Selbermach Samstag 192 (25.06.2016)

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema gibt es andere Blogs

Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

210 Gedanken zu “Selbermach Samstag 192 (25.06.2016)

    • „Ich bin ja eher ein Denker-Typ und reflektiere gerne“

      „Eine Ideologie verrät sich z.B. dadurch, daß nahezu sämtliche Probleme der Erde auf diese eine böse Ursache heruntergebrochen werden.“

      „Menschen, die als Kinder mißhandelt wurden, geschlagen, mißachtet, ignoriert, betrogen, [sind Quelle allen Übels]“

      „Warum aber macht eine psychologische Ursachenforschung solch eine Angst?“

      „Warum sind manche Menschen [u.a. Kirk] völlig immun gegen Ideologien jedweder Art?“

      Großes Kino

      😀

  1. Applaus für antisemitische Hetze im EU-Parlament

    http://www.mena-watch.com/mena-analysen-beitraege/applaus-fuer-antisemitische-hetze-im-eu-parlament/

    „… erhielt antisemitische Hetze in Europas höchstem demokratischen Gremium Applaus und Zuspruch, während die Medien hierzulande die judenfeindliche Hetze konsequent verschweigen.

    Der 24. Juni 2016 wird zweifelsohne in die Geschichtsbücher eingehen als der Tag, an dem eine Mehrheit der britischen Bevölkerung für den Ausstieg aus der EU stimmte. Er sollte aber auch noch aus einem anderen Grund in Erinnerung bleiben: als der Tag, an dem die EU-Parlamentarier einen offen antisemitischen Hetzer bejubelten. ….“

    „…. Schulz war keineswegs der einzige, der von Abbas Hetzrede angetan war. Der sozialdemokratische EU-Abgeordnete Eugen Freund widmete der Ansprache eine Serie von Tweets, die mit der Meldung endete:

    /Applaus für Abbas Frage: ist es nicht höchste Zeit, die Besatzung Palästinas durch Israel endlich zu beenden?/ ….“

    Natürlich nichts davon in den Medien, wie auch schon bei der fake-„Friedenskonferenz“ in Paris neulich, mittelst der Abbas und Co als Verstaatlichung (damit kennt die EU sich aus!) Israel als Nachbarstaat aufgezwungen werden soll, was soll sich die EU auch um die Abkommen und Vereinbarungen diesbezüglich scheren ….

    Genau diese Art von Politik ist es, die die antidemokratische Struktur der EU begünstigt und schützt. Und mit ihr im Einklang die pro-EU Pressemedien.

    Wunderbar, dass eine Mehrheit der Briten *dem* jetzt den Laufpass gegeben hat.

      • Na ja, als Gefahr für den Weltfrieden sehe ich viele Akteure, u.a. Rußland, die USA, Islamisten, Merkel, aber auch die renitente und fundamentalistische Politik Israels.

        Die Frage nach der Relevanz ist schon berechtigt, da es hier um Feminismus, Gender und Konsorten geht. Ich habe nichts gegen eine gewisse Streuung, bin in letzter Zeit aber etwas eingeschüchtert durch die Moderation.

        Wo implizieren denn Abbas‘ Worte, daß Israel als Gefahr für den Weltfrieden angesehen wird? In Alex‘ Beitrag kann ich das erst mal nicht sehen.

        Darüber hinaus ärgert mich natürlich die sehr mißbräuchliche und verlogene Anwendung des Begriffes „antisemitisch“, die ganz ähnlich funktioniert wie bei den Wörtern „islamophob“, „frauenfeindlich“ oder „sexistisch“ etc.

        Unsereins sollte diese Verleumdungsmechanismen nicht auf anderem Gebiet wiederholen.

        • Der Begriff „antisemitisch“ ist also nicht gerechtfertigt. Danke.

          Mehr wollte ich nicht hören.

          Die Palästinenser und ihre Vertreter darf man immer gerne kritisieren, auch Israel-Kritiker oder Beschneidungsgegner.

          Nur sollte man sich das Wort „antisemitisch“ verkneifen. Denn das ist ungefähr so qualifiziert wie der Begriff „homophob“ oder „antifeministisch“.

        • @Kirk
          „Wo implizieren denn Abbas‘ Worte, daß Israel als Gefahr für den Weltfrieden angesehen wird? In Alex‘ Beitrag kann ich das erst mal nicht sehen.“

          Dafür musst du schon den link konsultieren, kann ja nicht alles kopieren. Die Geschichte fängt mit falschen Vorwürfen an, die Wasserversogung würde durch die Israelis abgeschnitten oder sabotiert, Abbas transportiert die hinlänglich bekannte Trope von der „Brunnenvergiftung“, die auf die Zeiten von den grassierenden Infektionskrankheiten wie Pest etc zurückgehen. Sollte allgemein bekannt sein.

          Derartige Lügen werden von Abbas und Co regelmässig verbreitet, ist also kein Einzelfall.

          „was das mit unserem Thema zu tun hat?“

          Mit der Islamophilie hat das eine ganze Menge zu tun. Und auch mit dem Feminismus.

        • Aha. Also auch ein Antisemitismus-Paranoiker.

          Angebliche Wassersabotage=Brunnenvergiftung. Hat Abbas wasserdicht und gerichtsfest bewiesen bei alten „Tropen“ angeliehen.

          Ich empfehle dir, den Begriff des „Weltantisemitentums“ zu kreieren und überall eine antisemitische Weltverschwörung zu sehen.

          Ich kann mich übrigens auch positiv zum Autor von Genderama äußern, auch wenn er bei manchem Themen hoffnungslos tendenziös ist. Beim Thema Antisemitismusparanoia hat er völlig recht, und er zeigt auf, auf welch formalistische Weise Antisemitismus-Fetischisten sich alles Mögliche herbeikonstruieren.

          Nur funktioniert das bei der angeblichen Islamophobie eben genauso.

        • @Kirk

          „Angebliche Wassersabotage=Brunnenvergiftung. Hat Abbas wasserdicht und gerichtsfest bewiesen bei alten „Tropen“ angeliehen.“

          Reine Lügen:

          „Abbas was repeating the medieval blood libel that was revived last week by Palestinian Authority officials who invented a fictional rabbi named „Rabbi Shlomo Mma“ and a fictional rabbinical council called the „Council of Rabbis in the West Bank Settlements“ calling for the poisoning Palestinian water sources. Palestinian Media Watch describes how the PA turned an unsubstantiated claim against settlers by a radical activist into the full-blown blood libel, which was subsequently repeated by the PA president to the European Union.“

          http://blog.camera.org/archives/2016/06/the_pa_blood_libel_repeated_by.html

          „Some news organizations did cover Abbas’s libel with appropriate focus. ….. But other news organizations, including the Associated Press, ignored Abbas’s antisemitic comments ….“

          http://blog.camera.org/archives/2016/06/some_cover_others_cover_up_abb.html

          Hiermit hat´s angefangen:

          „The latest smear against Israel in the British media involves a distortion used repeatedly by mainstream media outlets, NGOs and pro-Palestinian propagandists: the charge that Israel cruelly uses water as a weapon against innocent Palestinian civilians, cruelly denying the population an adequate supply.“

          http://www.camera.org/index.asp?x_context=2&x_outlet=62&x_article=3371

          und es geht natürlich weiter:

          Israel Recycles Water, Amira Hass Recycles False Water Charges

          http://www.camera.org/index.asp?x_context=2&x_outlet=55&x_article=3379

          „Nur funktioniert das bei der angeblichen Islamophobie eben genauso.“

          Den ganz realen Antisemitismus mit dem Proporz „Islamophobie“ gleichzusetzen ist mehr als fragwürdig, @Kirk.

  2. „Nachdem das internationale Literaturfestival Berlin noch am 14. Juni einen Aufruf „an das britische Volk für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union“ gerichtet hatte, den bedeutende Schriftsteller wie Elfriede Jelinek, Inge Feltrinelli und Dieter Kosslick unterzeichnet, die sturen Briten aber ignoriert haben, legt der Leiter des Festivals, Ulrich Schreiber, jetzt nach. Er organisiert „eine weltweite Lesung gegen Populismus“, die am 7. September stattfinden soll. …..

    Donald Trump, Wladimir Putin und Frauke Petry in einem Atemzug zu nennen, ist so balla, als würde man den Kulturmanager Ulrich Schreiber und William Shakespeare in einem Satz nennen. Aber Schreiber ist nicht nur ein tüchtiger Kulturmanager, der grenzünerschreitend agiert, er ist auch im Begriffe, einen literarischen Volksgerichtshof zu organisieren, der dem Populismus und den Populisten den Garaus machen soll. …..“

    http://www.achgut.com/artikel/auf_auf_zum_kampf_gegen_den_populismus

    „literarischer Volksgerichtshof“ 😀

    Der Schreiber dieses Hofs, iW: „…. Ihre aufrührerische Rhetorik verbiegt und entwertet Sprache. Ihre Propaganda entwertet den öffentlichen Raum, da rassistische, sexistische und nationalistische Einstellungen zum Allgemeingut werden. Diese Hetzereien bedrohen die Demokratie, die von tiefer Diskussion lebt – nicht von geistlosen Parolen.“

    Schön wieder mal diese übliche Inversion, in der die real existierende Linke als imaginierte Neonazisbewegung an die grosse Projektionswand geworfen wird. Oder wer „bedroht die Demokratie“ heute, durch Redeverbot, Angriff auf die Justiz, alles getragen von den künstlich konstruierten Vorwürfen „Sexismus“, „Rassismus“, „Islamophobie“ …..?

    Broder schliessend: „Ja, ihr Knallchargen, Nachrichten müssen gefiltert, die Berichterstattung gesäubert werden. Gefährliche Ansichten müssen unterbleiben, die Sprache entgiftet werden. Sonst wird das nix mit der Demokratie. Schreiber, übernehmen Sie!“

  3. Ein kleiner Hinweis zu einem Thema, das von den Massenmedien in den letzten Monaten leider völlig ausgeblendet worden ist:

    „Should Britain Leave the EU? An Economic Analysis of a Troubled Relationship“
    Patrick Minford, Sakshi Gupta, et al.
    Edward Elgar Publishing
    2016

  4. Presseschau zum Brexit: Die wohl smarteste Titelseite hat ein US-Magazin

    http://www.welt.de/politik/ausland/article156554012/Die-wohl-smarteste-Titelseite-hat-ein-US-Magazin.html

    Der Preis der „Welt“ geht an den elitären „New Yorker“:

    Die pro-EUler haben wirklich keinen Humor … und mögen hier ein Monty Python („Ministry of Silly Walks“) Plagiat, das jeden Unbekümmerten doch nur noch an die EU Bürokratie erinnern kann… Wie zum Teufel kommt man darauf, damit deren Gegner zu identifizieren??

  5. Der analytische Maskulismus hat seine Hauptkomponente, den analytischen Humanismus, ein wesentliches Stück weiterentwickelt und zu seinem Menschenwürdeverständnis:

    https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2016/04/14/menschenwurde-oder-zwangsvaterschaft/

    ein kompatibles Anspruchsmodell der Menschenrechte formuliert:

    https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2016/06/10/menschenwurde-und-menschenrechte-von-spiegeln-des-humanismus/

    Darüber hinaus wurde das humanistische picture:

    https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2016/06/20/uberblick-uber-das-humanistische-picture/

    um ein Konzept sozialer Würde erweitert, das als neuen humanistischen Grundbegriff die vergeltende Gerechtigkeit einführt:

    https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2016/06/12/soziale-wurde-und-gerechtigkeit-statt-zivilitat/

    Das ist in zweierlei Hinsicht etwas Neues:

    a) Der linke Maskulismus leugnet, daß vergeltende Gerechtigkeit eine soziale Rolle spielt und beschäftigt sich ausschließlich mit der sozialen Gerechtigkeit.

    b) Die einzigen, bisher verfügbaren Konzepte zur Schätzung eines kulturellen Niveaus, die undefinierten Grundbegriffe Zivilität und Respekt, stammen von Lucas Schoppe. Das alternative Konzept der sozialen Würde beansprucht, deutlich trennschärfer angeben zu können, inwiefern Handlungen das humanistische Ideal sowie andere Grundintuitionen des Moralerbes der Menschen verletzen und er hat dies hier:

    https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2016/06/22/die-herrschaft-aus-schwache-was-nutzt-es-ein-opfer-zu-sein/

    auch z.B. bei der Analyse des Alltagssexismus unter Beweis gestellt. Zusätzlich konnte hier:

    https://jungsundmaedchen.wordpress.com/2016/06/24/mussen-manner-vor-frauen-die-strasenseite-wechseln/

    gezeigt werden, daß Zivilität und Respekt nicht ausreichen, um die Standardangriffe aus der feministischen Praxis auf die Menschenwürde der Männer parieren zu können. Stattdessen bedarf es hierzu eines entwickelten Verständnisses vergeltender Gerechtigkeit.

    • „Der linke Maskulismus leugnet, daß vergeltende Gerechtigkeit eine soziale Rolle spielt und beschäftigt sich ausschließlich mit der sozialen Gerechtigkeit.“

      Wann hat der Zentralrat des linken Maskulismus sich denn dazu geäußert?

      Und in welchen feministischen Texten findet sich vergeltende Gerechtigkeit?

          • Beschäftige dich doch einfach mal mit dem literarischen Feminismus, der nach wie vor alle feministischen Grundideen liefert. Dann merkst du das schon selbst.

            Und wenn nicht – mir egal, dann leg dich wieder hin.

          • Du meinst, du bist nicht in der Lage, dir selbst feministischetexte zu suchen, sie zu lesen und zu verstehen, so daß man dir ständig den wie einem Klinkind de Windeln an legen muß?

            Oh ja … das hebt deine Stellung mit Sicherheit.

            Ansonsten ließ mal Simone de Beauvoir.

          • Es ist erstaunlich, dass dich eine so einfache Frage wie: „Wo findet man ein von dir als zentral ermitteltes element des Feminismus in einem feministischen Text?“ anscheinend so aus der Bahn wirft.

            Das ist doch eine verständliche Nachfrage:
            Du behauptest das jemand etwas vertritt oder leugnet.
            Man fragt, wo man das bei diesem findet.
            Du wirst sauer.

            Dabei musste das ja recht einfach sein, wenn die these dort so wichtig ist.

          • Wo wohnst du und wie heißt du? Lass uns unseren Konflikt bei einer persönlichen
            Begegnung beilegen, da sich online keine Lösung abzeichnet. Mit Wolle habe ich
            das auch hinbekommen. Nenn mir deine Gründe, warum du ein Forbestehen der Spaltung
            des Maskulismus vorziehst.

          • Vielleicht machst du einfach mal ein antiaggressionstraining wenn du eine Nachfrage bereits als angriff ansiehst?

            Ansonsten nochmals: nein danke, das scheint mir angesichts deiner letzten Haltung zu dem doxingsversuch von männerstreik doch zu unsicher

          • Wo wohnst du und wie heißt du? Warum schämst du dich deines Männerengagements und sagst uns
            nicht, wer eigentlich hinter der genderdama-Konkurrenz steckt? Lass uns unseren Konflikt
            bei einer persönlichen Begegnung beilegen, da sich online keine Lösung abzeichnet. Live
            gibt es da ganz andere Möglichkeiten. Mit Wolle habe ich das schließlich auch hinbekommen.
            Nenn mir deine Gründe, warum du ein Fortbestehen der Spaltung des Maskulismus vorziehst, anstatt
            dich mir persönlich zu erkennen zugeben? Findest du es gut, wenn das Vorbild des Maskulismus
            so ein Feigling ist wie du? Solltest du nicht mit offenem Visir vorangehen, um mit Arne
            Hoffmann, der ja auch unter seinem Klarnamen publiziert, mit zu halten? Bist du vielleicht ein
            Feminist, der seine Identität nicht preisgeben kann, weil es seine eigentliche Mission ist,
            den Maskulismus kleinzuhalten?

