Lenny Kravitz und sexuelle Gewalt gegen Jungen in seiner Biographie

Lenny Kravitz berichtet über sexuelle Belästigungen als Junge:

The rocker, 60, previously wrote in his autobiography Let Love Rule how he was targeted by a female in his early teens, and has now said he was a virgin when she decided he was so „cute“ she wanted to „give him some“.

In an interview published in the Guardian yesterday, when asked if the unnamed woman had sex with him, he said: „No. She began and I stopped her. I had a girlfriend.

„She thought it was comical – ‚You have a girlfriend?!'“

Das ist schon insofern interessant, weil es ja diverse feministische Theorien gibt, warum Männer eher ablassen, wenn man sagt, dass man einen Freund hat. zB „Die Meinung der Frauen ist ihnen egal, aber sie respektieren den Besitz des anderen Mannes“ etc.

Lenny’s profile in The Guardian said he nodded when asked if he was a virgin at the time.

But he played down the abuse he suffered in the piece, saying any youth would have jumped at the chance to get intimate with an older woman.

He said: „Yes, she did do that, but that wasn’t… in today’s world, yes, that was abuse and assault.

„It was this chick who saw this young teenager and thought I was cute and I’m going to give him some.

„Any young boy would have taken that opportunity and enjoyed the hell out of it.“

Lenny’s interview said he did not „answer directly“ when asked if he had talked to his 35-year-old actress daughter Zoë Kravitz about the abuse.

Fehlt etwas zum Alter der Frau. Aber early Teens klingt natürlich sehr jung.

Wäre interessant da noch etwas darüber zu lesen, warum er sich anders verhalten hat als „any young boy“. War er nur schüchtern und überrascht oder fand er es unheimlich oder aus anderen Gründen?

22 Gedanken zu “Lenny Kravitz und sexuelle Gewalt gegen Jungen in seiner Biographie

      • Ich arbeite ja noch ehrenamtlich für einen Kulturverein und wir machen viele Konzerte, vor allem Rockmusik. Von derartigen Entgleisungen kann ich selbst nach 25 Jahren nur selten berichten und die Künstler schlafen auch öfter bei uns. Klar fällt mal eine Flasche um oder es passiert was, aber die haben sich bisher immer gut benommen. Und da war alles dabei, von jung bis alt und aus allen Ecken der Welt. Und ich betreue die Künstler meist von der eintrudelnden Anfrage bis zur Abreise.

        • Unser kleiner Kulturclub hat auch kaum Probleme, aber das ist eine andere Welt. Ich bezog mich auf die Musiker, die groß im Rampenlicht stehen. Hatte mal mit der Branche zu tun. Du erinnerst dich doch bestimmt an die Corona Zeit und die Aussagen von Grölemeier und co. da haben viele ihre Dummheit vorgeführt.

        • Hatte auch vor ein paar Jahren mit der Branche zu tun, und sie ist alles andere als homogen, und du interpretierst die Aussage von Mika zu den Musikern allgemeingültiger als sie dasteht ;).

          Staatlich angestellte Orchester (Schauspieler, Ballette, Intendanten, etc.) sind aber eigentlich auch etwas anderes als normale Künstler. Weil man dort nicht mit normalem „Business“ in Berührung kommt, es aber im Vergleich zu den freien Künstlern „geschafft“ hat, entwickelt sich schnell eine gewisse Abgehobenheit. Ist man dann einige Jahr(zehnte) dort, hält man sich schnell für „die Kultur“, und das merkt man dann auch im zwischenmenschlichen Umgang.

          Im Grunde könnte die Branche hier so etwas wie die befristeten Verträge in der Wissenschaft gut gebrauchen, um die Fluktuation zu erreichen, die für abwechslungsreiche Kunst notwändig wäre.

          Aber ich glaube, dass ich mit dieser Forderung ganz sicher der böse bin 🙂

          • Naja, ich hätte mich schon exakter Ausdrücken können. Die ganzen Hobbymusiker sind ja aus meinen Erleben meistens okay. Die Probleme macht eher das obere Prozent.

  1. Nach unzähligen Berichten zum Thema Übergriffe und sexuelle Gewalt bin ich zu dem Schluß gekommen, dass das bis zu einem gewissen Grad normal ist und als Lebenserfahrung dazu gehört. Die Grenze dessen, was viele heute triggert oder was als zulässig oder nicht angesehen wird, hat sich meiner Meinung nach eher in den Bereich der Überempfindlichkeiten verschoben.

    Ich habe mich länger mit dem Thema „Schwarze Pädagogik“ („Schwarze Pädagogik ist dabei ein eher populärwissenschaftlicher, negativ wertender Sammelbegriff für Erziehungsmethoden, die mit Gewalt und Einschüchterung arbeiten. (Stangl, 2024). Schwarze Pädagogik – Dunkle Pädagogik. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik https://lexikon.stangl.eu/16400/schwarze-paedagogik ) beschäftigt und wie sich diese von der „gängigen“ Anwendung hin zum absoluten „no-go“ entwickelte.

