafen.“ oder „Ich hatte dann zwar Sex mit ihm aber habe immernoch keinen Oscar. so ein Mist.“

            Eine Schauspielerin, die zugibt über die Besitzungscouch die Konkurrenz ausgestochen zu haben, macht sich als qualifizierte Künstlerin unglaubwürdig. Deswegen wirst du so ein Positivbeispiel nie zu lesen bekommen.
            Im Gegenteil, werden sich diese Frauen, die sich Freiwllig auf dieses Spiel eingelassen haben jetzt lieber vorsorglich als Opfer bezeichnen, denn wenn rauskäme dass sie Sex mit Weinstein hatte und sie sich nicht gleich in die Opferriege eingereiht hätte, dass könnte sie ja wie Veronica Ferres Wirken, die ihre Karriere eigentlich auch nur ihrer Beziehung mit Helmut Dietl verdankt.

  16. Immerhin, etwas muss man Weinstein zu Gute halten: er scheint nicht pädophil zu sein.

    Da hört man ja mitunter gruselige Geschichten über die gesellschaftlichen „Eliten“ und über Hollywood…

    Ansonsten fällt der Fall für mich unter „Prominews“. Die Reichen und Berühmten zerfleischen sich gegenseitig und wie das halt dazu gehört: waschen ihre schmutzige Wäsche öffentlich. Ob die Vorwürfe stimmen oder nicht: wir werden es vermutlich nicht erfahren und es ist wohl auch egal.

  17. Hinzu kommt die Tatsache, dass viele vermeintlich feministische Männer in einer vergleichbaren Position dennoch ähnlich handeln. Joss Whedon ist einer der bekannteren Fälle, wenn auch (zumindest bisher) ein wesentlich harmloserer. Seine Trauerbekundungen dem Feminismus gegenüber haben ihn nicht davon abgehalten seine Frau mehrfach zu betrügen. Im Nachhinein hat er diese angeblich sogar zu seiner Verteidigung genutzt. Das Patriarchat habe ihn mehr oder weniger dazu gebracht so zu handeln. In den letzten Monaten wurden allerdings noch schlimmere Dinge über Männer bekannt die sich vermeitnlich gegen Frauenhasser eingesetzt haben. Darunter sogar ein möglicher Mord an einer Frau. Was natürlich die Frage aufwirft wie viele männliche Feministen eigentlich projizieren oder zumindest versuchen zu kompensieren.

    Dies mögen nur Einzelfälle sein, aber auch wenn sich das größere Gesamtbild ansieht stellt sich die Frage ob feministische Ansichten wirklich eine Lösung sind. So ist die türkische Sprache meines Wissens deutlich geschlechtsneutraler und dennoch scheint die Türkei nicht gerade für Gleichberechtigung bekannt zu sein. In Länder in denen es keine Werbung mit sexy Frauen gibt haben Frauen meist weniger Rechte als woanders. Insgesamt erweckt dies den Eindruck einer gewaltigen Beschäftigungstheraphie auf mich. Man kann vorgeben „Sexismus“ zu bekämpfen in dem man eigentlich nur andere belehrt. Dies ist vergleichsweise risikofrei, weil es keine wirkliche Rolle spielt ob man Erfolg hat. Methoden die allerdings wirklich was bewirken können sind schwerer und erfordern meist einen Eigeneinsatz zu dem die wenigstens bereit zu sein scheinen.

  18. Mal davon abgesehen, was da jetzt stimmt und was nicht (ich meine, solche Sachen sollten die Gerichte klären, nicht wir), wie kann ein Produzent Falschbeschuldigungen überhaupt vorbeugen?

    Zuerst dachte ich: na gut, der umgibt sich halt mit einem Team, welches immer überall dabei ist. So reich wie die oft sind, wäre das vermutlich kein Problem. Tatsächlich löst es aber auch keines.

    Ist das Team weiblich oder gemischt: wird es aus Reihen des Teams Vorwürfe geben.

    Ist es männlich: wird es Vorwürfe gegen das Team geben (Männern wird da ja pauschal nicht geglaubt).

