Als Mann vor der Einberufung in der Ukraine fliehen

Arne hat einen interessanten Text bei Genderama eingestellt, den ich einfach mal von dort klaue:

Chisinau, Moldawien – Vova Klever, ein junger, erfolgreicher Modefotograf aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew, sieht sich selbst nicht in diesem Krieg.

„Gewalt ist nicht meine Waffe“, sagte er.

Kurz nachdem Russland Ende Februar in die Ukraine einmarschiert war, schlich sich Klever aus dem Land und verstieß damit gegen das ukrainische Gesetz, das Männern im wehrfähigen Alter das Verlassen des Landes untersagt.

Der Fehler von Herrn Klever, der verheerende Folgen haben sollte, war, dass er einem Freund schrieb, er sei raus geschmuggelt worden und habe es nach London geschafft.

Der Freund hat sein Vertrauen missbraucht und ihre Unterhaltung in den sozialen Medien veröffentlicht. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Virus, und Ukrainer im ganzen Internet entluden ihre Wut und ihren Unmut.

„Du bist ein wandelnder Toter“, hieß es in einer Twitter-Nachricht. „Ich werde dich in jeder Ecke der Welt finden.“

Die Vorstellung, dass Menschen – vor allem Männer – die vom Krieg zerrissene Ukraine verlassen, um im Ausland ein sicheres und bequemes Leben zu führen, hat unter den Ukrainern ein moralisches Dilemma ausgelöst, das sich um eine der elementarsten Entscheidungen dreht, die Menschen treffen können: kämpfen oder fliehen.

Tausende von ukrainischen Männern im wehrfähigen Alter haben das Land verlassen, um nicht am Krieg teilzunehmen, wie aus Aufzeichnungen regionaler Strafverfolgungsbehörden und Interviews mit Menschen innerhalb und außerhalb der Ukraine hervorgeht. Schmugglerringe in Moldawien und möglicherweise auch in anderen europäischen Ländern haben ein reges Geschäft gemacht. Einige Personen haben bis zu 15.000 Dollar für eine heimliche nächtliche Fahrt aus der Ukraine bezahlt, so moldawische Beamte.

Die Wehrdienstverweigerer sind die große Ausnahme. Das macht die Sache für sie umso komplizierter – moralisch, gesellschaftlich und praktisch. Die ukrainische Gesellschaft wurde für den Krieg gegen einen viel größeren Feind mobilisiert, und zahllose Ukrainer ohne militärische Erfahrung haben sich freiwillig für den Kampf gemeldet. Um ihre Kräfte zu maximieren, hat die ukrainische Regierung den extremen Schritt unternommen, Männern zwischen 18 und 60 Jahren die Ausreise zu verbieten, mit wenigen Ausnahmen.

All dies hat die ukrainischen Männer, die nicht dienen wollen, gezwungen, illegale Wege nach Ungarn, Moldawien, Polen und in andere Nachbarländer zu nehmen. Selbst unter denjenigen, die überzeugt sind, dass sie aus den richtigen Gründen geflohen sind, sagten einige, dass sie sich schuldig und beschämt fühlen.

„Ich glaube nicht, dass ich in diesem Krieg ein guter Soldat sein kann“, sagte ein ukrainischer Computerprogrammierer namens Volodymyr, der kurz nach Kriegsbeginn geflohen war und seinen Nachnamen nicht nennen wollte, weil er Konsequenzen für seine Flucht vor dem Militärdienst befürchtete.

„Sehen Sie mich an“, sagte Volodymyr, als er in einer Warschauer Kneipe saß und ein Bier trank. „Ich trage eine Brille. Ich bin 46. Ich sehe nicht wie ein klassischer Kämpfer aus, ein Rambo, der gegen russische Truppen kämpfen kann.“

Er nahm einen weiteren Schluck und starrte in sein Glas.

„Ja, ich schäme mich“, sagte er. „Ich bin vor diesem Krieg weggelaufen, und das ist wahrscheinlich mein Verbrechen.“

Ukrainische Politiker haben damit gedroht, Wehrdienstverweigerer ins Gefängnis zu stecken und ihre Häuser zu beschlagnahmen. Doch innerhalb der ukrainischen Gesellschaft sind die Meinungen gespaltener.

Bei der großen Mehrheit der Flüchtlinge handelt es sich um Frauen und Kinder, die kaum Kritik erfahren haben. Bei den jungen Männern ist dies jedoch nicht der Fall. Die Städte werden weiterhin von russischen Bomben bombardiert, und viele Ukrainer sind den Wehrdienstverweigerern gegenüber schonungslos.

Mitte März, berichtet Olga Lepina, die als Model und Model-Agentin gearbeitet hat, dass Herr Klever ihrem Mann eine Nachricht schickte, in der er mitteilte, dass er es nach London geschafft habe.

Ihr Mann schrieb zurück: „Wow! Wie?“

„Durch Ungarn mit den Schmugglern für 5000 Dollar“, antwortete Herr Klever, laut den von Frau Lepina zur Verfügung gestellten Screenshots der Unterhaltung. „Aber das bleibt unter uns, pssst!“

Frau Lepina sagte, sie und Herr Klever seien seit Jahren befreundet. Sie war sogar auf seiner Hochzeit. Auch sie war mit ihrem Mann, der nicht ukrainischer Staatsbürger ist, nach Frankreich gegangen. Doch als der Krieg näher rückte, sei Herr Klever sehr patriotisch geworden und habe sich im Internet zu einem kleinen Tyrannen entwickelt. Als sie herausfand, dass er sich dem Dienst entzogen hatte, war sie so empört, dass sie Screenshots der Unterhaltung auf Instagram postete.

„Für mich war es eine Heuchelei, das Land zu verlassen und dafür Geld zu bezahlen“, erklärte sie. „Ich habe einfach beschlossen, es an die Öffentlichkeit zu bringen. Er muss für seine Worte verantwortlich sein.“

Der 20-jährige Klever wurde mit hasserfüllten Nachrichten, darunter auch Morddrohungen, bombardiert. Einige Ukrainer nahmen ihm übel, dass er seinen Reichtum nutzte, um aus dem Land zu kommen, und bezeichneten dies als „Betrug“.

Auf Fragen per E-Mail leugnete Herr Klever nicht, dass er sich seinem Dienst entzogen hatte, und sagte, dass er schlecht sehe und in letzter Zeit „viel durchgemacht“ habe.

„Sie können sich den Hass gar nicht vorstellen“, sagte er.

Herr Klever gab widersprüchliche Angaben darüber, wie genau er das Land verlassen hat, und lehnte es ab, Einzelheiten zu nennen. Aber für viele andere ukrainische Männer ist Moldawien zu einer beliebten Fluchtroute geworden.

Moldawien hat eine fast 800 Meilen lange Grenze mit der westlichen Ukraine. Und im Gegensatz zu Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei ist Moldawien nicht Teil der Europäischen Union, was bedeutet, dass das Land über deutlich weniger Ressourcen verfügt, um seine Grenzen zu kontrollieren. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern Europas und ist ein Zentrum des Menschenhandels und der organisierten Kriminalität.

Innerhalb weniger Tage nach Ausbruch des Krieges, so moldawische Beamte, veröffentlichten moldawische Banden Anzeigen auf Telegram, einem in Osteuropa beliebten Nachrichtendienst, in denen sie anboten, Autos und sogar Kleinbusse zu organisieren, um Wehrdienstverweigerer zu transportieren.

Nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden war es üblich, dass die Schmuggler und die Ukrainer einen Treffpunkt entlang der „grünen Grenze“ Moldawiens, d. h. in den nicht umzäunten Grenzgebieten, auswählten und sich spät in der Nacht trafen.

In einer der letzten Nächte stapfte ein Trupp moldawischer Grenzsoldaten über ein flaches, endloses Weizenfeld, wobei ihre Stiefel im Schlamm versanken, auf der Suche nach Wehrdienstverweigerern. Es gab keinen Grenzposten, nur die schwachen Lichter eines ukrainischen Dorfes und das Bellen von Hunden in der Dunkelheit.