          • Wo wohnst du und wie heißt du? Lass uns unseren Konflikt bei einer persönlichen
            Begegnung beilegen, da sich online keine Lösung abzeichnet. Mit Wolle habe ich
            das auch hinbekommen. Nenn mir deine Gründe, warum du ein Forbestehen der Spaltung
            des Maskulismus vorziehst.

          • Wo wohnst du und wie heißt du? Lass uns unseren Konflikt bei einer persönlichen
            Begegnung beilegen, da sich online keine Lösung abzeichnet. Mit Wolle habe ich
            das auch hinbekommen. Nenn mir deine Gründe, warum du ein Forbestehen der Spaltung
            des Maskulismus vorziehst.

        • „Nenn mir deine Gründe, warum du ein Forbestehen der Spaltung
          des Maskulismus vorziehst.“

          😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😅😅😅😅😅😅😅😅😅😅😆😆😆😆😆😆😆😆😆😆😆😆😥

        • Hier mal ein kleiner Tipp:

          Von Elmar lernen heißt: schweigen.
          Den Elmar verstehen heißt: die Farben des Regenbogens bewundern.

          2 mal 2 ist 3,
          3 mal 3 schon – einerlei …

        • @ elmar

          „Beschäftige dich doch einfach mal mit dem literarischen Feminismus, der nach wie vor alle feministischen Grundideen liefert. Dann merkst du das schon selbst.“

          Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann bist du der Ansicht, dass sich alle oder zumindest die Mehrheit der kritikwürdigen Grundpositionen des zeitgenössischen Feminismus in modernen westlichen Gesellschaften ideengeschichtlich direkt oder indirekt von Simone de Beauvoirs Interpretation der Existenzphilosophie und deren Übertragung auf geschlechtsbezogene Themen herleiten.

          Ein interessanter Ansatz. Ich fände es gut, wenn du diesen Aspekt mal in einem Artikel genauer ausführen könntest.

          • @Leszek

            „zumindest die Mehrheit der kritikwürdigen Grundpositionen des zeitgenössischen Feminismus in modernen westlichen Gesellschaften ideengeschichtlich direkt oder indirekt von Simone de Beauvoirs Interpretation der Existenzphilosophie und deren Übertragung auf geschlechtsbezogene Themen herleiten.“

            Ja, das ist meine Vermutung – zumindest dann, wenn man unter Feminismus das Kondensat der existierenden feministischen Theorie ansieht und zugibt, daß die feministische Praxis, Leute wie Penny oder Stokowski, sich eigentlich um Feminismus/feministische Theorie nicht kümmern, sondern mehr so intuitiv berufen fühlen.

            Lucas Schoppe ist im Moment der Einzige, der versucht, diese Art feministischer Praxis zu analysieren – eine äußerst schwierige Aufgabe.

            Ich habe bereits angefangen, mich durh die Existenzphhilosophie zu quälen. Aber – ich muß das leider wiederholen – es gibt so viele Baustellen: Humanismus, moralischer Realismus, Antibiologismus, Anti-Poststrukturalismus, soziologische Geschlechterrollen …. ich bemühe mich, mich zu beeilen.

  6. Death of a Narrative: FBI Finds No Evidence Orlando Shooter had Gay Lovers

    https://pjmedia.com/trending/2016/06/24/death-of-a-narrative-fbi-finds-no-evidence-orlando-shooter-had-gay-lovers/?singlepage=true

    „The Leftist Narrative Machine has once again been working overtime in the wake of an attack by an Islamic terrorist to try and make the public think it wasn’t about Islamic terrorism. .. After each attack, a revival of „Anything But Islam!“ theater is launched.

    In the twelve days since this terrible tragedy occurred, the Machine has been running with a „conflicted closeted gay Muslim, not a Jihadist“ narrative. … The FBI seems to be immune to the desires of the narrative mongers ….

    All that remains now is seeing how the Narrative Machine reacts. They will most likely ignore this evidence (or lack thereof). When the media cheer leads for the Left, they tend to simply send anything counter to the narrative down the nearest memory hole.

    Then all president’s men can get back to their dangerous game of make-believe.“

    Der Anfang des letzten Satzes spielt auf Richard Nixon´s Watergate-Skandal an.

  7. Nach dem die Linken erklärt haben, daß der Moslem der neue Arbeiter und die Ablehnung einer Religion sogar schlimmer als Frauenfeindlichkeit ist (waren die Linken nicht mal Atheisten?), warte ich nach der offziellen Agenda, daß die Alten am Brexit und damit an der europäischen Apokalype schuld sind, nun darauf, daß Genderama sich mit Progandameldungen zu marginalisierten Jugend lächerlich macht.

    • @Elmar

      Problem ist, deine Ansicht von dem, was du unter „links“ verstehst ist so weit gefasst, dass dieses label an jedem pappen kann.

      „Die Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, wird Christian Wulff zugeschrieben. Doch es war der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der ihn schon vier Jahre vor dem späteren Bundespräsidenten geprägt hatte. 2006 war auf Initiative Schäubles erstmals die Islamkonferenz zusammengekommen, die auch heute wieder tagte.

      Damals sagte Schäuble in seiner Eröffnungsrede: „Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas.“

      http://www.deutschlandradiokultur.de/die-geschichte-eines-satzes-der-islam-gehoert-zu-deutschland.1895.de.html?dram:article_id=308696

      Ich habe gerade zwei neue Linke entdeckt! 😉

      Seit Poststrukturalismus und Feminismus Einzug in die Linke gehalten haben, haben sich Kriterien für „links“ zu „irgendwie links“ verschoben.
      Das ging einher mit dem Untergang einer Linken, die sich u.a. positiv auf Wissenschaft, Universalismus und Arbeiterklasse bezogen haben.

      Ich habe in der „Zeit“ einen Artikel gelesen, die neue, junge Linke hätte den Kontakt zu den „Unterschichten“ (! sic) völlig verloren.
      Die Bedeutung von „Klasse“ rangiert im neuen Intersektionalismus auf Platz 6 – weit abgeschlagen hinter „gender“.

      Für wie links halte ich das wohl?
      Das ist das Bewusstsein der „irgendwie Linken“, der Pseudo-Linken.

      Gruß crumar

      • „Seit Poststrukturalismus und Feminismus Einzug in die Linke gehalten haben, haben sich Kriterien für “links” zu “irgendwie links” verschoben.“

        Ja, das mag sein – und hat massiv mit den Gründen zu tun, warum ich nicht mehr links sein kann und auch nicht mehr will, ich habe die linke Übergriffigkeit gründlich satt!!!

        Es wäre schön, wenn man sehr viel mehr und argumentativ besser Aufgebautes zur Selbstpositionierung der Linken lesen würde.

        Auch eine – sagen wir mal vorsichtig – gümdliche Komplettrenovierung der linken Weltanschauung wäre hilfreich.

        Das geht durchaus . Mache ich mit Humanismus, Maskulismus und Antibiologismus ja auch.

        • @Elmar

          „Es wäre schön, wenn man sehr viel mehr und argumentativ besser Aufgebautes zur Selbstpositionierung der Linken lesen würde.“

          So lange linke Positionierung durch Feministinnen, Poststrukturalisten, Utopisten, Staatsfetischismus und mediale Meinungsmache bestimmt wird, halte ich das für sehr schwer.
          Man kann zur Zeit nur aufzeigen, *wo* die Fehler entstanden sind und eventuell schafft man es noch bis zum *warum*.
          Ich habe mich eben auf die Genderdebatte eingeschossen.

          Dass man selber damit Einfluss auf die linke Binnendebatte hat, hielte ich für komplette Selbstüberschätzung.

          Ich bin lediglich „a voice of dissent“ und biete eine alternative Sichtweise.

          Gruß crumar

          PS: Möchtest du evtl. deine Wut nicht lieber an einem Boxsack abreagieren, statt hier im Forum?

          • „Möchtest du evtl. deine Wut nicht lieber an einem Boxsack abreagieren, statt hier im Forum?“

            Das betrifft dich ja nicht – in keiner Weise.

            Aber ich würde mich freuen, mehr von dir zu linken Perspektive zu lesen: Selbst vom Standpunkt der Linken ist „Linker Maskulismus“ vermutlich nicht alternativlos.

        • *Auch eine – sagen wir mal vorsichtig – gümdliche Komplettrenovierung der linken Weltanschauung wäre hilfreich.

          Das geht durchaus . Mache ich mit Humanismus, Maskulismus und Antibiologismus ja auch.*

          Jesus fucking Christ….. Du bist echt ein Egozentriker wie er im Buche steht.

        • @ elmar

          „Auch eine – sagen wir mal vorsichtig – gümdliche Komplettrenovierung der linken Weltanschauung wäre hilfreich.“

          Ich strebe schon seit längerem eine umfassendere Kritik an Einseitigkeiten, Versäumnissen und Irrationalitäten größerer Teile der zeitgenössischen Linken an – eine Kritik aus antiautoritär-egalitär-linker sowie humanistisch-universalistischer Perspektive natürlich. Dieses längerfristig angelegte Projekt des Versuchs einer Reform und Aktualisierung linken Denkens umfasst bisher u.a. folgende Aspekte:

          – Kritische Analyse der ideengeschichtlichen Ursprünge und theoretischen Grundlagen der vorherrschenden Form linker politischer Korrektheit (die Ursprünge liegen primär in der US-amerikanischen Variante des Poststrukturalismus). Dabei klare Abgrenzung von falschen Behauptungen sowie reaktionären Positionen hierzu von konservativen/rechten PC-Kritikern.

          – Linke Kritik an irrationalen und dysfunktionalen politisch korrekten Sprachumerziehungsmaßnahmen, z.B. feministische „geschlechtssensible Sprache“ und den Ursprüngen dieser Ideen in der poststrukturalistischen Sprachphilosophie, die dazu neigt den Einfluss von Sprache massiv zu überschätzen.

          – Kritik an der Degradierung kritisch-analytisch wichtiger Begriffe wie z.B. Sexismus, Rassismus, Homophobie, Antisemitismus, Faschismus usw. zu bloßen Kampfbegriffen entweder durch nicht rational begründete undifferenzierte Anwendungen oder durch Erfinden überzogener und sachlich nicht angemessener neuer Definitionen.

          – Kritik am radikalen Feminismus bzw. am Paradigma des Radikalfeminismus aus linker Perspektive, Unterstützung des linken Maskulismus sowie von ernsthaft an Gleichberechtigung ausgerichteten dissidenten Formen des Feminismus wie Equity-Feminismus, Individual-Feminismus und liberaler Feminismus in der Tradition von Elisabeth Badinter, Entwicklung des integralen Antisexismus als neuem umfassenden geschlechterpolitischen Ansatz.

          – Linke Kritik an einseitigen und beschränkten Formen von Anti-Rassismus, die Rassismus nur in einer Richtung verorten oder die sogar selbst in Neo-Rassismus gegen Weiße abdriften (wie Critical Whiteness). Entwicklung eines „integralen Antirassismus“, der potentiell alle Formen von Rassismus kritisch zu analysieren und zu bekämpfen vermag (z.B. Rassismus von Weißen gegen Nicht-Weiße, Rassismus von Nicht-Weißen gegen Nicht-Weiße, Rassismus von Nicht-Weißen gegen Weiße, Rassismus von Weißen gegen Weiße).

          – Linke Kritik an der Ignoranz bezüglich Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen gegenüber Christen in mehreren nicht-westlichen Ländern – hierbei handelt es sich auch, aber keineswegs nur um islamische Länder – und Entwicklung eines linken Zugangs zu diesem Thema. (Die Thematisierung der Menschenrechtssituation von Christen steht selbstverständlich nicht im Widerspruch zu linker Religionskritik am Christentum.)

          – Linke Kritik an Kulturrelativismus/Multikulturalismus aus humanistisch-universalistischer, aufklärerisch-menschenrechtlicher und herrschaftskritisch-emanzipatorischer Perspektive.

          – Linke Kritik am orthodox-konservativen Islam und Islamismus aus humanistisch-universalistischer, aufklärerisch-menschenrechtlicher und herrschaftskritisch-emanzipatorischer Perspektive, aber auch an autoritären und menschenrechtswidrigen Aspekten anderer prämoderner Kulturen.

          – Entwicklung einer neuen humanistisch-universalistischen Anti-Diskriminierungstheorie, die keine Menschengruppe per se ausschließt und keine Norm-Feindbilder kennt als Alternative zu der falsch angelegten Anti-Diskriminierungstheorie der politisch korrekten postmodernen Linken.

          – Linke Kritik an Relativierungen und Schönreden von Kriegsverbrechen der Alliierten gegenüber deutschen Zivilisten im 2. Weltkrieg (z.B. Bombardierung der Zivilbevölkerung Dresdens) in einem Teil der Linken. Eine klare Distanzierung von rechten Instrumentalisierungsversuchen ist bei vielen der genannten Themen wichtig, hier z.B. besonders. Linker Antifaschismus und Antinationalismus sollte m.E. universalistisch fundiert sein und dürfen daher keine Kriegsverbrechen relativieren.

          – Linke Kritik an der Fokussierung eines Teils der zeitgenössischen linken Kapitalismuskritik nur auf soziologische Strukturen („subjektlose Herrschaft“) und der Ausblendung der Netzwerke und des Agierens von Herrschaftseliten. Strukturell-soziologische Kapitalismuskritik sollte m.E. durch elitesoziologische Ansätze ergänzt werden, damit sowohl die sozialen Strukturen als auch die Netzwerke der Herrschaftseliten in ihrem Zusammenhang erfasst werden können.
          Dennoch bleibt es wichtig sowohl die strukturell-soziologische als auch die elitesoziologische Dimension von Kapitalismuskritik klar von antisemitischen Instrumentalisierungsversuchen von Kapitalismuskritik abzugrenzen und antisemitische Formen von „Kapitalismuskritik“ zu bekämpfen.

          – Linke Kritik an im Umgang mit gesellschaftlich schädlichen Formen von Kriminalität pragmatisch dysfunktionalen Theorienaspekten im Kontext von Radikaler/Kritischer Kriminologie und Abolitionismus (Abolitionismus ist ein linker Ansatz in der Strafrechtstheorie, der für eine Abschaffung von Gefängnissen, z.T. auch des gesamten Strafrechts argumentiert) bei gleichzeitiger Beibehaltung der Teilwahrheiten von Radikaler/Kritischer Kriminologie und Abolitionismus.
          Wie kann ein linker Zugang zu kriminologischen Themen aussehen, der das kriminologische Feld nicht der politischen Rechten überlässt und einen Beitrag dazu leistet gesellschaftlich schädliche Formen von Kriminalität wirksam zu bekämpfen anstatt einseitig Kriminelle vor allem als Opfer der Gesellschaft zu sehen?

          – Wie kann die Ausbreitung konservativ-religiöser und fundamentalistischer Formen von Religiosität durch die im Schnitt höheren Geburtenraten konservativ-religiöser und fundamentalistischer Gruppen wirksam und dauerhaft gestoppt werden, damit die kulturelle Moderne und ihre Errungenschaften dauerhaft erhalten bleiben und ausgeweitet werden können anstatt dass es langfristig zu einer zivilisatorischen Regression moderner Gesellschaften zu prämodernen Gesellschaften bzw. archaischen Repressionskulturen kommt? Ist das überhaupt ohne autoritäre Maßnahmen möglich? Falls nicht, welche autoritären Maßnahmen sind potentiell gleichzeitig wirksam und ethisch verantwortbar und führen nicht ihrerseits ebenfalls zu autoritären Gesellschaften?

