Vaterrisiken

Neulich war Fräulein Schmidt etwas zu schnell für ihre Beine gelaufen und hingefallen. Nichts schlimmes, wahrscheinlich mehr Schreck als Schmerz, aber sie heulte natürlich sofort los, schrie nach Mama und rannte zu dieser, an mir vorbei.

Das ist verständlich. Immerhin verbringt sie einfach wesentlich mehr Zeit mit ihr als mit mir. Und natürlich habe ich sie auch schon getröstet und habe ihm ganzen ein sehr gutes Verhältnis zu ihr.

Aber wenn sie heult, dann will sie eben zur Mama.

Und in diesem Moment zuckte der Gedanke durch meinen Kopf: „wenn wir uns trennen würden, dann würde sie die Kinder bekommen. Und es wäre ein vollkommen faire Sache. In dem Alter der Kinder bekommst du bei deiner beruflichen Eingebundenheit noch nicht einmal ein Wechselmodell hin“

Irgendwie ein trauriger Gedanke. Nicht, dass wir irgendwie mit dem Gedanken spielen uns zu trennen oder uns  nicht gut verstehen. Aber so wäre es.

62 Gedanken zu “Vaterrisiken

  1. Ein Kind gehört sich selbst. Also kann auch niemand es „bekommen“. Das mal nur vorneweg, auch wenn klar ist, was gemeint ist.

    Das Kind wär nicht das einzige. Auch Haus, Geld, Ausgleichszahlungen etc. Und sie bestimmt darüber, unterstützt von einer Phalanx aus Richterinnen, Anwältin en, Polizisten, Gutachterinnen und den Medien.

    Die Männer buckeln, und die Frauen beschweren sich beim Latte im Café darüber, wie viel sie zu tun haben. Und geht’s auseinander, muss der Mann aus seinem Haus ausziehen und sie bekommt die Hälfte vom Rest, unabhängig davon, wieviel sie in den Jahren davor zum Fenster rausgeschmissen hat.

  2. Das ändert sich mit zunehmendem Alter. Für kleine Kinder ist die Mutter sicher wichtiger als der Vater, bzw. die Wichtigkeit des Vaters (als Beschützer und Brotbeschaffer) ist weniger offensichtlich. Aber oft stellt sich eine größere emotionale Bindung an den Elternteil des anderen Geschlechtes her (Mama-Junge nannte man das früher). Meine Beobachtung.

    • Diese Abstraktion ist doch genau das Problem. Frauen und Kinder sehen nicht, dass der Mann Tag für Tag arbeiten geht um für alle das Brot heranzuschaffen. Das Kind sieht nur, dass Mutti das Spielzeug und die Brause kauft, dass sie es kuschelt und dass sie mit ihm spricht. Und die Frau die es rational eigentlich besser wissen müsste, sieht unterbewusst ebenfalls, dass der Mann nicht da ist, weder für sie, noch für das Kind. Und wenn er da ist, dann ist er müde, gestresst, erschöpft und entäuscht, dass man seinem Opfer keine Wertschätzung entgegenbringt. Er ist der Esel für alles, der außer dem eigenen Kind und der eigenen Frau auch noch den Staat am Laufen hält. Keine schöne Sache.
      Und die Gesetze sind alle gegen ihn gerichtet, er wird von fast allen gesellschaftlichen Gruppen ausgebeutet, fremdbestimmt oder sogar gehasst, soll aber sein Schicksal mit Freude akzeptieren.
      Ich vermute manchmal, dass wir Männer die wahren Masochisten sind, denn so etwas kann man nicht anders bezeichnen. Es gab vor einigen Jahren mal dieses „regretting Motherhood“ wo Frauen ihr Kind bereut haben. Bezeichnend, dass es das nie für Männer gab, denn ich habe mit vielen Männern gesprochen, die genau das bereut haben. Und das hat keine Rolle gespielt ob die alt oder jung waren.

    • Das ist m.E. nur eine Frage der Zeit, die man mit den Kindern verbringt. Bei uns schwankte das immer, mal war mein Frau bevorzugt, mal ich. Nicht immer nachvollziehbar warum.

