Basha Mika über die freiwillige Unterordnung der Frau

In einem bereits etwas älteren Interview mit Basha Mika nimmt diese zur Geschlechterdebatte Stellung:

Frauen verbauen sich viele Chancen, weil sie sich freiwillig unterordnen. Das geht schon sehr früh los, bereits zu Beginn einer Liebesbeziehung übernehmen sie häufig die Prioritäten ihrer Männer. Beispielsweise indem sie fast immer die größere Verantwortung für den gemeinsamen Haushalt schultern. Oder dass es Frauen sind, die ihren Männern folgen, wenn die in einer anderen Stadt einen Job bekommen.

Ich finde es ja faszinierend zu sehen, dass sie das ganze Interview über nicht einmal den Gedanken hat, dass es gar keine Unterordnung ist. Dass Geldverdienen nicht immer bedeutet, dass man derjenige ist, der es besser hat, sondern derjenige, der dies nicht machen muss, durchaus darin auch einen Vorteil sehen kann. Wenn eben der Mann den besseren Job bekommt und die Frau ihren Schwerpunkt eher auf Familie legen möchte und eh nur einen Nebenjob haben will, dann setzt sie ihre Ziele durchaus um. Sie hat nur nicht die Ziele, die Frau Mika gut findet.

Entlassen Sie die Männer aus ihrer Verantwortung?

Quatsch! Wenn sich Frauen in ihrem persönlichen Umfeld der traditionellen Rolle verweigern, werden sich Männer noch umsehen.

Als ob dies nicht durchaus bereits der Fall wäre und teilweise auch durchaus von den Männern gefordert wird. Ich kenne durchaus Schilderungen von Männern, die meinten, dass sie sich mit ihren Frauen gestritten haben, weil diese eben nicht so schnell wieder anfangen wollen, der Erwerbsarbeit nachzugehen. Dass einige Frauen das gar nicht wollen, dass sie diejenigen sein wollen, die aussetzen, dass sie „nicht schwanger sind um dann nichts von dem Kind zu haben“ oder selbst der Auffassung sind, dass der Mann das Geld heranschafft und die Frau die Kinder versorgt, dass muss nichts damit zu tun haben, dass sich die Frau nicht durchsetzen kann.

Die eigentlichen Probleme beginnen, wenn Kinder kommen.

Ja. Aber warum stecken denn immer die Frauen zurück? Warum sagen sie nicht: So, Schatz, jetzt reduzieren wir beide von Vollzeit auf Teilzeit?

Weil dann das Geld nicht reicht? Weil sie meinen, dass beide besser leben, wenn einer Vollzeit arbeitet? Weil er sein Studium bereits darauf ausgerichtet hat, gutes Geld zu verdienen und sie darauf, dass sie es gut mit der Kindererziehung vereinbaren kann? Weil es ihr zu stressig ist? Weil es schwierig sein kann, die Zeiten abzustimmen? Weil sie dann die gleiche Verantwortung dafür haben würde, dass alles finanziell passt? Weil Östrogene eine stärkere Reaktion auf das Kindchenschema auslösen?

Warum machen Frauen das nicht?

Aus Angst vor Konflikten. Konflikte stören die Harmonie, möglicherweise die Versorgung und die Liebesbeziehung. Das alles könnten Frauen im Ernstfall verlieren.

Sie waren elf Jahre lang Chefredakteurin der taz und stehen damit für einen anderen Lebensentwurf.

Ich war nie ausschließlich auf den Beruf konzentriert. Zwar habe ich immer viel gearbeitet, aber meine Beziehungen waren mir sehr wichtig.

Können Sie uns ein Beispiel geben?

Ich habe nicht laut „Hier!“ geschrien, als es um die Besetzung der taz-Chefredaktion ging. Sondern gewartet, bis ich gefragt wurde. Obwohl ich davon überzeugt war, dass ich es konnte.

Waren Sie feige?

Ja. Nicht über den eigenen Schatten springen zu können ist für mich Feigheit. Ich dachte damals, ich mache mich angreifbar, wenn ich mich hinstelle und sage: Ich will!

Warum?

Wer sich in den Ring begibt, fordert auch die Gegner heraus. Ich kann nur sagen: Mein Verhalten war typisch weiblich. Und typisch weiblich reagiere ich auch an anderen Stellen.

Es ist immerhin ein löblicher Ansatz, wenn sie der Meinung ist, dass Frauen ihre eigene Angst überwinden müssen. Allerdings führt sie diese ja wohl auf die männlichen Strukturen zurück, von denen man sich freimachen muss. Dabei gibt es genug biologische Zusammenhänge, die man da ebenso mitberücksichtigen könnte. Etwa Testosteron und Risikobereitschaft. Oder die stärkere Ausrichtung auf intrasexuelle Konkurrenz bei Männern oder ihr stärkerer Bezug zu Statusberufen.

Ich habe keinen Ratgeber geschrieben, ich kann also auch keine Tipps geben. Aber es würde mich sehr freuen, wenn eine Frau sagt: Ich will eine gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe führen. Und wenn es um Entscheidungen geht – selbst bei so alltäglichen Dingen wie Hausarbeit -, versuche ich, so zu handeln, dass ich meinen Ansprüchen gerecht werde. So was ganz Schlichtes.

Was ja durchaus eine positive Aussage ist. Es wäre dennoch schön, wenn der Feminismus neben der Unterdrückung noch einmal in eine andere Richtung denken würde.