Many Shades of Gender (19): Bedeutet die Emanzipation von Frauen nicht vor allem Nachteile für Männer?

Paula-Irene Villa Braslavsky, Genderprofessorin, hat ein FAQ zu Mythen über die Gender Studies erstellt. Ich wollte sie nach und nach hier besprechen:

Heute:

Bedeutet die Emanzipation von Frauen nicht vor allem Nachteile für Männer?

Mal sehe, was kommt

Wenn es um die politische Frage nach Einfluss, Macht, nach Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten geht, dann kann man die Infragestellung von Privilegien, die einer Gruppe zukommen, sicherlich als Nachteil verstehen.

Puh, was für eine geladene Antwort. Die eigentliche Frage nach der Emanzipation der Frau und den Nachteilen für den Mann würde ich so beantworten:

Ich habe nichts gegen emanzipierte Frauen, im Gegenteil, in der Bedeutung von „selbständig und unabhängig“ begrüße ich die Emanzipation der Frau. Eine Frau sollte natürlich auf eigenen Beinen stehen können, einem Beruf nachgehen, sie sollten alle Chancen haben, die auch Männer haben, wenn sie sich in gleicher Weise einbringen und keine Frau muss sich auf traditionelle Rollen verweisen lassen, wenn sie diese nicht leben will. Selbständig und unabhängig bedeutet aber auch, dass man nicht gleichzeitig eine Opferrolle einnehmen kann und alle anderen für das eigene Schicksal verantwortlich machen kann nur sich selbst nicht. Und das ist leider die gegenwärtige Philosophie im Feminismus: da müssen nicht etwa Frauen genau die gleiche Arbeit erbringen, nicht die richtigen Fächer wählen, nicht genau so auf Status aus sein wie Männer und nicht genau so ihre Work-Life-Balance auf Karriere auslegen wie Männer, wenn sie in der Konkurrenz bestehen wollen, sondern die Gruppe Mann muss der Gruppe Frau einfach so etwas abgeben, weil es sonst ungerecht wäre.

Und daher geht ihre Antwort für mich direkt an dem vorbei, was sie eigentlich gefragt hat.

Da wäre die Frage eher gewesen:

Ist die Aufgabe der Privilegien, die der Feminismus Männern zuschreibt, ein Nachteil für Männer?

Und da einem Privilegien irgendwie ja einfach zufliegen könnte das in dieser Phantasiewelt durchaus der Fall sein. Wobei der Feminismus üblicherweise anführt, dass Männer zwar privilegiert sind aber ja trotzdem irgendwie besser leben, weil sie gleichzeitig eine Menge Nachteile haben. Die Frauen nicht haben. Das Frauen diese Nachteile nicht haben ist dann aber wieder kein Privileg.

Wenn nicht mehr selbstverständlich die Geburt eines Sohnes als wichtiger als die einer Tochter erachtet wird, wenn Männer nicht mehr automatisch das größte Stück Fleisch beim Abendessen serviert bekommen, wenn Männer sich Führungspositionen mit Frauen teilen müssen etc.

Ein interessante Auflistung, weil sie das klassische Muster verwendet erst zwei Punkte anzuführen, die wohl die meisten Leute für in der Tat falsch halten, die aber so auch heute wohl kaum noch vorkommen und dann einen Punkt nachschiebt, der hoch kontrovers ist. Damit soll das dritte Beispiel in diese Reihe gestellt werden und sich damit leichter als ungerecht verkaufen lassen. Aber Männer an sich haben keine Führungspositionen, sie können sie nicht mit Frauen teilen, einzelne Männer kämpfen mit hohem Einsatz darum, sie zu erhalten und weniger Frauen als Männer finden das Ziel die Mühen wert.

Aber es greift völlig zu kurz die durch die Frauenbewegung vorangebrachten Veränderungen im Geschlechterverhältnis in Richtung Gleichberechtigung und Gleichstellung ausschließlich als Einschränkung und Verlust von Privilegien auf Seiten der Männer zu verstehen. Denn letztlich profitieren Männer ebenso von dieser Emanzipation, nur dass darüber viel zu wenig gesprochen wird.

