„Mädchen übernehmen früh diese eine Rolle beim Sex, nämlich den Mann zu befriedigen“

Ein interessanter Artikel in der Welt zum Thema Sex:

Thiel: Das geht natürlich niemanden etwas an, zumindest nicht im Detail. Aber ich saß kürzlich in der S-Bahn und hinter mir saßen drei Frauen, unterhalten sich eine Viertelstunde über Blowjobs und ich war wirklich entsetzt. Sie waren 18 oder 19 Jahre alt, und diese Frauen redeten so, als hätten sie Dienstleistungen zu erbringen, einen Job zu erledigen. Was ist eigentlich mit der Emanzipation los?
Peinelt: Die Mädchenzeitschriften sind ja auch voll davon. Es ist offensichtlich eher ein Job als eine Verschmelzungsübung.
Thiel: Es ging nur darum, dass der Mann bestimmte Bedürfnisse hat und sie würgen müssen. Es klang so anstrengend. Ist es wirklich richtig, dass es beim Sex darum geht, eine Sexgöttin zu sein?
Über die jüngere Generation kann ich in der Hinsicht wenig sagen, wäre interessant ob Pornos da die Anforderungen geändert haben. Aber ich vermute mal die meisten Blowjobs werden sich nicht wesentlich verändert haben.
Und natürlich kann Oralsex eine gewisse Anstrengung sein. Für beide Geschlechter. Es ist aus meiner Sicht vollkommen okay, wenn man sich dort auf den anderen konzentriert, zumindest, wenn der andere sich dann auch revanchiert.
Peinelt: Mädchen übernehmen früh diese eine Rolle beim Sex, nämlich den Mann zu befriedigen. Wer sich als Frau mit der eigenen Sexualität intensiver beschäftigt hat, weiß aber, es braucht Zeit, bis der eigene Kessel warm wird. Und weiß auch, dass Männer sich sehr wohlfühlen, wenn wir Frauen bei uns sind, wenn wir sagen, was wir wollen, wenn wir Feedback geben, was schön ist und wenn wir wissen, was uns Freude bringt, dieser Freude folgen und Lust dabei empfinden. Männer denken eben, dass Frauen das schon toll finden, was sie da machen, wenn die Frauen nichts sagen. Und es gibt ja auch nicht so etwas wie eine Einweihung vom Vater, der erklärt, wie man einer Frau besonders viel Spaß bringt. Viele Paare spielen einfach nur Pornos nach und sind eigentlich beide nur zur Hälfte erfüllt. Dabei ist es ist ein riesengroßes Feld, wo ich auch selbst viel lernen durfte und das ich immer noch mit meinem Mann zusammen erforsche.
Bei dem ersten Satz bin ich mir nicht so sicher. Immerhin ist es recht einfach einen Mann zu befriedigen. Eine Frau zu befriedigen ist üblicherweise wesentlich schwieriger.
Genug Männer dürften das Gefühl kennen, dass sie sich beim Vorspiel eher um die Frau bemühen, weil sie zum Orgasmus gebracht werden soll und beim Sex sich weniger auf ihre eigene Lust konzentrieren können, sondern darauf, dass sie den Rhythmus halten und nicht zu früh zu kommen, während sie sich immer weiter in ihre Lust hineinsteigert und er hofft, dass sie bald kommt, während er zur Orgasmusverzögerung Matheaufgaben im Kopf löst oder an seine Großmutter denkt.
Und natürlich wäre es schön, wenn Frauen davon kommen würden, dass sie einem einen Blowjob geben, aber man weiß ja selbst, dass es bei einem selbst nicht anders ist: es macht Spass dem anderen Lust zu bereiten und es kann schön sein, ihre Lust hervorgerufen zu haben. Aber natürlich kann einem auch schlicht der Kiefer weh tun, weil es zu lange dauert.
Thiel: Dass es beim Sex um den Genuss von zwei Menschen geht, ist mir sehr wichtig. Denn diese Fragestellung, was passieren muss, damit sie mehr Spaß am Sex hat, ist unglaublich wichtig für die Zufriedenheit beider in einer Partnerschaft.
Peinelt: Das Hauptproblem ist, dass Sex zum Job wird, den die Frau abzuliefern hat und es nicht so wichtig ist, wie es ihr dabei geht. Viele Frauen haben nicht gelernt, sich mit ihrer eigenen Sexualität auseinanderzusetzen. Die meisten Frauen brauchen ein emotionales und sinnliches oder energetisches Vorspiel. Sexualität hat so viel Potenzial und ist mit das Wichtigste in Beziehungen, was wir gemeinsam leben können. Aber dafür braucht es eben das Wissen um die Lust der Frau, das Wissen um die Lust des Mannes. Die Frau hat den Mann nicht zu befriedigen, sondern eigentlich ist diese Hingabe, diese starke Lust, dieses sich fallen lassen für die meisten Männer, mit denen ich gearbeitet habe, die größte Freude.
Ich schrieb in dem Artikel „Gut im Bett“ mal (2010):
Bei Frauen bestimmt sich für mich „gut im Bett“ im wesentlichen danach, wie gerne sie Sex haben und was sie machen und mit sich machen lassen. Guter Sex entsteht, wenn beide Spass am Sex haben und beide Spass daran haben, dem anderen möglichst viel Lust zu bereiten, verbunden mit einer gewissen Offenheit in den Praktiken. Blasen ist ja heutzutage eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie lecken, eine Frau, die von sich behauptet, sehr gut im Bett zu sein,  müsste meiner Meinung nach auch Analsex anbieten, was ja glücklicherweise immer häufiger wird. Fähigkeiten im Sinne eines Wissens an sich muss die Frau gar nicht unbedingt haben. Klar, eine Frau, die gut blasen kann ist schon nichts schlechtes, andererseits sind die Grundkenntnisse schnell beigebracht. Ich hatte schon Sex mit einer Jungfrau, der in einem Wochenende im Bett endete und ihr Enthusiasmus (endlich) alles auszuprobieren hat mangelnde Fähigkeiten vollkommen aufgewogen.
Insofern stimme ich zu, dass Hingabe und starke Lust und starke Erregbarkeit und das Wissen, dass sie Sex will und geil ist außerordentlich wichtig für guten Sex ist.

