"Monkeys form preferences for brand logos repeatedly paired with images of macaque genitals and high status monkeys." https://t.co/Ae4GxGQxgr pic.twitter.com/EJPp1Q5Y8W
— Rolf Degen (@DegenRolf) February 21, 2018
Tag: 24. Februar 2018
Selbstmach Samstag 176 (24.02.2018)
Welche Themen interessieren euch, welche Studien fandet ihr besonders interessant in der Woche, welche Neuigkeiten gibt es, die interessant für eine Diskussion wären und was beschäftigt euch gerade?
Welche interessanten Artikel gibt es auf euren Blogs? (Schamlose Eigenwerbung ist gerne gesehen!)
Welche Artikel fandet ihr in anderen Blogs besonders lesenswert?
Welches Thema sollte noch im Blog diskutiert werden?
Für das Flüchtlingsthema gibt es andere Blogs
Ich erinnere auch noch mal an Alles Evolution auf Twitter und auf Facebook.
Es wäre nett, wenn ihr Artikel auf den sozialen Netzwerken verbreiten würdet.
Wer mal einen Gastartikel schreiben möchte, der ist dazu herzlich eingeladen.
„Über Abtreibungen sollten nur Frauen entscheiden dürfen“
Gerade starten wieder einige Kampagnen zur Abtreibung und zur Werbung für Abtreibung.
Dabei scheint es einigen Frauen sehr wichtig zu sein, dass Männer da irgendwie Schuld sind, jedenfalls aber nicht mitzureden haben.
Und so weiter. „Mein Körper, meine Entscheidung“ ist in der Hinsicht natürlich ein alter Spruch und ich stimme auch zu, dass diese Entscheidung über die Abtreibung bei ihr letztendlich nur die schwangere Frau treffen kann. Eine Abtreibung gegen den Willen einer Schwangeren durchzuführen wäre wohl barbarisch.
Aber etwas anderes ist die Frage der Gesetzgebung zum Abtreibungsrecht. Hier ist es aus meiner Sicht etwas ganz anderes, denn in einer Demokratie werden auch sonst keine Fragen abgespalten, sondern eben alle durch ein Parlament entschieden. Dessen Zusammensetzung obliegt den Wählern, die im übrigen mehrheitlich Frauen sind, dennoch aber beispielsweise in der letzten Wahl mehrheitlich die Parteien gewählt haben, die vergleichsweise wenig Frauen in den Bundestag entsenden (CDU, AFD und FDP haben bei weiblichen wie bei männlichen Wählern über 50% der Stimmen erhalten):
Es ärgert mich um so mehr, weil ich glaube, dass Männer im Großen und Ganzen weitaus liberaler sind, was eine Abtreibung angeht. Sicherlich gibt es hier, ebenso wie bei Frauen religiöse oder sehr konservative, die etwas dagegen haben, aber der typische Mann wird bei einer ungewollten Schwangerschaft eher dafür beten, dass die Frau abtreibt und nicht das Kind austrägt und damit sein Leben nachhaltig durch Unterhalt in erheblicher Höhe, durch Erbansprüche und durch moralische Fragen, wie er nun zu dem Kind steht, belastet. Es dürften weitaus eher Frauen sein, die in diesem Bereich nachdenken, was sie machen und ob es richtig ist, abzutreiben. Denn zum einen haben die Frauen auch medizinische Folgen zu tragen, zum anderen sind sie in vielen Punkten auch ansonsten im Schnitt sensibler und babyaffiner.
Zudem ist die Abtreibung auch eine Spielwiese intrasexueller Konkurrenz: „Eine „ehrbare Frau“ braucht eben keine Abtreibung, sondern nur Schlampen, die herumschlafen und nicht verhüten“ mag eine konservativere Frau sagen, und kann damit betonen, dass sie eben keine Schlampe ist. Zudem sind eben mehr alte Frauen am Leben als alte Männer und ältere Menschen sind eher gegen Abtreibungen, weil religiöser und konservativer. Eine Frau, die für sich entschieden hat, dass sie nicht abtreiben will, weil sie „kein Leben tötet“ kann ein Interesse daran haben, dass sie gar nicht abtreiben darf oder nur sehr kurz, um die Zeit zu verkürzen, in der man ihr das vorhält, etwa weil es alle für unvernünftig halten.