Feministinnen sprechen durchaus gerne darüber, wenn sie es unter dem Stichwort „das Patriachat schadet auch den Männern“ tun können, weitaus weniger gern aber, wenn sie es unter dem Stichwort „Wir wollen, dass ihr mehr Verantwortung  übernehmt und euch finanziell mehr beteiligt“ ist es weniger beliebt

Männer sehen sich schließlich auch mit gesellschaftlichen Anforderungen und normativen Erwartungen konfrontiert, denen sie, so scheint’s, genügen müssen: sie sollen eine Familie ernähren (können), stark sein, sich für Autos und Fußball interessieren und vieles mehr, glaubt man den Geschlechterklischees. Ist es nicht auch eine Befreiung, sich die Familienverantwortung mit eine_r Partner_in teilen zu können, Elternzeit nehmen zu können ohne ausgelacht zu werden, auch mit Freundinnen über Autos fachsimpeln zu können oder Fußball uninteressant zu finden und ganz allgemein Aspekte der eigenen Persönlichkeit angstfrei ausleben zu dürfen, die gar nicht zu den Geschlechterklischees passen?

Auch hier ist der Blick des Feminismusund der Gender Studies  eben nicht „Männer müssen die gleiche Rechte an Kindern haben wie Frauen“ oder „Frauen müssen ihre Partnerwahlkriterien überdenken und mehr Vielfalt bei Männern zulassen“ sondern es geht dann eben darum, dass nur Männer sich verändern müssen, das Männerbild weniger toxisch sein muss, Männer für eine Änderung verantwortlich sind etc.

Die Gender Studies haben ein breites Forschungsfeld zum Thema Männlichkeit(en) hervorgebracht. Dabei geht es um die Erforschung der Bedeutung von Männlichkeitsnormen (wie in dem wegweisenden Konzept der hegemonialen Männlichkeit der Geschlechterforscherin Raewyn Connell) und auch deren Wandel (z.B. in den Studien der Geschlechterforscher_innen Diana Lengersdorf und Michael Meuser, die sich angucken, wie die Veränderung von Erwerbsverhältnissen sich auf die Selbstverständnisse von Männern und Frauen ausdrücken).

Aber da ist eben keine wirkliche Emanzipation der Frau drin, weil dies passiv bleiben darf und selbst keine Verantwortung trägt. Dafür um so mehr Beschämung des Mannes.

Selbermach Mittwoch

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Nun doch Habeck?

Anscheinend soll für den Fall einer Koalition eher Habeck die höheren Ämter bekommen, insbesondere die Position als Vizekanzler:

Nach dem enttäuschenden Ergebnis der Grünen bei der Bundestagswahl verschiebt sich das Kräfteverhältnis zwischen den Parteivorsitzenden von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zugunsten von Robert Habeck. Nach Informationen der F.A.Z. soll Habeck in einer künftigen Regierungskoalition mit Beteiligung der Grünen den Posten des Vizekanzlers bekommen. In der gemeinsamen Pressekonferenz am Montag sagte Habeck, dass die beiden Vorsitzenden die anstehenden Verhandlungen zur Bildung einer Koalition gemeinsam führen würden. „Und alle weiteren Fragen sind ebenfalls geklärt.“ Es gehöre zur Verantwortung, dass man „gut vorbereitet und geklärt“ in solche Gespräche gehe. Diese Klärung werde man nicht zu Markte zu tragen. „Aber gehen Sie davon aus, dass wir komplett sortiert sind.“

Aus mehreren Quellen hat die F.A.Z. erfahren, dass Habeck bei der strategischen Aufstellung an die Spitze rücken soll. Mit dem Wahlergebnis von 14,8 Prozent waren die Grünen deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Baerbock, so heißt es, habe ihre Chance gehabt. Mit den personellen Konsequenzen müsse man deutlich machen, dass die Grünen nicht einfach in der bisherigen Formation weitermachen könnten, sondern „verstanden haben“. Wie es heißt, haben sich die Parteivorsitzenden aber nicht erst in der Wahlnacht auf die Neuaufstellung verständigt. Vor längerer Zeit bereits seien die beiden übereingekommen, dass man sich nach einem schlechten Wahlergebnis personell neu sortieren müsse. Mit einem schlechten Ergebnis meinten Grüne im Wahlkampf stets Werte von 17 Prozent und weniger.

Das vorher zu klären wäre ja immerhin fair. (Aber auch ein netter Anreiz für Habeck Baerbock zu sabotieren)

Wäre interessant, welche Position Baerbock dann bekleiden würde. Und es ist natürlich auch interessant für die nächste Bundestagswahl.

Wie man bei allgemeinen, freien, geheimen Wahlen die Stimmen von Frauen im Patriarchat wirkungslos macht III

Bereits bei den letzten zwei Wahlen hatte ich deutlich gemacht, dass die Stimmen der Frauen in dem Patriarchat keinerlei Auswirkungen haben und sie keinerlei politische Gestaltungsmacht haben.