Hier draußen kann man einfach in die Ukraine hinein- und hinausgehen.

Moldawische Beamte gaben an, dass sie seit Ende Februar mehr als 20 Schmugglerringe zerschlagen haben, darunter einige bekannte kriminelle Unternehmen. Im Gegenzug haben sie 1.091 Personen festgenommen, die die Grenze illegal überquert haben. Alle waren ukrainische Männer, so die Beamten.

Einmal gefasst, haben diese Männer die Wahl. Wenn sie nicht zurückgeschickt werden wollen, können sie in Moldawien Asyl beantragen und werden nicht abgeschoben.

Wenn sie jedoch kein Asyl beantragen, können sie den ukrainischen Behörden übergeben werden, die nach Angaben der moldawischen Behörden Druck auf sie ausüben, damit sie die Männer zurückschicken. Die überwiegende Mehrheit der illegal Eingereisten, etwa 1.000, hat Asyl beantragt, und weniger als 100 wurden zurückgeschickt, so die moldawischen Behörden. Zweitausend andere ukrainische Männer, die legal in Moldawien eingereist sind, haben ebenfalls Asyl beantragt.

Volodymyr Danuliv ist einer von ihnen. Er weigert sich, im Krieg zu kämpfen, obwohl ihn nicht die Aussicht auf den Tod beunruhigt, wie er sagt. Es ist das Töten.

„Ich kann keine russischen Menschen erschießen“, sagte der 50-jährige Danuliv. Er erklärte, dass seine Geschwister Russinnen geheiratet hätten und dass zwei seiner Neffen in der russischen Armee dienten – in der Ukraine.

„Wie kann ich in diesem Krieg kämpfen?“, fragte er. „Ich könnte meine eigene Familie töten.“

Myroslav Hai, ein Beamter der ukrainischen Militärreserve, räumte ein: „Es gibt Leute, die sich der Mobilisierung entziehen, aber ihr Anteil ist im Vergleich zu den Freiwilligen nicht so groß.“ Andere ukrainische Beamte sagten, Männer, die aus ideologischen oder religiösen Gründen gegen den Krieg seien, könnten auf andere Weise dienen, beispielsweise als Köche oder Fahrer.

Aber keiner der mehr als ein Dutzend Männer, die für diesen Artikel interviewt wurden, schien daran interessiert. Herr Danuliv, ein Geschäftsmann aus der Westukraine, sagte, er wolle nichts mit dem Krieg zu tun haben. Auf die Frage, ob er befürchte, geächtet zu werden oder sich zu schämen, schüttelte er den Kopf.

„Ich habe niemanden umgebracht. Das ist das Wichtigste für mich“, sagte er. „Es ist mir egal, was die Leute sagen.“

Was passiert, wenn der Krieg zu Ende ist? Wie groß werden die Ressentiments gegenüber denjenigen sein, die gegangen sind? Das sind Fragen, die sich die Ukrainer, Männer und Frauen, zu stellen beginnen.

Als Frau Lepina Herrn Klever beschämte, war sie selbst nicht mehr in der Ukraine. Auch sie war nach Frankreich gegangen. Jeden Tag, sagt sie, ringt sie mit Schuldgefühlen.

„Die Menschen in der Ukraine leiden, und ich möchte dort sein, um ihnen zu helfen und sie zu unterstützen“, sagte sie. „Aber gleichzeitig bin ich in Sicherheit und möchte hier sein. Es ist ein sehr zweideutiges, kompliziertes Gefühl.“

Und sie weiß, dass sie verurteilt werden wird.

„Natürlich wird es Leute geben, die die ukrainischen Staatsangehörigen einteilen in diejenigen, die gegangen sind, und diejenigen, die geblieben sind“, sagte sie. „Darauf bin ich vorbereitet.“

Das ist halt immer das Gegengewicht zu „Männer führen Kriege“. In der konkreten Situation werden sie immer Abwertungen erfahren, wenn sie nicht kämpfen. Und man kann gleichzeitig den hohen Anteil von Frauen, die in der Ukraine kämpfen loben oder Leute abwerten, die meinen, dass Frauen schlechtere Soldaten sind, aber Frauen, die dennoch fliehen anders behandeln als Männer die fliehen.

 

73 Gedanken zu “Als Mann vor der Einberufung in der Ukraine fliehen

  1. Frauen, die fliehen, werden stattdessen auf der SPON Titelseite als Heldinnen gefeiert, natürlich hinter Bezahlschranke.

    Neuer Tag, neues Messen mit zweierlei Mass.

  2. „In der konkreten Situation werden sie immer Abwertungen erfahren, wenn sie nicht kämpfen.“

    Das sollten diejenigen, die immer wieder gerne verkünden, das Krieg männlich ist, eigentlich wissen.

  3. Das wäre mal eine wirkliche Aufgabe für die Genderwissenschaften:

    Warum darf sich die Ex-Kugelstoßerin Olga unter dem Zuspruch der Gesamtgesellschaft dünne machen, während sich der untersetzte Oleksandr mit dem Hinkebein und der Fettleber mit einem Molotow-Cocktail vor die russischen Panzer stellen muss?

    Da werden immer Pseudoargumente aufgefahren wie Muskelmasse oder Körpergröße, die bei Olga und Oleksandr augenscheinlich nicht zutreffen.

    Wenn es also andere Faktoren sind, die eine besondere Schutzbedürftigkeit des menschlichen Weibchens als Dogma setzen, fände ich interessant herauszufinden, ob bei den Männchen eingebaute oder angelernte Mechanismen dafür verantwortlich sind, dass sie Frauen beschützen und es akzeptieren, dass die sich am Schutz der Gesellschaft nicht beteiligen – egal wie fit die sind.

    Würde man dieser Frage ehrlich nachgehen, bekäme die monoton rausposaunte Forderung nach umfassender geschlechtliche Gleichstellung eine ganz andere Wendung.

    • Ein Default-Argument ist ja immer, dass Männer gesamtgesellschaftlich nicht so wichtig seien, weil sie ihren Teil zum Reproduktionsprozess öfter als Frauen leisten können.
      Da aber Männer zunehmend als Bestandteil der Familie ausgegrenzt werden und Vaterschaft als sozial-gesellschaftliches Element schrittweise abgeschafft wird, ist es nicht mehr wirklich nachvollziehbar, dass sie für den Schutz von Frauen und _deren_ Kindern freiwillig sterben.

      Sie tun es aber trotzdem. Ist das verhaltensbiologisch in ihnen drin, wird ihnen das vom matriarchal-feministischen Bildungskomplex anerzogen – oder sind sie in der Mehrheit schlicht so blöd?

      • „Ein Default-Argument ist ja immer, dass Männer gesamtgesellschaftlich nicht so wichtig seien, weil sie ihren Teil zum Reproduktionsprozess öfter als Frauen leisten können.“
        Ein Argument dass hier schon allein deshalb keinen Sinn ergibt, weil es um Männer in der Altersgruppe 18-60 geht. Ich glaube kaum, dass Frauen über 50 noch wichtig für den Reproduktionsprozess sind.
        Außerdem geht es hier um das Überleben einer Nation. Und man kann in der Menschheitsgeschichte oft genug Beispiele finden bei denen auch Frauen bei sonst eher männlichen Tätigkeiten mitmachen mussten wenn die Situation es einfach erforderte, dass jede helfende Hand gebraucht wurde. In Finnland z.B. war es in Zeiten vor moderner Technik üblich dass auch Frauen bei Jagd, Holzfällerei etc. mitmachten weil die Kombination aus wenig Bevölkerung und witterungsbedingt lebensfeindlicher Umgebung das einfach erforderte.

    • Sperm is cheap, eggs are expensive

      Ich denke, dies ist fest in den Menschen verdrahtet und manifestiert sich unbewusst. Ob das „sich bewusst machen“ dieses Unterschieds eine andere Wendung im Geschlechterkrieg bewirken würde, ist eine interessante Frage.