32 Gedanken zu “„Mädchen übernehmen früh diese eine Rolle beim Sex, nämlich den Mann zu befriedigen“

  1. Ich hasse Blowjobs.

    Frauen können das eh nur sehr selten, also können sie es besser gleich bleiben lassen. Ich finds eh doof, da still zu liegen und an mir rumlutschen zu lassen.

    Frauen sollen lieber ihren Beckenboden trainieren, damit kann Mann was anfangen.

  2. „Die Mädchenzeitschriften sind ja auch voll davon.“

    Ob das in Mädchdenzeitschriften so ist, kann ich nicht beurteilen – wobei es da auch eher erstaunlich wäre, wenn dort Tipps stünden, wie ein Mann eine Frau befriedigt. Grundsätzlich habe ich aber eher den gegenteiligen Eindruck, dass es medial so gut wie nur um die Lust der Frauen geht. Also das mag ja auch oaky sein, da Frauen komplizierter sind und wir Kerle einfacher zum. Orgamsus kommen. Aber dass ständig so getan wird, als würde weibliche Lust ignoriert, geht m.E. einfach an der Realität komplett vorbei.

  3. es ist immer die gleiche Leier

    Wenn der Mann sich darum bemüht, dass die Frau gut kommt „will er nur der Grösste sein“

    wenn die Frau sich darum bemüht dass er gut kommt hat sie irgendjemand manipuliert (die Mädchenzeitschriften!) dass sie meint eine Sexgöttin sein zu müssen.

    interessiert er sich nicht für Ihre Lust ist er ein egoistisches Arschloch.

    interessiert sie sich nur für ihre Lust ist sie emanzipiert und weis was sie will.

    „Die meisten Frauen brauchen ein emotionales und sinnliches oder energetisches Vorspiel.“ Das soll der Mann gefälligst lernen und den Job abliefern.

    wenn Frauen sich über gute Blowjob Praktiken unterhalten um das zu lernen klingt es nach einem Job und das geht gar nicht.

    und besonders Premium:

    „Aber dafür braucht es eben das Wissen um die Lust der Frau, das Wissen um die Lust des Mannes. Die Frau hat den Mann nicht zu befriedigen,“

    Also: der Mann muss die Lust der Frau genau kennen, um dem Nachzukommen. Warum muss die Frau die Lust des Mannes kennen um diese dann gepflegt zu ignorieren?

    Und ich stimme zu, dass es leichter ist einen Mann zum Orgasmus zu bringen – aber zwischen lieblos abgewedelt und könnerhaft befriedigt liegen Welten!

    • Kennst du irgendein Mann-Frau Thema, bei dem anders „argumentiert“ wird? Diese Doppelstandards findet man überall und sie sind auch überall gleich ausgerichtet.

      Sobald es irgendeine Erwartungshaltung von Männer an Frauen gibt, wird das als ungerecht hingestellt, während man Frauen ernst nehmen soll, wenn sie mit eine Liste mit 300 Dingen aufschlagen, die ein Mann alle erstmal vorab erfüllen und liefern muss, bevor die Frau sich für ihn wie eine gute Frau benimmt.

  4. „Klar, eine Frau, die gut blasen kann ist schon nichts schlechtes, andererseits sind die Grundkenntnisse schnell beigebracht. „

    Wenn man sich die USA anschaut, glauben dort so einige Frauen das wenn sie mit vielen verschiedenen Männern Sex haben, sie viel Erfahrung sammeln und besser im Bett werden und das das sie dann zu einer begehrenswerten Ehefrau macht.

