Adultismus

Das Missy Magazin erklärt uns einen weiteren -ismus, den Adultismus:

Mit elf Jahren habe ich meine erste eigene Definition entwickelt: „Adultismus bedeutet, dass größere Menschen Kinder absichtlich runtermachen und sie auch damit aufziehen, dass sie kleiner sind; sagen, dass sie nicht so gut sind wie sie.“ Meine zweite Definition habe ich vier Jahre später entwickelt: „Adultismus ist, wenn Ältere bzw. Erwachsene sich das Recht herausnehmen, über Jüngere zu bestimmen und in ihrem Namen zu entscheiden.“

Das klingt so ohne Einschränkungen nach einem ziemlich bescheuerten Vorwurf, denn in vielen Fällen müssen Ältere über Jüngere bestimmen und in ihrem Namen entscheiden.

Zunächst erst einmal vielleicht als Gegenansatz: Kinder nicht als Erwachsene zu behandeln ist eine große Errungenschaft, weil es ihnen erlaubt behütet zu wachsen. Sie tragen eine geringere Verantwortung und jemand muss sich um sie kümmern, dafür sorgen, dass es ihnen gut geht und das vernünftige Entscheidungen für sie getroffen werden.

Der Gedanke, dass Kinder kleine Erwachsene ist, ist in einigen Gruppierungen stark verbreitet, aber vollkommen falsch. Das Gehirn entwickelt sich und ist bei Kindern üblicherweise  keineswegs schon auf dem Niveau von Erwachsenen.

Dieses Recht nehmen sich nicht nur einzelne Erwachsene heraus, sondern es wird ihnen von Politik und Gesetz, hinter denen weitere Erwachsene stehen, zugeschrieben. So erfinden sie Wörter, die belegen sollen, dass sie immer das Sagen haben, z. B. „erziehungsberechtigt“ und „Aufsichtspflicht“. Sie erfinden Wörter, die festlegen, wer wichtig und wer weniger wichtig ist, etwa „minderjährig“ und „volljährig“.

Jeder, der eine solche These vertritt muss, wenn man ihn nicht für völlig verrückt halten soll, erst einmal klarstellen, welche Alterseinschränkungen bzw Situationseinschränkungen er macht, in denen „erziehungsberechtigt“ und „Aufsichtspflicht“ Sinn macht. Jeder, der da immer eine ungerechtfertigte Einschränkung sieht, ist aus meiner Sicht von vorneherein nicht ernst zu nehmen.

Diese Wörter finden sich in Gesetzen wieder, die junge Menschen immer wieder in Abhängigkeiten zu Erwachsenen bringen. Während kein Erwachsener dazu gezwungen wird, arbeiten zu gehen, gibt es für junge Menschen eine Schulpflicht.

Grauenhaft, dieser Adultismus. Das sollten die Kinder wirklich selbst entscheiden können, Erstklässler sind genau die richtigen um zu entscheiden, ob ein Schulbesuch wichtig für ihr Leben ist.

Und was man da zu lernen hat, bestimmen ebenfalls Erwachsene. Außerdem werden Kinder aus gesellschaftlichen Entscheidungen, wie z. B. Wahlen, rausgehalten, obwohl diese sie teilweise direkt betreffen. Statt miteinbezogen zu werden, werden sie in der Kita auch gegen ihren Willen zum Mittagsschlaf gezwungen und später in ein komplett kaputtes Schulsystem gesteckt.

Kita Kinder werden zum Mittagsschlaf gezwungen!!1elf. Und wählen dürfen sie auch nicht!!!1
Adultismus kann so grausam sein.

Wenn du dich fragst, wie sich Adultismus ganz konkret im Alltag zeigt, hier ein Beispiel: Man schnappt als Kind irgendwo ein Wort auf, das man nicht kennt, und wenn man seine Eltern fragt, bekommt man als Antwort: „Das erkläre ich dir, wenn du älter bist.“ Damit tappen Eltern in die Adultismusfalle. Sie glauben, dass das Kind es nicht versteht, nur weil es in ihren Augen noch zu jung ist. Dabei könnten sie versuchen, es so zu erklären, dass auch Kinder es verstehen.