      Vielleicht bekäme manche feministische Argumentation einen leicht anderen Spin. Am grundsätzlichen Streben nach Maximierung weiblicher Handlungsoptionen bei Beibehaltung aller Privilegien und mit dem Preis, trotzdem nicht glücklich zu sein, würde sich vermutlich nichts ändern.

      Es sind die ökonomischen Rahmenbedingungen die hier Grenzen setzen. Nicht Einsicht oder Vernunft.

      • Aber Erkenntnis wäre doch mal was.
        Während sich viele Frauen und Feministinnen immer tiefer in ihre Ich-Ich-Ich-Perspektive einmauern (z. B. Emilia Fester, Anne Spiegel), sollen die Männer weiter die gesamtgesellschaftlichen Aspekte im Blick haben und verteidigen.
        Und das, obwohl ihnen sogar zunehmend die Teilhabe am Nachwuchs entzogen wird. Sie sollen nur noch dienen.
        Die Gebeine meines Opas liegen im Donbass. In seinen Feldpostbriefen steht immer wieder, dass er nur für sein Kind und seine Frau im Schützengraben kämpfte und das sein einziger Lebensantrieb gewesen sei.
        Was bleibt, wenn das wegfällt?
        Nachdem er erfuhr, dass sich meine Oma einen Nazi-Fotografen geangelt hatte, ist er gefallen. Hat wahrscheinlich nichts miteinander zu tun – aber woraus sollte er einen Kampfes- und Lebenswillen beziehen?
        Wie kann man Männer mit feministischer Außenpolitk motivieren, ihr Leben dafür zu geben?

        • „Wie kann man Männer mit feministischer Außenpolitk motivieren, ihr Leben dafür zu geben?“

          Das ist eine gute Frage.

          Oftmals denke ich, dass gerade die feministischen Flintenweiber darauf spekulieren, dass mann ihnen eh nicht zuhört oder sie gar ernst nimmt. Ansonsten wäre bei den Randbedingungen und der permanenten medialen Misandrie eine konsequente Verweigerung aka MGTOW die zwingend logische Reaktion seitens der Männer.

          Am Ende ist der männliche Blick auf „die Frau“ halt doch nur sehr hormonvernebelt und dazu auch noch ödipal.

          Was erklärt, dass selbst unhübsche Feministas mit krassesten Männerhass-Sprüchen keine Probleme haben reichlich Männer abzuschleppen (zu benutzen und dann zu entsorgen) wenn sie wollen.

          • dass gerade die feministischen Flintenweiber darauf spekulieren, dass mann ihnen eh nicht zuhört oder sie gar ernst nimmt.

            Ich glaube nicht, dass das eine bewusste Überlegung bei ihnen ist. Ich denke eher, dass sie sich schlichtweg nicht vorstellen können, dass ihr „guter“ Kampf Auswirkungen auf das Funktionieren von Dingen haben könnte, die sie als selbstverständlich ansehen.

          • dass sie sich schlichtweg nicht vorstellen können, dass ihr „guter“ Kampf Auswirkungen auf das Funktionieren von Dingen haben könnte

            Das vermute ich auch. Aber was bedeutet das? Lassen wir es wirklich zu, dass sie unsere Zivilisation in den Abgrund reißen, weil sie nicht über den nötigen Weitblick verfügen (wollen)?

            Denn nichts anderes ist ja die Folge, wenn wir Feministen weitgehend die alleinige Entscheidungshoheit über unsere Zukunft geben und sie mit ihrer feministischen Politik alleine bestimmen lassen.

            Die schicken uns in den Krieg, fordern immer mehr „schwere Waffen“, wollen aber selbst damit nichts zu tun haben und machen sich unter Verweis auf ihr Geschlecht dünne. Weil sie ja gegen Gewalt sind.

            Männer sind genauso gegen Gewalt. Und wenn sich Murat und Kevin wegen Sabrina prügeln, dann kriegen die beiden kein feuchtes Höschen, sondern ein schmerzhaftes blaues Auge oder ein Messer zwischen die Rippen. Sie wollen die Frau ja nur beschützen und für sich gewinnen – mit ihrer angeblich toxischen Männlichkeit.
            Sabrina feuert sie an und chattet mit ihren Freundinnen über die doofen Kerle.

            Ist das unsere Zukunft?

          • „Sabrina feuert sie an und chattet mit ihren Freundinnen über die doofen Kerle.
            Ist das unsere Zukunft?“

            Hätte vieles von der Vergangenheit, also bis auf die Namen und das mit dem Chatten (das war dann der Tratsch am Bachlauf beim Wäsche schrubben am Waschbrett).

            Also: Ja.

            Außer der Gesellschaft gelingt es, Weiblichkeit konsequent aus der Wahrnehmung im öffentlichen Raum zu verbannen und die Paarfindung zur Aufgabe der Familienverbände/Sippen zu machen.

            Und da sich eine ökonomisch prekäre Gesellschaft nicht leisten kann, wenn sich zwei Männer wegen einer Frau messern (und als Ressource deswegen ganz oder teilweise ausfallen), wird die Gesellschaft da schnell umdenken müssen (oder untergehen)…

            Aber so oder so: Die Frauen werden immer in einer Mischung aus Angst, Verachtung und Hass über die Männer denken. Schon aus Neid und Missgunst heraus. Da ist nur die Frage, inwieweit das medial in den öffentlichen Raum getrötet wird.

          • Die Frauen werden immer in einer Mischung aus Angst, Verachtung und Hass über die Männer denken. Schon aus Neid und Missgunst heraus. Da ist nur die Frage, inwieweit das medial in den öffentlichen Raum getrötet wird.

            Was aber, wenn daraus im Rahmen feministischer Gesellschaftspolitik allgemeingültige Standards abgeleitet werden:
            Zum Beispiel, dass Sabrina einen Opferentschädigungsanspruch zugesprochen bekommt, weil Murat und Kevin sich wegen ihr fast umgebracht haben. Oder sie reiht sich in die MeToo-Riege ein, weil sie Zeugin toxischer männlicher Gewalt werden musste. Und man bedenke: Sabrina ist das Hauptopfer dieser toxischen Männlichkeit: Denn wenn Kevin den Murat wirklich abgestochen hätte, hätte Sabrina einen ihrer Liebhaber verloren.

            Dass diese weiblichen Mechanismen alt und etabliert sind, steht außer Frage. Aber dass sie in der femozentrischen Gesellschaft zum Maß der Dinge gemacht werden, ist schon eine Zeitenwende. Das werden früher oder später auch Kevin und Murat feststellen.

          • Ich gehe davon aus, dass insbesondere der überdrehte mediale Feminismus ein dekadentes Zeitgeist-Phänomen ist. Und damit von alleine verschwindet.

            Kleine Nischen bleiben sicher noch, aber aktivistische Energie geht doch heute schon in Intersektionalismus (faktisch Neo-Rassismus) oder „Klimaretter“. Oder sie kanalisiert sich in Geschäftsmodellen und dort dann renditeorientiert.

            Schau Dir nur die „Mädchenmannschaft“ an. Oder was bei Pinkstinks noch an emanzipatorischen Gedanken der Anfangszeit übrig ist…

            Und was Murat, Kevin und Sabrina angeht: Naja, wenn ich in andere Länder schaue, dann werden die Jungs schon aufwachen und feststellen, dass ein Gangbang mehr Spaß macht denn sich gegenseitig messern. Make love, not war 🙂

          • der überdrehte mediale Feminismus ein dekadentes Zeitgeist-Phänomen ist. Und damit von alleine verschwindet.

            Das ist die Frage – und zwar eine ganz entscheidende. Wird Alice Schwarzer mit schweren Waffen den intersektionalen Wokeismus bezwingen können, um die Höherwertigkeit der Frau weiterhin als das Maß aller Dinge durchsetzen zu können?