Auch diesmal haben alle Frauen verzweifelt versucht das Patriarchat abzuwählen, aber es wurde verhindert:

Bundestagswahl Männer Frauen

Wie man sieht haben die Frauen nicht etwa nur leichte Abweichungen, sondern gewaltige Unterschiede von riesigen 2-3 Prozentpunkten.
Frauen haben immer noch mit 42% Parteien gewählt, die eher bürgerlich oder liberal sind. Männer haben dies zu 49% gemacht, wobei das mehr an AfD-Stimmen ja keine Aussicht auf Regierungsveranwortung hat, weil alle anderen Parteien eine Koalition mit ihr ablehnen. Die feministischste Partei, die zur Wahl stand hat die anderen 51% der Frauenstimmen erhalten gerade mal 2%-Punkte mehr Stimmen von den Frauen erhalten als von den Männern, trotz einer weiblichen Spitzenkandidatin.

Die Jahre davor:

Bundestagswahl Maenner Frauen

Bundestagswahl Maenner Frauen

 

frauen-bundestagswahl 2013

frauen-bundestagswahl 2013

Hier sieht man, dass die CDU einiges an Boden bei den Frauen verloren hat, die FDP einiges im Vergleich zu 2013 dazu gewinnen konnte und die Grünen dazu gewonnen haben, allerdings bei Männern und Frauen je 6%-Punkte.

Frauen und Komplimente, die nicht stimmen

Lena Dunham ist einiges Leuten vielleicht aufgrund ihrer feministischen Haltung und der Serie Girls bekannt (da hatte ich auch mal was besprochen). Sie war noch nie wirklich attraktiv (jedenfalls nach den üblichen Schönheitsstandards). Sie hat noch einmal erheblich an Gewicht zugelegt und dazu einen Artikel geschrieben, dass sie sich „“happy, joyous, and free,“ damit fühlt. Nun hat sie noch einmal erheblich zugelegt und ist aus meiner Sicht kaum wiederzuerkennen, aber das ist erst einmal allein ihre Sache (wenn auch sicherlich nicht gesund).

Sie hat auf Instagram dieses Foto hier veröffentlicht:

Es ist aus meiner Sicht ein nicht sehr vorteilhaftes Foto und mir geht es auch nicht darum über ihren Körper zu lästern oder etwas in dieser Art, wenn sie dick glücklich ist, dann ist das ihre Sache. Ich bitte daher auch darum, von allen entsprechenden Lästereien abzusehen, einschließlich allen Walwitzen.

Interessant finde ich das Foto eigentlich einzig und allein wegen der Kommentare. Ich zitiere mal:

  • Gorgeous woman ❤️🙌
  • You are so beautiful ❤️
  • You are a beautiful goddess!
  • 😻😻😻
  • Love u Lena 🔥
  • Love the bathing suit! ❤️🔥
  • You are an amazing woman

und so weiter, Seitenlang. ich nehme an, dass sie jemanden hat, der schlechte Kommentare für sie löscht, aber da habe ich auch keine Ahnung.

Das Bild erinnerte mich sogleich an dieses Meme:

Ich vermute mal in der klassischen weiblichen Gruppe erfüllt das Kompliment eine Funktion innerhalb der intrasexuellen Konkurrenz, vielleicht weil das versichern der Schönheit der anderen erst einmal bedeutet, dass man sie hoch in die Hierarchie stellt oder das man ihr freundlich gesonnen ist und ihre Reputation nicht angreift oder etwas in der Art.

Diese Art von Komplimenten sieht man häufiger, wenn man „Fat Activist Accounts“ anschaut, alles ist voller Lob wie toll sie aussieht und wie mutig sie ist und überhaupt.

Wäre interessant, ob die Leute sie wirklich schön finden, einfach nur schleimen wollen, die Empfängerin zu glauben anfängt, dass sie recht haben oder was da genau an Gruppendynamik entsteht.

(die Beleidigung bei Männern hat aus meiner Sicht die Funktion, dass beide sich versichern, dass sie sich genug mögen, um solche Angriffe hinzunehmen und spassig zu finden)

 

Bundestagswahl 2021

Zur Vorbereitung der Wahl hier ein Blick auf den Stand bei Erstellung dieses Beitrags in den Schätzungen:

Würde also wieder für eine große Koalition reichen, eine andere Koalition würde dann wohl aus drei Parteien bestehen. Für die Linke könnte es knapp werden, mit der AFD will eh keiner und die sonstigen muss man auch noch rausrechnen.

Ich vermute, dass keiner eine neue große Koalition will, könnte dann auf „CDU oder SPD mit FDP + Grüne hinauslaufen.