    Ich sehe da eigentlich nur wenige Auswege:

    a) der Produzent tritt nicht mehr öffentlich in Erscheinung, was öffentliche Skandale unattraktiv macht

    oder

    b) er setzt nur noch weibliche Stroh“männer“ ein oder wird generell durch Frauen ersetzt

    • Wer als Produzent, Regisseur usw. auf „Nummer sicher“ gehen will, muss zukünftig dafür sorgen, dass er bei den Besetzungsgesprächen mit der Kandidatin im Zimmer nicht allein ist. Schließlich wird ja auch empfohlen, nicht mehr allein mit Frauen im Fahrstuhl zu fahren,

      • Ja, die Frage ist aber (ich bin ja nicht im Filmgeschäft und habe keine Ahnung) ob der seine Schauspieler tatsächlich nur einmal sieht, wenn er den Vertrag unterschreibt.

        So wie ich mir das vorstelle, ist der auch immer mal am Set, führt neue Leute ein, verabschiedet alte, gibt Änderungen oder Budgetkürzungen bekannt, feiert erfolgreiche Filme mit ihnen zusammen und wirbt auf den entsprechenden Partys auch für seine neuen Werke und Projekte etc.

        Kurz: ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er seiner Tätigkeit nicht mehr normal nachgehen kann, wenn er immer aufpassen muss, Kontakt mit Frauen zu meiden oder einen vertrauenswürdigen Dritten als Zeugen dabei zu haben.

  19. Heidi Klum hat sich übrigens auch zu Wort gemeldet und neben Weinstein den allgemeinen Sexismus angeprangert.

    Ja, richtig, dieselbe Heidi Klum, die minderjährige im Fernsehen unter Druck setzt, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen.

  20. Frauenfeindliche Strukturen lassen sich nur dann auflösen, wenn ihnen Stück für Stück der Platz in der Gesellschaft genommen wird. Wenn die Rückzugsorte sexueller Diskriminierung und Belästigung ausgeräuchert werden.

    Die übliche Taktik eines jeden radikalautoritären Moralunternehmers:

    1. Man nehme ein zwar seltenen, aber als Einzelfall große Empörung verursachendem Skandal (vorzugsweise was mit Frauen oder Kindern)
    2. Man verallgemeinere den Skandal als „Spitze des Eisberges“ eines angeblich weit verbreiteten gesellschaftlichen Missstandes – so, dass alle möglichen und unmöglichen Unannehmlichkeiten, Unwägbarkeiten, Widrigkeiten und Verunsicherungen des täglichen Lebens angeblich mit dem Skandal einen zusammenhängenden Gesamtkomplex bilden
    3. Man konstruiere ein Feindkollektiv
    4. Man konstruiere eine dem Feindkollektiv inhärente Haltung, die für diesen Missstand ursächlich sei
    5. Et voilà: Man hat ein Gedankenverbrechen konstruiert. Wer sich über das Binnen-I lustig macht, ist ein geistiger Vergewltiger! Er ist mitschuldig an jeder einzelnen Vergewaltigung, die in dieser Welt passiert! Dieses Geisteshaltung muss radikal, bis in den letzten Winkel jedes einzelnen Hinterkopfes, bis in das letzte Schlafzimmer, verfolgt, und – rrröckstandslos! – „ausgeräuchert“ werden!
    6. Jeder weitere Einzelfall eines irgendwie in die Schublade zwängbaren Skandales ist dann ein „Beweis“ dafür, dass eben noch nicht radikal genug gegen die Feindgruppe vorgegangen wurde. In irgend einem kleinen, bisher noch nicht ausgerräuchertem Winkel muss der Virus überlebt haben!!

    Ich sehe beim besten Willen nicht, was Julian Dörr von einem sehr primitiven Rassisten unterscheiden soll.

  21. Wirklich sehr feministisch.
    Die meisten Machtpositionen sind mit Männern besetzt -> Alle Männer haben Macht.
    Die meisten gut bezahlten Positionen sind mit Männern besetzt -> Alle Männer haben gut bezahlt Jobs.

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