            Ich fürchte ja. Weil der Feminismus eben nicht so ein abstrakt-druchgeknalltes, beliebiges Moralgesäusel ist wie der Wokeismus. Der Feminismus wurde in den letzten Jahrzehnten zur Querschnittsaufgabe der Gesellschaft gemacht. Dagegen sind 100 Mrd. fürs Militär eine Lachnummer. Gleichstellungs- und Frauenbeauftragte allerorten, Subventionen, Quoten, Förderprogramme, Hochglanzpropaganda – der feministisch-industrielle Komplex übertrifft im Absaugen von Kapital sogar Pharma. Das ist ein XXL-Blowjob, der Herz und Hirn mit absaugt.

            Ich weiß, dass ich inzwischen etwas manisch wirke, was die matriarchal-feministische Herrschaft über die westliche Welt angeht. Aber ich sehe das als ernste Gefahr für unsere Zivilisation. Unser Schicksal ausschließlich in die hysterisch und gelegentlich prämenstruelle Gefühlslaunen von Frauen zu legen, halte ich für hochriskant und nicht verantwortbar. Wir haben eine Verantwortung für die Welt nach uns.

            Und wenn die Welt sich so verändert, dass plötzlich einer psychisch interessanten, minderjährigen Greta gehuldigt wird, unsere Befehlshaber militärhassende, nicht dienende Feministinnen sind, wenn unsere Außenministerin ihre Vita vor den Augen der Öffentlichkeit ihrem anzustrebenden Job anpasst und wenn die neue Generation von Politikerinnen nur an _ihre_ Urlaubsexperience denken, dann haben wir ein grundlegendes Problem.

            Wir dürfen schlicht nicht unterschätzen, was an gesellschaftlicher Dominanz von Frauen in den den letzten Jahrzehnten entstanden ist – das geben die ganz sicher nicht wieder her.

            Also werden wir das nicht aussitzen können. Ich bin ja selbst ein großer Freund des Langmutes und des Sitzens am Fluss, bis die Gegner vorbeitreiben. Aber ich fürchte, beim Feminismus reicht das nicht. Das ist ernst, weil schon ganz tief drinne. Und zwar in fast allen.

          • Ja, ein bisschen manisch wirkst Du mit Deinem Rant schon 😉

            Ernsthaft denke ich, dass die Feminista-Lobby mit den Tentakeln in Medien und Politzirkus bei weitem nicht soviel Kapital absaugt wie Pharma. Und aus soziologischer Sicht durchaus den Nutzwert einer Nebelgranate hat und mit dem Frauengedöns-Getöse viel ernsthaftere Probleme überdeckt.

            Was ja durchaus aus der Zielsetzung heraus „Haltet das System so lange wie möglich am laufen“ Sinn ergibt. Und Unterhaltungswert hat.

            Ich kann nur raten, sich nicht im Kampf gegen die Hydra aufzureiben. Oder um es moderner zu bebildern: Wenn ein Panzer über Deine Stellung rollt, versuchst Du nicht ihn mit Deinen Händen aufzuhalten sondern ziehst den Kopf ein. Der Graben sollte hat tief und schmal genug sein 😉

  4. Man muss schon mal den Gesamtkomplex in die Überlegungen einbeziehen. Warum eiert (sic!) Olaf derartig rum, wenn es um Lieferung von Marderpanzern an die Ukraine geht? Weil Uschis Schwangerensitze noch nicht eingebaut sind! Warum gilt in der Ukraine eine Wehrpflicht nur für Männer? Weil in Waffen ohne diese Sitze die Frauen nicht ins Feld fahren können. Also verdammt, denkt doch einfach mal nach! Schließlich was zum Lachen: Frau Villa im Panzer auf geeignetem Sitz auf Erkundungstour in Sachen Realität.

    • Der Marder braucht Munition. Und die kommt wohl auch aus der Schweiz. Und die will die nicht hergeben, Stichwort Neutralität. Habe ich neulich mal im Radio gehört.

      Aber es war nicht „Russia Today“. Also bestimmt alles falsch und von Biden diktiert.

      Es gibt schließlich keine Meinungsfreiheit mehr.

      Waffenlieferungen führen zu mehr Toten. Ich verstehe nicht, wieso Staaten, die sich „christlich“ nennen oder mehrheitlich so verstehen, mehr Tote produzieren wollen.

      Jesus Christus hat da eine sehr eindeutige Position.

        • Na ja. In der Radiomeldung war’s der Marder.

          Jetzt scheint es der Gepard zu sein.

          Warum nennt man unsere Panzer nicht mal „Kevin“ oder „Mandy“? Das hätte bestimmt stark deeskalierende Wirkung.

          Ich finde Olaf ihm sein Zögern jedenfalls nicht unbedingt schlimm.

          An Anfang dachte ich auch noch: Putin in die Eier treten und kampfunfähig machen.

          Aber so läuft das nun mal nicht. Der ganze Krieg ist komplett sinnlos und anachronistisch. Das hört sich alles schön an, wenn man denkt, der Russe kriegt jetzt mal ordentlich eins auf die Fresse, wie er es verdient, und dann bäckt er mal kleinere Brötchen.

          Diesen Effekt wird es vermutlich auch geben. Aber zu welchem Preis? Leider funktioniert Geschichte wohl nur so. Die Leute lernen nur über Schmerz.

          Langfristig wird das alles aber meiner Meinung nach positive Effekte haben. Alle werden ihre Lehren daraus ziehen.

          • -Alle werden ihre Lehren daraus ziehen-

            definitiv nicht*. Das widerspricht jeder historischen Erfahrung.

            *allenfalls die falschen Lehren

            Die Zukunft liegt im Dunkeln Die USA werden nicht nachgeben, weil sie überzeugt sind Russland zerstören zu können (dann kommt China dran vermutlich)
            Ukraine und Europäer sind eher unwichtig, da deren Machthaber ohne eigene Meinung und Rückrat bzw. gehirngewaschen lediglich Handpuppen der USA. Es sind also mehrere Szenarien möglich: 1 Russland verliert. Folge 1a Putsch in Russland, neue Regierung kapituliert Folge 1b Russland haut mit dem Atomknüppel zurück, Ende offen.
            2. Europäer und eventuell auch Ukraine merken, daß sie verheizt werden, mucken gegen USA auf. Stelle ich mir sehr spannend vor, was die dann machen, aber sehr unwahrscheinlich. 3. Russland gewinnt und USA haut mit dem Atomknüppel zurück, aber Russland Sieg ist unwahrscheinlich, ebenso Machtwechsel in den USA. 4. Irgendwas an daß keiner denkt passiert.

      • wieso Staaten, die sich „christlich“ nennen
        Du hast Dir die Antwort selbst gegeben: sie nennen sich christlich, sind es aber nicht. Das trifft übrigens auch auf die beiden großen Kirchen zu.

  5. Als sie herausfand, dass er sich dem Dienst entzogen hatte, war sie so empört, dass sie Screenshots der Unterhaltung auf Instagram postete.

    „Für mich war es eine Heuchelei, das Land zu verlassen und dafür Geld zu bezahlen“, erklärte sie. „Ich habe einfach beschlossen, es an die Öffentlichkeit zu bringen. Er muss für seine Worte verantwortlich sein.“

    Da sieht man mal wieder, was für wunderbar empathiefähige Wesen Frauen sind. Und wie progressiv sie politisch eingestellt sind. Ganz im Gegensatz zu den bösen Männern mit ihrem Männlichkeitswahn und Kult um Härte.

    Was für eine selbstlose Dame, die nicht vom Militärdienst betroffen ist.

    Ich bin ja nach wie vor der Meinung, daß eine Kapitulation die einzig menschliche Antwort auf Putin ihm sein Krieg gewesen wäre. Aber ich weiß nicht, was dann mit Selenskyj passiert wäre. Man denke nur an Rabin und den Judenstaat.

    Solch ein Verhalten wäre wirklich revolutionär und auch mutig. Das, was jetzt geschieht, ist allemal schlimmer als ein bißchen politische und kulturelle Fremdbestimmung, der man sich auch immer zu einem gewissen Grad entziehen kann.

    Zumal Putin nicht ewig an der Macht bleiben wird. Im Grunde genommen ist das wie im Kindergarten. Ein Typ spielt Obermacker. Und dann kloppen sich alle ohn‘ Unterlaß. Und in diesem Krieg werden ja endlos historische und weniger historische Gebäude zerstört, die zur kulturellen Identität der Ukraine gehören.