Kindern etwas zu erklären ist sicherlich wichtig. Aber ebenso wichtig kann es sein zu entscheiden, ob bestimmtes Wissen für ein Kind in einem bestimmten Alter überhaupt wichtig ist. Natürlich kann man seinem 4jährigen Kind erklären, was sagen wir ein Buttplug ist. Aber das Wissen ist für ihn mangels Sexualtrieb vollkommen unwichtig und das Verständnis bringt ihm nichts. Eher bringt es ihm in blöde Situationen, wenn Leute meinten, dass er zuviel über Buttplugs plappert.

Eine andere Situation: Eine Mutter trifft eine Freundin im Supermarkt und die beiden reden über das Kind, obwohl es direkt dabeisteht. Das Kind wird behandelt, als verstünde es nichts oder als wäre es egal. Ganz besonders gemein ist es, wenn das Gerede nicht nett ist. Ich schlage vor, dass Erwachsene wenigstens darauf achten, was sie sagen, wenn sie schon über ihr Kind reden, als wäre es nicht da.

Das ist ab einem gewissen Alter sicherlich ein Punkt, es passiert bei uns auch schnell, scheint aber Fräulein Schmidt auch nicht wirklich zu stören.

Vielleicht ist der Text ja nur eine schlechte Darstellung des Konzepts, aber so klingt es erst einmal etwas verrückt. Kinder brauchen Strukturen, sie brauchen auch Regeln und natürlich brauchen sie Aufsicht und Erziehung. Sie brauchen auch Freiheiten und die Möglichkeit sich von ihren Eltern abzugrenzen und eigene Entscheidungen zu treffen und auch aus den dortigen Fehlern zu lernen.

Aber auf eines der Elemente zu verzichten erscheint undurchdacht.

57 Gedanken zu “Adultismus

  1. Adultismus hab ich damals schon gehasst.
    Vor Mitternacht schlafen gehn. Körperhygiene. Keine Schokolade klaun. Mädchen nicht verwamsen. Hausaufgaben machen. Müll raus bringen.

    Ohne wär ich so ein guter Mensch geworden…

    • https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/kinderpornographie-immer-mehr-jugendliche-machen-sich-beim-chatten-strafbar-17483759.html

      „Kinderpornographie : Immer mehr Jugendliche machen sich beim Chatten strafbar

      Vermehrt wird gegen Schüler ermittelt, die „einfach nur so“ kinderpornographische Bilder teilen – und damit Straftaten begehen. Ein Einblick in das Verfahren.

      Dürfen Sie das überhaupt?“, hört Kriminalhauptkommissar German Knoll immer mal wieder. Meist, wenn er mit Kollegen um sechs Uhr früh vor Akademikereltern steht, den Durchsuchungsbeschluss in der Hand. Doch ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss duldet keinen Aufschub, das heißt: Die Polizei darf.
      Sie muss nicht warten, bis der Anwalt der Familie konsultiert wurde, sondern darf das Haus oder die Wohnung nach „Tatmitteln“ absuchen und diese mitnehmen: das Handy des beschuldigten Schülers, Videokameras, Laptops, USB-Sticks. Eltern und Jugendliche, die gerade noch im Schlafanzug beim Müsli sitzen, seien natürlich „erst mal geschockt“, wenn morgens früh die Polizei klingele, sagt Knoll, der im Augsburger Polizeipräsidium der stellvertretende Leiter der Arbeitsgruppe …“

      Der Rest ist leider hinter Bezahlschranke, kann ja vielleich jemand ergänzen.

      Der Beitrag zeigt aber die Probleme des „Adultismus“ auf.
      1.) Kindliches Verhalten wird durch Erwachsene (Moralisten, Feministen, kirchliche Dogmatiker, selbsternannte Kinderrechtler) kriminalisiert.
      2.) Der Rechtsstaat wird hier zur (moralischen) Zwangserziehung missbraucht.
      3.) Durch den übergriffigen Missbrauch der Justiz auf die intimsten Lebensbereiche von Heranwachsenden wird das Vertrauen in Autoritäten geschwächt.