  3. Im Alter von Junior wäre das Wechselmodell zudem auch schlicht Kindeswohlgefährende Qual. Und „Wochenende bei Papa“ auch.
    Siehst Du nicht so?

    • Kindeswohlgefährende Qual

      Wenn Wechselmodell in deinen Augen ähnlich schlimm für das Kind wäre wie Wochenendumgang, welche Beziehung zwischen Kind und Vater fändest du denn nach einer Trennung richtig?

        • Wieso soll ich jetzt die Frage beantworten, die ich dir gestellt habe? Du kamst ja mit „kindeswohlgefährdend“. Also welche konkrete Vaterbeziehung wäre für den Kleinen deiner Ansicht nach kindeswohlfördernd? Raus damit!

          • Da ist, denke ich, (als gesetzliche Regelung!) für Väter nicht viel mehr drin als die Rolle des „stundenweisen Besuchsonkels“.
            Und ab wann sich das ändert, kann man imho auch nicht pauschal festlegen.
            Täglicher Kontakt wäre durchaus wünschenswert, nur nicht unbedingt realistisch bei getrenntlebenden Eltern.
            Übernachtungen sollte es erst geben, wenn das Kind diesen Wunsch äußert/dem zustimmen kann. Das kann heißen: vielleicht erst irgendwann im klassischen Kindergartenalter 3-6, oder aber erst nach der Einschulung (ganz vereinzelt vielleicht sogar „nie“).

          • Und wenn Mutti nach der emotionalen Trennung keinen Bock auf die Anwesenheit eines „Besuchsonkels“ hat, womöglich ne Träne drückt oder das Wort Angst artikuliert?

            Warum sprichst du eigentlich Vätern die Fähigkeit ab, einen Säugling oder ein Kleinkind gut zu betreuen?
            Ich kenne eine Managerin, die hat sich am Schreibtisch die Milch abgepumpt und sie ihrem Mann rübergereicht, der mit dem Säugling im Arm mehrmals täglich an die Bürotür klopfte. Sollte sowas verboten werden wg. Kindeswohl?

            Das sehe ich in einer Welt, in der Gleichberechtigung, Quoten, Mindestgleichstellung (TM) und Gejammere über weibliche Rollenklischees die neue Staatsreligion sind, komplett anders.

            „Kindeswohl“ ist in diesem Kontext ein angemoderter Strohmann.

          • Und wie sollte verfahren werden, wenn das Kind wünscht nur noch beim Papa übernachten zu wollen. Gilt dann auch der Kindeswunsch bei Übernachtungen oder ist es dann wieder WAS GAAANZ ANDERES (TM)???

          • „Und wenn Mutti nach der emotionalen Trennung keinen Bock auf die Anwesenheit eines „Besuchsonkels“ hat, womöglich ne Träne drückt oder das Wort Angst artikuliert?“

            Müsste man die Umstände genauer betrachten, möglicherweise fremdbegleiteten (Wochenend-)Umgang anordnen.

            „Warum sprichst du eigentlich Vätern die Fähigkeit ab, einen Säugling oder ein Kleinkind gut zu betreuen?“

            Tue ich pauschal gar nicht.

            „Ich kenne eine Managerin, die hat sich am Schreibtisch die Milch abgepumpt und sie ihrem Mann rübergereicht, der mit dem Säugling im Arm mehrmals täglich an die Bürotür klopfte. Sollte sowas verboten werden wg. Kindeswohl?“

            Nö, wieso denn?
            Nur dürfte der Staat auch keine eine Mutter dazu zwingen, entweder abzupumpen oder abzustillen (min. für die von der WHO empfohlene, ideale Still-Dauer von 2-3 Jahren).

            „Das sehe ich in einer Welt, in der Gleichberechtigung, Quoten, Mindestgleichstellung (TM) und Gejammere über weibliche Rollenklischees die neue Staatsreligion sind, komplett anders.“

            Nämlich wie? Los, trau Dich endlich.