          – Ich befürworte aber auch, dass eine antiautoritär-egalitäre Linke das Feld der Religion nicht der politischen Rechten überlässt, denn es wird ja so oder so immer religiöse Menschen geben und das ist m.E. auch in Ordnung, solange Religiosität mit Aufklärung, Menschenrechten und Demokratie vereinbar bleibt. Daher unterstütze ich – was manchmal paradox erscheinen mag – nicht nur explizit aufklärerisch-religionskritische Kräfte, sondern auch emanzipatorisch-moderne Kräfte innerhalb der Religionen. Es braucht m.E. immer beides: Sowohl aufklärerisch-humanistische Religionskritik als auch emanzipatorisch-moderne Interpretationen von Religionen.

          – Linke Kritik an der Ausblendung der Forschungsergebnisse und Theorien der biologischen Verhaltenswissenschaften durch größere Teile der Linken. Zwar muss man nun keineswegs Theorien der biologischen Verhaltenswissenschaften unkritisch übernehmen, aber ernsthaft diskutiert und auf ihre wissenschaftliche Haltbarkeit und potentielle gesellschaftliche Relevanz hin überprüft werden sollten diese m.E. schon.

          – Argumentative Klärung des Problems des Umgangs mit dem Fortschreiten der Gentechnik. Sollte die Linke die Entwicklung solcher gentechnischer Maßnahmen befürworten, die zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen könnten (z.B. „Abschaltung“ von Genen, die zu psychischen Störungen oder Suchtstörungen beitragen oder gentechnische Anhebung der Intelligenz bei Menschen mit genetischen Dispositionen für geringere intellektuelle Fähigkeiten, die dadurch in einer modernen Gesellschaft benachteiligt sind)? Also, sollte eine antiautoritär-egalitäre Linke nicht nur auf die Beseitigung sozialer Ungerechtigkeiten, sondern auch auf die Beseitigung natürlich-genetischer Ungerechtigkeiten hinarbeiten?
          Solche Reflektionen setzen natürlich zwingend voraus, dass Freiwilligkeit gewahrt bliebe und dass eine Durchführung entsprechender Maßnahmen wissenschaftlich fundiert als ungefährlich eingeschätzt werden könnte.

          – Widerherstellung des klassisch-linken Zugangs zum Thema Meinungsfreiheit. Andere politische Meinungen sollten nicht verboten werden, noch ihre Vertreter bedroht oder physisch angegriffen werden. Es sollte angestrebt werden andere politische Meinungen öffentlich mit den besseren Argumenten zu widerlegen.

          – Linke Kritik an irrationalen Gewalthandlungen mancher linker Aktivisten, z.B. Angriffe auf Polizisten oder auf vermeintlich oder tatsächlich politisch rechts Denkende.

          Meine Kritik ist dabei nicht von einem allgemeinen Pazifismus motiviert, den ich für unrealistisch halte.
          Den Einsatz von physischer Gewalt zur Verteidigung vor gewalttätigen physischen Angriffen halte ich für legitim, natürlich sollte auch bei Gewalt zur physischen Verteidigung die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben.

          Gewalt ist des Weiteren m.E. im Kontext einer von großen Teilen der Bevölkerung getragenen sozialen Revolution hin zu einer freiheitlich-sozialistischen Gesellschaft dann schwer vermeidbar und moralisch zu rechtfertigen, wenn sich gewaltbereite konterrevolutionäre Kräfte der Bevölkerung entgegenstellen – aber eine solche revolutionäre Situation liegt noch in weiter Ferne.

          Physische Angriffe auf politisch Andersdenkende oder auf Polizisten durch Linke im heutigen Deutschland sollten aber m.E. aus antiautoritär-linker Perspektive als nicht zu rechtfertigende, irrationale Gewaltakte beurteilt werden, ein Armutszeugnis und eine moralische Bankrotterklärung eines Teils der militanten radikalen Linken.

          Eigentlich wollte ich Robin schon seit längerem fragen, ob sie nicht Lust hat mal einen Artikel zur Kritik linker Gewalt gegenüber Polizisten aus linker Perspektive zu schreiben. Da Robin grundsätzlich eine positive Einstellung zum Beruf des Polizisten hat, wäre sie wahrscheinlich gut dafür geeignet:

          https://robinsurbanlifestories.wordpress.com/2013/03/22/heroes-and-bastards/

          Das sind einige Themen, von denen ich meine, dass die zeitgenössische Linke sich damit beschäftigen sollte und Positionen dazu aus humanistisch-universalistischer und aufklärerisch-menschenrechtlicher Perspektive sowie aus einer um Objektivität bemühten Haltung erarbeiten und etablieren muss um wieder zu einer konstruktiven und wirksamen Kraft in der Zukunft zu werden.

          Dabei ist es notwendig, sich klar von Positionierungen der politischen Rechten hinsichtlich aufgeführter Themen abzugrenzen, insofern diese einem universalistischen Moralverständnis und zentralen Werten und Prinzipien eines radikalen Humanismus von links widersprechen oder schlicht inhaltlich falsch sind.
          Mir geht es darum, dass alle angesprochenen Themen aus der Perspektive eines klassisch-linken, universalistisch-humanistischen Moralverständnisses und einer um Objektivität bemühten Haltung behandelt werden.

          Es sollte u.a. auch darum gehen, keine gesellschaftlich relevanten Problemfelder der politischen Rechten zu überlassen – aber eben auch nicht der politisch korrekten postmodernen regressiven Linken.

          Zu mehreren der aufgeführten Themen gibt es zum Glück bereits interessante und lesenswerte Schriften von linken Autoren, die nur oft noch zu wenig bekannt sind.

          Des Weiteren halte ich daran fest, dass ein radikaler Humanismus von links unter anderem antikapitalistisch, klassenkämpferisch, staatskritisch (im Sinne des libertären Sozialismus), antifaschistisch, antinationalistisch, antisexistisch (im Sinne eines integralen Antisexismus), antirassistisch (im Sinne eines integralen Antirassismus) und Gegner jeder Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung sein sollte.

        • @ Adrian

          „Bei der Liste würde ich eher sagen: Die Linke ist komplett am Arsch“

          Könntest du deine Kritik etwas präzisieren?
          (Ja, ja, ich weiß, dich stört der Antikapitalismus, aber damit musst du eben klarkommen.)

        • Die Liste ist einfach ellenlang. Ich würde sagen, die Linke ist in etwa so fertig wie der Berliner Flughafen. Am besten abreißen und neubauen.

        • Leszek fängt langsam an, interessante Fragen zu stellen. Schön.

          „Wie kann ein linker Zugang zu kriminologischen Themen aussehen, der das kriminologische Feld nicht der politischen Rechten überlässt und einen Beitrag dazu leistet gesellschaftlich schädliche Formen von Kriminalität wirksam zu bekämpfen anstatt einseitig Kriminelle vor allem als Opfer der Gesellschaft zu sehen?“

          https://en.wikipedia.org/wiki/Left_realism

          „Bei der Liste würde ich eher sagen: Die Linke ist komplett am Arsch“

          Ach was, die linken Kernideale Antikapitalismus, Egalitarismus und Emanzipation bleiben ja unberührt. Interessant wäre eine Linke für mich dann, wenn sie auf die ersten beiden verzichten könnte. Aber ich glaube, solche „Linke“ gibt es schon…

        • „“…Sowohl aufklärerisch-humanistische Religionskritik als auch emanzipatorisch-moderne Interpretationen von Religionen…““

          Sofern die drei Buchreligionen angesprochen sind: Dann sag mir doch mal, wie sich die Textstelle „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen“ emanzipatorisch-modern interpretieren lässt.

          Es gäbe noch haufenweise Textstellen aus den genannten drei Religionen, die schlicht unvereinbar mit einem modernen, d.h liberalen Gesellschaftsideal sind. Was ja auch nicht erstaunen kann, sind die Texte doch uralt und aus einer Zeit mit gänzlich anderen Moralvorstellungen. Die Lösung für das Problem ist die Säkularisierung, an dessen Ende der Apostat steht.

          Weg mit den Pfaffen, egal, ob aus dem Orient oder dem Okzident. Was Du vorschlägst ist so sinnvoll wie eine „liberale, emanzipatorisch-moderne Interpretation des Faschismus“.

          Du bist der Pfaffenpropaganda aufgesessen. Der Klerus hat sich immer der Macht angedient. Jetzt machen sie so ein bisschen auf liberal und tolerant. Was von diesen Opportunisten zu halten ist, haben wir bei den Diskussionen um die Beschneidung männlicher Kinder gesehen.

        • @Leszek

          „Ich strebe schon seit längerem eine umfassendere Kritik an Einseitigkeiten, Versäumnissen und Irrationalitäten größerer Teile der zeitgenössischen Linken an“

          Ausgezeichnet. Ich halte die Linke für die einzige Kraft, die den Neoliberalismus zurückdrehen kann. Insofern bin ich auf deine Kapitalismuskritik sehr gespannt – insbesondere, weil die Struktur der Wirtschaft ändert und nur noch als komplexes, adaptives System verstanden werden kann.

          Wenn ich mir deine Liste so ansehe, dann wird das eine Weile dauern. Für die Entwicklung des analytischen Maskulismus z.B. habe ich 2 Jahre veranschlagt. Ich hoffe, du hast einen gut sichtbaren Ort für die Veröffentlichung.

          In einigen Punkten werde ich dir im Rahmen der Entwicklung des analytischen Maskulismsu übrigens ohnehin zuarbeiten und zwar

          1. beim Poststrukturalismus zugunsten des Paradigmas der Moderne
          2. bei den Sprahumerziehungsmaßnahmen, die aus sprachphilosophischer Perspektive einfach grotesk sind
          3. beim epistemischen Relativismus
          4. beim Sprachidealismus
          5. beim Kulturrelativismus
          6. bei der Entwicklung eines humanistischen Theorie der Verhaltens auf Basis des aktuellen, biologischen Forschungsstandes, was auf einen scharfen Antibiologismus hinauslaufen wird.
          7. bei der Verteidigung der Meinungsfreiheit / Anti-PC

          und eventuell bei der Aufklärung über Faschismus.

          Nicht einig werden wir uns sein bei dem von dir entwickelten Paradigma des Radikalfeminismus und der Unterstützung des linken Maskulismus, den ich für anti-humanistisch halte.

          Auch die dissidenten Formen des Feminismus wie Equity-Feminismus, Individual-Feminismus und liberaler Feminismus in der Tradition von Elisabeth Badinter werde ich voraussichtlich ablehnen.

          Interessieren würde mich noch, was einen Humanismus „links“ und „radikal“ macht. Meiner Ansicht nach ist Humanismus unpolitisch.

          Auch für Klassenkampf sehe ich wenig Bedarf, diese Klassen gibt es so einfach nicht mehr. Eine Alternative habe ich im Moment noch nicht.

          Nationen halte ich zwar für entbehrlich, aber Staaten werden in meinen Augen gebraucht, um lokale Homogenitätsbedingungen für das Wirtschaften unter variierenden Randbedingungen zu ermöglichen. Das ist jedoch keine politische, sondern eine Frage des Funktionierens der Wirtschaft.

          Auf jeden Fall unterstütze ich dein Projekt.

        • „Auf jeden Fall unterstütze ich dein Projekt.“

          Ich auch. Weniger, weil es sonderlich viel Erfolg bei den Linken haben wird (zu wünschen wäre es), sondern weil Leszek dabei noch ein paar Lichter aufgehen könnten.

        • Eine durchaus reale angst

          „… weil Leszek dabei noch ein paar Lichter aufgehen könnten.“

          @jc, oder ist es nur eine sorge, du rechtspopulist, du schürst ängste hinsichtlich leszeks linientreue, du spaltest die allesevo-blogger-community durch deine hate-speech, du diskrimmierst die minderheit der weltfremden, gleichheitsbewegten gutmenschen durch deine permanenten mikro-agressionen.

          Lass leszek doch den traum ihm könne die quadratur des kreises glücken. Linkes Empowerment!

          • AllesEvolution sammelt wirklich ne Menge ultrarechten und dumm-dreisten Abschaums ein.

            Auf Dauer wird man sich entscheiden müssen, ob man sich dem primitiven C&A-Maskulismus unterordnen will oder mit den Nicht-Feministen spielen geht.

        • Ja, das mag sein – und hat massiv mit den Gründen zu tun, warum ich nicht mehr links sein kann und auch nicht mehr will, ich habe die linke Übergriffigkeit gründlich satt!!!

          Geht mir auch so.

          Trotzdem wünsche ich Leszek natürlich viel Erfolg. Den Intellekt und die Ausdauer hat er ja. Er braucht er nur noch Reichweite und muss irgendwie ein paar Hundert Millionen Betonköpfe knacken 🙂

  8. Heute morgen im Deutschlandfunk:
    Nicht ohne meine Kinder – Wie Väter um Sorge und Umgang kämpfen

    Ich fand die Sendung relativ erfreulich. Ich bin aber nicht persönlich betroffen, deshalb würde mich die Meinung von Trennungsvätern oder auch Scheidungskindern dazu interessieren.

  9. Sibylle Berg hat wohl mal wieder eine ganze Familienpackung Musli von OPFA gefuttert:

    „Die medial am meisten verwerteten Punkte aus der Mitte-Studie der Uni Leipzig (PDF) waren Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Fast übersehen wurde die breite Zustimmung, die der Chauvinismus in großen Teilen der Gesellschaft erfährt, aber eigentlich braucht es keine Studie, um zu wissen, dass vielleicht einer der wesentlichen Gründe der Verblödung der Welt im Moment dem Umstand geschuldet ist, dass Frauen auf einmal Menschen sein wollen. Und nicht, wie lange Zeit von den Männern vermutet, Untertassen.

    Eine Welle der Fassungslosigkeit, vielleicht nur mit dem Erstaunen südstaatlicher Sklavenhalter zu vergleichen, ist mitverantwortlich für den globalen Backlash, in dem wir uns gerade befinden. Was – mein Sklave will Auto fahren? Wählen gehen? Fußball spielen? Verständlich ist, dass Menschen nicht gerne irgendetwas hinterfragen. Es war ja nie einfach für Männer, die Ellenbogen, das Rudel, die Verantwortung, das Weltgeschehen zu lenken – Sie wissen schon. Sich nun aber auch noch mit weiblicher Konkurrenz aufhalten zu müssen, macht viele so fassungslos, als wolle ihr Hund (bester Freund des Mannes) auf einmal die Macht über die Fernbedienung.“

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/unterschied-zwischen-mann-und-frau-sibylle-berg-kolumne-a-1099209.html

    Obwohl.. der Vergleich von Frauen mit Sklaven ist ziemlich treffened. Die Sklaven der Vergangenheit waren auch besser gebildet wie ihre Unterdrücker, haben geringe Strafen vor Gericht bekommen für die gleichen Verbrechen. Haben weniger gearbeitet und dafür mehr Geld ausgegeben Sie lebten auch länger wie ihre Unterdrücker und hätten mehr aus den Sozialkassen ausbezahlt bekommen, als sie einzahlen, wenn es diese Sozialsystem schon gegeben hätte. Und die Sklaven hatten auch mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihres Leben und konnten ihren Unterdrückern die Menschen wegnehmen die ihnen am meisten am Herzen lagen.

    Ist Sibyelle Berg irgendwie doof?

    • „Ein schlaffer Penis wiegt (durchschnittlich, und bitte verzichten Sie auf die Zusendung von Fotos Ihrer Genitalien, die das Gegenteil belegen) 51 Gramm. Ist man großzügig und legt auch die Testikel auf die Waage, beträgt der Unterschied zwischen Mann und Frau immense 159 Gramm.
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      So, Welt, mal ehrlich – all der Scheiß wegen 159 Gramm, die Frauen fehlen?“

      Frage beantwortet.

