Ein paar Kindersachen: Schnuller und Dickköpfigkeit

Ich stelle hier mal ein paar Punkte ein, die mich gerade bei meinen Kindern beschäftigen. Vielleicht hat ja jemand hilfreiche Tipps.

  • Schmidt Junior ist inzwischen ca. 2 und so langsam wird es Zeit im den Schnuller wieder abzugewöhnen. Der ist natürlich sehr bequem, weil er da friedlich vor sich hin schnullert, aber es soll auch Nachteile für den Spracherwerb haben und für die Zähne und für noch was nicht alles.
  • Wir bemühen uns darum, dass Freundinnen aus Fräulein Schmidts Kindergarten auch bei uns zu Besuch kommen und sie sie mal besucht, damit sie eben auch lernt vernünftig mit Kindern zu spielen. Sie kann aber ganz schön dickköpfig sein und es kam schon vor, dass ein Kind nicht das spielen wollte, was sie spielen wollte und sie sauer wurde und aggressiv wurde. Oder, sie ist leider auch relativ mitunter sehr wettbewerbsorientiert, sie verliert in einem Spiel und ist eine schlechte Verliererin. Glücklicherweise laufen die Spieldates üblicherweise gut, aber es kommt eben immer wieder mal vor. Natürlich: Genau dazu, dass sie lernt, wie das geht, sind die Spieltreffen ja auch da. Aber wenn da jemand Tipps hat, dann nehme ich sie auch gerne.

Trotzige Kinder und die Frage wie man am besten damit umgeht

Die Trotzphasen von Fräulein Schmidt nehmen leider gerade stark zu. Sie will bestimmte Sachen anziehen, sie will JETZT das und dies machen, sie will jetzt dies oder das bekommen und wenn sie damit nicht durchkommt wird gemeckert, geheult, sich auf den Boden geworfen, das ganze Drama eben. Noch mehr wenn sie hungrig und /oder durstig ist.

Die Frage ist dann natürlich wie man damit umgeht. Nachgeben hat ja auch nur zur Folge, dass sie merkt, dass sie damit durchkommt. Aber mitunter hat man auch nicht die Zeit oder die Muße den Streit auszufechten. Wahrscheinlich muss man konsequent streng sein, ihr die Grenzen aufzeigen, bis sie lernt, wo diese genau liegen. Aber Spass macht das natürlich nicht.

Wenn jemand gute Tipps hat: Gerne in den Kommentaren

Elsa, Elsa, Elsa, Elsa

Frozen ist zwar schon 9 Jahre alt, aber immer noch wahnsinnig populär bei Kindern. Fräulein Schmidt hat sich jedenfalls schon voll anstecken lassen, was zumindest Gegenstände mit entsprechenden Motiven angeht.

Das ist um so erstaunlicher, weil sie den Film gar nicht gesehen hat und auch sonst nicht irgendwelche Schnipsel davon zB auf Youtube da besonders populär bei ihr sind.

Wahrscheinlich hat sie es einfach im Kindergarten aufgeschnappt, sie ist ja inzwischen in der „großen Gruppe“ mit den großen Kindern, also bis diese in die Schule kommen.

„Fräulein Schmidt, du brauchst neue Schuhe“
„Kann ich Elsa-Schuhe haben? Und mit Blinken!“

„Fräulein Schmidt, deine Brotdose hast du aber etwas oft fallen lassen, wir müssen eine neue kaufen“
„Kann ich eine Elsa-Brotdose haben?

„So Fräulein Schmidt, noch die Hände waschen und einen Kuss, dann gehst du in deine Gruppe“
„Schau Pappa, Sarah hat eine neue Elsa-Jacke!“

„Was für eine Torte möchtest du denn zum Geburtstag Fräulein Schmidt?
„Elsa Torte!“

Disney muss sich dumm und dämlich verdienen.
Bei den Jungs scheinen es ihrer Gruppe eher die Marvelhelden zu sein, sie weiß jedenfalls auch schon Wer der Hulk und Spiderman ist. Aber bei den Mädchen ist Frozen noch der Spitzenreiter.
Aber auch hier wirkt natürlich der Gruppendruck, und der gibt vor, was sozial angesagt ist und was nicht.

Da sie ja schon fast vier ist dachten wir es ist auch an der Zeit, dass sie sich mal einen ganzen Film anschauen darf und mal lernt, wer Elsa (und Anna) eigentlich sind. Fand sie auch ganz gut. Jetzt gibt es auch noch Björn und Olaf und Co.