          • Gerne. Nämlich so: Ein Kind hat einen menschenrechtlichen Anspruch auf beide leiblichen Eltern gleichermaßen. Das ist die oberste Direktive. Beide Eltern haben die Pflicht, dem nachzukommen. Sie können das im Konsens miteinander weitgehend beliebig konkret ausgestalten. Gibt’s keinen Konsens, wird’s paritätisch umgesetzt. Es darf nie passieren, dass dem Kind ein liebender Elternteil vorenthalten oder entzogen wird.

            Wäre doch mal echt innovativ, wirklich vom Kind auszugehen und nicht immer nur von den Befindlichkeiten der Mütter, nur weil die behaupten, alleine das Kindeswohl definieren zu können, oder?

          • Also Du würdest bereits ein Neugeborenes „im Streitfall“:
            a) einem täglichen oder
            b) einem Wochenweisen Wohnort- und Bezugspersonwechsel
            aussetzten?

          • Schön wäre das sicher nicht, wenn die Eltern sich nicht einigen würden auf einen besseren Modus für alle Beteiligten. Ich vermute auch, kaum ein Ex-Paar würde sich das so antun. Viel zu anstrengend für alle.

            Aber grundsätzlich. Warum nicht? In der DDR sind die Kinder auch von der Nabelschnur direkt in die staatliche Krippen-Betreuung geschoben worden, was zwangsläufig mit permanent wechselnden Bezugspersonen verbunden war.
            Generell ist Fremdbetreuung von Kleinkindern auch heute wieder voll en vogue. Entsprechende Kleinkindgruppen gibt es in fast allen Kindergärten.
            Warum also Fremdbetreuung von Professionellen und nicht von den eigenen Eltern?

          • Der diktatorische Unrechtsstaat, aus dem offenbar auch Du stammst, hat Mitte der 70er umdenken müssen und Müttern die Option geboten, für ein Jahr (bezahlt) exklusiv beim Kind zu bleiben. Go figure.

            „Generell ist Fremdbetreuung von Kleinkindern auch heute wieder voll en vogue. Entsprechende Kleinkindgruppen gibt es in fast allen Kindergärten.“

            In meiner Gegend gilt: generell keine Aufnahme vor dem 6. Lebensmonat & bis zum 1. Geburtstag sinds gerade mal knapp 1 % in stundenweiser Fremdbetreuung.

            Auch im gesamten 2. Lebensjahr werden noch ca. 3/4 aller Kleinkinder privat betreut (obwohl staatliche Finanzierungsunterstützung nunmehr komplett fehlt).

            Das Kita-Eingangsalter hat sich im Schnitt durchaus einige Monate nach vorne verschoben binnen der letzten 15 Jahre, und die Betreuungszeiten wurden insgesamt auch länger, aber sogar die sogenannten 24-Stunden-(Pilotprojekt-)Kitas, die den Bedürfnissen von Schichtarbeitern entgegenkommen wollen, sprechen soweit ich weiß von einer maximalen Aufenthaltszeit von 8 Stunden am Stück (und werden von Pädagogen höchst kritisch gesehen).

            „Schön wäre das sicher nicht, wenn die Eltern sich nicht einigen würden auf einen besseren Modus für alle Beteiligten.“

            Du hast die Frage nicht beantwortet: würdest Du den Modus bei Säuglingen&Kleinkindern im Zweifelsfall auf täglichen oder wochenweisen Wechsel festlegen?

            „Warum also Fremdbetreuung von Professionellen und nicht von den eigenen Eltern?“

            Das schließt an sich die Möglichkeit aus, dass bspw. die etwaige neue Partnerin des Vaters die für ihn „ungünstigen“ Betreuungszeiten abfängt (ohne ausdrückliche Zustimmung der Kindsmutter). Immerhin.^^
            (Ich glaub allerdings, das hatten wir auch schon… und Du wölltest das mitnichten ausschließen)

            Ich habs schon desöfteren geschrieben: das klassische Umgangsmodell (also: jedes zweite Wochenende, die halben Schulferien = der gesamte Urlaubsanspruch eines Arbeitnehmers + ein fester Nachmittag in der Woche) erscheint mir gefühlsmäßig auch als ein bisschen dürftig (für ältere Kinder).
            Nur ist in der Realität selbst das bereits (jedenfalls für „Karriereväter“ oder aber auch Schichtarbeiter) mitunter schwer umzusetzen.

