Wer zu einer gerechten Bewertung der klassischen Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern kommen will, der muss sich Gedanken darüber machen, wie viel Arbeit ein Kind macht.
In einem Artikel auf dem Blog „Der kleine Muc²“ in dem Artikel „Das Stigma der gelangweilten Hausfrau“ wird ein Rollentausch dargestellt, bei dem ein Vater, der zuviel meckert, dass sie nicht alles schafft, für einen Tag die Rollen tauscht und wie zu erwarten gar nicht zurechtkommt. Natürlich kann man dagegen anführen, dass ein Tausch an nur einem Tag wenig aussagt, da man, wenn man eine bestimmte Tätigkeit zum ersten Mal übernimmt, natürlich nicht so schnell und effektiv ist, wie bei längerer Einarbeitungszeit.
Dennoch vielleicht interessant für einen Perspektivenwechsel:
Als ich um acht Uhr ins Wohnzimmer kam, waren die Kinder seit zwei Stunden quietschfidel, hatten schon mehrmals die Windeln vollgemacht und unter viel Gebrüll nach Milch verlangt. Nun lag Emil fröhlich auf seiner Decke und spielte während Anton, wie zu erwarten war, auf Papas Arm durch die Gegend getragen wurde. Ich setzte mir erst mal einen Kaffee auf und beobachtete das Geschehen. „Ganz easy Spatzl, läuft super!“ erklärte mir H. und versuchte zum dritten Mal vergeblich, den protestierenden Anton abzulegen. Also wurschtelte er sich sein Müsli mit einer Hand zusammen und kippte Milch darüber. Pünktlich wie die Maurer fingen beide Kinder plötzlich an zu motzen, auch Emil wollte nun auf den Arm und Anton wollte unbedingt mit dem Löffel von Papa spielen. Während die Müsliflocken langsam die Milch aufsogen und immer matschiger wurden, lag Papa zwischen den Kindern auf dem Boden, nahm immer abwechslend einen auf den Arm bis der andere anfing zu brüllen um dann zu tauschen. Ich saß weiterhin mit meinem Kaffee am Tisch und betrachtete mit ausgeschlafenen Augen das muntere Treiben.
Ich kenne ganz verschiedene Schilderungen, die sicherlich auch vom Alter des Kindes und dessen allgemeinen Befindlichkeit abhängen. Gerade Eltern mit noch sehr jungen Kindern berichten oft, dass man wenig Schlaf hat.
Einige Mütter waren richtig mit den Nerven fertig, die ganze Zeit ein schreiendes Kind, Abgeschiedenheit von anderen Leuten, das Gefühl alleine gelassen zu sein.
Einige Mütter waren eher gelangweilt, sie fanden es zwar schön was mit dem Kind zu machen, aber es war eben intellektuell aufgrund des geringen Alters des Kindes nicht sehr herausfordernd. Sie freuten sich darauf, dass das Kind älter wird und sie wieder anfangen können, zumindest halbtags zu arbeiten und unter Leute zu kommen.
Anderseits gab es bei ruhigeren Kindern auch entspannte Berichte, etwa der Vater, der meinte, dass er von der Arbeit kam und seine Frau mit ihrer besten Freundin, die ein Kind gleichen Alters hatte, im Garten sass, einen Sekt trank und plauderte, während die Kinder miteinander spielten
Essen Kochen, Kinder beaufsichtigen, Hausaufgabenbetreuung etc, dazu eine Halbtagstätigkeit, mehr ginge eben nicht, es sei schon alles genug arbeit an einem Tag.
Viele Männer stimmen dem aus meiner Erfahrung durchaus zu, sagen auch etwas wie „mit den Kindern geht eben nicht mehr, vielleicht, wenn sie älter geworden sind.“ Die meisten scheinen mir recht einverstanden mit der Arbeitsteilung zu sein, wobei ich gerade wenn die Kinder dann älter sind schon häufiger gehört habe, dass es zu Streitigkeiten kam, weil er wollte, dass sie mehr arbeitete.
Es gibt sicherlich Übermütter, die ihre Kinder sehr stark fördern und sehr viel Arbeit dort hineinstecken, gleichzeitig aber auch „Peggy Bundys“, die sehr wenig machen.