Zufriedenheit der Frau maßgeblich für Zufriedenheit in der Ehe

Der Spiegel berichtet über eine Studie, wonach für die Frage, wie glücklich eine Ehe ist, die Zufriedenheit der Frau maßgeblich ist.

Aus dem Spiegel:

Um dies besser zu verstehen, haben Forscher der Rutgers University in New Jersey Daten von fast 400 ältere Paaren ausgewertet, die im Durchschnitt schon 39 Jahre miteinander verheiratet waren. Die überraschende Erkenntnis: Die Zufriedenheit der Frau ist viel wichtiger als die des Mannes, wenn es ums Eheglück geht. Der Mann mag vielleicht gar nicht so positive Gefühle über die Beziehung hegen, solange die Frau glücklich ist, ist alles gut – so in etwa könnte man die Studie zusammenfassen, die im Fachblatt „Journal of Marriage and Family“ erschienen ist.

Da fällt mir gleich der englische Spruch:

A happy wife, a happy life

also „eine glückliche Frau, ein glückliches Leben“ ein.

Eigentlich ja ein interessanter Befund in einem Patriarchat: Man sollte ja eigentlich meinen, dass die Männer das Leben ganz patriarchalisch so eingerichtet haben, dass ihr Glück maßgeblich für die Frau ist und nicht anders herum.

Der Spiegel schreibt zu den Gründen:

Ich denke, es liegt daran, dass eine mit der Ehe zufriedene Frau dazu tendiert, viel mehr für ihren Mann zu tun, was sich positiv auf sein Leben auswirkt“, sagt Rutgers-Forscherin Deborah Carr. Männer hingegen würden generell weniger über eine Beziehung sprechen, sodass ihre Frauen auch weniger über eine mögliche Unzufriedenheit erfahren. Das führe dazu, dass die Unzufriedenheit sich auch seltener vom Mann auf die Frau übertrage.

Bei der Befragung der älteren Männer und Frauen wollten die Forscher unter anderem wissen, ob sie sich vom Ehepartner wertgeschätzt fühlen, ob sie sich streiten und ob sie die Gefühle des anderen verstehen. Die Studienteilnehmer wurden auch gebeten, Tagebuch darüber zu führen, wie glücklich sie in den vergangenen 24 Stunden waren, während sie beispielsweise einkauften, fernsahen oder im Haushalt arbeiteten. „Beide Partner waren umso glücklicher und mit dem Leben zufriedener, je besser sie ihre Beziehung einschätzten“, sagt Carr.

Die Befragung zeigte auch, dass Frauen unglücklicher wurden, wenn ihr Mann krank wurde. Umgekehrt sei dies nicht der Fall gewesen. „Wir wissen, dass bei einer Erkrankung des Mannes oft die Frau die Pflege übernimmt, was eine stressige Erfahrung sein kann“, berichtet Carr. Werde hingegen eine Frau krank, würde meist nicht der Mann, sondern öfter die Tochter die Pflege übernehmen.

Eine unzufriedene Frau wird vielleicht auch schlicht mehr meckern, Streitigkeiten länger nachtragen und weniger ihre Ruhe haben wollen als ein Mann. Dazu würde die hier bereits zitierte Studie passen:

The Creative Conflict Resolution study found that 68% of men preferred to say, “yes dear” or “uh huh” instead of sharing their true feelings to please their quarreling mate. The Arizona study found that girlfriends and wives are not fooled by this capitulation and that this “no mas” defense actually antagonizes and frustrates these women, who then have a lower opinion of the relationship because there is no real satisfactory resolution of the conflict.

In biologische Theorien läßt sich das durchaus einordnen: Für den Mann ist es nicht so schlimm, noch etwas länger mit ihr zusammenzubleiben, seine Fixkosten können gering sein, zumindest, wenn er noch keine neue hat und er kann (auf einen evolutionär bedeutsamen Zeitrahmen bezogen) jederzeit abbrechen, während die Frau, wenn sie erneut von ihm schwanger werden würde, und dann verlassen wird, erhebliche Folgekosten hätte.

Hier  noch der Abstract der eigentlichen Studie:

The authors examined associations between marital quality and both general life satisfaction and experienced (momentary) well-being among older husbands and wives, the relative importance of own versus spouse’s marital appraisals for well-being, and the extent to which the association between own marital appraisals and well-being is moderated by spouse’s appraisals. Data are from the 2009 Disability and Use of Time daily diary supplement to the Panel Study of Income Dynamics (N = 722). One’s own marital satisfaction is a sizable and significant correlate of life satisfaction and momentary happiness; associations do not differ significantly by gender. The authors did not find a significant association between spouse’s marital appraisals and own well-being. However, the association between husband’s marital quality and life satisfaction is buoyed when his wife also reports a happy marriage, yet flattened when his wife reports low marital quality. Implications for understanding marital dynamics and well-being in later life are discussed.

Der Volltext war leider nicht öffentlich verfügbar, wenn ihn jemand hat, dann kann er ja mal berichten, was genau dort steht.