      Jede Person, die sich auch nur etwas mit Pädagogik beschäftigt hat, die sich mit kindlicher Entwicklung und deren Bedürfnisse auseinandergesetzt hat, wird zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommen. Nicht das hier kriminalisierte Kind/Jugendliche ist das Problem, sonder das Versagen Erwachsener im Umgang mit den Bedürfnissen (hier Sexualität) der Kinder/Jugendlichen.

      Bitte hierzu um kontroverse Kommentare.

      • Doch ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss duldet keinen Aufschub, das heißt: Die Polizei darf.
        Sie muss nicht warten, bis der Anwalt der Familie konsultiert wurde, sondern darf das Haus oder die Wohnung nach „Tatmitteln“ absuchen und diese mitnehmen:

        Ist das so? Ich müsste jetzt zwar mal schauen, ob bspw. die StPO dazu etwas hergibt, ich bin mir aber relativ sicher, dass bei der Durchsuchung bei einem Beschuldigten, von diesem die Anwesenheit von Zeugen verlangt werden kann. Wenn das der konsultierte Anwalt ist, sollten die Ermittler warten müssen.
        Natürlich müssen sie nicht unverrichteter Dinge wieder abziehen, das sollte aber jedem mit gesundem Menschenverstand klar sein. 😉

        Ansonsten sehe ich hier ein zweischneidiges Schwert. Einerseits werden hier Kinder und Jugendliche kriminalisiert, weil offenbar mal wieder die Emotionen als der Verstand bei der Gesetzgebung vorherrschend waren. Ich kann hier Politikern aber nicht unbedingt einen Vorwurf machen, denn gerade wenn es um den Schutz von Kindern vor uns bösen (alten, weißen) Männern geht, setzt in unserer Gesellschaft gerne mal der Verstand aus.

        Dass hier dann imho mit einer Einstufung als Verbrechen (Mindeststrafe von 1 Jahr) über das Ziel hinausgeschossen wurde (Jugendpornografie wird mit Geldstrafe oder bis zu 3 Jahren Haft milder bestraft), lässt im Gerichtsverfahren nur noch eine Einstufung per Bewährung zu.
        Bei einem freiwilligen, einvernehmlichen Bilder- oder Videotausch ist bspw. eine Einstellung nach § 153 StPO nicht mehr möglich.

        Andererseits sind aber nicht immer nur Männer die potentiellen Täterinnen, es gibt auch Täterinnen männlichen und weiblichen Geschlechts, die bereits im Kindesalter übergriffig werden, teilweise eben auch über soziale Medien.
        Mobbing, Erpressung, Machtausübung, teils in Verbindung mit sexuellen Begehrlichkeiten, schließe ich bei Kindern und Jugendlichen genau so wenig aus wie bei Erwachsenen.

      • Zum Glück gibt es noch homo duplex

        • Ist ja auch völlig normal so. In Schottland dürfen sich Kinder jetzt umbenennen bzw. sich dem anderen Geschlecht (waren da nicht noch gefühlt 27 andere?) zugehörig fühlen.
          Auch ohne Einverständnis der Eltern. (via Arne).

  2. Das Missy Magazin ist ein infantiler Haufen Scheiße. Das mal vorweg um klarzustellen auf welchem Niveau wir uns bewegen.