Man merkt aber auch, dass der Film noch viele Konzepte hat, die ihr noch nicht ganz klar ist.
Das Anna gleich heiraten wollte schien ja wichtig zu sein und sie fragte uns, was eigentlich eine Heirat ist. Gar nicht so einfach. Aber immerhin hat sie verstanden, dass wir, also Südländerin und Ich, das auch gemacht haben. Ihre Nachfrage „Als ihr klein wahrt?“ macht aber deutlich, dass sie es noch nicht ganz verstanden hat.

Wir haben ihr dann ein paar Hochzeitsfotos gezeigt. Was fragt sie natürlich gleich: „Wo waren denn Schmidt Junior und ich da?“ Das Konzept, dass es eine Zeit vor ihnen gab, braucht wahrscheinlich auch noch etwas.
Hier noch mal für alle zum Mitsingen:

Wie macht man eine gute Geburtstagsparty für eine 4-jährige?

Es ist zwar noch etwas hin, aber wir sind schon etwas im Alarmmodus: Unser erster richtiger kleiner Kindergeburtstag mit Kindern aus dem Kindergarten steht in naher Zukunft an, denn Fräulein Schmidt wird schon 4 Jahre alt!

Ich habe keine Ahnung was mich erwartet.

Lasst mich mal an eurer Erfahrung teilhaben. Was macht man da am besten? Was sind gute Spiele für drinnen oder draußen? Was ist bei euch schief gelaufen oder was ist besonders gut angekommen?

Namensverwechselungen bei den Kindern

Es passiert mir in letzter Zeit häufiger, dass ich aus Versehen zu Schmidt Junior Fräulein Schmidt sage (also natürlich ihre richtigen Namen).

Vielleicht weil er mich einfach so an sie erinnert, wie sie auch verschiedene Phasen durchlebt, in denen Schmidt Junior jetzt ist: Er klettert überall hoch, macht alles auf, steht plötzlich auf einer kleinen Bank und läuft diese entlang, scheinbar ohne sich Gedanken zu machen, dass er da sehr schnell runterfallen könnte. Diese Gedanken mache ich mir natürlich gleich und stürme zu ihm hin, wobei mir mitunter ein Fräulein Schmidt rausrutscht.

Unser Gedächtnis ist wohl so angelegt, dass alles nach einer gewissen Nähe zueinander abgespeichert wird, was häufig zusammen auftaucht oder in einer anderweitigen Verbindung besteht, und das tun die Kinder natürlich, einfach weil sie Kinder sind. Mein (morgens häufig noch sehr müdes) Gehirn hat anscheinend die Kinder gerade wenn es schnell gehen muss, recht dicht beieinander angeordnet und greift dann mal daneben.

Ich fühle mich aber wie die Oma, die ihren Sohn mit dem Namen ihres Mannes anredet, wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aber auch weil ihr Gedächtnis schlechter geworden ist und eher Fehler macht.

Fräulein Schmidts zwei Popos

Sonntags steige ich häufig mit den beiden Kindern in die Badewanne. Südländerin holt dann Schmidt junior nach einiger Zeit raus und Fräulein Schmidt und ich planschen noch etwas, spielen mit diversen Badespielzeug und tasten uns langsam ans tauchen ran. Es ist für uns alle ein großer Spass (zumindest bis es zum Haarewaschen kommt, aber daran arbeiten wir noch)

Bisher war das Baden bezüglich neugieriger Nachfragen zum Penis auch ganz glimpflich verlaufen: Siehe hatte einmal nachgefragt, was ich „da“ habe. Ich habe ihr erklärt, dass Jungs das haben und Mädchen eben ihre Ausstattung und damit war sie (zu meinem Erstaunen) ganz zufrieden.

Beim letzten Baden kam das Thema dann aber wieder auf: „Papa, wo ist dein anderer Popo?“

Ich muss zugeben ist war etwas verwundert bis ich verstand, dass sie ihren „Normalen Popo“ und ihre Scheide beide als Popos bezeichnete. Wenn man das erst einmal verstanden hat ist es ja auch gar nicht so fernliegend, so rein von der Form halber.

Sie brauchte dann etwas um zu verstehen, dass sie nur einen Popo hat. Und sie hat ein neues Wort gelernt: Scheide.

Ich hoffe allerdings, dass sie jetzt nicht allen im Kindergarten erklärt, dass ich keinen zweiten Po und sie eine Scheide hat.