    • „Ist Sibyelle Berg irgendwie doof?“

      Achwas, ganz im Gegenteil.

      Sie hat sich in SPON als Marke etabliert und ist eine Großmeisterin darin, Frauengeplapper printfähig zu formulieren und damit völlig risikolos jede Menge Klicks und begeisterte Zustimmung wie auch folgenlose Empörung zu provozieren.

      Sowas bekommt man nicht hin wenn man doof ist. Nein, sie ist raffiniert und versteht es gekonnt, heisse Luft in harte Euros zu konvertieren.

      Respekt.

      • Christian mahnt immer, es gäbe „genug“ Frauen, die auf sibyllinischen Unsinn nicht reinfallen würden…

        Erstaunliches Geschäftsmodell

      • Der Mist von Berg wird doch nur geschrieben, *damit* die Leute sich drüber aufregen.
        Kann doch niemand so doof sein, das ernst zu nehmen.

        Dabei ist es völlig irrelevant, ob Berg selbst doof ist oder nicht. Man müsste darauf achten, ob sich Belege dafür finden lassen, dass sie nur so tut. Und die liegen auf der Hand:

        Wenn die schreibt: „Was – mein Sklave will Auto fahren? Wählen gehen? Fußball spielen?“, dann sagt sie aus, heute würden Männer Frauen nicht Auto fahren lassen, wählen lassen und Fussball spielen lassen. Das ist so irreal, das kann sie nicht glauben, so doof ist niemand. Also lügt sie und verpackt die lächerlichen Aussagen in Suggestivfragen, was ja auch gerne der Stil von Stokowski, btw, ist.

        Fast perfide ist, dass Berg bei diesen Aussagen an Saudi-Arabien denken müsste, dies aber sicherlich nicht so gemeint sein kann. Aber vielleicht bewusst darauf angespielt wird.

        Das alles ist also atemberaubend verlogen und verdreht.

        Die Frage nach dem Zielpublikum ist viel interessanter. Das dürfte überraschend klein sein. Ich glaube, so sieht Hetze heute aus: diese Texte *sollen* das Zielpublikum aufregen. Kann ja jeder selbst mal an sich sehen, ob er nicht der Addressat des Auswurfs ist.

    • Ich war etwas irritiert und musste mich erstmal orientieren, ob sie wirklich vom Europa des 21. Jahrhunderts schwadroniert, nicht vom wilhelminischen des 19. und nicht von Saudi-Arabien.
      Gut, ich bin nicht alt genug, die komplette Geschichte präsent zu haben, aber da war doch was ….

      Schauen wir auf autofahrende Frauen und werfen einen Blick ins WIKIPEDIA. Dort kann der Sklavenhalter lesen: „Bertha Benz gilt damit als die erste Autofahrerin und als erster Mensch überhaupt, der sich über kürzere Versuchs- und Probefahrten hinauswagte.“
      Ein Verbot für autofahrende Frauen – zumindest in Deutschland – ist mir nicht bekannt.
      Aber die Schweizer Berg-Barbie mag ja an ihr eigenes Land gedacht haben, als sie die Zeilen verfasste. Vielleicht gab es dort ja Beschränkungen in dieser Hinsicht.

      Wir lernen: „Ist zwar lustig, die Rechten – Pegida, Front National, den Daesh, die Taliban, die Hools – als das zu sehen, was sie sind: ratlose Männer mit dem einen Wunsch, dass doch alles wieder werden soll wie früher.“

      Verwirrt schlage ich nach – wieder bei WIKI – und bekomme bestätigt:
      „Partei­vorsitzende Marine Le Pen“

      Nun mag in der Schweiz der Name Marine männlich verwendet zu werden, handelt es sich doch um (Kriegs-)Schiffe, aber die Vita deutet – trotz der herben Gestalt – auf ein durch und durch weibliches Wesen hin.

      Pegida und der IS (Daesh) sind – so man den Kameras der Medien glauben kann – auch nicht unbedingt ein Hort reiner Männerbünde, über die Taliban kann ich nichts sagen, bleiben nur die Hools als einzige reine Männer“organisation“.
      Die allerdings scheinen mir die einzige Verbindung zu sein, auf die der Begriff „Rechts“ schon deshalb nicht passt, weil ihre einzige mir bekannte Philosophie lautet: „Haut allen auf die Schnauze, die nicht zu uns gehören“. Zumindest mir reicht das nicht als politische Parole – und ist wohl auch nicht als solche geplant.

      Ich weiß nicht, inwieweit SPIEGEL und SPON unter gemeinsamem Dach organisiert sind, aber SPON demontiert nicht nur sich, sondern auch gleich das Printmedium mit, als seriöse Nachrichtenquelle, auf die ich früher gern zurückgegriffen habe.

      Wenn Untertassen sich unredigiert zur Weltpolitik äußern dürfen, darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann der eigene Laden vor die Hunde geht.

  10. Die Performance Künstlerin, Milo Moire, die nach Silvester nackt über die Kölner Domplatte lief, hat wieder „peformt“. Diesmal, indem sie mit einer verspiegelten Kiste um Brüste und Unterleib durch verschiedene Städte lief und sich von jedem der wollte anfassen ließ. Die Anfasser sahen sich selbst dabei im Spiegel und innen wurde das Anfassen auch gefilmt. Das alles natürlich gegen Sexismus, Belästigung und so weiter.

  11. Die msm Meinungsmacher
    http://www.bild.de/politik/ausland/brexit/schulz-forderung-an-briten-46496196.bild.html
    melden:
    „Drei Millionen Briten wollen neues Referendum!“
    müssen dann aber konsidieren, dass:

    „Getrübt wird das Ergebnis der Petition davon, dass offenbar viele Nicht-Briten an ihr teilnehmen. Allein aus dem Vatikan seien 37 000 Unterschriften gekommen. Dabei lebten in dem kleinen Land nur 800 Briten, so Beobachter.“

    „Getrübt“ 😀 :-D, so ein Quatsch. Damit wird das Ergebnis entwertet.

    • Hier eine satirische Reaktion darauf:

      Lammy Out! Sign my petition to oust David Lammy

      http://blogs.spectator.co.uk/2016/06/sign-petition-oust-david-lammy/

      „The petition to demand a second a referendum has now reached 2.8 million signatories. There’s an awful lot of people in this country who do not understand democracy ….“

      “ … Meanwhile David Lammy MP, who should know better, has insisted that Parliament take the fatuous petition seriously and debate the need for a second referendum. Ok, David. I have started a petition to get rid of David Lammy from Parliament on the website Change.org. Lammy’s majority in Tottenham is just below 24,000 – I’m sure we can easily get past that. ….“

      Das kann alles nicht verwundern, Pro-EUler haben tendenziell eben weniger Verständnis für Demokratie, dafür aber umso mehr für populistischen Antidemokratismus von Oben. Geht ja auch nur gegen die „Unterschicht“, gegen die angeblichen „schlechten Verlierer“ der „Globalisierung“.

    • .. und natürlich wird gegen „die Alten“ gehetzt: hier in der „Zeit“:

      „Die Alten sind mehr, sie haben Zeit, Geld und Netzwerke, sie sitzen an den Hebeln der Macht. Ihre Stimme zählt. Die Gestrigen sind viele und stimmen die Zukunft der Wenigen nieder. Zu wenige haben auf ihre Kinder und Enkel gehört. Sie haben uns das Recht genommen, in Europa zu leben und zu arbeiten; das Recht verweigert, an einem gemeinsamen Europa zu bauen; kurz: ihnen Chancen und Visionen geraubt. Die Alten haben uns unser Europa geraubt.“

      http://www.zeit.de/kultur/2016-06/brexit-abstimmung-junge-alte-yougov-umfrage

      Das wird da ganz ungeniert „Alte-Säcke-Politik“ genannt.

      Auch dies wieder ein Beleg für den hetzerischen, spaltenden Populismus mittelst identitärer Abgrenzungen. Auch die Opferrolle ist natürlich mit von der Partie:

      „Immer stießen Welten aufeinander und immer waren die Jungen die Verlierer“ und eine „Minderheit“ natürlich ebenfalls.

      Faktisch falsch und hetzerisch auch diese Behauptung, den unter 18-jährigen würde das Wahlrecht „entzogen“ worden sein:

      „Vielen Millionen jungen Menschen hat man das Stimmrecht sogar pauschal entzogen, weil sie unter 18 Jahre alt waren.“

      Das hier allerdings stimmt:

      „Vielleicht ist es auch unsere eigene Schuld. Wir Jungen waren in unserer Filterblase gefangen.“

      Nein, ihr von der „Zeit“ seid es und die Verhetzung der Jugend wird Euch nirgendwo hin führen, jedenfalls nicht auf eine erstzunehmende demokratische Pattform.

      „Wir brauchen eine neue Jugendbewegung, die für Europa kämpft – für alles Gute, das die EU für uns getan hat, aber noch mehr für die europäische Idee.“

      Diesen Aufruf an die „Jugend“ sollte man aus dem vergangenen Jahrhundert kennen, hier wurde noch appelliert „für die Nation“ „zu kämpfen“ …..

      • Das Paradoxe ist nun aber, dass das einigende Element wir als Nation sind.

        Hier ist der Klemmer bei vielen ins Hirn gehauen. Der Irrglaube es ginge ohne. Über “Argumentation“, Abstrakta, …

        So etwas braucht eine identitäre “Zugehörigkeitsebene“. Und natürlich setzt die Spaltetei ebenfalls identitär an. Das ist das was die Linke betreibt. Nämlich ihr Labelling mit In/Out Groups.

        • Das wahre Problem mit allen identitären Kategorien fängt immer dann an, wenn die eine Gruppe sich absolut über die andere stellt und sie „zum Abschuss freigibt“.

          „Das Paradoxe ist nun aber, dass das einigende Element wir als Nation sind.“

          Denen geht es gar nicht um das angeblich Identitäre hier, sondern um die Ablehnung einer Verwaltungseinheit, die den Ideale der Identitären von heute im Wege steht, mit ihren antidemokratischen Kategorien von „Geschlecht“ und „Rasse“, die natürlich möglichst internationalistisch auszudeuten sind. Daher das künstliche Feindbild Nationalismus.

        • Die „Nation“ ist ebenfalls eine künstliche identitäre Zugehörigkeitsebene auf Basis von In/Out-Groups.

          Das einzige natürliche einigende Element ist die Blutsverwandtschaft.

          Eine Ebene darüber ist es die Gewöhnung durch häufigen Sozialkontakt in Verbindung mit gemeinsamen Ausseneindrücken (also gemeinsames Erleben von z.B Naturgegebenenheiten wie Wetter/Unwetter) und die daraus resultierende Notwendigkeit von Kooperation zur Sicherung des eigenen Überlebens.

          Noch eine Ebene darüber ist es die Kommunikationsfähigkeit (im Sinne von gemeinsame Sprache)

          Jede Ebene hat einen höheren Abstraktionsgrad und benötigt daher umso stärkere Rituale und Fetische um wirksam bleiben zu können…

        • „Das einzige natürliche einigende Element ist die Blutsverwandtschaft.“

          Nein, das ist die Staatsbürgerschaft und die prinzipielle Anerkennung der Gesetze des Landes, der Nation.

        • „Nein, das ist die Staatsbürgerschaft…“

          Man fragt sich unwillkürlich, wie es der Homo sapiens überhaupt geschafft hat, 200.000 Jahre ohne Staatsbürgerschaft zu überleben…

          XD

        • hat er nicht, Peter, man hat es nur anders genannt. Und bevor es „Staaten“ gab, gab es diese Abgrenzung bestimmt auch. Da war man dann eben „Sohn von xy“ oder „Mitglied von Stamm x“ usw.

        • @ Peter Müller

          Alles vollkommen korrekt, was du geschrieben hat. Nur noch eine Ergänzung: Die höchste (und damit auch künstlichste) ist die Ebene der Menschheit. „Wir sind alle Menschen“ ist evolutionär nicht sonderlich erfolgreich, solange nicht gerade bösartige Aliens oder vergleichbare Herausforderungen aufkreuzen.

        • „hat er nicht, Peter, man hat es nur anders genannt. Und bevor es „Staaten“ gab, gab es diese Abgrenzung bestimmt auch. Da war man dann eben „Sohn von xy“ oder „Mitglied von Stamm x“ usw.“

          Das ist die Blutsverwandschaft, die Peter erwähnt hat. Familien- und Stammeszugehörigkeit kann man nicht mit der formlaen Staatsangehörigkeit gleichsetzen.

        • jein

          Aber auf der anderen Seite (auch wenn die Aussage so vermutlich nicht gemeint ist) stimmt es teilweise schon, denn, wir sind schon erfolgreicher seit wir auch in großem Stil miteinander kooperieren. Deswegen sind Länder, wo Tribalismus noch groß geschrieben wird auch wirtschaftlich idr weniger erfolgreicher als die, die auf Individualismus setzen.
          Und, um mal ein zeitgenössisches Beispiel zu bemühen, es ist besser, „erfolgreicher“, Jerome Boateng als Innenverteidiger in der Nationalmannschaft einzusetzen, als ihn abzumurksen, weil er „anders“ ist.

        • @Peter

          Sowas wie Staatsbürgerschaft war auch in der Antike (zB Rom!, griechische Stadtstaaten) und schon in der Bronzezeit (Stadzstaaten Mesopotamiens) bekannt und kam mit der komplexeren zivilisatorischen Organisation der Menschen auf.
          „Tribalismus“ ist also extrem regressiv ….

        • Übigens kann man auch den extremen Nationalismus, der ca vor 150 Jahren in Mode kam, als eine Art regressiven Tribalismus begreifen.

        • @Alex
          das ist aber was anderes.
          Ich verstehe unter Tribalismus eher Konzentration auf blutsverwandten Clan, onkel, Tanten, deren Nachkommen, Geschwister usw.

        • @atacama

          „Ich verstehe unter Tribalismus eher Konzentration auf blutsverwandten“

          Das muss gar nicht auf tatsächlicher Verwandtschaft beruhen, sondern kann auch rein ideologisch behauptet werden. Alles, was sich heute „Tribalismus“ nennt, meint doch immer die ideologische Variante ….. ?!

        • „Aber auf der anderen Seite (auch wenn die Aussage so vermutlich nicht gemeint ist) stimmt es teilweise schon, denn, wir sind schon erfolgreicher seit wir auch in großem Stil miteinander kooperieren. Deswegen sind Länder, wo Tribalismus noch groß geschrieben wird auch wirtschaftlich idr weniger erfolgreicher als die, die auf Individualismus setzen.“

          Ja. Interessant für mich ist die Frage, ob individualistische Gesellschaften auch langfristig überlebensfähig (niedrige Geburtenrate, mangelnde Opferbereitschaft, Naivität und selbstzerstörerischer Humanismus) sind.

          „Und, um mal ein zeitgenössisches Beispiel zu bemühen, es ist besser, „erfolgreicher“, Jerome Boateng als Innenverteidiger in der Nationalmannschaft einzusetzen, als ihn abzumurksen, weil er „anders“ ist.“

          In einer Fußballmanschaft ist das so, weil hier keine Loyalität zur Nation, deren Trikot man trägt, nötig ist. In einer Armee sieht das wieder anders aus.

          Ein Link zum Thema: Population Differences in Individualism
          http://thealternativehypothesis.org/index.php/2016/05/01/population-differences-in-individualism/

        • ja von mir aus auch Hells Angels oder Carmorra. Aber ich glaube, das Tribalismus irgendwie begrenzt sein muss.

          tribalistisch als nation funktioniert wohl höchtens als „diaspora“.