    „Adultismus ist, wenn Ältere bzw. Erwachsene sich das Recht herausnehmen, über Jüngere zu bestimmen und in ihrem Namen zu entscheiden.“
    Ein Plädoyer für die antiautoritäre Erziehung. Ist in den 70er Jahren gescheitert und scheitert auch heute wieder in dem Versuch an Schule den Lehrer zum Lernpartner zu degradieren und die Schüler eigenverantwortlich (z.B. mit Wochenaufträgen) lernen zu lassen. Geht manchmal gut und ist auch, wenn es funktioniert super, geht aber oft schief. Bestes Beispiel dafür: Schreiben nach Gehör. Was in der Sek I heute an Schülermaterial ankommt, da kannst du manchmal nur im Strahl kotzen. Das liebe Schülerlein will aber unbedingt auf ein weiterbildende Schule und irgendwas mit Medien studieren. Dass das liebe Schülerlein aber die Jahre vorher von Klasse 5 bis 9 einfach nur pubertär war und nicht erzogen wurde und auch nichts lernte, egal.

    Es geht dem Missy Mag nur um eines: den Generationenkonflikt weiter anheizen, schließlich töten die Alten ja gerade den Planeten. Ich kann nicht verstehen, dass die überhaupt gelesen werden. Vermutlich hat bei der Klientel dort der „Adultismus“ ziemlich versagt. Infantiles Fotzenkotzen.

  3. Ist doch ganz einfach:
    „erziehungsberechtigt“ ist schlecht
    „versorgungsberechtigt“ ist gut
    „Schulpflicht“ ist schlecht
    „Elterpflichten“ ist gut

    Feminismus hat die Gören gelehrt, dass „Ich habe alle Rechte, du hast alle Pflichten“ ohne weiteres funktioniert, wenn das Framing stimmt.

  4. Man könnte glauben die wollen auch noch ihre letzten Leser dazu kriegen, das sie das Missy Magazine nicht mehr ernst nehmen.

    Wollen Sie dann auch das Kinder für Ihre Handlungen direkt haftbar gemacht werden?

    • „Wollen Sie dann auch das Kinder für Ihre Handlungen direkt haftbar gemacht werden“
      Es ist die selbe Sorte, die das auch für „erwachsene“ Frauen ein Unding findet. Also: Rat mal…

    • Interessant dabei ist ja, dass eine Pflicht wieder einmal klammheimlich zu einem Recht umdeklariert wird.
      Ja, Eltern haben in gewissen Grenzen das Recht, über den Aufenthaltsort ihrer Kinder zu bestimmen. Aber sie haben auch, ebenfalls in gewissen Grenzen, die Pflicht, ihre Kinder zu beaufsichtigen. Und damit ist eben nicht nur der Schutz vorm bösen weißen Mann gemeint, sondern die mögliche Haftung, falls der liebe Nachwuchs Mist gebaut hat.
      Die Haftung bzw. Verantwortung übernehmen, ist in den meisten Fällen eher nicht das, was Eltern wollen – aber halt manchmal müssen.
      Linksgrünen Labertussen ist das vermutlich zu hoch.

  5. Ich hab mal mein Baby gefragt, was es davon hält.
    Es meinte, der Text sei entweder Satire oder die Autoren infantil.
    Es selbst könne und wolle noch keine eigenverantwortlichen Entscheidungen treffen, und spräche seinen Eltern sein vollstes Vertrauen aus.

    • Das ist aber gefährlich, denn manche Erwachsene können noch nicht mal richtig den Konjunktiv anwenden.

      Es selbst könne und wolle noch keine eigenverantwortlichen Entscheidungen treffen, und spreche seinen Eltern sein vollstes Vertrauen aus.

      Konjunktivitis ist aber auch unter vielen Sprachprofis verbreitet. Wie auch die Genitivitis.

  6. Kinder müssen vor einigen Dekadenz-Erscheinungen unserer Zeit geschützt werden. Zum Beispiel vor Pornographie und vor Heavy-Metal-Musik. Es ist auch ein Fehler, wenn man Kinder Fernsehen schauen lässt. Kinder müssen oft in die freie Natur.
    Es ist wichtig, Abtreibungen und (evtl. gesundheitsschädliche) Verhütung zu verhindern. In allen Zeitabschnitten, in denen ein Mensch kein Kind möchte, sollte er einfach keinen sexuellen Kontakt haben. Denn ein sexueller Kontakt mit Verhütung ist eigentlich nicht erfüllender als solo-sexuelle Tätigkeit. Solo-sexuelle Tätigkeit (Masturbation) muss stark reduziert oder eingestellt werden.