    Wobei Männer aber eher denken, dass man der Frau schon selbst alles beibringen kann und keine Ehefrau wollen, die schon mit 50 verschiedenen Männer Sex hatte und für die man jetzt #51 ist. Wobei die Frauen dann von ihrem potentiellen Ehemann auch noch viel mehr im Voraus erwartet, wie von all den Männern, die sie in ihren jungen Jahren oft ohne den riesen Affentanz an sich rangelassen hat.

  5. Das ist Feminismus wie er leibt und lebt. In jedem beliebigen Teilaspekt willkürlich eine Ungerechtigkeit verorten und eine Benachteiligung für Frauen daraus schmieden.

    Wenn es eine Frau befriedigt, dass sich ihr Typ für sie prügelt oder ihr sonst was vor die Füße legt, warum sollte sie ihm dann nicht wenigstens guten Sex bereiten?

    Warum sollte sich die Gruppe der Männer von Feministen in den Krieg schicken lassen, wo jene vielleicht getötet werden – und dafür nicht mal angemessene Triebabfuhr erhalten?

    Oder für was ist eine progressive, empowerte und alltagsfeministische Frau heute noch sinnvoll abgesehen von sich selbst?

    Ist doch auch nicht gerechter. Ich sehe überall Männer, die etwas für Frauen machen, aber nirgends Frauen, die ohne Ungerechtigkeitsgejammer etwas nur für Männer machen. Ist das mein Tunnelblick, oder was habe ich übersehen?

  6. Sie bläst ihn in den siebten Himmel (sofern sie’s drauf hat), damit er nicht merkt, wie sie ihn ausbeutet.

    Oder: Was hat eine Frau mit einem Orkan gemeinsam? Es fängt mit einem leichten Blasen an, und dann ist das Haus weg.

      • Weil Frauen direkt aus den tiefsten Tiefen der Hölle kommen, allein gesandt, Männer zu quälen. Sie haben kein Blut, sondern durch ihre Adern strömt nur pechschwarzer Teer und wo Männer ihr Herz haben sitzt bei ihnen nur ein eiskalter Gesteinsbrocken. Deshalb.

      • „Warum glaubst du du/andere Männer sind nicht mehr wert als ihr Geld/ihre Arbeitsleistung?“

        Vielleicht weil die Gesellschaft/Frauen entsprechende Signale setzen?

      • „Warum glaubst du du/andere Männer sind nicht mehr wert als ihr Geld/ihre Arbeitsleistung“

        Nicht jede einzelne Frau, aber das System, das Prinzip ist doch so. Die Frau hat einen Wert aus sich selbst heraus , durch bloße Existenz : Der Mann hat keinen eigenständigen Wert, nur einen Nutzwert. Das sollte doch angesichts des Anwerbens und der Jagden nach Frischfleisch für den Fleischwolf in der Ukraine auch dem letzten Deppen klar sein. Nur der Aufstieg zum Alpha, wie z.B Selensky, Pistorius usw. sichert dem Mann das weibliche Privileg nicht beliebig für jeden Scheiß geopfert werden zu können, egal mit welchen Heldensagen es man sich schön redet.

    • Oder: Was hat eine Frau mit einem Orkan gemeinsam? Es fängt mit einem leichten Blasen an, und dann ist das Haus weg.

      Man muss ein bisschen suchen, wenn man zum Thema relationale Gewalt von Frauen etwas finden will.

      In der internationalen Forschung zum Bullying bzw. zur Viktimisierung unter Kindern wird seit einigen Jahren indirekten Formen mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Indirekte, soziale oder relationale Aggression liegt vor, wenn eine Person über die sozialen Beziehungen versucht, einer anderen Person Schaden zuzufügen. Während Jungen häufiger als Mädchen direkte Formen aggressiven Verhaltens zeigen, scheinen die Mädchen eher indirekt- oder relational-aggressive Verhaltensweisen zu wählen.

      https://econtent.hogrefe.com/doi/10.1026//0942-5403.9.4.231

      Jeder in der Erziehung, Schule oder Paarberatung arbeitende Mensch kennt das Problem passiv aggressiver Frauen in Beziehungen. Statt Blow Job werden die Zähne gebleckt und zugebissen.

      Regelmäßige Genderama Leser wissen aber mittlerweile, dass es in der Forschung etliche neue Ansätze zu häuslicher Gewalt gibt und Frauen dabei eine neue Rolle bekommen: sie sind nicht die unschuldigen Wesen, wie Feministinnen es gerne hätten.

      Das gilt sicherlich auch für den Bereich sexuelle Befriedigung. Wobei mir bei obigen Thema etwas fehlt: die Phasen vor und nach der Geburt, mit und ohne Kinder in einer Beziehung. Da ändert sich einiges.

      Die Gabe einen guten BJ ausführen zu können, hat auch etwas von einem Rettungsanker: dann muss ich als Frau dieses „Ding“ nicht so lange in mir haben.

  7. Ich erlebe das völlig anders, nämlich in der Form, dass ich als Mann am Machen und am Tun bin, und die Dame auf dem Rücken liegt und erwartet, bespaßt zu werden.

    Anders kenne ich das nicht.

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