        • „nteressant für mich ist die Frage, ob individualistische Gesellschaften auch langfristig überlebensfähig (niedrige Geburtenrate, mangelnde Opferbereitschaft, Naivität und selbstzerstörerischer Humanismus) sind.“

          Inwieweit Naivität ein Kennzeichen von individualistischen Gesellschaften sind weiß ich nicht. Dieser „selbstzerstörerischer Humanismus“ kommt mir manchmal wie eine dekadente Todessehnsucht vor.

          Klar ist, wenn dies beginnt eine Mainstream-Haltung zu werden, reißt dies zwangsläufige Gesellschaften in den Untergang.

          Ansonsten kann sich Individualismus in großem Umfang ja nur herausbilden, wenn die unmittelbaren Nachteile daraus mit technischen Möglichkeiten (und Energieeinsatz) überkompensiert werden können.

          Der wirkliche Aufstieg der westlichen Gesellschaften hin bis zur totalen globalen Hegemonie begann zeitgleich mit der technisierten Massennutzung fossiler Energieträger.

      • @alex
        *Diesen Aufruf an die „Jugend“ sollte man aus dem vergangenen Jahrhundert kennen, hier wurde noch appelliert „für die Nation“ „zu kämpfen“*

        Ganz genau. Und nun vergleiche das mal mit den Alterskohorten bei der Brexit-Abstimmung…. Klingelts?

        • Zu dem angeblichen Generationenkonflikt bei der Brexit-Abstimmung hatte ich auf meiner fb-Seite schon etwas geschrieben:

          Tagesschau und Sigmar Gabriel verbreiten neue Dolchstoßlegende

          Naja, eigentlich nicht nur die. Überall waren gestern Dinge zu lesen wie, „alte verbauen jungen Briten ihre Zukunft“ oder ähnliches und Sigmar Gabriel selbst sagt, 75% der jungen Briten hätten für remain gestimmt.

          Das ist totaler Blödsinn.

          Erst einmal waren es nicht 75%, sondern 64%, die Gabriel meint und es waren nicht 64% der 18-24 Jährigen, sondern 64% der 18-24 Jährigen, die auch zur Abstimmung gegangen sind. Die Wahlbeteiligung lag in dieser Altersgruppe bei 36%.

          Somit waren es nicht 75%, sondern ca. 23% der 18-24 J., die für „remain“ gestimmt haben. Nicht wie Sigmar Gabriel und viele Medien behaupteten dreiviertel, sondern nicht mal ein viertel der jungen Briten haben also für „remain“ gestimmt.

          Die Schlagzeile hätte eher lauten müssen, „jungen Briten geht es am Arsch vorbei, ob sie in der EU bleiben oder nicht“. Aber EU-Befürworter und Medien haben daraus lieber einen Generationenkonflikt gemacht, zwischen jungen, dynamischen Menschen, die Europäer bleiben wollen und alten, verbitterten Nationalisten, die ihr Kindern und Enkeln die Zukunft verbauen.

          Das sind dann dieselben Politiker und Medien die anderen Populismus und eine „verkürzte Sichtweise“ vorwerfen. ba dumm

          https://twitter.com/JEF_Magdeb…/…/746998282493247488/photo/1

        • @Zara

          „Aber EU-Befürworter und Medien haben daraus lieber einen Generationenkonflikt gemacht“

          Ganz genau so ist es. Dieser Konflikt wird schon länger geschürt, mit „der Rente“ hat es angefangen.

          Die extremeren Stimmen zum „Brexit“ in der öffentlichen Halbwelt von twitter etc mahnten den Entzug des Wahlrechts für „Alte“ an, denn diese würden ja schliesslich nicht mehr so lange leben und mit den Konsequenzen ihres politischen Handelns nicht mehr so lange leben müssen… Diese antihumane, sozial-eugenische Haltung scheint leider ziemlich verbreitet zu sein, speist die Akzeptanz von „Sterbehilfe“, „Euthanasie“ und ähnlichen „Gespenstern der Vergangenheit“.

          Dass die „Millenials“ eher apolitisch sind (und nicht zu Wahl gangen) ist eher ein gutes Zeichen und spricht im Zweifel für einen starken, aber noch latenten Realismus. Der mit der Zeit eher in einen realistische, demokratische Haltung dieser Generation münden sollte, wenn sie „reifer“ wird.

        • „speist die Akzeptanz von „Sterbehilfe“, „Euthanasie“ und ähnlichen „Gespenstern der Vergangenheit““

          Ja, und jeder der auf Autobahnen fährt ist ein Nazi.

    • Die Petition scheint ein „prank“ zu sein, LOL

      Louise Mensch:

      http://heatst.com/uk/exclusive-brexit-2nd-referendum-petition-a-4-chan-prank-bbc-report-it-as-real/

      „The 4 Chan Bots represent the ultimate failure of the Remainstream Media.

      The BBC’s desperate shilling for Remain will come under increasing scrutiny as we exclusively reveal that the supposed ‘popular petition’ for a second referendum – wholly illegal and unworkable, and unprecedented in British history – is a prank by notorious sh*tposters 4 Chan.

      The BBC, the UK’s national broadcaster, gleefully reported, as real, with no basic journalistic checks, an online petition that appeared to be growing at a colossal rate. By 1:30 pm, it was one of the fastest-growing petitions in history.“

      „Heat Street can exclusively bring our readers the proof that the spamming of the petition is a magnificent 4Chan prank that the Chads and Stacys of the BBC and liberal media swallowed whole. Heat Street does the basic journalistic work that the BBC failed to do:

      Here are 4Chan boasting about their work on the petition

      Posts include:

      …. They’ll look at the IPs and wonder how the fuck people from north Korea and the Vatican are voting …..
      …. How long until they blame Putin’s hackers for it? …..“

  12. Alltäglicher deutscher Welcome-Schreier und Virtue Signaler Gutmensch und zugehöriger Zynismusschmutz.

    Selbstzerstörerisch, ohne konsistente Moral/Ethik, verkaufen und verraten jeden.

    Hat auch etwas mit der gestörten Gemeinschaftsidentität, sprich Nation, zu tun.

    “ An der ersten Schule in Neukölln, die ich mir anschaute, stand ich in einer Klasse mit 25 Kindern: Alle hatten einen Migrationshintergrund, einige konnten nicht richtig Deutsch, einer sprach nicht ein einziges Wort. Meine Frau und ich entschieden uns gegen diese Schule, auch wenn wir uns selbst dabei nicht gefielen. Wir wussten, dass die anderen Schüler zumindest hinsichtlich der Sprache enorm von unseren Söhnen profitiert hätten. Aber andererseits dachten wir: Man muss Integration auch nicht auf dem Rücken des Nachwuchses austragen. Was sollen unsere Kinder lernen, wenn nicht einmal die gemeinsame Sprache selbstverständlich“ ist.

    http://www.zeit.de/2016/25/neukoelln-berlin-schulen-kinder-konflikte/komplettansicht

  13. Unter: Das Imperium schlägt zurück.

    „Brexit-Votum ist die Quittung für Brüsseler Machtherrlichkeit“ meint Stefan Aust

    http://www.welt.de/debatte/kommentare/article156575835/Brexit-Votum-ist-die-Quittung-fuer-Bruesseler-Machtherrlichkeit.html

    Und direkt im nächsten Satz schreibt er furchtbaren Unsinn:

    „Mit ihrer Brexit-Entscheidung haben die Briten Billionen an den Börsen vernichtet“

    Genausowie wie an Zugewinnen die letzte Woche gemacht worden sind und nur eine Folge der Irrationalität, die alsgleich „korrigiert“ wurde. Genau dieses „fearmongering“ war Kennzeichen der Remain Pro-EUler.

    Also ist zu erwarten, dass auch an der Überschrift etwas miss-leitendes ist.

    Die „Machtherrlichkeit“ soll also die Mehrheit für den „Brexit“ ausgemacht haben? Vielleicht ist es dann das Beste, die den Brexitern nachzuweisen?

    Augst jedenfalls fragt ob die Briten sich womöglich „selbst aller Privilegien beraubt?“ hätten. Und dann wird es bildlich:

    „Bekanntlich regnet es in England sehr viel. Deshalb tragen alle Banker, wenn sie zu ihrer Bank gehen, um windige Geschäfte zu machen, einen Regenschirm.“

    Teil 2 folgt

    • Plötzlich kommt die story mit dem Regenschirm zu dem Schuldigen:

      „… eine Mehrheit von genau 634.751 Wählern, die nun die Verantwortung für den Absturz des britischen Pfunds und den Niedergang der Börse hat.“

      Und dieses absurde, populistische verantwortlich machen „bringt die Empörung der von allen guten britischen Geistern verlassenen Europäer auf eine wirtschaftliche Basis.“

      Das ist ein an-den-Pranger-Stellen, was hier gemacht wird. Wie ein antikapitalistischer Agitator wirft Aust den EU Gegnern zum Hohn Erklärungen hin, um den Finanzplatz London zu ärgern. Dann zu Cameron:

      „Da ändert es nichts, dass er zwar die Tür zum Austritt geöffnet, den Wählern aber gleichzeitig dringend davon abgeraten hat, hindurchzugehen. Auch das könnte man als den typisch englischen Humor betrachten – oder eben als Demokratie, die auch nicht immer lustig sein muss.“

      Im Folgenden beschreibt Aust aber mit mehr Realismus Zustände, die im Gefolge der EU entstehen konnten, zB trifft das mit der „Insolvenzverschleppung“ in drolliger Weise zu:

      „Der Kauf von gewaltigen Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank würde normalerweise als Insolvenzverschleppung verfolgt….“

      Hier wird es humorig:

      „Wer gesehen hat, wie Europas Kommissionspräsident Juncker in scheinbar (oder anscheinend) angeheiterter Stimmung die Kollegen Staatschefs von Griechenland bis Ungarn abküsst, wundert sich kaum noch über das angeschlagene Image europäischer Würdenträger und ihrer Institutionen.“

      Das EU – appeasement:

      „Wenn demonstrativ großartige humane Gesten am Ende zur Kriechtour beim türkischen Autokraten Erdogan verkommen, hat sich die Politik selbst als hohle Geste entlarvt.“

      Die Prognose, folgerichtig vom Anfang her, bis zur Detour über die EU Politik:

      „Und vielleicht entpuppt sich das Ganze am Ende als das Eigentor des Jahrhunderts, wenn nämlich die Briten schlussendlich doch Mitglied der EU bleiben ….“

      Weil sie ihre „Privilegien“ einbüssten?

      Ist doch fair, dass sie auf sowas verzichten würden….. Aber Aust macht daraus einen Vorwurf, nämlich den, einen gehabt zu haben.

  14. Academic antisemite of the day: Frank Leon Roberts

    „Frank Leon Roberts teaches courses such as „Black Lives Matter“ and „The Life and Times of James Baldwin & Malcolm X.“ at NYU and Yale.

    He was glancingly mentioned in a nice Tablet article criticizing the current „intersectionality“ by John Paul Pagano. Pagano makes some very astute points about antisemitism and why the current Black Lives Matter movement is opposed to acknowledging that it exists …..“

    Natürlich kann Antisemitismus aus „antirassitischer“ Sicht nicht existieren, weil Juden „weiss“ wären und daher „Privilegien“ genössen und dann könnte es keinen Rassismus gegen sie geben und auch sonst kein bösartiges Vorurteil.

    Das Interessante nun ist, dass dieser „Antirassismus“ nicht nur die Realität des Antisemitismus verleugnet, sondern genau die Voruteilswelt des Antisemitismus nachbildet, der wie die „critical whiteness-Theorie“ von einem exorbitanten Privileg, welches „Juden“ hätten ausgeht, um ihre verschwörungstheoretische und auch rassistisch begründete Weltanschauung zu begründen.

    Daher kann es gar nicht verwundern, dass die „Antirassisten“ von „Black Lives Matter“ selbst Antisemiten sind oder diese mit vorbehaltloser Solidarität unterstützen.

    „The very idea of someone attacking the utterly insane concept of „intersectionality“ makes one ipso facto a racist shows these academic frauds are quite aware of how poorly their theories do when faced with facts, and when the emperor is shown to have no clothes, their only defense is name calling.“

    http://elderofziyon.blogspot.com/2016/06/academic-antisemite-of-day-frank-leon.html

    Das verlinkte Stück aus „Tablet“ ist ein ganz klein wenig konfus, vielleicht glaubt(e) der Autor selbst ein wenig an die „critical whiteness“/ „Privilegien“-„Theorien“, auch wenn er die entscheidene Schlussfolgerung hinbekommt, die in der Überschrift zum Ausdruck gebracht wird:

    „Anti-Racism Erases Anti-Semitism“

    http://www.tabletmag.com/jewish-news-and-politics/204990/anti-racism-erases-anti-semitism

    „The present thinking on the left has important negative consequences for Jews—mainly to erase, excuse, and even encourage the age-old and often murderous bigotry against them.“

    Seine Erfahrung mit einem Rap-Musiker namens Talib Kweli, „engaged in debate about racism and white privilege“ führt er als Beispiel an. Als Pagano, der Autor des Stücks eine twitter-Nachricht von Kweli in Frage stellt:

    „But look more deeply: Jews don’t „enjoy“ privilege – Jews are attacked because anti-Semites think the have too much of it.“

    antwortete dieser:

    „Jews enjoy skin privilege WORLDWIDE. In London. In Japan. In Israel. In Africa. Shit even in today’s Germany. “ und „There are many Jews with white skin. Globally. They dont enjoy „Jewish“ privilege. They enjoy „white“ privilege.“ und „There’s nothing problematic abt truth. Truth is the majority of Jews have white privilege. Only racists deny this“

    Und bezeichnete damit Pagano als Rassisten. Kweli warf noch eine Argumentation nach:

    „That is white supremacy at work. Allowing you to believe brown Arabs are less Semitic than white Jews.“

    die fatal einer älteren, rechtsextremen, antisemitischen und rassitsichen Argumentation erinnert:

    „To Kweli “anti-Semitism” doesn’t describe a form of racism; the term is a form of racism, inasmuch as its definition excludes “Semites” of color and privileges white Jews!“

  15. „Sitzen Sie schon auf gepackten Koffern oder kauen Sie noch?

    Es scheint ein Fluch auf dem Namen Tina zu liegen, vor allem wenn die Trägerin in London residiert. Zu dem Interview, das auf B5 mit der „Diplomjournalistin“ Tina Stadlmayer gelaufen ist, sag ich nix, da müssen Sie selber durch. Und falls Sie hinterher wissen möchten, was die Kollegin sonst noch so macht – sie setzt sich für „Geschlechterdemokratie in der Berichterstattung“ ein.“

    http://www.achgut.com/artikel/fundstueck_setzen_sie_schon_auf_gepackten_koffern_oder_kauen_sie_noch

    links inside….

    „… ein bisschen die britische Seele erklärt …..“

    • Jemand muss den

      #TeamGinaLisa-Leuten
      sagen, dass es in ihrem Prozess nicht mehr darum geht, ob sie vergewaltigt wurde, sondern ob sie mit Wissen und Willen (=Vorsatz) eine falsche Verdächtigung ausgesprochen hat.

      Mal abgesehen davon, dass zumindest die Anwälte von Frau Lohfink zu viele Gerichts-Soaps im TV gesehen haben; sowas ist unseriös. Ich meine, ich kann durchaus verstehen, dass SIE sich als Opfer SIEHT. Daher möchte ich ihre Tränen nicht als „gespielt“ interpretieren. Den Anwälten untestelle ich aber eher, dass sie ein maximales Medienecho (sprich: Empörung) verursachen wollen; das ist unprofessionell.