          • Hä? Ich stamme aus der BRD, finde aber in den letzten Jahren zunehmend linksfeministische Umstände vor, die schwer an die DDR erinnern.

            Und ich habe geschrieben: Grundsätzlich ja. Ich würde auch Kleinkindern und Säuglingen den Wechsel zumuten, damit sie eine kontinuierliche Beziehung zu beiden Eltern behalten und ausbauen. Das ist die oberste Direktive und ihr Menschenrecht.

            Da das aber für alle Beteiligten schwierig ist, sollten sich die Eltern auf einen anderen Modus einigen. Es wäre also nur ultima ratio.

            Deine Überlegung zum Umgangsmodell hat einen Haken: Bei voll berufstätigen Müttern ist es selbstverständlich, dass die Kinder in ihren Betreuungszeiten in der Ganztagsbetreuung abgeladen werden. Wenn dieses ebenso für Väter gelten würde, sehe ich das Problem nicht.
            Natürlich gibt es Mütter, die lieber 12-14 Std. täglich Karriere machen wollen, wie es auch solche Väter gibt. Das ändert aber nichts am Grundsatz.

            Wenn Müttern, die ihren Kindern die Väter vorenthalten oder sie entfremden, die reale Gefahr droht, dass sie so die Kinder weitgehend verlieren, werden sie viel offener für eine kingerechte gemeinsame Betreuung sein.

            Deswegen muss das Menschenrecht auf beide leibliche Eltern in den Vordergrund rücken. Das ist heilsam für alle.

    • Rein statistisch gesehen, wäre es für das Kind besser, die alleinzerziehende Mutter würde es zur Adoption freigeben, als das sie es selber großzieht. Sogar ein alleinerziehender Vater ist im Zweifel für die Zukunft des Kindes immer noch besser als „nur“ die Mutter.
      Das sehen natürlich viele Frauen nicht gerne ein, und wenn man die Statistiken an die große Glocke hängen würde, würde auch das Narrativ von der starken Frau derart ins Wackeln kommen, das wir uns darauf geeinigt haben lieber diese Kinder mit durchzufüttern und oft einzuknasten, als das wir die unbequeme Wahrheit ins Auge sehen.

      • Wenn nicht per default Mütter im Trennungsfall zu Alleinerziehenden gemacht würden, oder sie gleichermaßen wie der Vater bedroht wären, das Kind zu verlieren, dann würden sich viel mehr Eltern zusammenreißen und das Kind gemeinsam oder im Wechselmodell großziehen. Die Frage der Adoption würde sich in der Realität gar nicht so oft stellen.
        Durch die breite gesellschaftliche Unterstützung der weiblichen Alleinherrschaft über den Nachwuchs müssen immer mehr Kinder ohne Väter aufwachsen. Und das schadet den Kindern und indirekt der Gesellschaft erheblich.

    • Die eigentliche Qual ist die Trennung von einem Elternteil, da sind Frauen, die m.W. 90% der Scheidungen einreichen aber sehr großzügig, was das „Kindeswohl“ angeht, da dreht sich i.d.R. alles um den eigenen Nabel.

    • Deswegen rate ich Vätern immer von eienr engen Bindung an die eigenen Kinder ab. Desto enger da die Bindung ist, desto schlimmer der Verlust für Vater und auch Kind. Besonders, wenn der Vater in dem Alter das Kind nicht mal am Wochenende bekommt, ist die Bindung mit 12 13 auch nicht stark genug für sowas.

      Auch finanziell ist eine engw Bindung schlecht, arbeitet Mann z.B. weniger und es kommt zur Trennung, wäre er ja der Hauptversorger, was er nicht ausfüllen könnte.

      Daher entweder mehr arbeiten oder Zeit in Hobbys stecken.

