„Punching down“

Intersektionaler Feminismus und Hierarchie zum Wohlfühlen

Einer der Punkte beim intersektionalen Feminismus, der mir neulich wieder aufgefallen ist, ist, dass er einem einen festen Platz in einer Rangordnung beschert. Die jeweiligen OpferPositionen sind stark strukturiert, beispielsweise ist Frau zwar eine OpferPosition, eine ethnische oder rassistische Diskriminierung zu erfahren, ist jedoch eine deutlich stärkere Opfer Position, sodass diese in der Hierarchie über einem stehen.

Ein fester Platz in der Hierarchie, wenn auch nicht ganz oben, kann etwas Beruhigendes sein und einem Klarheit im Leben geben. Gerade dann, wenn es zudem eine Hierarchie ist, in der man sich für den anderen einsetzen und ihm helfen kann vermittelt dies ein ganz klares Bild, ein Auftrag, die man abarbeiten kann. Es kann angenehm sein, sich in bestimmten Positionen unterordnen zu können und klar zu wissen, was man machen soll. Etwas zynisch könnte man sagen, dass die moderne emanzipierte weiße Frau sich eine neue Hierarchie gesucht hat, in der sie Care-arbeit betreiben kann und nicht zu hoch in der Hierarchie steht. Es überrascht mich immer wieder, wie der Feminismus Geschlechter Stereotype wiedergibt. Beispielsweise hat der Feminismus mit den Gender Studies eine Fachrichtung geschaffen, in der es nicht mehr auf Fakten, sondern im Wesentlichen auf Gefühle ankommt, in der es darum geht, dass man Ikea Arbeit für andere leistet, in der man einen klaren Auftrag und eine gehobene ehrenvolle Stellung hat, ohne gleichzeitig Verantwortung übernehmen zu müssen, weil alles die Schuld von anderen ist, die handeln sollen. Man hat eine solide Identität, ist eingeordnet in ein System, steht nicht zu hoch, aber auch nicht zu tief.

Es wäre interessant, einmal genauer zu besprechen, welche Hierarchiepositionen Feministen einnehmen. Gerade weiße Feministinnen müssen insoweit sicherlich Kompromisse eingehen, verbünden sich jedoch gleichzeitig als Allies mit den höchsten Positionen der Opferhierarchie, der sie sich dann entsprechend unterordnen, da die Positionen absolut hierarchisch aufgebaut ist. Dies ergibt sich schon aus der Deutungshoheit und der entsprechenden Staffelung der Diskriminierungsebenen.

Andererseits gelingt es gerade nichtweißen Frauen dann in dieser Subkultur hohe Position zu besetzen, in denen sie verächtlich und besserwisserisch auf andere hinab schauen können, während die Feministinnen mit weniger Diskriminierungsmerkmale aber zumindestens auf Männer etc herunter schauen können.

Das Interessante ist sicherlich, dass alle Nichtfeministen automatisch in der Hierarchie viel weiter unten stehen, weil sie nicht erkennen, dass sie Schaden versursachen und nicht an der guten Sache mit arbeiten. Wer sich in der feministischen Hierarchie einordnet steht damit so hoch, dass er auf alle anderen herabblicken kann, weil diese nicht den Lehren des Feminismus folgen.

Damit erreichen sie häufig einen höheren Rang als sie ihn sonst hätten, selbst wenn die Hierarchie dafür eine wesentlich kleinere Gruppe betrifft und für viele gesellschaftlich nicht so anerkannt ist. Die Gruppenhierarchie passt dadurch, dass sie meinen, sich für andere einzusetzen, ganz hervorragend zu klassischen weiblichen Rollenbildern.