    • Typische Fragen von Leuten, die noch nie in der Wildnis waren. Man muss sich nur mal in ein beliebiges außereuropäisches land begeben, um die angesprochenen Erfahrungen als Weißer zu machen. ich war in Bolivien, wo praktisch alle dass typisch indigene Aussehen haben, man ist sofort als Europäer (oder Ami) erkennbar und fällt entsprechend auf. man wird angeglotzt, manche zeigen mit dem Finger auf einen, Kinder lachen einen aus, man zahlt grundsätzlich mehr als Einheimische, usw. Das ist völlig normal, aber diese Leute machen solche erfahrungen natürlich nicht und glauben, nur weiße Europäer seine so rassistisch.

      Schlöichte Dummheit.

      • Stimmt. Vielleicht ist es nicht mal Dummheit sondern so eine Mischung aus Arroganz, geistiger Wohlstandsverwahrlosung und dekadenter Langeweile

  16. via Genderama:

    Falschbeschuldigungen zerstören Männerleben:

    „‚This is a kid who was a superstar,‘ Brooks added. ‚He would be playing the NFL now if this hadn’t happened.'“

    http://www.dailymail.co.uk/news/article-2150576/Brian-Banks-Football-star-jailed-falsely-rape-wants-219k-compensation.html

    Einem Freund von mir hat auch die Falschbeschuldigung einer Kommilitonin sein Leben ruiniert, wenn auch dessen Karriere nicht ganz so aussichtsreich war. Es hat ihm damals nur seinen Abschluss versaut, wovon er sich nie wieder richtig erholt hat.

    Eine Frau, die vergewaltigt wird, hat eine kurze unangenehme Erfahrung und bekommt dafür jede Menge gesellschaftliche Unterstützung. Männer, die falsch beschuldigt, werden, verlieren häufig ihr gesamtes Lebenswerk, oft unwiederbringlich. Die feministische Vorstellung, dass das Leid einer Vergewaltigung schlimmer sei als das Leid einer Falschbeschuldigung ist meiner Meinung nach unhaltbar. Und wir als Männer sollten das auch deutlich aussprechen, selbst auf die Gefahr hin, das Leid einer Vergewaltigung zu relativieren.

        • Siehst Du. Und unter anderen wegen Deines schlechten Beispiels halte ich Frauen für weitgehend inkompetent derartige Abwägungen vorzunehmen.

        • Nun, der Mann im Artikel hat immerhin die Chance auf monetäre Entschädigung, das ist mehr als ich jemals bekommen werde.

          Und der Mann tut mir übrigens ehrlich leid, das ist unfassbar ungerecht. Er ist es auch nicht, der rumläuft und die ganze Scheiße, die ich in den letzten Jahren mitmachen musste negiert.
          Trotzdem fällt es durch dich auf ihn zurück.

          Also, well done.

        • Worte, Worte, ich glaube Dir keine Worte.

          Wenn Du ernsthaft meinst, 219.000 $ wären irgendwie ein Ersatz für ca. 100 Mio $ Karriereinnahmen, Starruhm und in dem Fall wohl der Weg aus dem Ghetto für ihn und seine Kinder, dann hast Du nicht alle Tassen im Schrank. Und mit Deinem Fall hat das nichts zu tun.

          Und dabei rede ich nicht mal von 6 Jahren Knast. Warst Du mal in einem Gefängnis? Ich war mal als Besucher in einem hier. Ich wette, wenn man Dich da rein täte und Dich vor die Wahl stellen würde entweder 6 Jahre hier zu bleiben oder Dich vergewaltigen zu lassen und sofort gehen zu können, Du wärst keine 3 Tage dort.

          Auch das ist keine Relativierung Deines Leids, über das ich nichts weiß. Aber auch Dein Leid gibt Dir kein Recht völlig ignorant gegenüber dem Leid anderer zu sein.

        • * Und mit Deinem Fall hat das nichts zu tun.*

          Du schriebst:
          „Eine Frau, die vergewaltigt wird, hat eine kurze unangenehme Erfahrung und bekommt dafür jede Menge gesellschaftliche Unterstützung“

          Das bin dann wohl ich.

          *Ich wette, wenn man Dich da rein täte und Dich vor die Wahl stellen würde entweder 6 Jahre hier zu bleiben oder Dich vergewaltigen zu lassen und sofort gehen zu können, Du wärst keine 3 Tage dort.*

          Ist eigentlich noch irgendwas in deinem Schädel ausser Scheiße?

          *Auch das ist keine Relativierung Deines Leids, über das ich nichts weiß. Aber auch Dein Leid gibt Dir kein Recht völlig ignorant gegenüber dem Leid anderer zu sein.*

          Das Leid dieses Mannes gibt dir aber offenbar das Recht, ekelhafte Scheiße von dir zu geben.

        • >>> Nun, der Mann im Artikel hat
          >>> immerhin die Chance auf monetäre
          >>> Entschädigung, das ist mehr als
          >>> ich jemals bekommen werde.

          Wenn Vergewaltigungsopfer ihren materiellen Schaden belegen können, haben diese genauso einen Anspruch auf monetäre Entschädigung.

          Und sogar auch der Ersatz immaterieller Schäden (Schmerzensgeld) ist möglich.

          http://www.ra-laux.de/100-00000-e-schmerzensgeld-fur-vergewaltigungsopfer/

          Und ich würde trotzdem darauf wetten, dass die allermeisten Menschen 6 Jahre unschuldig im Gefängnis und die Zerstörung der beruflichen Laufbahn als unangenehmer im Vergleich zum einmaligen ungewollten Sex empfinden werden bzw. wenn sie eines davon wählen müssten, sich eher für den einmaligen ungewollten Sex entscheiden würden.

          Und im Gegensatz zu den großen Opferschutzbemühungen des Staates in Bezug auf Vergewaltigungen von Frauen, scheinen dem Staat männliche Falschbeschuldigungsopfer halt ziemlich egal zu sein. Es sind absolut Null Bemühungen des Staates zu erkennen, Männer vor Falschbeschuldigungen von Frauen zu beschützen. So könnte man z.B. in Bezug auf eine angebliche Vergewaltigung eine Strafanzeigenfrist von 2 Wochen festlegen, da man durchaus erwarten können sollte, dass jeder Erwachsene sofort wissen muss, ob etwas gegen seinen Willen erfolgt ist und man so auch etwaige Beweise, Zeugen oder Alibis zur besseren Wahrheitsfindung noch ermitteln kann. Aber im Rahmen einer Gesamtabwägung von den jeweiligen Interessen, nicht verwaltigt werden zu wollen vs. nicht falsch beschuldigt werden zu wollen, sind dem Staat männliche Opfer halt ziemlich egal.

          • Ich bezweifele bereits, dass die Entscheidung für ungewollten sex vergleichbar damit ist, dass jemand fremdes über einen verfällt, unvorbereitet. Der Schreck und der Schock sowie das nachfolgende unsicherheitsgefühl, dass dies jederzeit wieder geschehen könnte, das Gefühl sich nicht wehren zu können, das alles wird die Situation wesentlich traumatischer machen als eine bewusste Entscheidung

        • Ich vergleiche nicht die Entscheidung (die übrigens nach der Rechtsordnung und auch Herrn Fischers Meinung keine ist, sondern die Anwendung eines Nötigungsmittels, weswegen mein Szenario ja eine Vergewaltigung ist) mit der Anwendung von Gewalt, sondern den ungewollten Geschlechtsverkehr mit 6 Jahren Knast. Ich glaube man geht davon aus, dass nach 10 Jahren quasi alle irreparable, schwere Persönlichkeitsschäden haben – und natürlich all dem verlorenen Leben da draußen, was Vergewaltigungsopfer meinem Ausgangsargument nach eben nicht haben.

      • Naja, wenn jetzt schon jedes Bagatellchen, wo innerhalb einer ansonsten einvernehmlichen Beziehung ein Nein nicht ernst genommen wird und der Partner auch jederzeit aufstehen und sich trennen könnte, als Vergewaltigung mit zwingender Gefängnisandrohung betrachtet werden sollen, dann stimmen halt so manche strafrechtliche Relationen nicht mehr. So ist z.B. das Unterjubeln eines Kuckuckskindes, heimliches Absetzen von Verhütungsmitteln bzw. Erschleichen von Unterhaltsleistungen erheblich größeres Unrecht, aber straflos.

        Und, wenn der Vergewaltigungstatbestand inflationär ausgeweitet wird, braucht sich auch kein Mensch mehr darüber zu beschweren, dass sich das Mitgefühl mit den „Opfern“ in Luft auflöst.

        Der Staat erzieht Frauen halt nur noch zu völligen Heulsusen, die offenbar vor jedem kleinsten Mini-Wehwechen beschützt werden müssen, wofür man umgekehrt jeden Mann nur als Jammerlappen auslachen würde. Man stelle sich einfach mal den GLL-Fall mit umgekehrten Geschechtern vor und kein Mensch würde den Mann, dessen „Hör auf“ übergangen wird, als Opfer betrachten.

        Aber mir soll es recht sein, wenn die Gesellschaft Frauen für 3 Jährige Kinder betrachten möchte.

    • Man verzeihe dieses Virtue Signaling, aber auch ich möchte kurz mein Facepalmen zur Beschreibung von Vergewaltigung als „kurzer unangenehmer Erfahrung“ festhalten.
      Ja, Falschbeschuldigung wird viel zu locker gesehen, Unterjubeln von Kuckuckskindern u.ä. erstrecht, aber deshalb darf man nicht gleich ins fanatische Gegenteil umkippen.

      Lieber vergewaltigt werden oder lieber mehrere Jahre Knast (was ja auch eine gewisse Vergewaltigungsgefahr mit sich bringt)? Ich habe keine Ahnung und bin froh, das nie entscheiden zu müssen und so zu tun, als wäre das eine simple Abwägung mit klarem Ergebnis, ist schon ziemlich dämlich.

      • Du kannst Dir den Luxus, Dich dumm zu stellen um Virtue Signaling zu betreiben, natürlich leisten. Aber wenn man über Strafen, Strafdrohungen und deren Verhältnismäßigkeit oder sogar über die Gesetze als befriedende Kompromisse zwischen betroffenen Rechtsgütern nachdenken will, dann muss man sich die Mühe machen über so was nachzudenken, auch wenn man zweifellos solche Bewertungen oder Vergleiche nicht mit letzter Präzision bewerkstelligen kann.

        • Das Nachdenken über die Rechtsgüter ist berechtigt und notwendig und dass man, während man Vergewaltigung als die ultimativ böse Tat wertet (während man leider die Definition immer weiter aufweicht), andere Taten leicht unterschätzt, sehe ich ebenso.
          Aber deshalb muss man doch nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten und ihre Schädlichkeit gleich so untertreiben, als ginge es hier um einen Mückenstick.

          Eine Vergewaltigung (also eine „richtige“, nichts, was jetzt komplizierte Definitionsstreitigkeiten verursacht) ist nun einmal ein schwerer Eingriff in den Körper und solche können (auch, wenn sie nicht sexueller Natur sind) allzu leicht auch psychische Spuren hinterlassen. Dass diese bei der „normalen“ Körperverletzung oft nicht beachtet werden, heißt doch nicht, dass man sie auch hier ignorieren soll.

          Grob gesagt meine ich, dass hier eher mehr Empathie und Sensibilität, als weniger davon benötigt wird.

          (Und die Beweislast ist noch eine ganz andere Frage – die darf natürlich nicht angetastet werden, nur weil es um eine besonders schlimme Sache geht.)

        • Im Prinzip ja. Aber gerade im Feminismus gibt es eben die Neigung, das Leid der Vergewaltigten absolut zu setzen und das Leid des Falschbeschuldigten noch deutlich stärker herabzusetzen oder zu ignorieren, als ich das umgekehrt oben getan habe.

          Natürlich wäre es besser, wenn in diesen Dingen mehr wechselseitige Empathie vorhanden wäre. Aber das ist es nicht und die Strategie(?) bei der Empathie mit gutem Beispiel voran zu gehen, hat sich im Geschlechterkonflikt gegenüber Frauen als völlig wirkungslos, ja sogar kontraproduktiv erwiesen.

          Deshalb rate ich zum Strategiewechsel und empfehle in solchen Konflikten Frauen in etwa die Empathie entgegen zu bringen, welche diese gegenüber Männern praktizieren. Dann mögen die Damen sich überlegen, ob das ein angemessener Umgang miteinander ist.

        • “ Dann mögen die Damen sich überlegen, ob das ein angemessener Umgang miteinander ist.“

          Du möchtest mit diesem volkspädagogischen Ansatz Frauen allgemein dazu bringen, abstrakter und egalitärer zu denken?

          Viel Erfolg 😉

          „gerade im Feminismus gibt es eben die Neigung, das Leid der Vergewaltigten absolut zu setzen und das Leid des Falschbeschuldigten noch deutlich stärker herabzusetzen oder zu ignorieren“

          Abseits von feministischen Kampfschriften hängt die Bewertung solcher Fälle durch Frauen im wesentlichen von der sozialen Nähe zu den Betroffenen ab.

          Da kann es also gut passieren, dass Vergewaltiger von Frauen in Schutz genommen und verteidigt werden und Vergewaltigte massiv abgewertet und/oder „selber Schuld“ etikettiert werden.

          Die Fronten sind da nicht so klar erkennbar und an transparenten und dogmatischen Regeln haben die wenigsten Frauen ein Interesse.

        • Wenn die pädagogische Absicht nicht zum Erfolg kommt, dann betreibt man mit meinem Ansatz immer noch männliche Schadensbegrenzung.

          Und mit den Autorinnen von „feministischen Kampfschriften“ ist in jedem Fall keinerlei Mitgefühl angebracht. Wer so anfängt, braucht sich nicht zu wundern.

  17. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-06/rechtspolitik-sexualstrafrecht-nein-heisst-nein-fischer-im-recht/komplettansicht

    Hier sollten Sie, liebe Leserinnen und Leser, Ihre Fantasie ein wenig spielen lassen und nicht immer nur in gewohnten Schemata denken. Denn in Wahrheit gibt es viele Gründe: Vielleicht aus „Gefälligkeit“. Aus Dankbarkeit. Aus Scham. Aus Überdrüssigkeit. Aus Berechnung. Aus Unsicherheit (Jugendliche!). Aufgrund irriger Vorstellungen. Aufgrund von Täuschungen. Aufgrund von Versprechungen. Aufgrund von „Gewohnheit“. Und so weiter und so fort, von ganz oben die moralische Leiter hinab bis in die niedersten Winkel der menschlichen Motivation. Wir sprechen nämlich, liebe Leser, über die soziale, emotionale, psychologische Wirklichkeit von 80 Millionen Menschen. Darunter auch viele sehr dumme Menschen. Über wenig differenzierte Charaktere, über Sprachlose und Empathiekrüppel und Säuferinnen, über die Armutsdicken aus der Unterschicht, die jeden Monat die neue Liebe ihres Lebens treffen. Wir sprechen über Motivlagen zwischen dem vierten und dem achten Bier, über Schreiereien, „häusliche Konflikte“, „Aussprachen“ und „letzte Aussprachen“. Wir sprechen nicht über die Motive, die im Gesprächskreis Lebensberatung anerkannt sind.
    Die Frage ist: Was davon soll als „Vergewaltigung“/Nötigung wirklich strafbar sein? Und wie beweisen wir das?

    Vermutlich ist eine differenzierte, rationale Argumentation auf der Höhe der Profession kein „gutes Game“, keine wirkungsvolle „Persuasion“ des Herrn Bundesrichters Fischer. Aber vielleicht ist es auch gerade deshalb eine lehrreiche Wohltat.

    • Frau Frommel mag Herrn Fischer nicht. Zumindest deutet sie das an:

      Schaut man sich die von den Netzwerken geschilderten Fälle an, betreffen sie drei Gruppen: Überrumpelungsfälle, sehr junge Frauen und Beziehungsdelikte. Überrumpelungsfälle können mit der 1997 eingeführten Ausnutzungsvariante des § 177 Abs. 1 Nr. 3 StGB gelöst werden, wenn man sich von der unangemessenen Kommentierung von Bundesrichter Thomas Fischer verabschiedet.