      • Das klingt irgendwie sehr nach „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“. Würde ich nie jemandem empfehlen. Ein Vater der immer die Trennung schon antizipiert, sollte gar nicht erst Kinder zeugen, er bringt sich dann ja ohnehin um das intensive emotionale Erlebnis, welches damit verbunden ist…

          • Dein Vorschlag ist aber auch gleichzeitig zynisch, weil der Mann seine natürlichen Gefühle verleugnen soll. Nicht jede Ex-Frau ist zudem ein Zombie.

            Und wie soll sich gesellschaftlich etwas ändern, wenn alle dem Zynismus frönen?

            Wenn Loitnant Dino vom Männermagazin dein Vorbild ist, dann bist du nicht ganz intakt. Dem ihm sein Humor ist schon gut. Aber man sollte sein Leben nicht so zynisch-sarkastisch leben, sondern seine wahren Gefühle entdecken – auch wenn es schmerzt.

          • Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde Lt. Dino als Vater komplett entsorgt und lehnte fortan alle Ansprüche gegen sich ab. Für mich ist das nicht nachvollziehbar, aber schlüssig.
            Er hat offenbar mit seinen Kindern abgeschlossen, ein für mich undenkbarer Prozess. Um das zu schaffen, musste er sich vermutlich in seinem Männermagazin verewigen.
            Es ist furchtbar traurig, dass es sowas als Ventil im Matriarchat geben muss.

    • Nein, „strukturell“ sind nur die Nachteile, die a) Frauen betreffen und b) keine klare Phänomene, aber sehr sehr klare Forderungen haben

  4. Gestillte Kinder werden auf die mütterliche Brust als Ort des Trostes geprägt.
    Mein Mann hat mal gesagt, wenn unserem Juniorchef ein Finger abgeschnitten würde, und er danach an die Brust käme, wäre er trotzdem sofort wieder zufrieden.
    Ich gehe davon aus, dass dieses Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit auch nach dem Abstillen noch jahrelang mit der Mutter assoziiert bleibt.

    OT gefällt es mir ja gar nicht, wenn meine Brüste dermaßen entsexualiert werden.

    • Ich gehe davon aus, dass dieses Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit auch nach dem Abstillen noch jahrelang mit der Mutter assoziiert bleibt.

      Würde ich nicht so pauschal sagen. Wenn eine mütterliche Furie mit ihrem Kleinkind auf dem Arm ständig rumbrüllt, zackige Bewegungen macht, das weinende Kind alleine im Nebenzimmer ablegt, weil ihr das alles „zu viel“ wird – der Vater hingegen sonor ruhig das Kind wiegt, sanft an sich drückt, wenn es leidvoll schreit ob das aufkommenden Bäuerchens, dann versteht das Kind schon ganz früh, wo es Sicherheit, Geborgenheit und die dafür notwendige Verlässlichkeit findet.

      Ich glaube, das hat nur nachrangig mit den sekundären Geschlechtsmerkmalen zu tun.

      • Können wir irgendwann in diesem Forum dazu übergehen, „Es ist normal, dass X…“ **nicht** mehr mutwillig als „Alle X, immer und ohne Ausnahme…“ zu interpretieren?

        Oder ist das allzu eitel Hoffnung?

        • An sich ein guter Hinweis, in diesem Fall ging es mir aber darum, die etablierte und selbstverständlich angenommene Kausalität zwischen weiblicher Brust und subjektivem Geborgenheitsempfinden von Kleinkindern zu hinterfragen.

          • Die Mutterbrust ist geradezu das Symbol für die Mutterrolle und diese lässt sich mit „bedingungslose Liebe und Sicherheit“ zusammenfassen.

            Dass längst nicht jede Mutter dieser Rolle gerecht wird: geschenkt. das weiß jeder hier. Das ändert an der Rolle nichts, welche – soweit man das beurteilen kann – evolutionär vorgegeben ist.

            Andernfalls müsstest du auch unermüdlich darauf hinweisen, dass längst nicht jeder Vater der Vaterrolle gerecht wird.