Da könnte es auch sehr auf die FDP ankommen, wenn die anführt, dass sie lieber mit der CDU als der SPD will und die Grünen das mitmachen könnte Laschet selbst dann Kanzler werden, wenn er das theoretische Prozent weniger hat als die SPD, wenn man strikt auf diese obigen Zahlen abstellt.

Ob die Umfragen allerdings richtig liegen wird interessant, verschiedenste Wahlen haben ja auch erhebliche Abweichungen gezeigt.

Eure Prognose?

Selbermach Samstag

Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?

Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)

Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?

Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?

Für das Flüchtlingsthema oder für Israel etc gibt es andere Blogs

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Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.

Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, auch gerne einen feministischen oder sonst zu hier geäußerten Ansichten kritischen, der ist dazu herzlich eingeladen

Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.

Die Faszination der Verbindung des „Kampf für das Gute“ in Verbindung damit jemanden anderen schlecht behandeln zu können

Ich las im Internet ein interessantes Zitat aus einem Buch von Aldous Huxley, Chome Yellow:

“The surest way to work up a crusade in favor of some good cause is to promise people they will have a chance of maltreating someone. To be able to destroy with good conscience, to be able to behave badly and call your bad behavior ‚righteous indignation‘ — this is the height of psychological luxury, the most delicious of moral treats.

Durch Deepl gejagt:

„Der sicherste Weg, einen Kreuzzug für eine gute Sache zu starten, besteht darin, den Leuten zu versprechen, dass sie die Möglichkeit haben, jemanden zu malträtieren. Mit gutem Gewissen zerstören zu können, sich schlecht zu benehmen und sein schlechtes Verhalten ‚gerechte Empörung‘ zu nennen – das ist der Gipfel des psychologischen Luxus, der köstlichste aller moralischen Leckerbissen.

Da ist denke ich etwas dran. Und es ist sicherlich auch einer der Gründe, warum diverse extreme Richtungen, die auch Gewaltbereit sind, ob von Links oder rechts, für einige Leute so attraktiv sind:

Für eine gute Sache zu kämpfen (und sei es nur sehr oberflächlich oder nur in deren Namen) erlaubt einem vieles zu rechtfertigen. Gegen andere Macht ausüben zu können, am besten noch ohne dafür belangt zu werden, ist ein sehr klares Zeichen für Status und das kann einem natürlich ein Hochgefühl verschaffen.

Erscheint mir auch für die ausgearteten BLM Proteste ganz passend, die viel Krawall angezogen haben. Ein guter Anlass, die Polizei muss niederknien und sich entschuldigen, kein Politiker traut sich so richtig dagegen vorzugehen, ideal für Leute, die Macht ausleben wollen und die Rechtfertigung brauchen, dass sie es für einen guten Zweck machen.

Auch perfekt für Regime wie den praktizierten Kommunismus, bei denen Leute teilweise wahllos in die Gulags gesteckt worden sind, weil man eine Quote vollbekommen musste und keiner etwas gegen einen machen konnte oder Leute im dritten Reich, die sich an Juden und anderweitig „unwerteren Gruppen“ abarbeiten konnten.

Um so brutaler es wird um so eher muss wahrscheinlich ein gewisser Sadismus oder der schlichte Spass an Gewalt dazu kommen, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass analog zu dem Wärter-Experiment einige Leute wenn sie die passende Macht bekommen einfach dadurch korrumpiert werden.

Toxische Männlichkeit Definition

Ich sammele mal ein paar Definitionen:

Englische Wikipedia zu Toxische Männlichkeit

The concept of toxic masculinity is used in academic and media discussions of masculinity to refer to certain cultural norms that are associated with harm to society and men themselves. Traditional stereotypes of men as socially dominant, along with related traits such as misogyny and homophobia, can be considered „toxic“ due in part to their promotion of violence, including sexual assault and domestic violence. The socialization of boys in patriarchal societies often normalizes violence, such as in the saying „boys will be boys“ about bullying and aggression.

Self-reliance and emotional repression are correlated with increased psychological problems in men such as depression, increased stress, and substance use disorders. Toxic masculine traits are characteristic of the unspoken code of behavior among men in prisons, where they exist in part as a response to the harsh conditions of prison life.

Other traditionally masculine traits such as devotion to work, pride in excelling at sports, and providing for one’s family, are not considered to be „toxic“. The concept was originally used by authors associated with the mythopoetic men’s movement such as Shepherd Bliss to contrast stereotypical notions of masculinity with a „real“ or „deep“ masculinity that they say men have lost touch within modern society. Critics of the term argue that its meaning incorrectly implies that gender-related issues are caused by inherent male traits.[1]

The concept of toxic masculinity, or certain formulations of it, has been criticized by some conservatives as an undue condemnation of traditional masculinity, and by some feminists as an essentialist concept that ignores the role of choice and context in causing harmful behaviors and attitudes related to masculinity.