    Zur Anwendung und Wirkung gab es früher (so ca. bis in die späten 70er) großen Zuspruch. So war Johanna Haarer – Die Deutsche Mutter und ihr erstes Kind lange Zeit der Ratgeber schlechthin und wurde erst in den 80er Jahren unpopulär ( Beispiel: „Bei einem Kleinkind, das Gemüse verschmäht, bleibe „gar nichts übrig, als es einmal hungern zu lassen.“ (Stangl, 2024).

    Aber vieles davon, was in den Ratgebern von damals Standard ist, was in den Erzählungen der Heimerziehung von 1945 bis zur Heimreform berichtet wird, ist auch heute noch unbewusst vorhanden und wird angewandt. Deshalb erschüttern mich aktuelle Berichte über sexuelle Erlebnisse oder andere Übergriffe aus der Vergangenheit von Personen, eher wenig. Auch die Empörung darüber, dass sich heute junge Mensch online in Foren darstellen und oft auch sexuelle Handlungen an sich ausführen, überraschen mich nicht, sondern halte ich für ziemlich verlogen. Diese Erfahrungen mögen im einen oder anderen Fall mehr oder weniger traumatisch sein, aber es gehört zur Entwicklung dazu. Die Dramatik entsteht eigentlich immer erst dann, wenn es durch Veröffentlichung skandalisiert wird. Es fehlt heute der rationale Umgang mit derartigen Vorgängen und Erlebnissen.

    Ich will das alles nicht verharmlosen, aber die hysterische Skandalisierung hilft uns im Umgang mit „Missbrauch“ auch nicht weiter. Ganz im Gegenteil, meine ich zu erkennen, dass sich in den letzten 30 Jahren, seit dem das Thema medial immer öfter und auch im Zuge der Entwicklung des Feminismus aufgearbeitet wurde, eine permanente Angst vor „Missbrauch“ aller Art ausgebreitet hat. Katharina Rutschky hatte dies in einem Essay schön früh beschrieben (Stichwort Missbrauch mit dem Missbrauch: Wie mit dem Missbrauch Missbrauch betrieben wurde) und ist damit an die Öffentlichkeit gegangen, mit entsprechenden ablehnenden Reaktionen.

    Der Versuch uns allen zu „verkaufen“, wir bräuchten mehr Schutz und absolute Sicherheit in allen Bereichen, weil irgendwas, irgendwann, irgendwie passieren kann, ist verlogen. Politisch, medial und gesellschaftlich wurde daraus aber Kapital geschlagen und wir sind extrem manipulierbar geworden. Wer nicht dagegen ist, egal gegen welche Form des vermeindlich erkannten „Missbrauch“, muss ja dafür sein oder ist zumindest so weit gleichgültig um sich trotzdem schuldig zu machen. Dabei ist es heute egal, ob es sich um „Gesänge“ auf Sylt handelt oder bei einem „Tatort“ Dreh mit den „falschen“ Personen auftreten zu müssen. Wir sind immer alle schuldig.

    Was wird uns dann erzählt, wie sollen wir uns „richtig“ verhalten? Genau: ein „Klima der Achtsamkeit„, was ja nichts anderes bedeutet, dass wir uns alle gegeseitig beobachten, bespitzeln und im „Bedarfsfall“ sofort einschreiten können. Wer das nicht tut, macht sich schon wieder der Ignoranz schuldig. Der so entstehende Druck auf jeden einzelnen ist gewaltig. Das erklärt für mich auch der Wunsch nach mehr Einsamkeit, sich gesellschaftlich dem zu entziehen, mehr Depressionen (weil es nicht gelingt sich davon zu lösen), die Sehnsuch nach „Van-Life“ um auszubrechen und nicht mehr verantwortlich zu sein.

    Ja, vielleicht spinne ich mir da was zusammen, aber ich denke darüber seit über 10 Jahren nach und beschäftige mich damit. Ich kann jedem Katharina Rutschky nur empfehlen und das Thema „Schwarze Pädagogik“ mal näher zu betrachten. Gerade die Bezüge zum Feminismus sind erschreckend.

    • Super Text und Einschätzung. Dank.

      Nur einen Fehler meine ich zu sehen: Die sog. Schwarze Pädagogik war in den 80-ern des letzten Jahrhunderts weitgehend abgeschafft. Da herrschte schon die Postschwarze Pädagogik, die dann so ab 2010 durch die Moralistische Pädagogik aktueller Prägung komplett überschrieben wurde.

      • Rutschky hat ihren Wälzer „Schwarze Pädagogik“ 1977 herausgebracht. Kurz vorher war die Heimreform. Da kommt das schon hin mit dem abgeschafft, aber die Nachwirkungen in der Erziehung, privat wie institutionell, dürfte sich bis Mitte/Ende der 80er gehalten haben.

        Aber so trennscharf will ich das zeitlich gar nicht sehen, denn eigentlich ist das eher eine fast rein deutsche (europäische) Sichtweise. In vielen Ländern weltweit ist Züchtigung, physischer und psychischer Druck noch gegenwärtig. Und es ist fraglich, in wie weit wir dies durch Migration auch wieder importiert haben. Zumindest mein Blick auf Schule sagt mir, dass das Gewaltpotential steigt.