    Wo wird also mehr Kultur zerstört: Durch eine russische Besatzung bzw. Annexion oder durch einen umfangreichen Krieg?

    Gerade also wer patriotisch eingestellt ist und sein Land liebt, müßte Nein zum Krieg sagen und sich so verhalten wie der schlimme Deserteur und „Vaterlandsverräter“.

    Es ist wirklich wie im Kindergarten, wenn man sich diesen Möchtegernpatriotismus der Dame und ihrer Gleichgesinnten vor Augen führt.

    Solche Ironien und Dialektiken sind nicht untypisch im Rahmen von ideologischer Verblendung.

  6. Mal ehrlich: wer hat schon Lust sich für fremde Interessen verheizen zu lassen? Hier geht’s nicht um die „Freiheit“ und „Demokratie“ der Ukraine, sondern um einen globalen Konflikt.

    Angeblich hat die Ukraine bisher schon >40.000 Soldaten Verluste. Selbst die Aswos im Stahlwerk (mit ihren zivilen Geiseln) dürfen nicht aufgeben, ansonsten erschießen sie sich gegenseitig oder werden später vor Gericht gestellt.

  7. Jeder muss für seine Entscheidungen 100% Verantwortung übernehmen.
    Für die Ukrainer heißt das gerade: Helfe ich meinen Leuten? Will ich keine Zukunft in meinem Land? Oder fliehe ich?

    Zur Landesverteidigung eingezogen zu werden – die Generalmobilmachung in deren Folge die Ausreise der Männer in der genannten Altersgruppe verwehrt wird – ist angesichts der existenziellen Bedrohung dieses Staates legitim und würde auch in anderen Ländern praktiziert, wenn es nötig würde.

    Das bedeutet aber nicht, dass jeder Mann KÄMPFEN muss. Es gibt sehr viele andere Aufgaben. Natürlich braucht eine Verteidigungsarmee keine Würstchen an der Front, keine schlechtmotivierten und kaum ausgebildeten Kämpfer. Sondern hochmotivierte, entschlossene Verteidiger.

    Andere können in der gesamten Logistikkette eingesetzt werden, im Sanitätsdienst, beim Aufräumen, in der Instandsetzung, beim Ausheben von Verteidigungsanlagen, als Fahrer und so weiter und so fort.

    Wenn man die Videos aus dem schwer getroffenen Land sieht fällt auf, dass nicht wenige Männer im Alter zwischen 16 und 60 in Zivil zu sehen sind, die ganz offensichtlich nicht kämpfen.

    Man muss schon genauer hinschauen und jede(r) muss angesichts der unfassbaren Katastrophe in der Ukraine Farbe bekennen.

    • Jeder muss für seine Entscheidungen 100% Verantwortung übernehmen.
      Für die Ukrainer heißt das gerade: Helfe ich meinen Leuten? Will ich keine Zukunft in meinem Land? Oder fliehe ich?

      Würde kein einziger Ukrainer so archaisch und pseudoheroisch denken wie du, gäbe es auch keinen Krieg und keine Toten. Das Land wäre lediglich vom Russen besetzt und würde mehr oder weniger in Rußland eingegliedert werden, wie es das zuvor schon in Sowjetzeiten war.

      Deine angeblich so heroische Haltung führt zu endlosen Toten und zu endloser Zerstörung des Landes und seiner Infrastruktur, Kultur.

      Wer also „eine Zukunft in seinem Land“ will, sollte genau das Gegenteil dessen tun, was du vorschlägst.

      Und christlich wäre das Verhalten obendrein noch.

      • Wir, hier im Westen, sollten es den Ukrainern überlassen ob sie Unterwerfung oder Kampf für die angemessene Reaktion auf Russlands Krieg halten. Ich kann sie sehr gut verstehen und hoffe, dass ich im analogen Fall den gleichen Mut aufbringen würde.
        Angesichts der Kriegsverbrechen und dem Umgang der Russen mit den besetzten gEbieten vermute ich, dass ich damit nicht alleine wäre.

        • Ich hier im Westen überlasse diese Einschätzung den Ukrainern.

          Krieg ist aber in jedem Fall krank, egal wie „gerecht“ er sein mag. Nichts rechtfertigt einen Krieg mit Zehntausenden Toten.

          Du findest eine „Unterwerfung“ ohne Tote, ohne Kulturzerstörung offenbar schlimmer als einen tapferen Krieg mit taffen Soldaten, die den Heldentod sterben. Mit dieser Geisteshaltung unterstützt du übrigens ungewollt auch den hier kritisierten feministischen Patriotismus. 🙂

          Der Deserteur selbst schildert, daß er nicht gegen eine Armee kämpfen könne, in der sich auch Bekannte von ihm befinden können.

          Also ich bin nicht so tapfer wie du und wäre glücklich, wenn ich nicht den „Mut“ hätte zu kämpfen.

          Wären alle Menschen so drauf wie ich, gäbe es nämlich auch keine Kriege mehr.

          • >Der Deserteur selbst schildert, daß er nicht gegen eine Armee kämpfen könne, in der sich auch Bekannte von ihm befinden können.
            Das ist zwar ein Argument, aber er könnte Scharfschütze werden, da sieht er, um wen es geht. Es findet sich immer etwas, was man tun kann, wenn man sein Land ‚liebt‘. Nur dann fällt einem die Entscheidung schwer.
            Wenn man aber das Pech hat, im eigenen Land von durchgeknallten Feministen, Grünen und Woken überrannt zu werden, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben als pauschalen Männerhass auszudünsten, stellt sich die Frage nicht. Da nutzt man die Gunst der Stunde und haut ab. Was einem am (noch existierenden) Gesundheitssystem verlorengeht, spart man sich an Nervenkrieg wieder ein.

      • @Gendern, bis der Arzt kommt

        Christlich? Du bist nicht informiert. Aber das ist jetzt nicht wichtig.

        Du mutest also den Menschen in der Ukraine zu, sich versklaven oder töten zu lassen. Du mutest das am Ende uns allen zu, auch meiner Tochter. Ich versichere dir, dass ich wie auch die Mehrheit unserer Mitbürger das so nicht zulassen werden.

        Aber am Ende ist mir egal, was du meinst. Es geht nicht um dich, sondern um die Ukraine. Und die Menschen dort haben sich entschieden. Wir unterstützen sie.

        • „Und die Menschen dort haben sich entschieden. Wir unterstützen sie.“
          Nö, eine Minderheit mit Waffen hat dort entschieden und Leute wie du unterstützen sie, weil sie glauben endlich mal auf der richtigen Seite der Geschichte stehen zu dürfen. Die Mehrheit wollte keinen Krieg, das wollten die Eliten vor Ort die sich dafür Geld und Macht erhofft haben. Und die haben dann die Rechtsradikalen, die du jetzt so anhimmelst, benutzt, um ihre Ziele durchzusetzen.

        • Bitte sage mir doch, was deiner Meinung nach „christlich“ ist. Das interessiert mich sehr. Weil es da häufig sehr obskure Vorstellungen gibt, die stark vom Neuen Testament abweichen.

          Jesus hat sich eindeutig geäußert. Vielleicht hast du ja ein Zitat, was deine Haltung belegt.

          Du scheinst Beitragsmorphing zu betreiben. Bei einer Kapitulation würden die Russen wohl kaum Ukrainer töten. Oder hat das der Russe nach dem 8. Mai in Deutschland getan?

          Bei einer sofortigen Kapitulation hätte es vielleicht nur ein paar Dutzend Tote gegeben.