Deutsche Wikipedia zu toxische Männlichkeit:

Toxische Männlichkeit (auch „giftige Männlichkeit“) ist eine Bezeichnung für ein Verhalten von Männern, das als schädlich für die Gesellschaft oder Männer selbst gesehen wird. Der Begriff wurde in der mythopoetischen Männerbewegung der 1980er- und 1990er-Jahre geprägt und fand von dort ihren Weg in die akademische und politische Literatur. Er wurde anfangs überwiegend für Männer am Rande der Gesellschaft gebraucht, etwa in Gefängnissen, um deren aggressives und kriminelles Verhalten zu beschreiben. Als wesentlich für die Ausbildung eines solchen Verhaltens wurde eine fehlende oder gestörte Vater-Sohn-Beziehung gesehen.[1]

Feministen benutzten den Begriff seit den 2000er-Jahren – insbesondere seit 2016 im Kontext von Donald Trump und #MeToo – in Literatur und Medien. Die Begriffsverwendung, insbesondere in feministischen Kontexten, ist umstritten. Oftmals fehlt eine klare Definition des Begriffs oder der Bezug zu anderen theoretischen Konzepten über Männlichkeit. Generell wird Gewalt, Dominanz, Aggressivität, Misogynie und Homophobie mit dem Begriff assoziiert. Der Begriff wird in feministischer Literatur auch als Antwort auf die Wiederkehr rechtsgerichteter maskulinistischer Politik verwendet.[1]

Missy Magazin zu toxischer Männlichkeit:

Toxic masculinity ist Englisch und bedeutet toxische, also schädliche Männlichkeit. Das Konzept beschreibt eine in unserer Gesellschaft vorherrschende Vorstellung von Männlichkeit und umfasst das Verhalten, das Selbstbild und Beziehungskonzepte von Männern sowie kollektive männliche Strukturen. Männer sollen keine Schwäche zeigen, höchstens Wut, sie sollen hart sein, aggressiv und nicht zärtlich oder liebevoll, schon gar nicht miteinander. Männlichkeit muss immer wieder bewiesen werden, z. B. durch die Einordnung in eine Hierarchie, die mit Mutproben und erniedrigenden Ritualen gefestigt wird – auf dem Schulhof genauso wie in der Bundeswehr.

So findet toxische Männlichkeit in der Kindheit ihren Anfang und setzt sich nicht zuletzt in Männerbünden als Organisationsform auf allen Ebenen der Gesellschaft fort. Sie findet aber nicht nur „unter Männern“ statt, sondern richtet sich auch nach außen: In Form von Gewalt gegen andere, vor allem Frauen und Queers, und sexualisierter Gewalt gegen Menschen aller Geschlechter. Es geht immer auch um Sexualität: Nach den Vorannahmen von toxischer Männlichkeit muss ein Mann immer (heterosexuellen) Sex haben wollen und können. Dies ist ein wichtiger Baustein der Vergewaltigungskultur (Rape Culture) und verstärkt zudem das gefährliche Vorurteil, dass Männer nicht Opfer von sexualisierter Gewalt werden können.

100mensch.de

TOXISCHE MÄNNLICHKEIT

Der Begriff bezeichnet ein Verhalten bzw. Selbstbild, das auf einem traditionellen, stereotypen und patriarchalen Männerbild basiert. Die Bezeichnung „toxische Männlichkeit“ (toxisch = giftig, vergiftend) meint nicht, dass alle Männer generell toxisch sind. Sie bezieht sich auf übersteigerte und für die ganze Gesellschaft schädliche Verhaltensweisen und Einstellungen, wie z. B.:

Gefühle (außer Wut und Aggression) werden unterdrückt bzw. nicht gezeigt Gewalt als Mittel der Problemlösung / Recht des Stärkeren Aggressives und dominantes Auftreten (z. B. auch in Gesprächen)
„Recht“ auf sexuelle Aggression, Übergriffigkeit, Grenzüberschreitungen
Übersteigertes Konkurrenzdenken
Selbstanspruch, alles unter Kontrolle haben müssen
Selbstanspruch, alles alleine schaffen zu müssen
Abwehr von vermeidlich „weiblichen“ Eigenschaften als Schwäche
Dieses Verhalten hat negative Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft, da toxische Vorstellungen von Männlichkeit zur Diskriminierung aller anderer Geschlechter, z.B. in Form von Misogynie (Frauenfeindlichkeit) sowie Homo- und Trans*feindlichkeit, führen.