      Seitenhiebe ohne den Ansatz einer Begründung, In meinen Augen diskreditiert das den Autor, nicht den gehiebten.

      • Es werden beide dazu publiziert haben und der Streit ist im Detail nur für Fachleute interessant.
        Jura lebt davon, dass es zu allem verschiedene Meinungen gibt und sich davon bestimmte als die besseren herausbilden.
        Auch in Kommentaren stehen eigene Meinungen, die von den herrschenden abweichen, ein guter Kommentator gibt dann aber entsprechend an, dass die andere Meinung akzeptierter ist (zB durch den Zusatz (hM) hinter der anderen

    • Mal als Frage: Wäre das folgende nach der voraussichtlich neuen Gesetzeslage eine Vergewaltigung:

      Mann und Frau haben einvernehmlichen Sex. Mitten im Akt erklärt der Mann: „ich komme gleich“, worauf die Frau hoch erregt und in Trance erwidert „Nein“. Wenige Sekunden kommt der Mann und entlädt seine Samen in der Frau.

      Frage 1: War die Frau aufgrund der sexuellen Erregung in einem willenseingeschränkten Zustand, so dass die Frau gar nicht in der Lage war, eine wirksame Zustimmung zu einem einvernehmlichen Sexverkehr zu geben, so dass der Mann spätestens dann mit dem Sex aufhören musste, als die Frau in Erregung geriet und der willenausschließende Zustand nicht mehr ausgeschlossen werden konnte.

      Frage 2: Es ist ja bereits der Versuch strafbar (= Absatz 3). Ausreichend ist daher Eventualvorsatz, d.h. der Täter erkennt, dass der Tatbestand möglicherweise erfüllt sein könnte und macht trotzdem weiter, weil es ihm egal ist. Wenn also der Mann in Erwägung zieht, dass die Frau möglicherweise hoch sexuell erregt ist und vielleicht dadurch sich in einem willensbeeinträchtigenden Zustand befindet, obwohl die Frau ihre Gefühle und ihren Orgasmus in Wahrheit nur vortäuscht, dann könnte es eine versuchte Vergewaltigung darstellen, wenn der Mann trotz der nur subjektiv vorgestellten Möglichkeit der Willensbeeinträchtigung mit dem Sexverkehr nicht umgehend aufhört.

      Frage 3: Wie ist der Fall zu beurteilen, wenn nicht nur die Frau sexuell sehr erregt ist, sondern zudem auch der Mann und somit beide sich subjektiv vorstellen, dass der Gegenüber sich gerade in einem hoch erregten und willensbeeinträchtigenden Zustand befinden, obwohl beide in Wahrheit noch voll steuerungsfähig sind.

      Haben dann sowohl der Mann als auch die Frau zeitgleich einen strafbaren Versuch begangen.

      Frage 4: Die Frau hatte ja kurz vor dem Orgasmus des Mannes „Nein“ gerufen, weil sie nicht wollte, dass er schon kommt. Wenn der Mann das „Nein“ aber nicht respektiert und erkennt, dass er sein Kommen nicht mehr lange hinauszögern kann, ist es dann eine Vergewaltigung, wenn der Mann nicht umgehend den Sexakt einstellt, um sein „Kommen“ und dann auch noch innerhalb der Frau zu verhindern? Deutlicher konnte die Frau das „Nein“ doch nicht erklären und es war auch für jeden deutlich verständlich, worauf sich das Nein bezog?

      Frage 5: Der Frauenversteher Heiko Maas wollte doch den Mordparagrafen abändern, weil er es für frauendiskriminierend hält, dass Frau aufgrund ihrer körperlichen Unterlegenheit bei Tötungswillen den Mann gewöhnlich nicht einfach offen erschlagen können, sondern zu raffinierteren Tricks greifen müssen, die gewöhnlich das Mordmerkmal Heimtücke erfüllen und damit die zwingende lebenslängliche Freiheitsstrafe nach sich ziehen. Während umgekehrt Männer die Möglichkeit haben, Frauen einfach offen gegenüber zu treten und einfach zu erschlagen, so dass Männer dann die Chance haben, nur wegen Totschlags und somit zu einer geringeren Strafe verurteilt zu werden. Heiko Maas hält diesen Zustand in Bezug auf den Mordparagrafen nun ja für frauendiskriminierend und damit verfassungswidrig.

      Und nun die Frage: Wie möchte man es verfassungsrechtlich in Bezug auf die Gleichbehandlung der Geschlechter rechtfertigen, dass in Bezug auf die Vergewaltigung die Strafschärfung in Absatz 6 und eine Mindestfreiheitsstrafe von 2 Gefängnis angenommen werden soll, wenn einen Körper eingedrungen wird. Ist dass dann nicht – analog zur Mordmerkmaldiskussion – vollkommen evident männerdiskriminierend, weil es nun einmal die Biologie so vorgesehen hat, dass beim Sex die Frau nicht in den Mann eindringt, sondern umgekehrt?

      Nehmen wir noch einmal das Beispiel, dass sowohl der Mann als auch die Frau irrtümlich glauben, dass der jeweils andere sich aufgrund von Drogen in einem willensbeeinträchtigenden Zustand befindet, obwohl beide in Wahrheit noch genau wissen, was sie tun. Wenn dieses Paar jetzt Sex miteinander hat, erfüllen beide den Tatbestand des strafbaren Versuchs der Tat (Absatz 3), weil sie ja irrtümlich glauben, den willensbeeinträchtigenden Zustand des Gegenübers auszunutzen.

      Beide begehen somit objektiv das gleiche Unrecht.

      Während der Mann aber wegen Absatz 7 (Eindringen in ein Körper) eine versuchte Vergewaltigung mit einem Strafrahmen ab 2 Jahren begeht, kann die Frau diesen besonders schweren Fall gewöhnlich nicht erfüllen, weil sie ja nicht in den Körper des Mannes eingedrungen ist, sondern einfach nur irrtümlich glaubte, seinen Penis zu benutzen.

      Die Frau könnte somit nur den Absatz 4 erfüllen mit einem Strafrahmen ab 1 Jahr.

      Ja ich weiß, dass Gerichte beim Versuch die Strafe mildern und beim untauglichen Versuch auch von Strafen absehen können (§ 23 StGB). Das liegt aber im Ermessen des Gerichtes und wer will sich schon auf Gerichte verlassen.

      Das ändert aber trotzdem nichts daran, dass die Geschlechter von dem Gesetz unterschiedlich behandelt werden.

      • „Mal als Frage: Wäre das folgende nach der voraussichtlich neuen Gesetzeslage eine Vergewaltigung:
        Mann und Frau haben einvernehmlichen Sex. Mitten im Akt erklärt der Mann: „ich komme gleich“, worauf die Frau hoch erregt und in Trance erwidert „Nein“. Wenige Sekunden kommt der Mann und entlädt seine Samen in der Frau.“

        Nein, da nicht auf Nein als Stoppwort abgestellt werden soll soweit ich weiß, sondern auf ihren Willen.
        (was ja auch im fall Gina Lisa nicht verstanden wird, wenn sich das Nein auf das Filmen bezieht)

        • Aber es entspricht doch in dem Beispielsfall nicht dem Willen!

          Dazu ein Beispiel: Wenn Mann und Frau beide Lust auf Sex haben, bedeutet es ja noch lange nicht, dass beide der gleichen Art von Sex zustimmen. Wenn der Mann z.B. Analverkehr vornehmen möchte und die Frau sagt „Nein“, dann wird sich das „Nein“ recht sicher nur auf den „Analverkehr“ beziehen. Wenn der Mann das „Nein“ nicht beachtet und den Analverkehr trotzdem vornimmt, dann soll das auch dann eine Vergewaltigung sein, wenn die Frau letztlich doch mitmacht und sich nicht wegzudrehen versucht (vielleicht, weil sie Angst hat, dass der Mann sich ansonsten trennt). Denn die Frau hat ihren entgegenstehenden Willen zur konkreten sexuellen Handlung (Anal) klar zum Ausdruck gebracht und mehr wird von ihr nicht verlangt. Dass sie mit anderen normalen sexuellen Handlungen in dem Fall weiter einverstanden gewesen wäre, ist unerheblich, denn sie sagte nur Nein zu analen sexuellen Tätigkeiten.

          Und bezogen auf den obigen Fall bedeutet es Folgendes: Wenn der Mann sagt, er kommt gleich und die Frau sagt „Nein“, dann möchte sie zwar weiter sexuellen Verkehr, aber nicht den konkreten Sexakt, den der Mann angekündigt hat. Zu dem angekündigten konkreten Sexakt hat die Frau klar und deutlich „Nein“ gesagt, so dass der Mann nach dem Gesetz eine Vergewaltigung begeht, wenn er dieses klare erklärte „Nein“ nicht respektiert. Denn die Frau hat damit erklärt, dass er nur weitermachen darf, wenn er nicht „kommt“. Ansonsten nimmt er einen konkreten Sexakt mit ihr vor, mit dem die frau sich ausdrücklich nicht einverstanden erklärt hat.

          Wie gesagt, das ist ungefähr so, wie wenn man das Nein zum Analverkehr missbeachtet, obwohl die Frau ansonsten mit dem Sex einverstanden ist.

          • „Aber es entspricht doch in dem Beispielsfall nicht dem Willen!“

            Ich rechen nicht damit, dass die Blödheit der teamginalisa befürworter Gesetz wird. Natürlich entspricht der Sex in deinem Fall ihrem Willen, sie sagt nein zu einem vorzeitigen Ende

            Es wird auch keine Fahrlässigkeitsstrafbarkeit in dem Bereich geben, so dass er sich in dem Fall wohl auf einen anderne Vorsatz beziehen kann.

            Insofern ist dein Gedankenspiel vollkommen unergibig. Richter sind nicht gleich Feminismus. Die Rechtswissenschaft ist eher konservativ.

        • Mal das anale Beispiel auf einer anderen Ebene betrachtet:

          Du trittst als Verkäufer auf einem Flohmarkt auf. Jemand kommt an Deinen Stand, nimmt einen deiner Artikel in die Hand und bietet Dir 1 Euro dafür. Du sagst du möchtest aber gerne 5 Euro. Derjenige ignoriert deine Aussage, legt Dir 1 Euro hin und geht mit dem Artikel davon.

          Frage 1: Ist hier grundsätzlich ein rechtsgültiges Geschäft zustande gekommen?

          Frage 2: Wenn nicht, warum nicht?

          • @peter

            Es ist kein Geschäft zustande gekommen, weil keine übereinstimmenden Willenserklärungen in Form von Angebot und Annahme über die Essentialia negotii vorliegen

            Es fehlt aber an der Vergleichbarkeit:

            Die wäre eher so:

            Man einigt sich auf 5 Euro. Danach sagt der Verkäufer: Wollen wir ehrlich sein, ich hätte es auch für 3 € gegeben. und der Verkäufer: Ich mag es so gerne, sie hätten auch 10 verlangen können.
            Ändert das etwas an dem Vertrag?

        • Ein rechtsgültiges Geschäft verlangt zwei Handlungen:
          Antrag und Annahme.

          Antragsteller ist der, der Deinen Artikel für 1 € haben möchte.
          Du nimmst seinen Antrag aber nicht an, also KEIN rechtsgültiges Geschäft.
          ABER Du musst die Rückgabe des Artikels trotzdem sofort verlangen, weil sonst ein konkludenter Vertrag entstanden ist.
          Nichtstun kann eine Form von Einverständnis sein.

          Versuch das jetzt aber bitte nicht auf ungewollten Sex zu extrapolieren, weil da noch andere Kriterien reinspielen.

          • @carnofis

            „ABER Du musst die Rückgabe des Artikels trotzdem sofort verlangen, weil sonst ein konkludenter Vertrag entstanden ist.
            Nichtstun kann eine Form von Einverständnis sein.“

            Nein, das ist falsch.
            Es wäre schlicht ein Diebstahl. Der Herausgabeanspruch verjährt irgendwann, aber das ist eine andere Sache

        • @Peter Müller
          Nein, es ist kein wirksamer Vertrag zustande gekommen, da es keine übereinstimmenden Willenserklärungen gibt.

          Das sagt aber noch lange nichts darüber aus, ob das Verhalten des Möchtegernkäufers eine strafbare Handlung darstellt oder bzw. ob man jede moralisch nicht ganz korrekte Handlung mit Gefängsnisstrafen sanktionieren muss.

          Oder würden Sie es für gerechtfertigt halten, in Ihrem Beispielsfall einen Mindeststrafrahmen von 6 Monaten Gefängnis für den Möchtegernkäufer vorzusehen?

          Wie würden Sie zudem folgenden Fall bewerten:

          A geht auf dem Flomarkt und nimmt sich ein Skateboard vom Verkäufer B in die Hand:
          A: „Ich biete 1 €“
          B: „Nein, ich verkaufe nur für 5 €, ansonsten legen Sie das Skateboard bitte wieder hin“
          A: „Ich biete aber nur 1 €“
          B: „Nein, ich verkaufe nur für 5 €.“
          A: „Ich biete aber nur 1 €“
          A fährt dann einfach mit dem Skateboard eine Runde und kommt nach 60 Minuten wieder und legt das Skateboard zurück auf den Stand von B. Danach geht A ohne Skateboard weg.

          Frage 1:
          War das Verhalten von A moralisch in Ordnung?

          Frage 2:
          Hat A sich strafbar gemacht? Wenn ja, nach welcher Norm?

          Frage 3:
          Muss diese Strafbarkeitslücke geschlossen werden? Wenn ja, wie sollte der Mindeststrafrahmen aussehen?

          Oder reichen vielleicht zivilrechtliche (Nutzungsersatz, Schadensersatz, Unterlassung, …) bzw. soziale Konsequenzen (man geht sich künftig aus dem Weg) völlig aus, weil Strafrecht nicht dazu da ist, jede Bagatelle staatlich zu sanktionieren und sich in alle zwischenmenschlichen Konflikte einzumischen!

        • Carnofis, sicher ist das Beispiel etwas reduziert und lässt vor allem jede sakrale Überhöhung des Geschlechtsverkehrs außer acht.

          XYZ,

          ganz zweifellos hat der Möchtegernkäufer eine Straftat (Diebstahl) begangen. Er hat sich eine Sache unrechtmäßig angeeignet.

          Die Moral ist ja noch eine ganz andere Ebene. Eventuell war der Artikel ja lediglich 1 Euro wert, also die Preisforderung völlig überzogen. Den Komplex lassen wir also am besten mal aussen vor.

          Daher Frage 2: Für den Tatbestand des Diebstahls ist es unerheblich, ob die Zueignung dauerhaft und nur vorübergehend ist. Eine auch nur vorübergehende Nutzung muss vereinbart werden.

          Frage 3: Hier gibt es keine gesetzliche Lücke 😉 Nur die Rechtspraxis schafft welche

          Zur Frage des Strafmaß und der Verhältnismäßigkeit: Das ist tatsächlich ein interessantes Thema. Hier dürfte neben der umstrittenen Abschreckungswirkung und dem uralten Rache-und Sühne Gedanken ja auch die Frage nach der gesellschaftlichen Schadwirkung einer Straftat und der Würdigung dieser Schadwirkung durch die Festlegung des Strafmaßes durch den Gesetzgeber eine Rolle spielen.

          Das bringt uns zu den eigentlichen Thema zurück:

          Nehmen wir mal als Ziel des Gesetzgebers an, grundsätzlich jeden penetrativen Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau als strafbar anzusehen (wobei der aktiv Handelnde die Straftat begeht) und lediglich in definierten Fällen von einer Strafverfolgung abzusehen.