          • Sie bestimmen aus Ihrem warmen, trockenen, sicheren Sessel heraus, dass es besser gewesen wäre, wenn die Ukrainer die russische Armeee bei ihrem Einmarsch in die Ukraine mit Blumen beworfen hätten. Ich denke, die Entscheidung darüber sollten Sie den Ukrainern überlassen. Und momentan haben diese sich entschieden , sich der russischen Armee und den Interessen von Putin und seiner Entourage entgegenzustellen. Weshalb? Weil die Ukrainer eben aufgrund der Nähe zu Rußland, bestehenden Kontakten und guten (d.h. eben überwiegend schlechten) Erfahrungen wissen, wie scheiße es in Rußland im Vergleich zur Situation in der Ukraine ist. Da will so gut wie kein Ukrainer hin.

          • @Jürgen

            Aus dir spricht die Propaganda. Den Russen geht es besser als den Ukrainern, wenn auch nicht wesentlich:
            https://www.ceicdata.com/de/indicator/ukraine/monthly-earnings
            vs.
            https://www.ceicdata.com/de/indicator/russia/monthly-earnings

            Man sieht auch schön den Einbruch nach dem regime-change 2014, die Ukrainer haben satte 5 Jahre gebraucht, um sich wieder auf den selben Stand hochzuarbeiten, vermutlich weil massenweise geschäftliche Verbindungen nach Russland gekappt wurden.

            „Und momentan haben diese sich entschieden , sich der russischen Armee und den Interessen von Putin und seiner Entourage entgegenzustellen.“

            Nein, das hat die US-Marionette Selinsky entschieden. Ein Mann der wohl kaum für einen Krieg gewählt wurde. Und die Presse dürfte ähnlich gleichgeschaltet sein, wie bei uns. Man macht nicht einen regime-change und lässt die Gehirnwäsche unverändert…

            Im Übrigen wird die Situation im Land sicher nicht dadurch besser, dass man alles in Schutt und Asche kämpft, die eine Hälfte der Männer in den Tod schickt, die andere per Fahnenflucht zu dauerhaften Auswanderern macht. Aber offenbar braucht jede Generation ihren eigenen Krieg, um das wieder neu zu lernen…

          • Dass die Ukrainer lieber in einer etwas ärmeren Ukraine leben wollen als von Moskau aus im Interesse von Putins Mafia regiert zu werden, dafür hast du kein Verständnis? Im übrigen haben sie die Perspektive eines EU-Beitrittes und damit besserer Verhältnisse in naher Zukunft, anders als Russland.

          • @El_Mocho

            „Dass die Ukrainer lieber in einer etwas ärmeren Ukraine leben wollen als von Moskau aus im Interesse von Putins Mafia regiert zu werden, dafür hast du kein Verständnis?“

            Mafia ist Mafia. Es war deine Argumentation, mit dem Wohlstand zu argumentieren.

            Bis zum Kriegsbeginn wusste man auch hierzulande noch, dass die Ukraine ein Problem hat:
            https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-selensky-oligarch-1.4416942
            „Selenskys Sieg ist Ausdruck eines kranken politischen Systems – Der Fernsehstar und künftige Präsident Selensky wurde von einem umstrittenen Oligarchen mit ins Amt gehoben. Nun ist zu befürchten, dass dieser Einfluss auf die Politik nimmt.“

            oder eine Sammlung:
            https://www.stern.de/politik/ausland/presse-zur-ukrainewahl—selenskyj-sieg–risikofaktor-ersten-ranges–8678610.html

            „Im übrigen haben sie die Perspektive eines EU-Beitrittes und damit besserer Verhältnisse in naher Zukunft, anders als Russland.“

            Wie es armen Ländern in der EU ergeht:
            https://www.welt.de/wirtschaft/article175120281/Armenhaus-der-EU-Bulgarien-das-entvoelkerte-Land.html

          • Bulgarien geht es heute erheblich besser als vor seinem EU-Beitritt. Würde es der Ukraine auch, genau wie Polen und den baltischen Ländern. Genau davor hat Putin Angst in seinem aufgeblasenen Nordkorea.

        • „Du mutest also den Menschen in der Ukraine zu, sich versklaven oder töten zu lassen.“

          Was für ein Schwachsinn. Wenn die Ukraine an Russland fiele, würde der ukrainische Arbeiter statt von einem ukrainischen Kapitalisten von einem russischen ausgebeutet. Das ist in der Hinsicht der einzige Unterschied.

          • Das erinnert mich an den alten Sowjetwitz:
            „Sag mal, Ivan Ivanowitsch, du bist doch Politoffizier. Kannst du mir den Unterschied zwischen Kapitalismus und Kommunismus nicht einmal so erklären, dass es wirklich jeder versteht?“
            „Das ist ganz einfach, Michail Michailowitsch: Im Kapitalismus wird der Mensch von anderen Menschen ausgebeutet. Im Kommunismus ist es umgekehrt.“

          • @BEAN

            🙂 Zwischen dem sowjetischen System und den westlichen damals sehe ich zwar deutlich größere Unterschiede als zwischen dem ukrainischen und dem russischen heute, aber ja…

            @Papalapapi

            Dein Pathos und deine hohlen Phrasen sind eine Verachtung der Vernunft. Von „den Ukrainern“ sind bereits ein Viertel auf der Flucht, weil sie sich dem „Freiheitskampf“ ganz offensichtlich nicht anschließen wollen. Wie vielen vom Rest ein sofortiger Frieden auch zu ungünstigen Bedingungen lieber wäre als Krieg, wissen wir nicht.

          • Mehr Demokratie und Freiheitsrechte sind allerdings von Vorteil, wenn man gegen Ausbeutung kämpfen will. Von daher macht es durchaus einen Unterschied. Oder wieso glaubst du, warum man die Freiheit und Demokratie im Westen immer mehr abschafft*?

            *Macht Russland und China leider auch im Vergleich zum Westen nicht besser, weil die auch immer totalitärer werden, eigentlich die ganze Welt…

          • „Mehr Demokratie und Freiheitsrechte sind allerdings von Vorteil, wenn man gegen Ausbeutung kämpfen will.“

            Zweifellos, und eine Ukraine, die an den Westen angebunden ist, hat bessere Chancen darauf als eine an Russland angebundene. Wenn ich aber einen Schwachsinn höre wie „Freiheitskampf“, geht mir die Hutkrempe. Im derzeitigen (=Vorkriegs-)Zustand ist der Unterschied nicht sehr bedeutend, und nicht wenigen Ukrainern dürfte es statt um „Freiheit und Demokratie“ schlicht um Nationalismus gehen. Und der war mir noch nie auch nur die Knochen eines pommerschen Grenadiers wert. (Nicht falsch verstehen – die Nationalisten aller Länder können sich meinetwegen leidenschaftlich gegenseitig an die Gurgel gehen. Aber bitte ohne dabei diejenigen in Mitleidenschaft zu ziehen, denen es egal ist, welche Farben die Gebiete im Atlas haben.)

    • Für die Ukrainer heißt das gerade: Helfe ich meinen Leuten? Will ich keine Zukunft in meinem Land? Oder fliehe ich?

      Bei der Beantwortung dieser Fragen ist vermutlich ein wesentlicher Umstand, wie man die Wichtigkeit des Kriegsausgangs sieht.
      Wer einen Abwehrerfolg der Ukrainer für die Menschen als sehr bedeutsam ansieht, sollte natürlich möglichst einen Teil dazu beitragen.
      Wer dagegen glaubt, dass es für die meisten Menschen in der Praxis keinen großen Unterschied machen wird, ob Russland den Krieg gewinnt oder nicht, der wird wohl wenig motiviert sein, sein Leben zu riskieren und im Zuge der Abwehrschlachten auch noch (direkt oder indirekt) für eine Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur zu sorgen.

      • So ist es! Und Russland hat mehrmals klar gemacht, dass die die Ukraine-Frage (auch) als Existenzfrage sehen. Je mehr Waffen man hinschickt, desto mehr karren auch die Russen an die Front. Die totale Eskalation. Und dass die Russen demnächst am Ende sind, glauben nur diejenigen, die schon vor Wochen der Meinung waren, der Russe krieche quasi schon auf dem Zahnfleisch oder Putin sei in 3 Tagen entmachtet, das wird die Propaganda aber auch in 3 Jahren noch behaupten…

        Ein Großteil der Ukrainer wird einfach sterben. Verheizt für das US-Empire, wie es das schon zigmal in der Vergangenheit praktiziert hat und davor die Briten: schwäche deine Gegner, indem du sie (oder deine Vasallen) gegeneinander hetzt. Sind sie dann am Boden, marschierst du ein, gibst den großen Befreier und krallst dir die Rohstoffe und die Macht.