„Du bist nicht mehr meine Freundin“

„Sandra“ sagt Fräulein Schmidt “ ist nicht mehr meine Freundin“. Sandra ist ein Mädchen aus dem Kindergarten, mit dem sie immer gerne gespielt hat, dass dann aber in die „Gruppe der großen Kinder“ gekommen ist während Fräulein Schmidt noch in der „Gruppe der kleinen Kinder“ ist. Sie sehen sich aber ab und zu noch, wenn die Kinder bei gutem Wetter auf den Spielplatz dürfen und die Gruppen sich mischen.  Fräulein Schmidts bester Freund im Kindergarten aus der „kleinen Grupp“ ist seit ein paar Tagen krank. Und beim Rausgehen hatte sie dann Sandra gesehen und ist gleich auf sie zu. Aber Sandra wollte nicht mit ihr spielen und hat ihr gesagt, dass sie nicht mehr ihre Freundin ist. Sie schaut traurig.

Abends will sie wie üblich noch nicht schlafen gehen. Es folgt die übliche Verzögerungstaktik: Noch ein Buch vorlesen. Und noch eins. Und dann habe ich Hunger! Irgendwann sind alle Ausreden aufgebraucht und weil sie weiß, dass es jetzt Zeit ist und sie zudem in einer müden Trotzigkeit gefangen ist, versucht sie es mit einer neue Waffe: „Papa, wenn ich jetzt schlafen muss, dann bist du nicht mehr mein Freund!“

Sie sagt es so empört, dass ich lachen muss. Ich nehme sie in den Arm und drücke sie und sage, dass ich immer ihr Freund bin und sie dagegen gar nichts machen kann. Aber das jetzt trotzdem Schlafenszeit ist. Und das Sandra auch wieder ihre Freundin sein wird. Sie muss es einfach noch mal versuchen. Wenn sie morgen ausgeschlafen ist.

Tatsächlich treffen wir Sandra mit ihrem Vater auch ein paar Tage später auf einem Spielplatz und alles ist vergessen. Sie sind wieder Freunde. Und klettern gemeinsam die Spielgeräte hoch und runter.

Wenn nur alle Probleme so leicht aus der Welt zu schaffen wären.

 

Fräulein Schmidt und die Geschlechter

Wo wir gestern bei Mann sein waren kann ich gleich noch mal darüber berichten, wie sich gerade für Fräulein Schmidt die Welt der Geschlechter ergibt.

Gerade jetzt mit Schmidt Junior auf der Welt taucht natürlich mehr an Geschlechtern in ihrer Welt auf. Neulich habe ich ihr erklärt, dass Schmidt Junior ein Junge ist und sie ein Mädchen. Mama ist auch ein Mädchen, und Papa ist ein Junge. Das hat ihr nicht gefallen. Ich glaube weil ich weniger da bin idealisiert sie mich eher als die Mama und möchte mitunter eher sein wie ich. Sie wandte also empört ein, dass sie auch ein Junge sei.

Immerhin hat sie jetzt verstanden, dass sie eine Schwester ist. Aber das Schmidt Junior ein Bruder , sogar ihr Bruder, ist, das dauert wohl noch etwas. Schmidt Junior hat, wenn sie eine Schwester ist, gefälligst auch eine Schwester zu sein.

Auch sonst bekommen erstaunlich viele Sachen eine gewisse geschlechtliche Zuordnung. Ein nicht näher zuzuordnender Fuchs in einem Buch ist etwa ein Mama Fuchs oder ein Papa Fuchs. Der Bagger an der Baustelle vor dem Kindergarten ist ein Papa-Bagger, der daneben stehende kleine Muldenkipper hingegen ein Fräulein Schmidt Bagger (eine besondere Ehre glaube ich). Mitunter hat es etwas mit Größe zu tun, mitunter aber auch gar nicht.

Mal sehen, ob ich noch hinter das System komme

Meine Retraditionalisierung in der Corona-Krise

Momentan tritt bei uns eine starke „Retraditionalisierung“ ein. Südländerin ist schon im Mutterschutz und betreut Fräulein Schmidt an den Tagen, in denen diese nicht in die Kita kann (sie haben einen etwas eingeschränkten Betrieb). Sie kocht auch üblicherweise dann und ich komme in der Mittagspause für eine Stunde oder 45 Minuten nach Hause. Wenn es passt hole ich vorher Fräulein Schmidt aus der Kita ab. Ich esse schnell etwas, spiele etwas mit dem gegenwärtig noch süßesten Kind der Welt und verschwinde dann wieder zur Arbeit.

Das ist insbesondere schön, weil ich die Kleine sonst quasi nur morgens sehe, abens schläft sie üblicherweise schon, wenn ich komme. Sie freut sich dann immer riesig und fragt Mama schon, wann ich endlich komme bzw ist enttäuscht, wenn die Mama sie von der Kita abholt.