Viele dieser Vorstellungen sind noch immer in der Erziehung von Kindern in Aussagen wie „Jungen weinen nicht“, oder „Gewalterfahrungen gehören zum Mann-werden dazu“ verankert. Das toxische Männlichkeitsbild und die Gewalterfahrungen der Väter werden so auf deren Söhne übertragen (Traumavererbung).

Toxische Männlichkeit geht mit der Angst einher, Privilegien zu verlieren oder nicht als „richtiger Mann“ bzw. als „weiblich“ angesehen zu werden. Sie schränkt die eigene Individualität ein, kann aber auch ein Gefühl von Sicherheit geben. Dabei hat toxische Männlichkeit ausgeprägte negative Auswirkungen auf Männer: z.B. selbstschädigendes Verhalten wie das Vermeiden von Arztbesuchen und das Verschweigen von Depressionen, was sich in Krankheits- und Selbstmordstatistiken niederschlägt. Männer sterben außerdem früher und werden häufiger Opfer von Gewalttaten.

Frauenseiten Bremen zu toxischer Männlichkeit:

Was ist eigentlich … toxische Männlichkeit?

Ab und zu tauchen im feministischen Diskurs Begriffe auf, die vielen von uns neu sind. Eine Zeit lang bin ich immer wieder über den Ausdruck toxische Männlichkeit, beziehungsweise Maskulinität, gestolpert und habe mich gefragt…was genau ist das eigentlich?

Maskulinität und Femininität
Fangen wir erst einmal einfacher an. Was verstehen wir unter Maskulinität? Maskulinität beschreibt eine Reihe von Verhaltensweisen, Gepflogenheiten und Einstellungen, die in unserer Kultur typischerweise mit Männern und Mann-Sein in Verbindung gebracht werden. Das Gegenteil, Femininität, bezeichnet demnach Eigenschaften, die meist Frauen zugeschrieben werden. Jeder Mensch verfügt aber in gewissem Maße über maskuline und feminine Merkmale.

Anerzogene Verhaltensmuster
An sich ist Maskulinität nicht problematisch. Wenn bestimmte ‚maskuline‘ Verhaltensweisen aber Menschen Schaden zufügen, werden sie als toxisch bezeichnet. Dominanz, Aggressivität, Einschüchterung, Kontrolle, emotionale Distanziertheit – das sind einige Beispiele. Auch die Sexualisierung von Frauen, sowie jegliche Formen von Gewalt zählen dazu. Oftmals wird toxisch-maskulines Verhalten mit Männlichkeit gleichgesetzt und somit als natürlich wahrgenommen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es hier aber um anerzogene Verhaltensmuster geht, mit denen Jungs nicht geboren werden.

Menschen, die toxische Maskulinität praktizieren, definieren diese immer als der Femininität überlegen. Eigenschaften wie Mitgefühl, Fürsorge oder Emotionalität werden als schwach dargestellt, während gegensätzliches Verhalten als stark empfunden wird. Daraus folgt, dass Menschen, die sich eher durch feminine Eigenschaften auszeichnen, suggeriert wird, anderen unterlegen zu sein. Das kann Personen aller Geschlechter betreffen. Auch kann jede*r toxisch-maskulines Verhalten ausüben oder fördern, wie beispielweise eine Mutter, die ihrem Sohn beibringt: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“.

Die Angst vor ‚Entmannung‘

Toxische Maskulinität geht Hand in Hand mit Sexismus und Homophobie. In unserer patriarchalen Gesellschaft zählen Männer oftmals nicht als ‚wahre Männer‘, wenn sie in ihrer Beziehung nicht das Sagen haben. Die Anliegen der Partnerin zu respektieren gilt als Schwäche oder Unfähigkeit, sich durchzusetzen. Auch die Angst, Zuneigung für andere Männer zu zeigen, äußert sich in toxischer Maskulinität. Denn unsere Gesellschaft ist heteronormativ konzipiert. Dementsprechend wird die Liebe zu Männern allein von Frauen erwartet. Wenn aber Männer sich gegenseitig Zuneigung bekunden, wird dieses Verhalten als frauentypisch und somit schwach verstanden. Daraus resultiert häufig eine emotionale Verschlossenheit von Jungen und Männern. Sie schämen sich, Zuneigung zu zeigen, aus Angst sich zu entmannen. Wer kennt nicht das anscheinend obligatorische „no homo“, das jugendliche Jungs jedem Kompliment anhängen, das sie einander machen.