          • Meine Güte. Meine Behauptung ist, dass die mütterliche Brust natürlich für einen gestillten Säugling „bedingungslose Liebe und Sicherheit“ darstellt, dass aber ein kleines Kind in den Jahren nach dem Abstillen gleichermaßen „bedingungslose Liebe und Sicherheit“ beim Vater finden und empfinden kann.
            Und natürlich oute ich mich als Matriarchatskritiker, indem ich wiederum die Behauptung anzweifle, dass Mütter pauschal die „vorrangigen Elternteile“ (Lambrecht) seien und deswegen weitgehend alleine über das Kind bestimmen und verfügen sollen. Diese Behauptung ist schließlich die reale Folge des Symbolismus von Mutterbrust und Mutterrolle.

        • Geistig gesunde Menschen sprechen nicht in Absolutismen. Dadurch wird die Kommunikation vereinfacht, weil man nicht mehr zu Beginn des Gespräches den Rahmen abstecken und jede einzelne Ausnahme extra benennen muss. Es wird als vorausgesetzt angenommen, das der Gegenüber mit dem Konzept der „unausgesprochenen Ausnahme“ klarkommt. Leider ist das heutzutage immer weniger der Fall. Ich vermute diese From der „Verdummung“ hat auch mit dem Aufstieg des Feminismus zu tun.

          Wenn jemand sagt, dass er dicke/dünne/große/kleine Frauen nicht mag, meint er in der Regel nicht, dass er jede einzelne dicke/dünne/große/kleine Frau prinzipiell ablehnt, sondern eben die Mehrheit.

          #notall und „nicht alle sind so“ sind sinnlose Lückenfüller ohne Inhalt, die nur dazu dienen, das gegenüber extra nochmal zum selbstverständlichen Satz „ja, ich meine natürlich nicht alle“ zu nötigen. Ein schwaches Argument, da es auf der Annahme beruht, der gegenüber würde alle meinen, was eben nie/selten der Fall ist.

          Eine weitere Unterhaltung mit derartigen Gesprächspartnern/Bots ist in der Regel sinnlos, da sie sich häufig in einem Argumentationszirkel verfangen und in der Regel lieber an den Anfang der Diskussion zurücksetzen (also die Annahme #notall schlägt alles) anstatt der Realität ins Auge zu sehen, das es eben doch identifizierbare Mehrheiten bei Verhalten gibt und ein #notall eben nur Einzelfälle betrifft.

          Programmierte NPC’s, die nicht in der Lage sind außerhalb der Box zu denken. Eigentlich bemitleidenswerte Menschen. Deswegen mache ich diesen auch keine Vorwürfe sondern meide sie eher. Umgang mit NPC’s ist Zeitverschwendung. Sie sterben dumm als Sklaven. Das ist Strafe genug.

          • @Sara

            Ui, das ist messerscharf argumentiert. Aber man braucht nicht immer Messer. Wenn jemand die mütterliche Brust als das über allem Schwebende definiert, dann kann ich das irgendwo nachvollziehen, auch wenn ich es als liebender Vater nicht teile.
            Wenn ich den, der diese Auffassung vertritt, schon länger gerne lese und rundweg nachvollziehen kann, dann setze ich mich ernsthaft und intensiv mit dieser für mich unverständlichen Äußerung auseinander. Er ist halt in gewissen Punkten anders drauf als ich. Das ist gut und hilft auch mir.
            Ich kann so meine Argumention schärfen – und brauche keine Messer.

    • „Gestillte Kinder werden auf die mütterliche Brust als Ort des Trostes geprägt.“

      Würde ich nicht unbedingt unterschreiben, sicherlich liegt eine Präferenz vor, aber so fix ist das alles nicht. Ich schätze viele rennen aus Gewohnheit zur Mutter, weil die halt öfter da ist, wenn was passiert. Außerdem haben Männer den Nachteil, dass sie stacheln, wenn sie nicht gerade frisch rasiert sind 🙂

      • „Außerdem haben Männer den Nachteil, dass sie stacheln, wenn sie nicht gerade frisch rasiert sind 🙂“

        Wenn die Barthaare lang genug sind, sind sie wieder weich. Haarspülung hilft auch.