  7. Klingt einfach, als ob sie keine sehr einfühlsamen Eltern hatte. Die Kunst ist ja immer, die Entwicklung der Kinder zu begleiten und deren Freiheitsbedürfnis etc. entsprechend ihrer Entwicklung nachzugeben. Manche können das besser, andere schlechter.

  8. Das klingt so ohne Einschränkungen nach einem ziemlich bescheuerten Vorwurf

    Was ist daran so bescheuert, wenn man das Niedermachen von Kindern, den Machtmißbrauch von Erwachsenen kritisiert? Darum geht es ja der Autorin.

    Und für die Reflektierteren: Wir haben hier den klassischen Fall linker Ideologie. Man kritisiert völlig zurecht die Schwarze Pädagogik, ist also tatsächlich progressiv, übertreibt es aber aufgrund von Gutmenschentum und moralischem Narzißmus in die andere Richtung.

    Alice Miller beschreibt dies übrigens kurz in ihrem Buch „Am Anfang war Erziehung“. Die Paranoia des Gutmenschentums führt dazu, daß man auch Fremdbestimmung von Kindern sieht, wo keine ist. Überall sieht man Machtmißbrauch etc. – und schafft so neue Formen des Uneigentlichen und der Fremdbestimmung von Kindern.

    Dieselbe Symbolik haben wir auch bei „Gleichstellung“, Rassismus und auch bei der Homo- und Transideologie. Man übertreibt es in die andere Richtung. Schließlich hat man gute Absichten.

    Es ist das Grundproblem linker Politik, daß Gutmenschentum zum Fetisch wird und keine Diskussion darüber mehr möglich ist, was denn nun wirklich z.B. Gleichberechtigung oder Machtmißbrauch der Eltern bedeutet. Oder ob „geschlechtergerechte Sprache“ nun wirklich so „geschlechtergerecht“ ist.

    Die Grundintention der Tussi halte ich aber für richtig, da Eltern auch im liberalen Gewande ihre Kinder noch viel zu sehr als Objekte betrachten und mitunter emotional verletzen.

    Auch heute noch ist die Eltern-Kind-Beziehung von Machtmißbrauch geprägt. Auch wenn das alles wesentlich besser ist als noch vor 50 oder 100 Jahren. Vor 100 oder 150 Jahren glich das Erziehungregiment der Eltern häufig noch einer faschistischen Diktatur mit regelmäßiger Folter und den Eltern als totalitären Herrschern. Entsprechend geprägte Menschen finden daher auch nichts dabei, dem Führer oder Kaiser zuzujubeln. Sie erkennen den Mißbrauch nicht, da sie auch in ihrer Kindheit keine Würde hatten.

    Dreimal darf man raten, was Rechtsextreme z.B. für Kindheiten hatten. Leider stellt sich die Gesellschaft systematisch dumm diesbezüglich.

    Der Begriff des Adultismus ist aber eine überflüssige Mißgeburt, da er nichts anderes zusammenfaßt als das, was wir bereits unter „Schwarze Pädagogik“ oder „autoritäre Erziehung“ subsumieren.

    • Man kritisiert völlig zurecht die Schwarze Pädagogik, ist also tatsächlich progressiv, übertreibt es aber aufgrund von Gutmenschentum und moralischem Narzißmus in die andere Richtung.

      Ich bezweifle, dass die Autorin weiß, was Schwarze Pädagogik ist (oder wer Alice Miller war). Denn wenn es ihr um dieses Thema ginge, dann würde sie eben darauf Bezug nehmen und nicht solch infantilen Schwachsinn als Beispiele dafür bringen, wie sehr Kinder doch diskriminiert werden. Bei Alice Miller ging es um emotionalen Missbrauch, bei der Autorin geht es darum, dass Erwachsene über das Leben der Kinder bestimmen, was aber nun mal unumgänglich ist.