GenderIQ.de

Was ist eigentlich ‘Toxic Masculinity’?

‍“toxic masculinity,” a (heterosexual) masculinity that is threatened by anything associated with femininity (whether that is pink yogurt or emotions) – Sarah Banet-Weiser and Kate M. Miltner.

Der Begriff  toxic masculinity wird oft benutzt, wenn es darum geht aggressives Dominanzverhalten von heterosexuellen cis-Männern zu beschreiben. Toxic masculinity (zu Deutsch ‚schädliche /toxische Männlichkeit‘) ist ein Konzept, das gerne mal falsch verstanden wird. Ganz schnell endet man bei der Gleichung Männer = Toxisch. So einfach diese Gleichung auch erscheint, sie ist leider falsch, denn bei dem Konzept geht es nicht um ‚Männer‘ (sex), sondern um ‚Männlichkeit‘ (gender). Also darum, was wir als männliches Verhalten anerkennen und was nicht. Genauer gesagt, geht es darum zu erkennen, dass bestimmt Aspekte die traditionell zum Mann-werden dazu gehören, schädlich sind. Schädlich für sie selbst, aber auch alle anderen um sie herum.

Bei ‚Toxic Masculinity‘ geht es nicht darum, dass Männer schädlich oder schlecht sind

Grundidee dahinter ist, dass wir bei männlich gelesen Kindern bestimmte Verhaltensweisen fördern, die ihnen vielleicht momentan weiterhelfen (zum Beispiel, um auf dem Schulhof nicht gehänselt zu werden), die aber auf Dauer toxisch sind. Deshalb dürfen Jungs gerne mal wild sein und über die Stränge schlagen, auch wenn das für andere unangenehme Folgen hat (‘Boys will be boys’). Jungs sollen sich durchsetzen können und keine Schwäche zeigen, damit ja keiner auf die Idee kommt sie zu dominieren. Nach dem Motto ‚Indianer kennt keinen Schmerz‘ ermutigen wir Jungs nicht zu weinen und versuchen sicher zu gehen, dass sie nicht am Ende noch ‚verweichlichen‘.

‚Wer toxische Männlichkeit erlernt hat, lebt mit einem Mangel‘, schreibt Frederik Müller. ‚Diese Personen haben meist kein gutes Verhältnis zu ihrem Körper, können ihre eigenen Grenzen ebenso wenig respektieren wie die anderer und haben Schwierigkeiten damit, Gefühle zuzulassen, zu zeigen und zu verarbeiten. Konsequenzen hieraus sehen wir etwa im schlechten Umgang heterosexueller cis Männer mit dem eigenen Körper, ihrer Nachlässigkeit gegenüber der eigenen Gesundheit und ihrer Tendenz zu Depressionen, Sucht und Suizid.‘

Olympes Erben

Toxische Männlichkeit meint klischeehafte und einengende Verhaltensweisen oder Umgangsformen zur Demonstration von Männlichkeit, die ein eindimensionales Bild vom Mann-Sein entwerfen. Diese Vorstellungen von Männlichkeit werden zum Teil gesellschaftlich eingefordert und schränken Emotionen und Verhaltensweisen von Jungen und Männern ein.

Zu diesen Umgangsformen und Verhaltensweisen von toxischer Männlichkeit gehören zum Beispiel diese:

  • Männer sollen hart sein und keine Schwäche zeigen.
  • Männer sollen Gefühle verstecken oder unterdrücken (außer Wut und Aggression).
  • Männer lösen Konflikte mit Gewalt.
  • Männer packen Probleme an und bewältigen sie ohne fremde Hilfe.
  • Männer verhalten sich nicht „weibisch“ oder „verweichlicht“ (schüchtern, liebevoll, zärtlich).
  • Männer sind auf Wettbewerb und Dominanz, nicht auf Kooperation ausgelegt.
  • Männer wollen immer Sex und können auch immer.
  • Männer und Frauen verstehen sich nicht und können nicht befreundet sein.
  • Männer sind breitschultrig, muskulös, hochgewachsen und schmerzresistent.

Im Zusammenhang mit toxischer Männlichkeit fallen häufig auch Begriffe wie Macho oder Alpha-Mann.