        Die Ukrainer kämpfen nicht für sich, denn souveräne Staaten sind dem Empire ohnehin ein Gräuel. Man sieht es daran, wie gegen Ungarn und Polen gehetzt wurde, weil die nicht jeden woken und globalistischen EU-Brei (die EU ist auch ein US-Gezücht) mitmachen wollen, nicht bereit sind, beliebig viele Afrikaner aufzunehmen usw. in unserem Land werden Patrioten wie Verbrecher behandelt und aus dem Apparat gesäubert und gemobbt. Genau das erwartet auch die Ukraine, sollte sie jemals an die EU Anschluß finden und zwar im Turbomodus, denn die Ukraine ist arm und damit extrem abhängig. Massenmedien und Geheimdienste wurden offensichtlich schon übernommen, nur die Windrichtung würde sich drehen, sobald die Nato fest genug im Sattel sitzt. Plötzlich wird dann nicht mehr für die Ukraine gekämpft, sondern für „Brunnenbau, Mädchenschulen und Demokratie“ und am besten außerhalb der eigenen Grenzen…

          • „Ich nehme an, die Amis haben deine Familie nicht in die Steinzeit zurückgebombt?“

            Wenn ich eins nicht mag, dann sind es solche moralistischen „Argumente“. Persönliche Betroffenheit* mag für eine andere Meinung sorgen, aber meistens ist diese in dem von dir genannten (Extrem)Fall dann deutlich irrationaler**. Gerne auch Rachewünsche gegen alle, die etwas mit den Verbrechern gemein haben (im Bsp. gegen alle US-Amerikaner oder alle Angehörigen des Westens (dich eingeschlossen)), einschließend, die, wenn sie sich durchsetzen zu entgegengesetzten Rachewünschen führen usw. usf…

            *Das kenne ich doch irgendwoher…
            **Also mit höherer (=! 100%) Wahrscheinlichkeit in irgendeiner Hinsicht falsch. Oft ist das Argument ja gerade, dass die US-Politik den Islamisten (= maximal irrationalen Barbaren) die Anhänger zutreibe.

            PS: Ich befürworte die US-Kriegspolitik nicht! Die hat nicht nur unnötig viel Leid hervorgerufen, sondern war auch noch nicht einmal etwa erfolglos, sondern kontraproduktiv (über den oben beschriebenen Effekt hinaus!). Man sollte lediglich die Maßstäbe nicht verlieren.

          • PPS: Ein weiterer (eigentlich der Eigentliche) Grund, warum ich moralistische Argumente nicht mag, ist die meist unausgesprochene Unterstellung, dem Diskussionspartner sei das Leid der Betroffenen egal, nur weil sie zu anderen Schlussfolgerungen kommen als man selbst. Vielleicht gehen sie nur davon aus, dass der Westen oder die USA zwar nicht perfekt, aber auch nicht das schlimmste Dreckloch auf Erden sind…

          • „Ich wollte lediglich pointiert darauf verweisen, dass es valide Gründe gibt, warum man das Imperium ablehnt.“

            Gut. Aber dir ist bewusst, dass Androsch, auf den El_Mocho geantwortet hat, bei dieser Ablehnung doch etwas extrem ist? Hat er doch irgendwann einmal gefordert, dass Russland einen Berg in den USA sprengen soll, um diesen Grenzen aufzuzeigen. Was er später dann aber wieder geleugnet hat. Anorak2 kann das bestätigen.

            Ansonsten: Moralistische Argumente – oder solche, die wie diese aussehen – gehen oft tatsächlich mit dem von mir Geschilderten einher. Nichtsdestotrotz tut es mir leid, wenn ich da was überinterpretiert habe.

          • „Nichtsdestotrotz tut es mir leid, wenn ich da was überinterpretiert habe.“

            @AD, manchmal bist Du mir mit Deiner zivilisierten Art, im Internet zu diskutieren, ein bisschen unheimlich 😉

          • Ich kenne die Amis nicht besonders gut, bin auch nie in den USA gewesen. Klar ist allerdings, dass ohne dien Kriegseinsatz der USA im II. Weltkrieg wir heute entweder von Stalin oder von Hitler (bzw. deren Nachfolgern) regiert würden.

    • Und warum sollten Frauen all diese nicht-kämpfenden Dienste nicht genauso verrichten können? Wieso wird jeder Mann gezwungen und beschämt, ganz egal wie die Umstände sind (was ist eigentlich mit Alleinerziehenden Vätern?) während Frauen, auch ohne Kinder, beim fliehen die volle Unterstützung erfahren?

        • Nein, ich meine die Neonazis, welche die ukrainische Gesellschaft durchsetzt haben und die du anhimmelst. Und ja, die Nazis werden ihre Verantwortung dafür übernehmen müssen, vermutlich in Straflagern in Sibirien. Und die Deutschen, die so konzentriert weggucken? Nun, die werden durch die entsprechenden Rückkehrer, vor allem rechtsradikale Söldner, welche Wissen und Waffen mitbringen, die entsprechenden Strafen erhalten. Bin gespannt wie die Republik reagiert, wenn der Nachfolger des NSU plötzlich über AKs, Stinger und Javalins verfügt. Könnte interessant werden.

        • „…Neonazis, welche die ukrainische Gesellschaft durchsetzt haben…“

          Bei der letzten Wahl haben die 3% erreicht. Sieht nicht so aus, als ob sie die Gesellschaft durchsetzen würden. Im Staatsapparat sind sie allerdings tatsächlich stark vertreten, sogar offiziell integriert, was ein beträchtliches Problem ist. Man folgt wohl der Logik „der Feind meines Feindes ist mein Freund“. Sogar noch mehr als die Adenauer-Regierung (und die Westalliierten, die das zuließen) nach dem 2. Weltkrieg, wo keine ganzen Nazibatallione in den Staatsapparat integriert wurden.

    • Tststs, es ist also legitim, Männer zum Abschlachten (lassen) zu verpflichten, weil ein Schauspieler für US-Geld (und mutmaßlich reichlich Kokain) den großen Maxe macht (er selbst muss ja nicht kämpfen, dieser bösartige Spinner). Wurde der dafür gewählt? Den Russen geht es auch nur um einen „regime change“, was spielt es für Otto-Normalo für eine Rolle, von wem er übervorteilt wird?

      Dürfen wir eigentlich auch zu den Waffen greifen? Unser Staat ist auch „existentiell bedroht“ und zwar viel mehr, von der EU, von unseren Politikern, von Massenzuwanderung, von Globalismus, von sinnloser und bösartiger US-Kriegstreiberei in der Ukraine, die uns in einen Atomkrieg pulverisieren könnte…

      Nein, man sollte nur dann kämpfen, wenn eine echte Bedrohung für die eigene Familie besteht und man nicht mehr ausweichen kann. Alles andere ist so gut wie immer lediglich Propaganda und Machtkampf von Psychopathen. Kein Mann sollte sich dafür instrumentalisieren lassen. Jeder der diesen kranken Wahnsinn flieht, hat meine Hochachtung!