      • Mit elf Jahren habe ich meine erste eigene Definition entwickelt: „Adultismus bedeutet, dass größere Menschen Kinder absichtlich runtermachen und sie auch damit aufziehen, dass sie kleiner sind; sagen, dass sie nicht so gut sind wie sie.“

        Die Autorin bezieht durchaus auch auf autoritäres und mißbräuchliches Verhalten. Nur artet die Sache wie bei woken Menschen üblich in Infantilismus aus und sie bezieht sich auf Sachen, die man früher mal als Fortschritt ansah (Schulpflicht).

        Es ist das übliche woke Gesäusel wie auch beim Thema „Gleichstellung“. Es mag hier und da tatsächliche Benachteiligungen von Frauen (ge)geben (haben), das meiste ist aber Phantasie, Hysterie und bewußte Irreführung.

        Es ist eben ein schmaler Grat. Auch wenn die Tussi viel Quatsch erzählt, sollte man ihr zugestehen, daß sie unter „Adultismus“ auch echte Probleme subsumiert.

        • Man weiß aber nicht, was genau sie unter „absichtlich runtermachen“ oder „aufziehen“ versteht. Und selbst wenn sie emotional missbraucht und traumatisiert wurde, dann glaube ich nicht, dass sie Alice Miller gelesen und verstanden hat, denn sonst würde sie nicht so einen Schwachsinn schreiben.

    • Was ist daran so bescheuert, wenn man das Niedermachen von Kindern, den Machtmißbrauch von Erwachsenen kritisiert? Darum geht es ja der Autorin.

      Und für die Reflektierteren: Wir haben hier den klassischen Fall linker Ideologie. Man kritisiert völlig zurecht die Schwarze Pädagogik, ist also tatsächlich progressiv, übertreibt es aber aufgrund von Gutmenschentum und moralischem Narzißmus in die andere Richtung.

      Mal abgesehen davon, dass ich es toll finde, dass du hier wieder einmal die Deutungshoheit für dich gepachtet zu haben scheinst (auch ein klassischer Fall linker Ideologie), sehe ich da einen winzigkleinen Widerspruch.

      Ich möchte dich ja nicht niedermachen, berechtigte Kritik und Ideologien schließen sich imho aber aus. Du widersprichst dir also quasi in zwei Sätzen selbst. Naja, wundert mich bei dir nicht. 😉

      • Vielen Dank für die Demonstration dessen, was man Purismus nennt, lieber Mario.

        Ideologien und berechtigte Kritik schließen sich keineswegs aus. Es ist ein fließender Übergang, ein Kuddelmuddel. Auch Feministinnen erzählen nicht nur Scheiße.

        Es ist hochgradig naiv, geistige Strömungen in berechtigte Kritik hier und Ideologie da zu unterteilen.

        Im übrigen ist die gepachtete Deutungshoheit ein Merkmal jeder Ideologie, also auch rechter Ideologien.

        Bei linker Ideologie gibt es zumeist einen berechtigten Angriffspunkt wie z.B. Arbeiterrechte – und dann artet das bei manchen Leuten aus und wird z.B. zu Marxismus und Kommunismus.

        Frauenrechte -> Feminismus

        Diese Dynamik gibt es halt häufig. Daß die Leute abdriften und ein geschlossenes paranoides Denksystem entwickeln, das unantastbar ist. Aber am Anfang steht zumeist berechtigte Kritik.

        Bei der Homo-Bewegung stand am Anfang der (berechtigte) Wunsch nach Legalisierung und Toleranz. Heute ist das Ganze zur Ideologie geronnen und man schmeißt mit Homophobie-Vorwürfen um sich, als gäbe es kein Morgen mehr.

        Obwohl die Natur vorsieht, daß Homosexuelle keine Kinder bekommen, verleugnen viele Homosexuelle ihre angebliche „Orientierung“ und betrachten es als ihr „Recht“, Kinder zu adoptieren oder sonstwie zu bekommen. Sie verleugnen also ihre eigene angeblich natürliche sexuelle „Orientierung“.