        • Ja, aber Bart ist nicht so mein Ding. Dass Vollbärte Mode sind, ist auch eine neuere Entwicklung. Mein Vater hat jedenfalls meistens „gestachelt“.

          • Mein Vater hatte seit seinem Studium einen Vollbart. Daher habe ich auch einen (allerdings kurz gestutzt).
            Mode hat mich noch nie interessiert.

    • Keine Sorge, da entsexualisiert sich nichts. Zwei Tage vor der Niederkunft noch mit dem Fahrrad zum Einkaufen, danach Tag und Nacht gefordert, da steigt die bewundernde Ehrfurcht vor solch großartiger, leistungsfähiger Weiblichkeit, von der man umgeben ist. Und man wird umso fassungsloser, wie viele sich verblenden lassen von feministischem Geschwätz, das sie in die Phase des social Freezings treiben läßt.

      • „Zwei Tage vor der Niederkunft noch mit dem Fahrrad zum Einkaufen“

        Ich hab mich in den vergangenen Monaten leider gleich zwei Mal mit dem Fahrrad hingelegt (beim letzten Mal das Steißbein geprellt – aua!) und xfach absolutes Unverständnis geerntet, wie ich denn so blöd sein konnte, mich schwanger noch auf eins zu schwingen. Nur so am Rande.

  5. „Und in diesem Moment zuckte der Gedanke durch meinen Kopf: „wenn wir uns trennen würden, dann würde sie die Kinder bekommen. Und es wäre ein vollkommen faire Sache. In dem Alter der Kinder bekommst du bei deiner beruflichen Eingebundenheit noch nicht einmal ein Wechselmodell hin““

    Wie vielen Männern wohl dieser Gedanke genau so durch den Kopf geht? Und was macht es aus Männern, die diese Gedanken haben? Werden Sie zu besseren Menschen oder fangen sie an darunter zu leiden? Über aussagekräftige Forschungsergebnisse würde ich mich jetzt freuen.
    Stattdessen erleben wir, wie Berlins Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Linke) Männer pauschal zum Problemfall macht: „Habe leider keine Idee, wie man Männer besser integrieren kann“ https://genderama.blogspot.com/ . Jetzt zu sagen, es sind keine gute Zeiten für Männer, wäre zu kurz gegriffen. Es wird aktiv politisch daran gearbeitet, dass das gesellschaftliche Klima für Männer immer belastender wird, immer vorwurfsvoller. Du bist mit solchen Gedanken nicht alleine Christian.

  6. „so wäre es.“

    Das sind genau diese existenziellen ernüchternden Erfahrungen, die einem nicht erspart bleiben und die aber absolut notwendig sind, um ein alter, weiser Mann zu werden 😉
    Wer die nicht macht, sieht am Ende nur sich selbst.

  7. Wäre interessant, wie das in ursprünglicheten Kulturen ist (beide Eltern in der Nähe, beide stark beschäftigt).

    Und was bewirkt Fremderziehung (z.B. Kindergarten vormittags & nachmittags)?

    • Meines Wissens spielten früher die Eltern nicht so eine Hauptrolle, vor allem deshalb, weil viele andere Kinder da waren und (im besten Fall) sich die Älteren um die Jüngeren kümmerten und die trösteten.

      Zur Kindergarten- und -grippen-Problematik gibt es m.W. einiges an Studien, stark ideologisch umkämpfter Bereich. Da hängt m.E. sehr viel davon ab, wie das Personal ist, wieviele Kinder, welche Alterstufen usw.

      Ich kann mich an meine eigene Kindheit erinnern und dass mich mal eine Erzieherin umarmte und tröstete. Ich habe mir das eigentlich nur deshalb gemerkt, weil ich so überrascht war, dass der Schmerz plötzlich fast vollkommen verschwunden war, fast so, als ob ich ihn mir nur eingebildet hätte. Die starke Wirkung dieser simplen Tröste-Aktion hat mich damals tief beeindruckt. Keine Ahnung wie alt ich da war, vielleicht 4 oder 5 Jahre.