Das Problem an toxischer Männlichkeit ist, dass sie oft von der Gesellschaft eingefordert wird – also viele Leute erwarten, dass sich Männer so verhalten wie oben beschrieben wird. Wenn Jungen oder Männer diesen Stereotypen nicht entsprechen, müssen sie auch heute noch mit negativen Folgen rechnen, zum Beispiel indem sie ausgelacht, beleidigt oder bloßgestellt werden. Ihnen wird abgesprochen, ein „wahrer Mann“ zu sein und oftmals wird es so dargestellt, als ob Frauen eben nur solche „wahren Männer“ attraktiv finden (auch von Frauen selbst).

Toxische Männlichkeit bedeutet auch, dass diese stereotypen Verhaltensweisen immer wieder bestätigt werden müssen, zum Beispiel durch die Abwertung von Frauen oder anderen Geschlechtsidentitäten, von Männern, die nicht „Alpha“ genug sind, aber auch durch „typisch männliche“ Verhaltensweisen wie Bier trinken oder Fleisch essen. Ein Mann, der lieber eine Saftschorle als ein Bier bestellt, eher einen Salat statt eines Steaks isst? – In diesem Konzept von Männlichkeit schwach, lächerlich, unmännlich. Und das ist schädlich.

Doch nicht nur auf den eigenen Lebensbereich einzelner Menschen kann sich toxic masculinity negativ auswirken. Auch gesellschaftlich-politisch gesehen kann toxische Männlichkeit ein Problem sein, weil sie ein Geschlechterbild aufrechthält, das rechtsgesinnten Menschen zusagt. Denn mit toxischer Männlichkeit gehen nicht nur traditionelle Bilder von Männlichkeit einher, sondern auch von Weiblichkeit. Toxische Männlichkeit äußert sich häufig (auch) in Frauenfeindlichkeit, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit.

WMN.de

Was ist toxische Männlichkeit?

Der Begriff ist in erster Linie auf destruktive und schädliche Denk- und Verhaltensweisen von Männern bezogen. Diese Handlungen richten sich vorwiegend gegen Frauen, Kinder, queere Menschen – und gegen sich selbst. Das eigentliche Problem liegt aber viel tiefer.

Toxischer Männlichkeit beruht auf Stereotypen über männliche Eigenschaften. Männer nehmen bestimmte Rollen ein, weil die in der Gesellschaft weit verbreitet sind. Das begrenzt den Spielraum, sich frei auszuleben. Stattdessen werden Klischees bedient. Zum Beispiel: Männer sind stark und emotional extrem unempfindlich. Sie lassen sich nichts sagen und sind in ihrer unerschütterlichen Heterosexualität gefestigt.

So entsteht das veraltetes, konservative Bild eines Mannes, das unüberlegt übernommen wird. Toxisch ist es noch nicht. Die Toxizität entsteht später.

In Zeitungen wird toxische Männlichkeit wird nicht selten für Vergewaltigungen und Gewalt verantwortlich gemacht. Tatsächlich stehen maskuline Verhaltensweisen laut Studien in Zusammenhang mit Aggressionen, Misogynie, schlechter Gesundheit und Depressionen.

Das birgt zum einen eine Gefahr für sie selbst. Männer lassen sich ungern helfen, wollen keine Schwäche zeigen und gehen seltener zu Ärzt:innen oder Psycholog:innen.

Zum anderen zeigen Nachforschungen auch, dass Jungen und Männer mit sexistischen Verhaltensweisen häufiger genderbezogene Gewalttaten ausübenDas verinnerlichte Verhaltensmuster begünstigt also Gewalt und Missbrauch.

Feminismus vs. Männerrechtsbewegung

Auf die Dinge gibt es natürlich auch andere Sichtweisen. Vor allem Konservative sind häufiger der Meinung, der Begriff „toxische Männlichkeit“ sei eine Attacke auf die Männlichkeit selbst. Sie berufen sich dabei auf die hohen Raten an Suiziden und dem Drogenmissbrauch von Männern.

Die Debatte wird so nicht als Denkanstoß gesehen, eher als Angriff feministischer Bewegungen. Als Gegenstück bildeten sich Männerrechtsbewegungen. Dort werden traditionelle Männerbilder, teilweise aber auch antifeministische und frauenfeindliche Positionen vertreten. Stattdessen werden Verhaltensstereotypen aus der herausgekramt.

Die weiteren Argumente sind genauso wenig überzeugend. Sie verwechseln Opfer und Täter, indem sie sich selbst als Geschädigte darstellen. Belegbare politische Ungerechtigkeiten gibt es dagegen zu selten. Während sich feministische Bewegungen gegen belegbare Ungleichheiten wie den Gender Pay Gap stellen, sind beispielsweise männerfeindliche Haltungen im Gesundheitssystem aufgrund häufig fehlender geschlechterspezifischer Medizin mehr als fraglich.