  8. Im Kriegsfall würde bei uns auch nicht wesentlich anders verfahren.

    „Allerdings, so ließe sich einwenden, besteht nach Art. 12a Abs. 2 GG das Recht, den Kriegsdienst aus Gewissensgründen zu verweigern. Dieses Recht besteht natürlich auch (und gerade) im Spannungs- und Verteidigungsfall. Bestünde damit nicht zumindest unter Berufung auf diesen Artikel die Möglichkeit auszureisen – trotz theoretischer Wehrpflicht? Die Antwort lautet diesmal leider: Nein. Bei dem Dienst nach Art. 12a Abs. 2 GG handelt es sich um einen vollwertigen Ersatzdienst, der an die Stelle des gewöhnlichen Wehrdienstes tritt. Eine Totalverweigerung – also des Wehr- und des Ersatzdienstes – erlaubt das Grundgesetz nicht. Man wird durch Art. 12a Abs. 2 GG seine Pflichten also nicht gänzlich los, muss sie lediglich in anderer (nicht-militärischer) Form wahrnehmen. Zudem setzt eine Berufung auf Art. 12a Abs. 2 GG die Anerkennung als Wehrdienstverweigerer voraus – die eigene Aussage, den Kriegsdienst verweigern zu wollen, reicht also unter keinen Umständen aus. Insofern bleibt es dabei: Es wäre auch in Deutschland möglich, im Spannungs- und Verteidigungsfall eine Ausreise wehrpflichtiger Männer zur Sicherung der Verteidigungsfähigkeit prinzipiell zu untersagen.“

    https://verfassungsblog.de/ausgesetzte-wehrpflicht/

  9. Ich hatte den Artikel vor einiger Zeit mal in einem Selbermachsamstag kommentiert und setze meine Meinung dazu hier gerne noch mal rein:

    Der Artikel zeigt deutlich, wie sehr die Verwertbarkeit und Nutzbarmachung männlichen Lebens in unseren Gesellschaften und unserem Denken verankert ist. Männer tragen tiefste Schuldgefühle dafür, sich entschieden zu haben, ihr Leben nicht einem hohen Risiko auszusetzen und auf unbestimmte Zeit die reinste Hölle durchmachen zu müssen. Und sie werden von anderen dafür angegangen, beschimpft, bedroht.

    Die Deutlichkeit, in der der Artikel das tut, ist seinem Autoren wohl selbst gar nicht klar. Denn der den Artikel einrahmende Fall eines Herren Klever ist geradezu ein Musterbeispiel für die Geringschätzung männlichen Lebens in Tateinheit mit Heuchelei und Bigotterie.

    Interessant, wie der Artikel eingangs aussagt, der Freund, dem Herr Klever von seiner Flucht geschriebern hatte, habe sein Vertrauen missbraucht. Denn in der Mitte des Artikels wird es nämlich auf einmal so dargestellt, dass DIE FRAU des Freundes, die den Verlauf gelesen hatte, diesen für alle lesbar online gestellt hatte. Diese war zwar auch mit Herrn Klever befreundet, das macht die Tat aber noch umso widerwärtiger.

    Diese Dame äußert sich, dass sie einfach nur empört darüber war, dass Herr Klever nicht bereit war, sein Land zu verteidigen. Im Artikel klingt es auch nicht so, dass sie nun ihn bezüglich Schuldgefühle hätte, nachdem er mit Beleidigungen und Morddrohungen bombardiert wird. Ihre (meines Erachtens zum Zwecke des schönen Klanges geheuchelten) Schuldgefühle drehen sich darum, dass sie selbst in Frankreich lebt und nicht vor Ort in der Ukraine ist. Gleichzeitig räumt sie ein, sich dort sicher zu fühlen und eigentlich nicht weg zu wollen. Dass es ihrem ehemaligen „Freund“, Herrn Klever, genauso geht, dass übersteigt wohl die kognitiven Fähigkeiten unseres Modelchens. Kurz: sie hat ein Recht darüber zu entscheiden, in Sicherheit zu leben, weil Frau – er hat es nicht, weil Mann!

    Und der Artikel schließt ohne Ironie mit besagtem Modelchen, das sich nun Gedanken macht, wenn alles vorüber ist, dafür gegängelt zu werden, nicht in der Ukraine gewesen zu sein. Erstens ist das für sie sehr unwahrscheinlich, weil – mal wieder – Frau. Zweitens: HALLO, in dem Artikel wird lang und breit erzählt, wie ein Mann SEHR REAL SCHON JETZT massivsten Gängelungen ausgesetzt ist. UND ZWAR WEGEN IHR!!! Was den Autor nicht daran hindert, seinen Artikel mit einem üblichen frauenzentrierten Rührstück der Sorte „Awww, die Arme“ enden zu lassen, nachdem er den wegen eben dieser Frau gerade die Hölle durchmachenden Mann nach einer zweiten Erwähnung in der Artikelmitte mal eben hat fallen lassen, um sich höchst empathisch dieser Dame zu widmen.

    Es ist echt unfassbar. Wie gesagt, der Artikel wirft – mutmaßlich unbeabsichtigt – ein Schlaglicht auf die wahren Geschlechterverhältnisse in unseren Gesellschaften und bringt dabei selbst ein wunderbares Beispiel dafür, zu welch verdrehtem Scheiß eben diese Verhältnisse führen. So taugt dann eben selbst noch eine Frau als „emotionaler Identifikationsfaktor“ im Artikel, nachdem in demselben Artikel geschildert wird, wie diese Frau das Leben eines Mannes versaut hat, weil sie sich darüber empört, dass der Mann die Frechheit besitzt, für sich dasselbe Selbstbestimmungsrecht einzufordern, welches sie für sich als vollkommen selbstverständlich erachtet. Standards sind etwas so tolles, dass man sie stets im Doppelpack mit sich führen sollte…

  10. Ohne mich groß an der Diskussion beteiligen zu wollen, vielleicht interessiert das jemanden:
    https://fassadenkratzer.wordpress.com/2022/04/30/schweizer-oberst-uber-die-lage-in-der-ukraine-zur-wirklichkeit-hinter-der-propaganda/

    „Der ehemalige Oberst der Schweizer Armee Jacques Baud war für den Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienst (Geheimdienst) in der UNO und als NATO-Delegierter tätig und hat aus seinen gründlichen Einblicken eine umfassende Analyse des Ukraine-Konflikts und seiner Vorgeschichte vorgelegt. Daraus geht hervor, wie gründlich und umfassend die Bevölkerung von den westlichen Mainstream-Medien über die Vorgänge und die Haltung Russlands im Interesse des US-amerikanischen Imperialismus belogen und getäuscht wird. Die detailreiche Analyse Jacques Bauds mit dem Titel „Die militärische Lage in der Ukraine“ wurde zuerst vom Centre Français de Recherche sur le Renseignement und auf Bon pour la la tête veröffentlicht. Die Schweizer Internetseite Corona-Transition hat Auszüge ins Deutsche übersetzt und am 2. April 2022 veröffentlicht.1 Sie seien nachfolgend in ihren wesentlichen Zügen referiert bzw. wörtlich zitiert“

    Ich habe es bisher selbst nur überflogen, es ist eigentlich wie immer, je tiefer man bohrt, desto verwirrender und komplexer wird alles. In dem Text stecken jedenfalls haufenweise Fakten drin, die ich (und ihr sicher auch) noch nicht kannte.

    • Interessant auf den ersten Blick und hinsichtlich des Themas:

      „Tatsächlich ist die Armee aufgrund ihrer korrupten Führungskräfte unterminiert und genießt nicht mehr die Unterstützung der Bevölkerung. Laut einem Bericht des britischen Innenministeriums erschienen bei der Einberufung der Reservisten im März/April 2014 70% nicht zur ersten Einberufung, 80% nicht zur zweiten, 90% nicht zur dritten und 95% nicht zur vierten.

      Im Oktober/November 2017 ignorierten 70% der Einberufenen die Einberufungskampagne «Herbst 2017». Dabei sind Selbstmorde und Desertionen (häufig zugunsten der Autonomisten), die im NATO-Gebiet bis zu 30% der Mannschaftsstärke erreichen, noch nicht einmal berücksichtigt. Junge Ukrainer weigern sich, im Donbass zu kämpfen und ziehen die Emigration vor, was zumindest teilweise auch das demografische Defizit des Landes erklärt.“

      Kann man sich in Deutschland nicht wirklich vorstellen. Ich frage mich, ob sich das mit dem „Angriffskrieg Putins“ geändert hat. In den Massenmedien sehen wir ja nur kampfgeile Patrioten, evtl. wurden also so zwei Drittel der erstellten Interviews nicht gesendet, um das Narrativ zu stärken…

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