      Ich mochte aber auch die Erzieherin, das war so eine christliche Kindergruppe, die nur einmal pro Woche (oder irgendwie so) stattfand. Die Erzieherinnen im staatlichen Kindergarten mochte ich nicht und kann mich auch nicht an irgendwelche liebevollen Aktionen erinnern. Ich war aber zum Glück auch nur kurze Zeit dort untergebracht.

      • Ich erinnere mich schon an viel Elternpräsenz, allerdings erheblich weniger Helikopter. Da waren Kinder noch eine Selbstverständlichkeit und keine kleinen Heiligtümer. Die kamen halt einfach und wurden nicht von den Frauen passgerecht geplant, realisiert und anschließend für den Feminismus modelliert. Mit fünf musste ich auf dem Fußweg in den Kindergarten jeden Morgen alleine sechs Straßen kreuzen und hatte furchtbar Angst vor einem immer mal wieder auftauchenden, riesig groß erscheinenden Jugendlichen, der mich immer grundlos trat und verfolgte.
        Im christlichen Kindergarten sollte ich immer unter Androhungen den widerlichen Rosenkohl aufessen, bis ich ihn mal auf den Tisch kotzte. Dann musste ich nicht mehr.
        Ich habe keine so gute Erinnerungen an die Frauen, die Geld dafür bekamen, sich mit den Kleinen zu beschäftigen. Arbeit war für die offensichtlich eine Last. Und wir waren ja die Arbeit…

        • „Im christlichen Kindergarten sollte ich immer unter Androhungen den widerlichen Rosenkohl aufessen, bis ich ihn mal auf den Tisch kotzte.“

          So war es bei uns im staatlichen. Jeden Tag gab es widerliche Blut- und Mettwurstbrote, die ich danach nie wieder angerührt habe. Aber mich konnten sie nicht zwingen, zumindest nicht immer. Ich kann mich an eine Kraftprobe erinnern, da saß ich der Erzieherin gegenüber und sie starrte mich wütend an, alle anderen Kinder waren schon draußen spielen und ich war fest entschlossen so lange da zu sitzen und das ekelhafte Essen zu ignorieren, bis meine Eltern mich abholen. Hat auch geklappt 🙂
          War vermutlich einer der Gründe, warum meine Mutter dann aufgehört hat zu arbeiten und uns zu Hause ließ. Ich habe den Kindergarten gehasst. Massenverwahrung, dumme Weiber mit dummen Erziehungsmethoden, getrennt von den Geschwistern, die in anderen Gruppen waren und die man nur aus der Ferne sah, viel zu wenig Spielzeug und mehr oder weniger Faustrecht, weil zuviele Kinder pro Erzieher, das viel zu frühe Aufstehen war auch große Schei*e.

          Das christliche Ding nannte sich „frohe Herrgottsstunde“ oder so und wurde m.W. kostenlos von einer Mutter gemacht, bekocht hat uns die Haushälterin des Pfarrers, was ich als sehr lecker in Erinnerung habe. Da hat mich eigentlich nur der Mittagsschlaf genervt, sonst war ich da gern. Aber die professionellen kirchlichen Einrichtungen (gab es halt in der DDR kaum) waren sicher auch oft nicht besser als die staatlichen, die früheren Heime haben ja mittlerweile einen regelrecht grausamen Ruf.

        • Hab auch eher schlechte Erinnerungen. Wahrscheinlich weil ich immer eher Einzelgänger war und diese Masse an Kindern in dem Alter zuviel waren.

          Besonders waren aber si Sonderveranstaltungen, z.B. Schwimmgruppe. Oder mal so ein katholisches Heim im Allgäu, in dem ich mal für zwei Wochen war.

  8. Dazu fällt mir eine SItuation ein.
    2 Jahre nach der Trennung , dritter Geburtstag des Kindes, ich war auch EIngeladen,
    Mutter nicht im Raum, kind fällt und weint, neuer Partner auch anwesen und will mein Kind trösten.
    Aber in Abwesenehit der Mutter hat das nicht geklappt, das Kind hat sich dagegen gewehrt vom (jetzt Ex Partner) auf den arm genommen zu werden und wollte unbedingt zu Papa… Balsam für die Seele.

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