        Ich schreibe dieses kuriose Momentum nur für die hier, die noch nicht ganz gehirngewaschen sind. 🙂

        Na ja. Und zur Homo-Ideologie gehört eben noch jede Menge anderer Scheiß, den man sich leicht denken kann, wenn man kein angepaßtes, braves Mitglied dieser Gesellschaft sein möchte. 🙂

  9. Ohne Quatsch, stimmt es dass Erwachsene Kinder oft ungerecht behandeln, einfach weil sie es können. Das ist ein uraltes Problem, aber einen „ismus“ muss man daraus nicht machen..

    • Ohne Quatsch, es stimmt, dass Erwachsene andere Erwachsene ungerecht behandeln. Ach ja, Kinder, die andere Kinder ungerecht behandeln übrigens auch. Und manchmal auch Kinder Erwachsene.
      Ich fürchte, dass ist weniger auf das Alter bezogen, sondern eher menschlich.
      Speziell wenn es um die Durchsetzung der eigenen Moralvorstellungen geht.

      Unterschied ist nur, dass Eltern in der Regel im Vergleich zu den anderen Personenkreisen leichter ihre Ansprüche direkt durchsetzen können. Eltern sind folglich nicht schlimmer aber erfolgreicher.

      • Zwischen Kindern und Erwachsenen kommt aber hinzu, dass Letztere den Kindern geistig und körperlich überlegen sind, und dass die Kinder auf Gedeih und Verderb von den Erwachsenen abhängig sind. Dieses Machtgefälle nutzen (manche) Erwachsene – besonders Eltern – in sehr unfairer Weise aus.

        • Ja, wobei viele auch schlicht überfordert sind, ich habe das vor allem bei einigen beobachtet, die intuitiv keinen so guten Zugang zu ihren Kindern hatten, weil sie selbst von ziemlich unfähigen Eltern erzogen wurden. Denen fehlt dann leicht das Maß in die eine oder andere Richtung, oft wollen sie es besser machen und am Ende verabreichen sie dann Ritalin weil sie das Kind gar nicht mehr im Griff haben (und Eltern sind halt auch nur Menschen, die mal ihre Ruhe brauchen).

          Eine Verbesserung der Erziehungsmethoden braucht wahrscheinlich immer einige Generationen, aber ich finde der deutsche Durchschnitt geht schon recht bewusst und sensibel mit dem Thema um. Es könnte viel schlimmer sein, in der Hinsicht bin ich eigentlich einigermaßen optimistisch.

    • Dass Fatale bei dem Thema ist meist, dass beide Seiten daran scheitern, Quantitäten und Qualitäten von dem, was sie meinen, in geeignete Worte zu kleiden. Der erzieherische Umgang mit Kindern ist halt ein komplexes Interaktions-, Macht- und Gefühlsspiel! Jemand der permanent schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, kann diejenigen, die gute Eltern hatten, einfach nicht verstehen (und umgedreht).

      Deshalb sind auch die meisten Erziehungsratgeber i.d.R. das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, denn unfähige Eltern wenden die Ratschläge dann oft nicht sinn- und maßvoll an, während fähige Eltern gar keine solchen Ratgeber benötigen und sich bestenfalls rauspicken, was sie für richtig halten.

      Ich kann mich an mehrere solche Diskussionen erinnern, u.a. an eine im heise-Forum, die ich mit einem Mann hatte, der ebenfalls „Erziehung“ ablehnte (das kommt also nicht nur bei Missy vor). Oft wollen die selbst dann keine Kinder und kommen deshalb auch nie in die Lage, ihre Einstellungen in der Realität zu prüfen. Falls doch, übertreiben sie es dann nicht selten in die andere Richtung. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Eltern über die Mode „antiautoritäre Erziehung“ die Nase rümpften, die so in den 70igern und Anfang der 80iger um sich griff und eine ganze Reihe ziemlich gestörter Kinder hervorbrachte. Ich habe meine Eltern aber selbst so gut wie nie als sonderlich autoritär erlebt, im Nachhinein betrachtet, haben sie ihre Sache ziemlich gut gemacht, meine ich.

