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Selbermach Mittwoch 133 (11.10.2017)
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Gerade tobte ein Shitstorm auf Twitter, wegen eines Tweets indem jemand meinte, dass Menstruationstassen wie Dickpics sind, niemand wolle sie sehen. Das wurde sofort als Angriff auf Frauen an sich verstanden und dementsprechend aufgegriffen. Da ich aber zu der Problematik bereits einen Artikel geschrieben habe soll es hier nur um etwas anderes gehen, was ich in einem Artikel anlässlich des Shitstorms gefunden habe:
Letztes Jahr habe ich jemanden gedated, bei dem ich zum ersten Mal übernachten wollte, als ich meine Tage hatte. Natürlich sind die wieder ganz plötzlich gekommen. Kacke! Wir kennen uns ja noch nicht so lange, was MACHE ich denn jetzt? Couragiert durch meine No-Bullshit-Politik aus dem Jahr 2016 habe ich dann gesagt „Äh du, ich hab meine Tage, darf ich trotzdem kommen?“ Und ehrlich Freunde, ich hätte komplett okay gefunden, wenn er nein gesagt hätte. Ehrlich gesagt habe ich das sogar erwartet. Schließlich konnte ich nicht performen. Meine Ladyparts waren ihm in dem Moment nicht zugänglich, also was soll er mit mir? Was hat er gesagt? „Hä, spinnst du? Klar!“ und er hat nicht mal erwartet, dass ich mich „um ihn kümmere“, wie man so schön sagt. Das war das erste Mal (ich war 29!) dass mir irgendwie der Gedanke kam, dass dieses ganze Tabuisieren der Menstruation eine Lächerlichkeit sondergleichen ist.
Ich glaube, dass das so eine Vorstellung ist, die fast nur Frauen haben. Wenn man eine Frau „datet“, also nicht einfach nur Sex mit ihr haben will, dann dürfte das eine recht normale Sache aus Sicht der allermeisten Männer sein. Dann verbringt man eben so Zeit mit ihr, vielleicht macht man etwas rum, aber ansonsten ist es eben etwas was nicht weiter erwähnenswert ist. Klar, wenn es ein reines Sexdate wäre und man ansonsten kein Interesse an ihr hat, dann wäre es vielleicht etwas anderes (wobei viele Männer es dann vielleicht schlicht als Investition in das nächste Sexdate sehen würden).
Aussagen wie „ich habe aber meine Tage“ habe ich auch schon von Freundinnen in Fernbeziehungen gehört, wobei das da ja noch weniger ein Problem ist (und es genug Praktiken gibt, die auch ohne Kontakt mit Menstruationsblut schön sind, wenn man das vermeiden will). Ich habe es immer eher als schlichten Hinweis gesehen, eine Art von „erwarte aber nicht zu viel Sex und sei dann enttäuscht“
Das oben klingt für mich eher nach schlechten Selbstbewußtsein. Sich selbst nur so wenig Wert zuzumessen, dass ein potentieller Verehrer keinen Spass hat, wenn man keinen Sex hat, finde ich etwas traurig. Auch ihre Freude darüber, dass sie ihm nicht anderweitig befriedigen sollte, geht in diese Richtung. Ich glaube Frauen reduzieren sich da häufiger in solchen Punkten auf Sex als Männer das machen. Aber vielleicht ist diese Furcht schlicht etwas typisches für viele Frauen, weil es ihnen unangenehmer ist als den Männern (zumindest in dieser abstrakten Form, bei der man eh nichts von den Tagen mitbekommt)
Wie wäre da eure Einstellung?