Es macht Spaß, auch wenn sie mich dann meist etwas belagert und es eigentlich gar nicht mag, wenn ich zu lange esse. Sie weiß ja, dass ich dann bald wieder los muss.

Erst einmal wird Südländerin nach der Geburt des Kindes (wir brauchen dringend einen Blognamen, Junger Schmidt, was ja das Gegenstück zu Fräulein wäre, klingt bescheuert. Jüngling Schmidt wie hier vorgeschlagen klingt auch etwas merkwürdig. Hat jemand eine gute Idee?) ein Jahr aussetzen, insofern könnte mir der Mittagsstisch noch etwas erhalten bleiben. Aber wenn sie wieder arbeitet, dann wird es natürlich schwierig. Vielleicht schaffe ich es dann noch schnell etwas zu kochen und wir „enttraditionalisieren“ in der Hinsicht etwas.

Aber die Mittagspause zuhause zu verbringen und die Kinder dann auch etwas mehr zu sehen ist schon ein toller Luxus.

 

Zweisprachige Erziehung

Wir versuchen Fräulein Schmidt zweisprachig zu erziehen. Ich rede mit ihr Deutsch und Südländerin südländisch. Gemeinsam reden wir in Ermangelung von Südländischkenntnissen bei mir deutsch. Wir hoffen, dass sie südländisch nachher wenigstens versteht und einigermaßen sprechen kann, es wäre auch für ihre Verwandten schön, die kein Deutsch und nicht alle englisch sprechen, aber auch ansonsten schadet eine weitere Sprache ja nichts.

Jetzt plappert sie schon ziemlich und man merkt wie gerade in den letzten Wochen ihre Sprachfähigkeiten noch mal einen Sprung gemacht haben und sie viel mehr nachspricht als vorher und vielmehr neue Worte aufschnappt. Das meiste ist natürlich deutsch, einfach weil das die Sprache um sie herum ist und sonst ja keiner südländisch mit ihr spricht. Ein paar Worte sagt sie auch auf südländisch.

Ich glaube auch, dass das für ein Kind eine wunderbare Sache ist, schließlich lernt man gerade in diesem Alter Sprachen wie von selbst und Forschung besagt auch, dass Kinder in dem Alter noch eigene Sprachzentren für jede Sprache anlegen während sie das später nicht mehr machen. Der einfache Spracherwerb ist eben eine vorübergehendes biologisches Zeitfenster, dass man nutzen sollte.

Insofern kann ich auch jede Familie verstehen, die es ebenso macht und das Zeitfenster nutzt.
Gerade war allerdings auch eine Debatte auf Twitter, die sich mit Zweisprachigkeit beschäftigte und von der ich mal einen Tweet stellvertretend herausgreifen möchte:

Nun ist Englisch sicherlich praktischer als türkisch, aber das ist ja letztendlich nicht der Grund.
Ich vermute, dass die Frage, wie man es bewertet, in gewisser Weise eine „Klassenfrage“ ist und auch ganz wesentlich davon abhängt, inwieweit in dem Elternhaus zusätzlich noch Deutsch gesprochen werden kann.

Bei Engländern oder Amerikanern wird man eher davon ausgehen, dass sie sich nicht in eine englischsprachige Gesellschaft zurückziehen können, vielleicht abgesehen von bestimmten Städten, sondern eher noch deutsch lernen müssen und die Sprache dann beherrschen. Das um so eher, wenn auch das Bildungsniveau höher ist.
Bei türkisch hingegen kennt man eben genug Türken, bei denen zB die Mutter nie deutsch lernt und sich im wesentlichen unter Türken bewegt oder auch der Vater eher ein rudimentäres Deutsch spricht. Und das hat natürlich für das Kind erhebliche Nachteile, schon weil man es dann nicht bei Hausarbeiten unterstützen kann, es eher keine deutschen Bücher vorfindet etc. Man befürchtet also in diesem Fall geringere Fördermöglichkeiten als dies bei englischsprachigen Eltern der Fall ist. Das kann natürlich ein Vorurteil sein, aber das ist ja bei den wenigen Informationen, die hier bereit gestellt werden, auch kaum anders möglich.

Sind diese Vorurteile dann rassistisch? Aus meiner Sicht nur, wenn man davon ausgeht, dass es für Türken immer schlecht ist  und man nicht differenzieren kann. Ich vermute, dass bereits der Zusatz „Beide Eltern sprechen gutes deutsch, wollen aber, dass ihr Kind auch die weitere Sprache lernt“ die Situation bei jeder Sprache stark entspannt.