          Wie müsste ein entsprechendes Gesetz aussehen und welches Strafmaß wäre sinnvoll?

        • Christian,

          „Ändert das etwas an dem Vertrag?“

          Nein, warum sollte es etwas ändern? Eventuell kann es zum Rücktritt von dem Rechtsgeschäft führen, wenn es ein solches Rücktrittsrecht gibt. Der Rücktritt selber ist aber schon wieder ein eigener Vertrag.

        • „Also, warum sollte es etwas ändern, wenn sie mehr Sex will, aber jedenfalls Sex mit ihm?“

          Mehr Sex oder anderen Sex?

          Einen Anspruch auf „mehr“ gibt es nicht, genausowenig wie einen Anspruch auf einen Orgasmus (oder zwei, oder drei…)

          Das Recht bestimmte Sexpraktiken abzulehnen ist davon unbenommen.

        • „Nein, das ist falsch.
          Es wäre schlicht ein Diebstahl. Der Herausgabeanspruch verjährt irgendwann, aber das ist eine andere Sache“

          OK, hast recht. Hab den Tatbestand allzu sehr vereinfacht.
          Konkludentes Handeln läge aber dann vor, wenn der Käufer den Artikel an sich nimmt, einen Euro auf den Tisch legt und von dannen eilt UND der (Nicht-)Verkäufer den Euro wortlos in seine Kasse legt.

        • @Peter Müller
          Dann schauen Sie mal in § 248b StGB. Die Norm wurde gerade wegen der Strafbarkeitslücke eingeführt, weil der bloße Gebrauch ohne Zueignungswillen keinen Diebstahl und auch keine Unterschlagung darstellt.
          Für Fahrzeuge und Fahrräder hat der Gesetzgeber daher mittels § 248b StGB auch den bloßen ungefugten Gebrauch unter Strafe gestellt.

          Nicht erfasst von der Norm werden hingegen: Skateboard, Boote (ohne Motor), Skier, Rollschuhe, Fallschirme, Pferde, …

          Bei diesen Gegenständen ist der bloße unbefugte Gebrauch ohne Zueignungswillen keine Straftat. Der Gesetzgeber geht hier davon aus, dass die Bürger sich hier untereinander mittels Zivilrecht (Nutzungsersatz, Schadensersatz, Unterlassung, …) und sozialen Konsequenzen ausreichend selber schützen können. Der traut den Bürger in diesem Bereich zu, seine Rechte eigenverantwortlich zu schützen und wahrnehmen zu können.

          >>> welches Strafmaß wäre sinnvoll?

          Versuchen wir es mal so zu erklären: Stellen Sie sich vor, die Frau möchte in der gemeinsamen Wohnung Blumen stehen haben, während der Mann Blumen häßlich findet und „Nein“ dazu sagt. Nun kauft die Frau trotzdem Blumen und stellt diese in die gemeinsame Wohnung. Denn „Nein heißt Nein“ ist ihr in diesem Bereich vollkommen egal und sie meint, dem Mann auf diese Weise zu seinem Glück zwingen zu müssen. Und nun kommt der Mann nach Hause und sieht die Blumen. Vernichten und wegwerfen kann er die Blumen nicht so einfach, das wäre vermutlich eine Sachbeschädigung. Und außerdem hat er Angst, dass die Frau dann mal wieder hysterisch ausflippen und aus Wut seine wertvolle Briefmarkensammlung zerstörren könnte. Trotz seines Neins macht der Mann dann nichts mehr gegen die Blumen.

          Sollte diese Strafbarkeitslücke geschlossen werden? Welchen Strafrahmen halten Sie hier für sinnvoll? Sollte es hier auch eine Mindestgefängnisstafe von 6 Monaten für die Frau geben, da sie den Willen des Mannes missachtet hat und über seinen Kopf hinweg für ihn mitentscheidet?

          Oder könnte man hier Zivilrecht und soziale Eigenverantwortung für vollkommen ausreichend halten, dass nicht alles staatlich sanktioniert werden muss, was zwischenmenschlich asozial ist?

          Wenn der Mann die Konsequenzen scheut, wenn er sich nicht weiter wehrt, dann muss er halt die Folgen des übergriffigen Verhaltens seiner Partnerin über sich ergehen lassen. Er könnte ja einfach seine sozialen Konsequenzen ziehen (sich z.B. trennen), wenn die Partnerin seine Wünsche missachtet. Und hier traut der Staat dem Bürger halt zu, selber entscheiden und miteinander aushandeln zu müssen, welche übergriffigen Handlungen man von seinem Partner letztlich noch duldet bzw. welche Konsequenzen man daraus zieht (z.B. Trennung).

          Und, wenn innerhalb einer Partnerschaft ein Partner die sexuellen Grenzen des anderen Partners überschreitet, ohne dabei Gewalt anzuwenden oder mit irgendwelchen Konsequenzen zu drohen, dann ist das kein Bereich für Strafrecht und staatliche Eingriffe. Denn auch dann kann der Gegenüber jederzeit seine sozialen Konsequenzen ziehen, einfach aufstehen und sich trennen, wenn man das übergriffige Verhalten seines Partners für „daneben“ befindet.

          Wenn man etwas nicht möchte (z.B. Blumen auf dem Esstisch), dann muss man halt selber dafür sorgen (z.B. die Blumen einfach in den Fahrradkeller stellen oder sich halt trennen) und nicht darüber herumplärren, dass der Staat dagegen nichts unternimmt. Das nennt man schlicht Übernahme von Eigenverantwortung.

          Und solange kein Mensch irgendwelche Drohungen ausgesprochen hat und auch keine entgegenstehende Willen mittels Gewalt überwunden werden bzw. solange jeder beim Sexakt auch jederzeit sich wegdrehen und weggehen kann, ist es der bloße Bereich der Übernahme von Eigenverantwortung, wenn der Partner erklärte Grenzen nicht respektiert. Dann muss man halt aufstehen und weggehen oder halt für sich entscheiden, ob man das übergriffige Verhalten des Partners noch duldet, weil es einem letztlich doch nicht so wichtig ist.

          Und erst dann, wenn man am Aufstehen und Weggehen durch Gewalt oder Drohungen gehindert wird, man also zum mitmachen gezwungen wird, erst dann kann man von „Gewalt“ und somit von einer VerGEWALTigung sprechen, wo das Opfer nicht mehr eigenverantwortlich handelt bzw. die Blumen nicht mehr einfach eigenständig in den Keller stellen kann.

        • XYZ,

          Respekt, mit dem Skateboard hast du mich voll aufs Kreuz gelegt 😉

          Mit der Einschränkung, dass der Rückgabewille bereits zu Beginn erkennbar sein muss. Dies könnte z.B. dann der Fall sein, wenn derjenige welcher das Skateboard nutzt während dieser Zeit seine Freundin als Pfand zurücklässt.

          „Oder könnte man hier Zivilrecht und soziale Eigenverantwortung für vollkommen ausreichend halten“

          Theoretisch könnte man, ja.

          Dieser Ansatz setzt aber voraus, dass man von zwei vollkommen gleichberechtigten Subjekten „auf Augenhöhe“ ausgeht. Die untereinander im vollen Wissen um die Folgen Rechtsgeschäfte eingehen.

          Nun fühlen sich aber Frauen mehrheitlich hier nicht gleichberechtigt und auf Augenhöhe, sondern nehmen gerne Papa Staat als exklusiven Beschützer in Anspruch, um fundamentale, in ihrem Empfinden liegende Nachteile auszugleichen.

          Letztlich nimmt Papa Staat mit den Organen der Rechtspflege hier die Rolle ein, die in anderen – weniger entwickelten – Gesellschaften der Patriarch innehat (der seine Söhne als ausführende Instanz verwendet)

          Papa Staat ist dabei für die Frauen angenehmer, denn sie müssen für ihn weder die Beine breit machen noch seine stinkenden Socken waschen. XD

        • Nein, der Rückgabewille muss nicht von Anfang an erkennbar gewesen sein, sondern lediglich tatsächlich vorhanden gewesen sein.

          Denn zumindest in der rechtsstaatlichen Theorie muss der Staat dem Täter die Tat nachweisen. Dem Täter muss daher nachgewiesen werden, dass dieser den Zueignungswillen bereits zum Zeitpunkt der Tathandlung besessen hatte. Wenn ein Gegenstand aber zurück gebracht wird und keine weiteren Anhaltspunkte erkennbar sind, dann wird ein Gericht in dubio pro reo davon ausgehen müssen, dass der Rückgabewille von Anfang an vorhanden war und zwar auch dann, wenn dieser ansonsten nicht erkennbar war. Man muss seine Partnerin daher nicht als Pfand zurücklassen. 🙂

          Wenn die Rückgabe aber erst nach 15 Jahren erfolgen sollte, dann wird aber vermutlich fast jeder Richter davon überzeugt sein, dass der Täter zunächst noch einen Zueignungswillen besaß und erst nachträglich beschloss, die Sache wieder zurückzubringen. In dem Fall wäre der Diebstahl mit der Wegnahme vollendet gewesen, so dass die Rückgabe allenfalls nur noch in der Strafzumessung positiv berücksichtigt werden könnte.

        • „Man muss seine Partnerin daher nicht als Pfand zurücklassen.“

          Schade eigentlich, den Gedankengang fand ich jetzt echt witzig.

          „Denn zumindest in der rechtsstaatlichen Theorie muss der Staat dem Täter die Tat nachweisen.“

          Und wie sieht das in der Rechtspraxis aus?

          Fallkonstellation 1: Mit dem Skateboard wird auf dem Platz und in Sichtweite des Eigentümers eine Runde gedreht, danach wird es zurückgebracht.

          Fallkonstellation 2: Mit dem Skateboard wird nach Hause gefahren, es wird im Hausgang abgestellt und dann gemütlich an der heimischen X-Box gezockt, als die Polizei an der Tür klingelt. Der Skater behauptet gegenüber den Beamten, er hätte das Skateboard später wieder zurückbringen wollen.

          Gebrauchsanmaßung zielt doch auf Benutzung ab, nicht auf Besitz. Es braucht also keine 15 Jahre, sondern lediglich eine nachweisbare und nicht unerhebliche Zeitspanne des reinen Besitzes ohne konkrete Nutzung, um aus furtum usus einen Diebstahl zu machen.

          Oder liege ich da falsch? 😉

        • >>>>> „Man muss seine Partnerin daher
          >>>>> nicht als Pfand zurücklassen.“

          >>> Schade eigentlich, den Gedankengang
          >>> fand ich jetzt echt witzig.

          Vor allen Dingen, wer will denn noch seine Partnerin wieder zurück haben? Da würde ich doch erst recht das Skateboard nicht mehr zurückbringen wollen. 🙂

          >>> Fallkonstellation 1: Mit dem Skateboard
          >>> wird auf dem Platz und in Sichtweite
          >>> des Eigentümers eine Runde gedreht,
          >>> danach wird es zurückgebracht.

          Das würde vielleicht eine Verhöhnung bzw. Demütigung des Eigentümers und somit eine Beleidigung im Sinne von § 185 StGB darstellen. 🙂 Und solange das Skateboard unbeschädigt bleibt, würden mir ansonsten keine weiteren Straftatbestände einfallen, die erfüllt sein könnten.

          >>> Fallkonstellation 2: Mit dem Skateboard
          >>> wird nach Hause gefahren, es wird im
          >>> Hausgang abgestellt und dann gemütlich
          >>> an der heimischen X-Box gezockt, als die
          >>> Polizei an der Tür klingelt. Der Skater
          >>> behauptet gegenüber den Beamten, er
          >>> hätte das Skateboard später wieder
          >>> zurückbringen wollen.

          Die rechtsstaatlich dogmatische Lösung:
          Maßgeblich ist der Wille zum Zeitpunkt der Wegnahmehandlung. Wenn der Täter zu diesem Zeitpunkt noch vor hatte, das Skateboard zurück bringen zu wollen, dann fehlt es für einen Diebstahl an der Zueignungsabsicht zum Zeitpunkt der Wegnahmehandlung.

          Wenn der Täter später nachträglich beschließen sollte, das Skateboard doch behalten zu wollen, würde es im Übrigen immer noch kein Diebstahl darstellen, denn zum Zeitpunkt der Wegnahmehandlung fehlte zunächst die Zueignungsabsicht und zum Zeitpunkt des nachträglichen Zueignungswillens hatte der Eigentümer keinen Gewahrsam mehr, so dass keine erneute Wegnahme mehr möglich war. Der erst nachträgliche Entschluss, die Sache doch behalten zu wollen, wäre dann aber eine Unterschlagung mit einem recht ähnlichen Strafrahmen wie der Diebstahl.

          Da aber wie gesagt der Staat dem Täter die Zueignungsabsicht nachweisen müsste, müsste man in Ihrem Beispielsfall nach rechtsstaatlichen Kriterien eigentlich freisprechen, weil man nicht beweisen kann, ob der Täter eine Zueignungsabsicht besaß und man in dubio pro reo seine Behauptung, die auch wahr sein könnte, annehmen müsste, soweit man nicht das Gegenteil beweisen kann.

          Die etwas weniger rechtsstaatliche Lösung aus der tatsächlichen Praxis:
          Der Täter wird wegen Diebstahl verurteilt, weil das Gericht in diesem Fall einfach erklären wird, dass es zweifelsfrei davon überzeugt ist, dass der angebliche Rückgabewille nur eine reine Schutzbehauptung darstellt, für die es keine ersichtlichen Anhaltspunkte gibt. Nahezu jeder Richter wird daher in diesen Fällen behaupten, angeblich zweifelsfrei davon überzeugt zu sein und auch seinen Ehepartner darauf zu verwettten, dass der Zueignungswille von Anfang an vorhanden gewesen ist.

          >>> Gebrauchsanmaßung zielt doch auf Benutzung ab,
          >>> nicht auf Besitz. Es braucht also keine 15 Jahre,
          >>> sondern lediglich eine nachweisbare und nicht
          >>> unerhebliche Zeitspanne des reinen Besitzes
          >>> ohne konkrete Nutzung, um aus furtum usus
          >>> einen Diebstahl zu machen.

          Auch der Besitz ist nur eine Form des unbefugten Gebrauchs.

          Rechtsdogmatisch ist eigentlich nur maßgeblich, welchen Willen der Täter tatsächlich hatte. Diebstahl und Unterschlagung erfordern halt einen Zueignungswillen, der fehlt, wenn ein Täter von Anfang an vor hat, die Sache irgendwann zurück bringen zu wollen.

          In der Praxis wird man aber ähnlich wie Sie argumentieren, dass man bei einer längeren Zeitspanne sich halt nach außen hin wie ein Eigentümer gerierte, so dass dieses Verhalten als ein ausreichender Beleg dafür angesehen wird, dass entweder von Anfang an (Diebstahl) oder zumindest später (Unterschlagung) der Zueignungswille vorhanden gewesen ist.

          Es ist letztlich ein Nachweisproblem, dass man innere Tatsachen (Zueignungswille) nur über äußere Indizien nachweisen kann und Richtern daher gar keine andere Wahl bleibt, als den Sachverhalt lebensnah zu bewerten und dann halt auch dann zweifelsfrei überzeugt zu sein, wenn eigentlich noch andere Möglichkeiten denkbar sind und in dubio pro reo eigentlich die für den Täter günstigste Variante unterstellen müsste.

          Wenn aber die Polizei einen bereits schnappt, bevor die Sache zurück gebracht wurde und man auch anderweitig seinen Rückgabewillen nicht irgendwie glaubwürdig darstellen kann, dann wird nahezu jeder Richter vom Gegenteil überzeugt sein. Es ist letztlich nur eine Sache der Beweiswürdigung.

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