      • Es gab vor längerem mal eine Dokumentation im Fernsehen, über Kinder, die Anfang der 70er Jahre in Antiautoritären Kindergärten waren. Ergebnis mit ca. 20: Sie unterscheiden sich überhaupt nicht vom Durchschnitt ihrer Altersgenossen; es gibt unter ihnen Hippies oder Punks wie auch Spießer.

        Der Einfluss von Erziehung wird überschätzt, denke ich. Gene sind wichtiger.

        • Ja, der Einfluß von Erziehung wird überschätzt, die Vorbildfunktion der Eltern wird dagegen oft unterschätzt. Ab einem gewissen Alter übernimmt ohnehin die „peer group“ und die Eltern werden zunehmend unwichtiger.

          „Es gab vor längerem mal eine Dokumentation im Fernsehen, über Kinder, die Anfang der 70er Jahre in Antiautoritären Kindergärten waren. Ergebnis mit ca. 20: Sie unterscheiden sich überhaupt nicht vom Durchschnitt ihrer Altersgenossen; es gibt unter ihnen Hippies oder Punks wie auch Spießer.“

          Schwierig das von außen und mit jungen 20 Jahren zu beurteilen, man bräuchte dazu eher eine Längsstudie, die dann einen größeren Lebensabschnitt betrachtet, schlägt sich der entsprechende Mensch da besser oder schlechter oder gleich zu einer Vergleichsgruppe? Ist er glücklich, psychisch gesund oder hat er Probleme usw. allerdings scheitere ich daran, mir das vorzustellen, Leben sind halt wirklich sehr individuell und ein Scheitern kann tausend Gründe haben, das muss nicht an der Erziehung liegen.

          Antiautoritäre Erziehung war ja auch nur ein blödes Schlagwort, da gab es welche die hochtheoretische Bücher dazu gelesen hatten und andere pickten sich einfach einige Sachen raus. Und wie immer zerfiel das dann in eher fähige und eher unfähige Eltern. Egal welchen Stil man anwendet, man kann damit gut durchkommen oder komplett scheitern. Das Temperament des Kindes spielt da ja auch noch eine gewichtige Rolle.

          • „Ja, der Einfluß von Erziehung wird überschätzt, die Vorbildfunktion der Eltern wird dagegen oft unterschätzt.“

            Du bist nicht der erste, der das sagt:

            Es lohnt sich nicht, Kinder zu erziehen. Sie machen einem sowieso alles nach. – Karl Valentin

  10. Adultismus: Weiter so! – Je absurder, desto schneller ist die Ära des Besserwisserismus vorbei.
    Apropos, wie übersetzt man das? – Know-it-better-ism?

    • Better-knower-ism?

      Ich erinnere ich dunkel an einen Artikel im Studium über den „Self-knower“.
      Ah!, ich habs: „The Self-Knower – A Hero Under Control“. Das war in Sozialpsychologie, Mann, ist das lange her. Da gings um eine Kritik am Konzept des „Selbst“ und „Selbstbewisstsein“. Ich kam bloß über die Wortbildung drauf.

  11. Klein-Kusine von mir: „Maaaikroft, Du musst unbedingt…“
    Ich: „Ich bin ein freier Mensch, ich muss gar nichts tun.“
    Andere Klein-Kusine von mir: „Das muss ich meinen Eltern auch noch erklären…“
    Ich: *kann mich vor Lachen gerade noch auf meinen Stuhl halten.
    Vetter von mir und seine Frau: *schauen sich sehr missverstanden an…

  12. Missy Magazin????? Auch so Genderspinner. Da lese ich einen Satz und Schluss. Und wenn eine Sibel Schick für die geschrieben hat – bis Juli – eh ein No Read.

Hinterlasse eine Antwort zu Gendern, bis der Arzt kommt Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..