        • Zumindest mein Blick auf Schule sagt mir, dass das Gewaltpotential steigt.

          Was sich in den Schulen abspielt, ist auch ein Spiegelbild jener Polarisierung, die das gesellschaftliche Ganze vorlebt. Ob in sozialen Netzwerken oder im echten Leben: Wer sich täglich dem fatalen Strudel aus wütender Aufgeregtheit und Kompromisslosigkeit hingibt, sollte sich über die Folgen bei jenen, die nachkommen, nicht wundern.

  2. Ich fasse mal zusammen: er war wohl 13-14 und eine ältere Frau fummelte an ihm rum. Er wollte das nicht und sie hörte auf. Wo ist jetzt das Problem? Mir ist das auch schon passiert und ich lebe noch. Und ich habe auch schon mal auf die Finger bekommen und dann eben aufgehört. Nein ist nein war immer die Regel und daran hält man sich. Der Wokismus versaut doch alles, das Spiel gehört einfach dazu. Ich habe keine Lust, nur noch unter notarieller Aufsicht zu vögeln.

  3. Nur mal so als Frage: Warum ist es denn unter Menschen plötzlich so schlimm, wenn sich ein anderer ihnen in sexueller Absicht nähert? Warum ist das Gewalt, oder Missbrauch, Übergriffigkeit, Unangemessenheit etc.?

    Ich stelle mir die Frage ernsthaft. Sex ist doch ein säugetierisches Verhalten zur Fortpflanzung, also der Schaffung von neuem Leben und Erhaltung der eigenen Art. Warum ist dann die Anbahnung von Sex gesellschaftlich in den meisten Formen so stark geächtet?

    Das ist für mich das zentrale derzeitige Evolutions-Thema in der westlichen Welt. Sex wird nicht mehr von der individuellen Drüse, sondern von Ideologie bestimmt (Brainfucking at it’s best). Als nächstes kommt Essen dran. Was wir essen, soll nicht mehr vorderst uns dienen, sondern wir sollen ideologisch essen fürs Klima oder nachfolgende Irgendwann-Generationen.

    Die Kernbedürfnisse der Menschen richten sich plötzlich gegen sie selbst. Woher kommt das, warum ist das so?

    • Weil beim Sex so viel psychisch schief gehen kann.

      Und kaum einer eine konkrete Vorstellung hat, WAS genau.

      Also braucht es Heuristiken wie: „Mit Minderjährigen ist in den meisten Fällen nicht gut“.

      Die Alternative ist: „Dann sind halt ein paar seelisch verkrüppelt, hauptsache, wir reglementieren nicht zu viel“

      Scylla und Charybdis auf ethischer Ebene, finde ich.

        • Dass es für Minderjährige mitunter eine schwer traumatische Erfahrung ist, wenn das Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Minderjährigen in einem sexuellen Kontext ausgenutzt wird.

          • Das erklärt aber nicht die großen Phänomenbereiche MeToo oder Aufschrei oder Rammstein, die ja auch vorgeblich mit Traumata behaftet sind. Denn da geht es gar nicht um das Altersgefälle. Sondern da steht die Annäherung in sexueller Absicht im Vordergrund.

            Bleibt also nur noch das Machtgefälle. Und das findet man in jeder gesellschaftlichen Struktur. Zum Beispiel hat der Berliner Bürgermeister gerade eine offenbar sexuelle Beziehung zu einer Berliner Senatorin. Klares Machtgefälle.

            Wie generiert man daraus nun für die Untergeordnete die angeblich hohe Wahrscheinlichkeit für ein Trauma? Und vor allem: Warum wird diese Traumawahrscheinlichkeit generiert und in den Fokus genommen?

          • Es erklärt die Heuristik „Mit Minderjährigen ist in den meisten Fällen nicht gut“, die hier der Kontext ist.

          • Ist aber wieder ein Nebengleis. Denn das war ja nicht meine Frage.
            Die zielte darauf ab, warum eigentlich die Näherung in sexueller Absicht generell überwiegend als schlimm und gefährlich eingeordnet wird.

            Denn in der Überschrift steht ja „Gewalt“. Und diese sog. Gewalt ergibt sich maßgeblich aus der sexuell motivierten Näherung und nicht aus dem Altersunterschied. Sonst wäre ja die Klassenlehrerin meines Kindes eine ganz schlimme Fingerin.

          • Der Kontext des Artikels ist „Minderjähriger (early teens) Lenny Kravitz wird von älterer Frau gegen sein Willen ins Bett geschleppt“.

            Sonst wäre ja die Klassenlehrerin meines Kindes eine ganz schlimme Fingerin.

            Wenn sie sich deinem Kind in sexueller Absicht näher, dann ist sie eine ganz schlimme Fingerin. Wenn sie sich dir in sexueller Absicht nähert, nicht. Die Heuristik „Mit Minderjährigen ist in den meisten Fällen nicht gut“ ist nicht so schwer zu verstehen finde ich.

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