Das Frauen da weniger liberal sein können zeigen auch diese Umfragen:
“Polls consistently show … that women are more likely than men to support a reduction on the abortion limit. In the 2011 YouGov poll 28% of men supported a reduction, 46% of women did. In the 2012 YouGov poll 24% of men supported a reduction, 49% of women did. In the Angus Reid poll 35% of men supported a reduction in the limit, 59% of women did. In the ICM poll 45% of men supported a reduction to 20 weeks, 59% of women did.”
Other polls have appeared since that article, and they show the same thing. A 2013 YouGov poll on behalf of the University of Lancaster found 26% of men supporting a reduction or ban, versus 43% of women. Interestingly, 53% of women in that survey believed that life begins at conception, against 35% of men – not exactly „every sperm is sacred“, but not too far off.
Eigentlich müssten damit Befürworterinnen einer Lockerung der Abtreibungsvorschriften sehr daran gelegen sein, wenn sie Männer mit ins Boot holen könnten. Es würde schlicht die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es zu einer Änderung kommt. Und es wäre aus meiner Sicht auch recht einfach:
Würdest du wollen, dass eine Frau, die von dir nach einem One-Night-Stand schwanger ist, das Recht hat abzutreiben?
Ich glaube das würde die meisten Männer schon überzeugen.
Meinetwegen auch:
Deine Frau oder Freundin wurde vergewaltigt und ist schwanger. Sollte sie abtreiben können? Wäre es nicht vorteilhaft, wenn ein Arzt sie darauf hinweisen kann, dass er sich auf dem Gebiet auskennt und da besonders hohe Fachkenntnisse hat?
Oder sogar relativ geschlechtsneutral:
Dein Sohn hat betrunken Sex und das Mädchen ist schwanger. Sollte sie abtreiben dürfen?
Dennoch habe ich so ein „Werben um Männer“ nirgendwo gesehen. Nur die Aufforderung, dass sie lieber den Mund halten sollen.
Ich führe das zum einen darauf zurück, dass die Diskussion gerade von feministischer Seite geführt wird (denn das Recht auf Abtreibung gibt es ja und es dürfte auch nicht so schwer sein über einen Frauenarzt heraus zu finden, wer in dem Bereich spezialisiert ist, selbst wenn diejenigen keine Werbung machen dürfen) und man da eben schwer vom Feindbild man wegkommt. Der Mann muss es verhindern, er verhindert ja sonst auch alles Gute für die Frau. Das Frauen selbst da etwas verhindern, dass ist in diesem Weltbild nur schwer vorstellbar und auch schlechter für die Identitätspolitik, die Gruppenidentität.
Zum anderen dürfte es auch weiter gefasst sein, denn es geht ja nicht nur um das Recht auf Abtreibung, sondern auch um das Recht, dass dieses unhinterfragbare Entscheidung der Frau ist, in die der Mann nicht reinreden darf, und zwar in keine Richtung, weder dafür noch dagegen. Er soll schlicht die Entscheidung der Frau hinnehmen und da bietet es sich an, dass man ihm schon die Grundentscheidung abspricht.
Das ist aus meiner Sicht keine kleine Sache, denn natürlich verändert ein Kind, gerade ein ungewolltes außerhalb einer Partnerschaft, die Sache erheblich. Zum einen führt es dazu, dass ich ein Verhältnis zu einer Frau haben muss, die mich vielleicht gar nicht interessiert und mit der ich nur einmal Sex haben wollte, zum anderen drohen hohe finanzielle Einbuße, die Einfluss auf viele Faktoren im Leben haben, nicht zuletzt auch die Frage, wie ich später ein Familienleben führen kann und was ich von meinen Einnahmen in dieses investieren kann.
Das Recht auf Abtreibung ist insoweit natürlich nicht lediglich ein Frauenrecht, sondern auch ein Männerrecht, es schützt Interessen von Männern, auch wenn sie es nur mittelbar ausüben können.
Gerne wird gegen solche Interessen angeführt, dass Geld doch da nun wirklich nicht wichtig sein dürfte. Es gehe doch auf Seiten der Frau um viel wichtigeres. Aber auch die Frau wird eben eine Abwägung nach Kriterien wie „passt es in mein Leben und will ich das“ durchführen, die genau so „triviale“ Entscheidungsgründe enthält.
Das alleine reicht schon um das Argument, dass es diejenigen, die es betrifft, entscheiden sollen, auszuhebeln. Man könnte es noch weiter führen, indem man darauf abstellt, dass auch genug Frauen nicht schwanger werden können, seien es die Alten, die unfruchtbaren, die Lesbischen oder Asexuellen etc abseits des Rechts auf Abtreibung nach Vergewaltigung etc.